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Veröffentlicht am 31.01.2022

Dachs und Rakete entdecken die Stadt

Dachs und Rakete. Ab in die Stadt!
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Zwecks der Errichtung eines Freizeitparks müssen die in einem gemeinsamen Bau lebenden Freunde Dachs und Rakete weichen.
Wohl oder übel machen die beiden sich nun auf die Suche nach einer neuen Bleibe. ...

Zwecks der Errichtung eines Freizeitparks müssen die in einem gemeinsamen Bau lebenden Freunde Dachs und Rakete weichen.
Wohl oder übel machen die beiden sich nun auf die Suche nach einer neuen Bleibe. Dachs befindet allerlei Dinge als überaus wichtig, weshalb sie schließlich vollgepackt losziehen. Ohne Ziel bewegen sie sich fort, vieles erschwert ihren Weg, doch zum Glück ist Dachs handwerklich sehr begabt und ermöglicht dadurch ihre Weiterreise mit immer weniger Hab und Gut.
Schlussendlich kommen sie in der großen Stadt an. Dort müssen Dachs und Rakete nach und nach die Spielregeln kennenlernen, wie das Leben in der Stadt funktioniert. Mit einem bewundernswerten Selbstverständnis und der perfekten Portion Naivität leben die beiden sich dort ein.
Jörg Isermeyer ist ein sehr spannendes, abwechslungsreiches, wortgewandtes und witziges Kinderbuch gelungen, das durch die Illustrationen von Kai Schüttler sehr niedlich umgesetzt wird. Unser modernes Großstadtleben wird dabei in herrlicher Manier auf die Schippe genommen.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Abhängigkeit und Selbstsuche

Unser wirkliches Leben
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Die Opernstudentin Anna lernt den um einiges älteren Max in einer Bar kennen. Die beiden beginnen eine Liebesaffäre, bei der Anna im Unklaren über den wirklichen Beziehungsstatus der beiden gelassen wird. ...

Die Opernstudentin Anna lernt den um einiges älteren Max in einer Bar kennen. Die beiden beginnen eine Liebesaffäre, bei der Anna im Unklaren über den wirklichen Beziehungsstatus der beiden gelassen wird. Mit Nebenjobs hält sie sich über Wasser und wohnt mit ihrer Freundin zusammen in einem schäbigen Zimmer bei skurrilen Vermietern. Ihre beste Freundin ist Feministin und verkehrt oft in diesen Kreisen. Wir lesen daher viel über feministische Theorien, auch wenn diese durch die Handlungen der Protagonisten in Zweifel gezogen werden.
Anna kämpft sich durch Vorsingen und Proben und wird durch die aufkeimende Beziehung zu Max verwirrt. Sie gerät in einen Strudel aus Abhängigkeit, Selbstsuche, Unsicherheit, Verzweiflung und droht sich nach und nach selbst zu verlieren.
Genau wie Anna werden wir als Leser oft im Unklaren über das wirkliche wahre Leben gelassen, erhaschen dennoch immer wieder einen Blick darauf, fühlen mit Anna mit, wollen ihr unter die Arme greifen, sind verwundert, fasziniert und abgeschreckt, und fragen uns, wie sich die Figuren entwickeln.
Die feministischen Dialoge wurden mir oft zu ausführlich dargestellt. Die Autorin schafft es, die zum Teil sehr bizarren Figuren lebensnah zu beschreiben. Zudem wird die Dissonanz der auftretenden Künstler dargestellt, und der Zwiespalt, in dem sie stecken.
Ein Buch, das ich verschlungen habe, eine Autorin, von der ich noch viel lesen möchte. Ein tolles Debüt!

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Ein Abenteuerroman

Die Schule der Redner
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Leon, ein Neffe des Fürsten Rudolf von Habsburg, wird wegen einer Liebelei mit Rudolfs Zukünftiger an dessen Hof eingekerkert und kann schließlich fliehen. Mit dabei hat er ein wertvolles Manuskript zur ...

Leon, ein Neffe des Fürsten Rudolf von Habsburg, wird wegen einer Liebelei mit Rudolfs Zukünftiger an dessen Hof eingekerkert und kann schließlich fliehen. Mit dabei hat er ein wertvolles Manuskript zur Redekunst. Dieses soll er an der "Schule für Redner" in Sankt Gallen abliefern. Über Umwege gelangt er schließlich an sein Ziel und sieht sich auch dort mit Intrigen konfrontiert.
Der Schreibstil ist flüssig und man taucht schnell in die Geschichte ab. Leon durchlebt verschiedene Etappen, die sich nach und nach aneinanderreihen, was beizeiten den Eindruck hinterlässt, man trete als Leser auf der Stelle. Die einzelnen Erlebnisse sind spannend und detailreich beschrieben. Nach und nach erfährt man mehr über die Hintergründe der Schrift und entlarvt die gut konstruierten Lügner und Betrüger.
Mein großer Kritikpunkt an der Geschichte ist der fehlende historische Bezug. Es werden einige mittelalterliche Größen in den Raum geworfen, wie Hartmann von Aue oder Trismegistos, über die historischen Hintergründe erfahren wir leider nichts. Die Sprache stimmt auf vielen Ebenen nicht mit der mittelalterlichen Lebenswelt überein. Wir lesen Ausdrücke wie "Was für ein Scheiß" etc. Auch einige historische Ungereimtheiten fallen auf.
Es geht in diesem Roman auch nicht um mittelalterliches Geschehen, stattdessen lesen wir eine - wenn auch sehr gut erzählte - Abenteuergeschichte eines Jungen mit Fantasyaspekten. Wer auf "Herr der Ringe"-ähnliche Szenarien steht, wird hier seine Freude haben. Wer einen historischen Roman erwartet, wie ihn der Klappentext und das Cover suggerieren, wird leider enttäuscht.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Spannend und gut recherchiert

Tod oder Taufe - Die Kreuzfahrer am Rhein
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Wir erleben in diesem Buch eines der ersten organisierten Judenpogrome der Geschichte im Jahre 1096 in Mainz.
Aus der Sicht verschiedener Protagonisten werden die Tage vor der Belagerung der Stadt bis ...

Wir erleben in diesem Buch eines der ersten organisierten Judenpogrome der Geschichte im Jahre 1096 in Mainz.
Aus der Sicht verschiedener Protagonisten werden die Tage vor der Belagerung der Stadt bis zum Ende dieser erzählt.
Zum einen haben wir Chaim und seine Frau Jehudith, die uns einen tiefen Einblick in die jüdische Lebenswelt gewähren. Chaim ist mit dem Christen Raimund befreundet, eine für diese Zeit sehr unübliche Verbindung, vor allem, da sie zusammen religiöse Texte übersetzen und auslegen. Dann gibt es noch Peter, der von seiner bäuerlichen Existenz zu diesem Volkskreuzzug verführt wird und sich dem Kreuzfahrerheer anschließt. Die Tage der Belagerung erleben wir intensiv mit.
Durch die häufigen Perspektivenwechsel innerhalb einzelner Handlungssituationen sind wir nahe an den Protagonisten. Die eher sachliche und dennoch sehr authentische Erzählstimme fängt das Geschehen gut ein und lässt uns mit den Figuren mitfiebern und mitfühlen.
Der Roman enthält viele religiöse Stellen, um die Wichtigkeit der Religion in der damaligen Gesellschaft zu verdeutlichen. Zudem erfahren wir viel über die historischen Hintergründe, die zum Teil – wie im Nachwort erläutert – zugunsten der Handlung etwas abgeändert wurden.
Zu Beginn der Geschichte hatte ich meine Schwierigkeiten mit Chaim, auch die anderen männlichen Protagonisten kommen nicht immer gut weg. Dies legt sich allerdings spätestens nach dem ersten Drittel des Buches, denn mit der Zeit erfahren wir mehr über die Beweggründe der einzelnen Figuren.
Die Gewalt und Härte des Judenpogroms wird deutlich dargestellt, ohne jedoch unnötig brutal zu werden. Die Strategie, wie es unsere Figuren schaffen, möglichst viele Menschenleben zu retten, fördert die Spannung. Außerdem gibt es noch interessante Szenen zu dem fanatischen Priester Rotkutte, der mit rhetorischen Tricks und anderen Intrigen den Hass gegen die Juden schürt.
Wer geschichtliches Interesse an diesen Geschehnissen hat und ein gut recherchiertes historisches Buch lesen möchte, ist hier gut bedient. Der Autor Jakob Matthiessen nähert sich dem Thema Judenverfolgung nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern versucht sich in alle Figuren einzufühlen. Ein grandioses Debüt.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Für große und kleine Hundefans

Möpse, Dackel, Hütehunde
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Das Hundebuch von Paul Maar eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Selbstlesen für Kinder wie auch für Erwachsene.
Wir finden eine bunte Mischung aus Geschichten vor, die Büchern von Paul Maar entnommen ...

Das Hundebuch von Paul Maar eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Selbstlesen für Kinder wie auch für Erwachsene.
Wir finden eine bunte Mischung aus Geschichten vor, die Büchern von Paul Maar entnommen sind, witzige Verse, kleinere Anekdoten, interessante Fun-Facts über Hunde und vieles mehr. Die Illustrationen stammen von Paul Maar selbst sowie von SaBine Büchner und Ute Krause.
Thematisch ist das Buch wohl durchdacht und stringent aufgebaut. Einige Geschichten machen eher nachdenklich, andere unterhalten einfach nur. Ich mochte viele Figuren aus dem Buch, obwohl ich kein expliziter Paul Maar-Fan bin. An vielen Stellen musste ich schmunzeln und habe mich kaum an den liebevollen Illustrationen sattsehen können.
Mein einziger Kritikpunkt sind die "exotischeren" Geschichten von Paul Maar, bei denen Kängurus auf Hunde treffen, tätowierte Hunde mit Löwen reden etc. Leider ist mir bei solchen Geschichten oft nicht klar geworden, was mir das sagen soll. Ich denke, es handelt sich hier um einen ganz eigenen Erzählstil des Autors, den man mögen muss. Die bekannten Geschichten um den Hund Bello oder den Samshund hingegen mochte ich sehr gerne.
Wer Hunde mag und idealerweise auch noch Paul Maar-Fan ist, der ist mit diesem Buch bestens bedient. Man muss sich allerdings im Klaren darüber sein, dass es hier wirklich nur um Hunde geht und man daher schon ein kleines Faible für diese Vierbeiner haben sollte.

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