Cover-Bild Tod oder Taufe - Die Kreuzfahrer am Rhein
Band der Reihe "Historische Romane im GMEINER-Verlag"
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 636
  • Ersterscheinung: 04.08.2021
  • ISBN: 9783839200834
Jakob Matthiessen

Tod oder Taufe - Die Kreuzfahrer am Rhein

Historischer Roman
Mainz, im Jahre 1096. Ein mächtiges Kreuzfahrerheer steht vor den Toren der Stadt und fordert Einlass. Aufgehetzt von dem fanatischen Priester Rotkutte, wollen die Krieger die jüdische Gemeinde auslöschen. Wer nicht seinen Glauben verrät - ein undenkbares Sakrileg für jeden Juden - soll sterben. Rabbi Chaim und Domdekan Raimund, in ihrem Glauben einander freundschaftlich zugetan, suchen in der belagerten Stadt nach einem Weg, Blutvergießen zu verhindern. In Rotkutte steht ihnen jedoch ein Meister der Intrige gegenüber …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2022

Spannend und gut recherchiert

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Wir erleben in diesem Buch eines der ersten organisierten Judenpogrome der Geschichte im Jahre 1096 in Mainz.
Aus der Sicht verschiedener Protagonisten werden die Tage vor der Belagerung der Stadt bis ...

Wir erleben in diesem Buch eines der ersten organisierten Judenpogrome der Geschichte im Jahre 1096 in Mainz.
Aus der Sicht verschiedener Protagonisten werden die Tage vor der Belagerung der Stadt bis zum Ende dieser erzählt.
Zum einen haben wir Chaim und seine Frau Jehudith, die uns einen tiefen Einblick in die jüdische Lebenswelt gewähren. Chaim ist mit dem Christen Raimund befreundet, eine für diese Zeit sehr unübliche Verbindung, vor allem, da sie zusammen religiöse Texte übersetzen und auslegen. Dann gibt es noch Peter, der von seiner bäuerlichen Existenz zu diesem Volkskreuzzug verführt wird und sich dem Kreuzfahrerheer anschließt. Die Tage der Belagerung erleben wir intensiv mit.
Durch die häufigen Perspektivenwechsel innerhalb einzelner Handlungssituationen sind wir nahe an den Protagonisten. Die eher sachliche und dennoch sehr authentische Erzählstimme fängt das Geschehen gut ein und lässt uns mit den Figuren mitfiebern und mitfühlen.
Der Roman enthält viele religiöse Stellen, um die Wichtigkeit der Religion in der damaligen Gesellschaft zu verdeutlichen. Zudem erfahren wir viel über die historischen Hintergründe, die zum Teil – wie im Nachwort erläutert – zugunsten der Handlung etwas abgeändert wurden.
Zu Beginn der Geschichte hatte ich meine Schwierigkeiten mit Chaim, auch die anderen männlichen Protagonisten kommen nicht immer gut weg. Dies legt sich allerdings spätestens nach dem ersten Drittel des Buches, denn mit der Zeit erfahren wir mehr über die Beweggründe der einzelnen Figuren.
Die Gewalt und Härte des Judenpogroms wird deutlich dargestellt, ohne jedoch unnötig brutal zu werden. Die Strategie, wie es unsere Figuren schaffen, möglichst viele Menschenleben zu retten, fördert die Spannung. Außerdem gibt es noch interessante Szenen zu dem fanatischen Priester Rotkutte, der mit rhetorischen Tricks und anderen Intrigen den Hass gegen die Juden schürt.
Wer geschichtliches Interesse an diesen Geschehnissen hat und ein gut recherchiertes historisches Buch lesen möchte, ist hier gut bedient. Der Autor Jakob Matthiessen nähert sich dem Thema Judenverfolgung nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern versucht sich in alle Figuren einzufühlen. Ein grandioses Debüt.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Sakrileg oder Ermordung?

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Mainz 1096. Eine düstere Ära. Ein gewaltiges Kreuzfahrerheer will in die Stadt Mainz hinein. Die Tore bleiben aber verschlossen.

Demagogisch versteht es der fanatisierte Priester Rotkutte, die Mannen ...

Mainz 1096. Eine düstere Ära. Ein gewaltiges Kreuzfahrerheer will in die Stadt Mainz hinein. Die Tore bleiben aber verschlossen.

Demagogisch versteht es der fanatisierte Priester Rotkutte, die Mannen derart polemisch aufzuhetzen und anzustacheln, dass diese Ritter die jüdische Gemeinde auslöschen wollen.

In Speyer und Worms wurde schon ähnlich gewütet. Mit Schrecken harren die Mainzer der kommenden Dinge.

Nur wer als Jude das undenkbare Sakrileg begeht sich taufen zu lassen, kann der Ermordung und dem Massaker entgehen. Was tun?

Chaim, der Rabbi und Raimund, der Domdekan, sind sich durchaus freundschaftlich gesinnt. Sie suchen fieberhaft eine Lösung, wie die tödliche Katastrophe abgewandt werden könnte. Rotkutte jedoch ist äußerst durchtrieben und die Belagerung geht unvermindert weiter, bis es zu spät ist?

Es gibt in der Umschlagklappe einen Stadtplan von Mainz, eine Landkarte, ein Verzeichnis der Dramatis Personae sowie 43 Seiten Nachwort mit Glossar, Erläuterungen usw. Das alles bildet schon einmal einen Mehrwert für dieses sehr lesenswerte Buch.

Die Verfolgung der Juden durch die Christen im Mittelalter ist ein sehr unheilvolles Kapitel und im Dritten Reich haben sich die beiden Amtskirchen auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Eine Schande und eine Befleckung der Humanität was durch interreligiöse und interkulturelle Kommunikation noch lange nicht aufgearbeitet ist. Noch lange nicht.

Worms, Speyer und Mainz hatten ein reichblühendes, jüdisches Leben, das dadurch erst einmal einen massiven Rückschlag erhielt.

Falsch verstandener Glaube fanatisiert in der Gier nach Macht und Reichtum. Und das sogenannte fremde Element in der Kultur, der Andere, "der Jude", "dient" dergestalt als Sündenbock.

Brutal und verroht. Das Buch ist sehr gut recheriert und lehrreich, aber entbehrt trotzdem nicht der Emotionalität.

Großartig geschrieben. Schrecklich und erschreckend, aufwühlend und beklemmend, geht mir das Buch sehr nahe.

Und wer hätte damals gedacht, daß all dies in der Shoa akkumulieren würde. Plastisch und episch, aber nie langweilig oder langatmig, nimmt man hier ausgezeichnet und erschüttert Anteil. Danke, Jakob Matthiessen!!!!!

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Veröffentlicht am 28.12.2021

toll recherchierter historischer Roman

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Inhalt:
Mainz, im Jahre 1096. Ein mächtiges Kreuzfahrerheer steht vor den Toren der Stadt und fordert Einlass. Aufgehetzt von dem fanatischen Priester Rotkutte, wollen die Krieger die jüdische Gemeinde ...


Inhalt:
Mainz, im Jahre 1096. Ein mächtiges Kreuzfahrerheer steht vor den Toren der Stadt und fordert Einlass. Aufgehetzt von dem fanatischen Priester Rotkutte, wollen die Krieger die jüdische Gemeinde auslöschen. Wer nicht seinen Glauben verrät - ein undenkbares Sakrileg für jeden Juden - soll sterben. Rabbi Chaim und Domdekan Raimund, in ihrem Glauben einander freundschaftlich zugetan, suchen in der belagerten Stadt nach einem Weg, Blutvergießen zu verhindern. In Rotkutte steht ihnen jedoch ein Meister der Intrige gegenüber …

Fazit:
Mich hat der Klappentext des Romans sofort angesprochen und mir war klar, dass es spannend und aufwühlend zur Sache gehen wird.

Zuerst lernte ich Rabbi Chaim und seine Familie kennen und auch Domdekan Raimund tauchte frühzeitig in der Handlung auf. Ich bemerkte schnell, dass sich hier sehr fortschrittliche Männer, ihren Bibelstudien hingaben und lebhaft und nachvollziehbar über ihren jeweiligen Glauben diskutierten. Doch über Mainz ziehen dunkle Wolken auf, da die Juden auch zu dieser Zeit schon verfolgt wurden. Innerhalb weniger Tage müssen sich Chaim und Raimund entscheiden, wie ihr Leben und das Leben der jüdischen Gemeinde in Zukunft weitergehen wird. Für beide eine Gewissensfrage.

In einem weiteren Handlungsstrang begleitete ich Peter, einen armen Bauernjungen, der von dem Heer der Kreuzfahrer fasziniert ist und sich in dessen Bann ziehen lässt. Da Peter von Freiheit, Ruhm und Reichtum träumt, fällt es Rotkutte leicht, Peter zu überreden, seine Heimat zu verlassen. Doch was wirklich hinter dem Kreuzzug steckt, kann Peter nicht ahnen.

Schon diese kurze Beschreibung zeigt, was die Leserschaft erwartet. Im ersten Teil des Romans lernte ich die Charaktere kennen und lieben und konnte an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Schon hier war deutlich zu spüren, dass nicht alle Christen den Juden positiv gegenüber standen und es wunderte mich kaum, dass Rotkutte mit seinen Intrigen und der Beugung des Rechtes so erfolgreich war. Viele Menschen fielen auf ihn herein, da er die angeblich hohen Ziele gut verkaufen konnte. Doch halt, ich will nicht zu viel verraten, lest das Buch bitte selbst, es lohnt sich.

Als das marodierende Kreuzfahrerheer schließlich in die Stadt einfiel, musste ich das Buch oft zur Seite legen und die Grausamkeiten sacken lassen, auch wenn der Autor sie recht sachlich beschreibt. Diese Grausamkeiten gehören bei Büchern, die vom Pogrom handeln leider immer wieder dazu.

Es gab allerdings auch viele Lichtblicke in der grausamen Handlung, denn einige Menschen beweisen Mut und helfen den Juden, auch wenn sie sich selbst in Gefahr begaben.

Die verschiedenen Schicksale der Menschen, die Grausamkeiten, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Glaubens, das Leben in der damaligen Zeit ergeben für mich in der Gesamtheit ein rundes Bild. Die Hintergründe wurden sehr gut recherchiert und in eine spannende Handlung verpackt. Durch die bildgewaltige Sprache und den flüssigen Schreibstil flog ich regelrecht durch die Seiten. Ich hoffte, bangte und fieberte mit den Charakteren und konnte ihre Gedanken und Gefühle immer nachvollziehen. Die Charaktere wurden liebevoll und vielschichtig zum Leben erweckt und wirkten sehr authentisch auf mich. Toll gemacht.

Ich konnte tief in diese Zeit eintauchen und am Schicksal der Menschen teilhaben. Durch die vielen Diskussionen über Glaubensfragen wurden die Vorurteile regelrecht greifbar und ich schüttelte häufig den Kopf, wie diese Vorurteile verwendet wurden, um die Juden zu vernichten und sich selbst zu bereichern.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, da es mir wieder einiges an neuem Wissen vermitteln konnte und mir spannende Lesestunden schenkte. Wer die jüdische Denk- und Verhaltensweise verstehen möchte, sollte an diesem Buch nicht vorbei gehen. Das Buch ist spannend, abwechslungsreich, lehrreich und ließ mich nachdenklich zurück.

Von mir eine überzeugte Leseempfehlung, an alle Liebhaber von historischen Romanen.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Judenverfolgung in Deutschland im Zuge des Ersten Kreuzzugs

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Handlungsort ist die Stadt Mainz, deren jüdische Bevölkerung im Jahr 1096 einer tödlichen Gefahr entgegensieht: ein großes Kreuzritterheer auf dem Weg nach Jerusalem macht vor den Toren der Stadt Halt, ...

Handlungsort ist die Stadt Mainz, deren jüdische Bevölkerung im Jahr 1096 einer tödlichen Gefahr entgegensieht: ein großes Kreuzritterheer auf dem Weg nach Jerusalem macht vor den Toren der Stadt Halt, um zunächst einmal diese deutsche Stadt das auszuleben, was Sinn und Zweck ihres Kreuzzugs ist: die Stadt von den verhassten Juden zu "befreien", sie regelrecht auszulöschen.
Dabei wird eine Zeitspanne von lediglich 5 Tagen abgedeckt, wobei die informative und detailreiche Beschreibung des frühmittelalterlichen Mainz ein regelrechtes Ab- und eintauchen in diese Zeit ermöglicht und das Gefühl entsteht, selbst zu dieser Zeit in dieser Stadt zu leben.
Und auch das friedliche Miteinander von Juden und Christen wird anschaulich dargestellt in der freundschaftlichen Verbundenheit des jüdischen Rabbis Chaim und dem christlichen Domdekan Raimund. Dabei eignen sich gerade diese beiden Personen hervorragend, um Bibelstellen und Gebete mit in das Geschehen einzubetten, was nach meiner Einschätzung eine wichtige und sinnvolle Ergänzung rund um dieses schreckliche Ereignis darstellt. Schon bemerkenswert, welche Aussagekraft und Bedeutung in der noch heute aktuellen Bibel verborgen liegt und bereichernd, zum Teil auch sehr ermutigend, diese im Kontext mit einem Roman wieder sich in Erinnerung rufen zu können
Der seitenstarke Roman verfügt neben dem fiktiven und realen Geschehen über einige weitere Bestandteile, die Auskunft über die hervorragenden Recherchen und Kenntnisse des Autors geben: ein Personenregister, aus dem sich durch entsprechende Markierung die zum Romangeschehen beitragenden realen Personen entnehmen lassen sowie eine handgezeichnete Karte, die ein eindrucksvolles Bild von dem damaligen Handlungsort ermöglicht. Außerdem ein Glossar und umfangreiches Nachwort des Autors, womit das gesamte Buch sehr informativ und hervorragend abgerundet wird.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Judenpogrome in Mainz anno 1096

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„...Sein Spiegelbild starrte ihn aus dem Wasser des runden Beckens an. All die Zweifel hatten tiefe Furchen in sein Gesicht gegraben. Würde er je vor dem Gericht des Herrn bestehen können?...“

Diese Gedanken ...

„...Sein Spiegelbild starrte ihn aus dem Wasser des runden Beckens an. All die Zweifel hatten tiefe Furchen in sein Gesicht gegraben. Würde er je vor dem Gericht des Herrn bestehen können?...“

Diese Gedanken gehen dem jüdischen Rabbi Chaim im Prolog durch den Kopf. Es war irgendwie seine Idee gewesen. Aber so hatte er sie sich nicht vorgestellt. Doch auch sein Gegenüber zweifelt, der Domdekan Raimund. Hat er die ewige Seligkeit verspielt? Was war dem Geschehen vorausgegangen?
Der Autor hat einen spannenden und tiefgründigen historischen Roman geschrieben. Er geht nur über wenige Tage. Die aber haben es in sich.
Der Schriftstil ist ausgefeilt und abwechslungsreich. Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Besonders Chaim und Raimund sind ihrer Zeit weit voraus.
Wir schreiben den 23. Mai 1096. In Mainz wird Zacharias vermisst. Er ist von seiner Reise nicht zurückgekehrt. Rabbi Chaim nimmt das zur Kenntnis, ist aber gerade auf den Weg zu Domdekan Raimund. Beide tauschen sich über den Inhalt der Bibel aus.
Währenddessen sieht Peter, der Bauernsohn, in der Nähe von Mainz das Heer der Kreuzritter, das sich gen Jerusalem aufmacht. Er träumt von Ruhm und Reichtum und lässt sich von einem Geistlichen verleiten, sich dem Herr anzuschließen.
Erst einmal aber hat das Heer ein anderes Ziel. In Mainz sollen die Juden sich zwischen Tod und Taufe entscheiden. Zwar hat die Stadt und insbesondere der Bischof den Juden Sicherheit versprochen. Werden sie aber dem Heer widerstehen können?
Mir gefallen die vielen ausgeklügelten Sprachbilder, die der Autor verwendet.

„...Er genoss das Gefühl der Geborgenheit in all seinem Unwissen und trotz all der Fremdheit, mit der Gott ihm zuweilen entgegentrat. Er schwang mit in Gottes Wollen, wie der Samen einer Pusteblume...“

Das Besondere des Buches besteht darin, dass detailliert beschrieben wird, womit sich die Protagonisten in an jedem der Tage beschäftigen. Als Leser verfolge ich den Tagesablauf sowohl in den Wohnungen der Juden als auch im Bischofspalast und insbesondere mit den Augen von Peter bei den Kreuzfahrern.
Deutlich wird, dass es unterschiedliche Meinungen gibt, wie man sich verhalten sollte. Während Mosche eine eher radikale Meinung gegenüber den Christen vertritt, sucht Chaim das Gespräch. Raimund ist dafür aufgeschlossen. Allerdings dürfen seine Glaubensbrüder nichts davon wissen. Schon seine Äußerung über den jüdischen Glauben gegenüber den Kreuzfahrerheer ist in der damaligen Zeit gewagt.

„...Wir teilen das Wort mit ihnen, wir haben es sogar von ihnen geerbt...“

Im Kreuzfahrerheer geht es weniger um Glauben, mehr um Gewalt und Beute. Dafür wird das Recht gekonnt gebeugt. Peter muss bald begreifen, dass er nur ein kleines Rädchen im Getriebe ist. Er wird mit Lügen und dem Tod konfrontiert.

„...Das war kein heroischer Kampf, kein heldenhafter Einzug in die Stadt, wie Peter es sich erträumt hatte. Es war falsch...“

Neben der fesselnden Handlung gehören für mich die religiösen Diskussionen zu den inhaltlichen und sprachlichen Höhepunkten des Buches.

„...“Dieses Gebet (Anmerkung: Das Vaterunser) ist voller Vertrauen auf die Liebe Gottes“,sagte Chaim leise. „Es ist, als ob ein Jude zu mir sprechen würde.“ „Aber war Jesus nicht Jude?“ antwortete Chaim….“

Chaim und Raimund übersetzen die Psalmen ins Deutsche. Gleichzeitig unterhalten sie sich über die Widersprüche im Evangelium.
Nach dem Einzug des Heeres ins Mainz trennt sich die Spreu vom Weizen. Während manche der Einwohner ihre jüdischem Mitbürger verstecken, bedienen sich andere an deren Eigentum. Clever finde ich die Nonne Irmgard. Die mutige Frau hat nicht nur eine hervorragende Idee, wie die Menschen unerkannt in die Pfalz gelangen, sie faltet auch Vertreter des Heeres gekonnt zusammen.
Natürlich kommt ein Buch über Pogrome nicht ohne Gewalt aus. Der Autor versteht es aber, eine gewisse Grenze zu ziehen und es bei dem Notwendigen zu belassen ohne zu genau in Einzelheiten zu gehen.
Eine Karte und ein Personenregister zu Beginn sowie ein umfangreiches Nachwort und ein Glossar runden das Buch ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass viel Mut dazu gehört, wenn man sich den Kräften widersetzen muss, die den Glauben für ihre Zwecke missbrauchen.
Ein Zitat von Raimund, das er wenige Tage, nachdem alles vorbei war, geäußert hat, möge meine Rezension abschließen.

„...Und wir müssen erforschen, was damals wirklich geschehen ist. Mehr noch, wir müssen verstehen, was Jesus wirklich gemeint hat. […] Auch zusammen mit euch Juden, schließlich war Jesus einer von euch...“

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