Der Sturm...
Der SturmEine interessante literarische Bearbeitung von William Shakespeares »Der Sturm«(engl. The Tempest)!
»Prospero, der Herrscher von Milano, stürzt nach dem Tod seiner Frau in tiefe Verzweiflung. Mit Hilfe ...
Eine interessante literarische Bearbeitung von William Shakespeares »Der Sturm«(engl. The Tempest)!
»Prospero, der Herrscher von Milano, stürzt nach dem Tod seiner Frau in tiefe Verzweiflung. Mit Hilfe der gefangenen Hexe Coraxa und ihres Zauberbuches will er sie aus der Unterwelt heraufbeschwören. Doch der magische Akt führt zur Katastrophe - und zu seinem Sturz. Mit nur wenigen Vertrauten auf einer verlassenen Insel gestrandet, stößt Prospero bald auf Coraxas dämonischen Diener Taifunos und den Tiermenschen Caliban. Beide sind entschlossen, Prospero zu vernichten. Mit aller Kraft stemmt der sich gegen seinen Untergang ...«
(Auszug aus dem Klappentext)
Meine Meinung: Der Schreibstil von Tom Jacuba ist fließend und sehr detailliert.
Es ist keine eins zu eins Adaption, bei der nur der Schreibstil angepasst wird. Größtenteils handelt es sich um die frei erfundene Vorgeschichte (allerdings angelehnt an die Aussagen des Originals) und spielt bis zum Sturm auf der Insel. Der Autor hat die Grundsätze aus dem ursprünglichen Werk aufgegriffen und mit eigenen fantasiereichen Ideen ausgeschmückt. Die Hauptfiguren sind Prospero und seine Tochter Miranda. Bei den weiteren Mitspielern, Menschen und Geistern, wurde die Namen etwas verändert. Die unterschiedlichen Charaktere wurden gut dargestellt! Erzählt wird aus verschiedenen Sichten.
Der Roman ist in vier Teile (Bücher) untergliedert und erinnert beim Aufbau an die Akte eines Theaterstücks.
Erstes Buch »Der Herzog«.
Es beginnt mit dem magischen Sturm, den Prospero entfesselt hat. Das Schiff, auf dem sich sein Bruder Tonio und König Arbosso von Napoli befinden, wird dadurch zum kentern gebracht. Auf dem Schiff befindet sich auch Feridan, der Prinz von Napoli. Jemand erzählt ihm,wie Alles begann. Danach ein Wechsel ins Geschehen vor 17 Jahren. Damals war Prospero der Herzog von Milano. Seine Frau Julia erwartet ein Kind. Miranda wird geboren. Etwas irritiert war ich anfangs von den Kapiteln in den von Mirandas Empfindungen als Ungeborene in Ich-Sicht erzählt wird. Die erste Begegnung mit der Hexe Coraxa. Sie ist der Auslöser dafür, dass sich Prospero, wenn zunächst auch zögerlich, mit magischen Kräften beschäftigt.
»Lass mich ziehen, Herzog«, flüsterte sie. »Lass mich ziehen, und dein Kind wird leben. Verbrenn mich, und dein Kind wird sterben.«
Zitat aus dem Buch, Seite 46
Zweites Buch »Der Magier«.
Ein Jahr später (bzw. 16 Jahre vor dem Sturm) studiert Prospero ständig im Zauberbuch. »Das Buch der unbegrenzten Macht« Fluch oder Segen? Man ahnt Böses! Prospero vernachlässigt seine Verpflichtungen als Herzog von Milano. Er will unbedingt seine verstorbene Frau Julia wieder erwecken! Doch schon die ersten Versuche, sie mit Magie zurückzuholen, scheitern. Nicht Julia sondern andere Geister holt er. Es kommt, wie es kommen muss. Prospero wird von seinem Bruder verraten. Prospero wird als Hexer angeklagt, glücklicherweise begnadigt, aber verbannt. Prospero verändert sich immer mehr.
»Ohne Angst und Schmerzen wird niemand zum Magier, nicht einmal zum Menschen,« sagt Josepho mit todernster Miene.«
Zitat aus dem Buch, Seite 249
Drittes Buch »Der Verbannte«.
Auf der Insel befinden sich die Hundsköpfigen, die Prospero feindlich gesinnt sind. Später begegnen sie noch Caliban, dem Halbmensch, und Ariel, dem Luftelf. Sehr interessante Figuren! Bevor Prospero Ariel endgültig befreien will, soll dieser ihm dienen.
»Eine Fratze wie ein Habicht und ein Rücken wie ein frisch geschlüpfter Geier.«
Zitat aus dem Buch, Seite 334
Miranda wächst auf der Insel auf. Sie wird geliebt und beschützt von ihrem Vater Prospero und dessen Vertrauten Bruno, Josepho, Jesu und Polino. Auch die Tiere der Insel sind Miranda zugeneigt. Sie ist liebevoll und verständnisvoll, aber kann auch stur und eigensinnig sein. Und trotzdem gibt es gefährliche und grausame Feinde. Es sind Prosperos Feinde, aber dadurch ist auch das Leben von Miranda und den Vertrauten bedroht! Es wird unheimlich!
»War die Vergangenheit wirklich jemals vergangen? Konnte sie jemals vergehen, es sein denn mit dem Tod? Vergangenheit-Log das Wort denn nicht? War nicht alles, was ein Mensch erlebt und getan hatte, jederzeit gegenwärtig?«
Zitat aus dem Buch, Seite 371
Viertes Buch »Der Mensch«.
Caliban, der Halbmensch, bietet Prospero ein Friedensangebot an. Sein gefordertes Pfand ist unfassbar! Es wird spannend! Bald wird es zu einer unwiederbringlichen Entscheidung kommen! Der Sturm. Das Ende hat mir gut gefallen!
Der Handlungsverlauf in den vier Teilen wird sehr ausführlich und bildhaft erzählt. Manchmal war es für mich jedoch zu lang gezogen. Die Spannung wurde dadurch öfters runter gedrückt. Die Rachegelüste von Prospero waren beunruhigend! Immer mehr steigerte er sich rein. Unter den Geistern gibt es gefährliche rachsüchtige Feinde! Es kommt zu sehr grausamen und gruseligen Szenen. Besonders interessant fand ich die Einsätze von Magie und Geistern! Verschiedene Emotionen spielen eine wichtige Rolle. Ein bisschen Kitsch ist mit Miranda und Feridan auch dabei, aber ich fand es amüsierend.
Tom Jacuba beweist wieder seinen Ideenreichtum! Die Themen Verrat und Rache, sowie Liebe und Vergebung sind gut in der Geschichte umgesetzt.
Für Leser, die (wie ich) von der Kalypto Trilogie begeistert waren, möchte ich noch erwähnen, dass es in Jacubas »Der Sturm« völlig anders ist. Es hat seinen eigenen ungewöhnlichen Reiz und erinnert an ein Theaterstück.
Eine fantasievolle komplexe Bearbeitung des ursprünglichen Schauspiels von William Shakespeares »Der Sturm« in dem Fantasy-Roman von Tom Jacuba, die mich gut unterhalten hat.
Leseempfehlung!
4 Sterne