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Veröffentlicht am 02.03.2022

Manchmal ist es schwer sich zu wehren

Lilienopfer. Dein Tod gehört mir
3

"Ich wusste nie, was schlimmer war, der Spott oder die Schläge. Sie hatte von einem alten Gartenschlauch ein Stück herausgeschnitten, das mochte sie besonders gern." (Buchauszug)
Eine brutale Mordserie ...

"Ich wusste nie, was schlimmer war, der Spott oder die Schläge. Sie hatte von einem alten Gartenschlauch ein Stück herausgeschnitten, das mochte sie besonders gern." (Buchauszug)
Eine brutale Mordserie erinnert das Team um Hauptkommissar Jack Diehl an den vor fünf Jahren gefassten Lilienmörder. Doch wie kann es sein, dass der Täter mit so viel ähnlichen Details seine Opfer arrangiert? Hat er Zugang zu dem eigentlichen Lilienmörder oder ist es ein Trittbrettfahrer, der hier zuschlägt? Jack, sein Partner Robert, Profilerin Viola und Tatortfotografin Berenice müssen den Täter rasch finden, den er mordet immer schneller und brutaler. Selbst das Leben der Ermittler ist in Gefahr, als sie ihm immer mehr auf die Spur kommen.

Meine Meinung:
Das Cover wirkt auf mich eher unscheinbar nüchtern. Ich wurde neugierig, da ich den Autor schon durch seine Mara Billinsky Reihe kannte. Der Schreibstil ist flüssig in mehrere Handlungsstränge unterteilt, unterhaltsam und gegen Ende hin spannend. Doch zuvor waren die Ermittlungen für mich streckenweise etwas flach und unspektakulär. Herausragend dagegen waren "Erinnerungen im Lilienhaus", die immer wieder zum Täter in dessen Vergangenheit führen. Was für eine brutale Mutter, die so mit ihren Kindern umgeht, trotzdem kein Grund, unschuldige Menschen zu töten. Verwöhnt durch Leo Borns extravagante Ermittlerin Mara Billinsky, blieben für mich Jack, Robert und Viola ein wenig blass dagegen. Überhaupt hatte ich bei dem Auftakt dieser Reihe das Gefühl, mir würde Folge eins fehlen. Irgendwie war vieles aus dem Zusammenhang herausgerissen, zumindest kam es mir so vor. Was sicher daran lag, dass der eigentliche Lilienmörder schon in Haft war. Gut fand ich dagegen, dass es hier mal nicht um irgendwelche Russen oder russische Organisationen ging. Jedoch das Verhalten von Jack Diehl finde ich mitunter schon etwas fragwürdig. Sei es, wenn er jemanden zusammenschlägt oder einfach Beweismittel manipuliert. Dass dies ohne Folgen bleibt, das hat mich doch etwas stutzig gemacht. Genauso sein Alkoholkonsum, mir scheint er, Autor hat ein extremes Faible für Whisky. Den auch hier konsumiert der Ermittler eine ganze Menge und fährt zudem noch Auto. Nicht gerade ein gutes Vorbild als Polizist. Da frage ich mich, ob immer Alkohol nötig ist, um seine Charaktere zu formen? Der Spannungsbogen wurde relativ niedrig gehalten, bis auf die Attacken gegen die Opfer. Erst gegen Ende kam es dann zum eigentlichen Höhepunkt und Showdown. Hier habe ich dann doch etwas mehr Spannung erwartet. Bei der Hälfte hatte ich erste Verdachtsmomente, die sich am Ende dann wirklich bestätigten. Trotzdem tat es dem Buch keinen Abbruch, weil ab da die Geschichte erst so richtig für mich Fahrt aufnahm. Die Charaktere sind gut durchdacht, wenn auch noch etwas flach für mich. Berenice ist eine natürliche, toughe junge Frau, Robert erinnert mich ein wenig an Jan Rosen. Er ist etwas ruhig, bedacht und gelassener als Jack. Mit Jack bin ich noch zwiegespalten, er ist zwar ein authentischer Ermittler mit seinem Cowboylook, der Vorliebe für Johnny Cash und Whisky hat er Ecken und Kanten und ich würde gern mehr von ihm erfahren. Doch es sind auch ein paar Dinge, die mich an ihm stören. Viola ist ehrgeizig und kompetent, allerdings lässt ihre Teamfähigkeit zu wünschen übrig. Ein guter Auftakt dieser Reihe, bei dem allerdings noch Luft nach oben bleibt. Von mir gibt es deshalb 4 von 5 Sterne dafür.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.03.2022

Man sieht nur, was man sehen will

Das verschlossene Zimmer
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„Oh ja, die Vergangenheit kann wehtun. Aber wie ich das sehe, läuft man entweder davon oder man lernt daraus.“ ( aus Der König der Löwen)
Krakau 1939:
Polen steht kurz davor, von Deutschland eingenommen ...

„Oh ja, die Vergangenheit kann wehtun. Aber wie ich das sehe, läuft man entweder davon oder man lernt daraus.“ ( aus Der König der Löwen)
Krakau 1939:
Polen steht kurz davor, von Deutschland eingenommen zu werden und alles steht auf Krieg. Unterdessen beschäftigen die 17-jährige Marie ganz andere Fragen, nämlich wer ist ihre Mutter. Warum verschwand sie und hat sich bisher nie wieder gemeldet? Ihr Vater Dominik Karski ist ein angesehener Arzt in Krakau, lässt sie jedoch seit Jahren im Ungewissen, was ihre Mutter betrifft. Selbst in seinem verschlossenen Zimmer findet sie keine Antworten. Das Medizinstudium wird ihr verwehrt, stattdessen möchte Dominik, dass sie heiratet. Für Marie kommt dafür jedoch nur einer infrage, nämlich Jugendliebe Ben Rosen. Doch der ist ausgerechnet Jude, was in diesen Zeiten nicht gerade einfach ist. Wird sich Marie durchsetzen?

Meine Meinung:
Das unscheinbare Cover hat für mich so gar keinen Bezug zum Inhalt. Vor allem, da Marie für das verschlossene Zimmer keinen Schlüssel hat. Die Geschichte selbst hat mich jedoch in vielerlei Hinsicht eher enttäuscht als überrascht. Der Schreibstil ist zwar flüssig und unterhaltsam, doch werden viele Handlungen begonnen und verlaufen dann im Sande. Genauso hat sie Charaktere eingeführt, bei der ich eine Wendung erwartet habe, die dann jedoch nicht stattfand. Die Handlung selbst spielt zum einen in der Gegenwart Krakaus sowie der Vergangenheit von Maries Mutter in Lemberg. Dominik präsentiert sich als vorbildlicher, fürsorglicher Vater, was ich allerdings viel zu übertrieben empfand. Nicht nur, dass er seine Tochter bekocht und sogar ein Kleid näht. Er nimmt ihr im Grunde alles ab, obwohl sie das als junge Frau durchaus alleine tun kann. Gleichzeitig traut er ihr nichts zu, nicht einmal bei ihrem Wunsch Ärztin zu werden, unterstützt er sie. Dieses Verhalten passt für mich so gar nicht in die Zeit um 1939 und ich empfinde es zu konträr. Dazu wirkt er auf mich oft gefühlskalt und distanziert. Dann jedoch rebelliert Marie, das eher naive Mädchen wird plötzlich so selbstständig, dass sie konvertiert, ohne vorher ihren Vater zu fragen. Auch dies fand ich dies total übertrieben, da Marie einerseits naiv bleibt, was die Probleme des Alltags und der Juden betrifft, dann wiederum hochintelligent daherkommt und alles schafft, was ihr im Weg steht. Gleichzeitig bekommt sie die ersten Probleme mit Juden- und Frauenfeindlichkeit zu spüren, die im Land zunehmen. In der Zwischenzeit erfährt der Leser mehr über das Geheimnis um Mutter Helena, das gegen Ende zu recht interessanter war. Dadurch hat die Autorin bei mir Pluspunkte gesammelt, weil ich Helenas Probleme und Handeln verstehen konnte. Trotzdem finde ich, dass die gesamte Geschichte Helenas total übertrieben und zum großen Teil unglaubwürdig bleibt. Sie würde meiner Ansicht nach eher in die heutige Zeit passen. Die meisten Charaktere im Buch blieben für mich weitestgehend emotionslos und wurden maßlos übertrieben. Dominik, Helena und Marie erscheinen wie Übermenschen, die alles Können und nirgendwo Schwächen haben, geschweige den zeigen. Selbst das Schießen lernt Dominik aus einem Buch und trifft bei jedem Schuss. Für mich hat sich dieses Buch immer mehr zu einer unglaubwürdigen Story entwickelt, die meiner Ansicht nach so gar nicht in die Zeit passt. Selbst ihre Recherchen, die Rachel Givney wohl extra nach Polen geführt hat, kamen für mich so gar nicht zum Tragen. So bleibt mir Krakau genauso unbedeutend in Erinnerung wie die polnische Bevölkerung, die sie hier präsentiert. Am Ende ist es sogar offen, was aus den ganzen Charakteren wird, und es schreit förmlich nach einer Fortsetzung. Von mir gibt es nur 3 von 5 Sterne für die ausgedachte Geschichte, die mich mehr enttäuscht als überrascht hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 24.02.2022

Wer Glaube hat muss die Angst nicht fürchten

Labyrinth der Angst
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"Christus spricht: In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." (Joh. 16, 33)
Eine Mordserie erschüttert Washington, FBI Agent Ryan Bailey soll zusammen mit dem NCIS Agent ...

"Christus spricht: In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." (Joh. 16, 33)
Eine Mordserie erschüttert Washington, FBI Agent Ryan Bailey soll zusammen mit dem NCIS Agent Marco Agostini und seinem Team ermitteln. Frauenheld Agostini hat den Ruf unsympathisch und arrogant zu sein, doch Ryan erlebt genau das Gegenteil. Als sie in dem Scharfschützen und Navy Seal Tobias Kappen einen ersten Verdächtigen gefunden haben, kommen Bailey erste Zweifel. Nach weiteren Toten und Mordanschlägen auf Bailey wird ihnen klar, dass dieser Fall größere Kreise zieht und sie um ihr Leben bangen müssen.

Meine Meinung:
Das Buch ziert ein raffiniertes Cover und ist der Auftakt zur Capital Intrigue Buchserie. Wie schon in ihrer letzten Reihe geht es hier erneut um Mord, Recht und Justiz. Was angesichts der Vergangenheit der Autorin als Prozessanwältin nicht weiter verwunderlich ist. Doch inzwischen schreibt sie spannende christliche Bücher, die mich bisher alle begeistert haben. In diesem Buch geht es um den Mord an einem Navy Seal und einem Zivilisten. Ich begleite dabei das jeweils ermittelnde Team in mehreren Handlungssträngen. Mit dabei zum einen die ehrgeizige, sympathische und natürliche Ryan Bailey. Marco Agostini fand ich hingegen der Kurzinfo durchaus liebenswert, charmant, kompetent und gut aussehend. Des Weiteren ist die ehrgeizige, sorgfältige, mitunter verunsicherte Isabella Cole (Izzy) auch von Marco Frischling genannt. Außerdem noch der nette, väterliche Jay Graves und die engagierte, ehrgeizige Anwältin Lexi Todd. Rachel Dylan nimmt mich auf ein spannendes Katz und Maus Spiel durch die einzelnen Regierungsbehörden Amerikas mit vielen Wendungen und Rätseln. Das Komplott, dem sie auf der Spur sind, ist wirklich abwechslungsreich und spannend. Einzig Negatives, was ich hier ankreide, ist die Auflösung am Ende. Da taucht dann ein wirklich blasser, recht unscheinbarer Täter auf, der mir zu unpersönlich war. Hier hätte ich mir durchaus gewünscht, dass man diesen besser in Szene setzt. Besonders allerdings fand ich die Ermittlungen, die natürlich vom vielen Wissen der Autorin leben. Die Thematik rund um den christlicher Glauben bleibt wie schon in ihren anderen Büchern von Beginn an erst mal dezent steigert sich hier allerdings im Laufe der Geschichte. Natürlich ist auch diesmal wieder Raum offen für Freundschaft, Liebe und Romantik, was ich allerdings in einem guten Einklang zu den Ermittlungen empfand. Sehr beeindruckt hat mich dieses Mal vor allem die Zusammenarbeit der verschiedenen Polizeidepartements wie FBI, NCIS, PD, CIA und außerdem zur Anwältin und Staatsanwaltschaft. Hier haben wirklich fast alle an einem Strang gezogen, was sicher sonst nicht immer der Fall ist. Mit Freundin Layla und Vivian verbindet Bailey eine ganz innige und herzliche Freundschaft, sie erleben wir in den weiteren Folgen der Reihe. Von mir gibt es trotz des undurchsichtigen Täters 5 von 5 Sterne, weil ich ansonsten alles stimmig fand.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2022

Das Universum nährt mich

Wir sind das Licht
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"Es ist sonderbar, dass wir das Licht so anbeten, als wüssten wir, dass es Leben ist." (Carmen Sylva)
Die außergewöhnliche Wohngemeinschaft "Klang und Liebe", bestehend aus Melodie, Elisabeth, Muriel und ...

"Es ist sonderbar, dass wir das Licht so anbeten, als wüssten wir, dass es Leben ist." (Carmen Sylva)
Die außergewöhnliche Wohngemeinschaft "Klang und Liebe", bestehend aus Melodie, Elisabeth, Muriel und Petrus. Alle vier waren sie auf der Suche nach Veränderung in ihrem Leben, bis sie bei Melodies Zusammenkünften auf die Lichttherapie gestoßen sind. Dann jedoch verstirbt eines Tages Melodies Schwester Elisabeth und im Raum stehen Vorwürfe an die einzelnen Mitbewohner. Haben sie Elisabeths Hilferufe nicht wahrgenommen? Ist das Weglassen von Nahrung wirklich schuld an ihrem Tod? Was sich für die Mitbewohner als Erlösung und neue Zukunft in ihrem Leben anfühlt, können Außenstehende nicht begreifen. Doch in der Haft kommen auch jedem Einzelnen so seine Zweifel.

Meine Meinung:
Der Kühlschrank auf dem Cover, gefüllt nur mit Licht, steht als Inbegriff für den Inhalt dieses Buches. Lichttherapie ist in bestimmter Form sicherlich gut gegen Winterdepressionen. Allerdings, was die Autorin hier als Thematik aufgreift, ist die aus der Esoterik kommende krankhafte Lichtnahrung. Hier reduzieren die Bewohner ihr Essen auf ein Minimum und leben hauptsächlich von Meditation, Gesprächen und Licht als Nahrung. Dabei lässt Gerda Blees außer den einzelnen Bewohnern auch Gegenstände, wie zum Beispiel Socken, Brot, Kugelschreiber, der Entsafter der WG und weitere zu Wort kommen. Außerdem haben die Nachbarn und sogar die Demenz ihren ganz eigenen Standpunkt. Das ist wirklich etwas ganz Neues für mich, weil ich dadurch viel besser die Wohngemeinschaft und Situation begreifen kann. Keiner hatte Elisabeths Tod vorausgesehen, jedoch hat ihn auch keiner verhindert. Schon mehrere Menschen starben, nach dem sie so eine radikale Fastenkur gemacht haben. Zuletzt kam 2019 auf diese Weise ein junger Deutscher ums Leben, der außer Licht nichts mehr zu sich genommen hat. Erschreckend ist für mich, wie naiv die einzelnen Protagonisten hier sind. Alle lassen sich von Melodies Träumen blenden und machen mit, ohne zu hinterfragen. Man spürt zwar den guten Zusammenhalt, der jedoch mit Elisabeths Tod zu bröckeln beginnt. Fraglos sehen sie die positive Veränderung in ihrem Leben, jedoch blenden sie dagegen die Negativen einfach aus. Dies liegt größtenteils sicher an Melodies Einflüssen und so werden sie nach und nach zu Mitläufern. Melodie ist hierbei kommunikativ, energisch und dogmatisch. Muriel hingegen ist eher ein Mauerblümchen, zurückhaltend, nachdenklich und leicht beeinflussbar. Petrus dagegen ist mitunter aggressiv, wütend oder total ruhig, was an der Therapie liegt. Elisabeth scheint das genaue Gegenteil ihrer Schwester zu sein, mir erscheint sie depressiv und absolut lethargisch. Der Autorin ist es hier hervorragend gelungen, mir klarzumachen, was Menschen dazu bewegt, eine solche Therapie zu machen. Zum anderen zeigt es, wie manipulativ und beeinflussbar bestimme Menschen sein können. Für mich ein wirklich ungewöhnliches Debüt, das mich gleichzeitig erschreckt, fasziniert, betroffen gemacht und zum Nachdenken einlädt. Von mir bekommt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Lerne das Leben neu schätzen

U-Turn - Irgendwann kommt jeder an
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"Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben." (Alexis Carrel)
Was geschieht, wenn das Leben auf einmal aus den Fugen gerät und man seine Träume in die ...

"Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben." (Alexis Carrel)
Was geschieht, wenn das Leben auf einmal aus den Fugen gerät und man seine Träume in die Realität umsetzt. Genau dies macht Tom, als ihm bei seiner Einkaufstour mit dem Vespa-Roller die schönen Erinnerungen an Almeria und Schwester Bea in den Sinn kommen. Toms Alltag ist schon lange öde und langweilig geworden, in seiner Ehe kriselt es, seit er vor einem Jahr arbeitslos geworden ist. Kein Wunder also, dass er deshalb ausbricht und was Neues wagt. Der Werbetexter Andy will endlich den großen Durchbruch schaffen. Seine Werbefilme reizen ihn schon lange nicht mehr, er träumt von einer großen Zukunft. Juana aus Sierra Nevada, eine Biologiestudentin, deren Zweifel und die Geldsorgen ihres Vaters immer mehr zusetzten.

Meine Meinung:
Das fast 4-stündige Hörbuch wurde erstaunlicherweise vom Autor selbst eingelesen und ich war positiv überrascht von seiner angenehm warmen Stimme. Bei dem einfachen Cover und er Kurzinfo hatte ich nicht mit einem solchen Roadtrip gerechnet. Drei Menschen, drei Leben und ihre Träume beinhaltet diese außergewöhnliche Geschichte. In diesem Buch geht es um Träume, Lebenserfahrung, Wünsche und um ungewöhnliche Zukunftspläne. So unterschiedlich diese drei Charaktere sind, so unterschiedlich ist ihr Leben bisher verlaufen. Doch alle drei haben etwas gemeinsam, nämlich ihre Freude am Leben verloren. Die versuchen sie hier nun auf ungewöhnliche Weise wiederzuentdecken. Tom, der so schöne Erinnerungen an Almeria in sich trägt, wo er als Kind mit der Familie den Urlaub verbracht hat. Allerdings geht er bei seiner Reise ein paar zwielichtigen Personen auf den Leim, weshalb die Reise deshalb beinah enden musste. Frauenheld Andy ist zwar als Werbetexter sehr erfolgreich, doch dieser Job erfüllt ihn schon lange nicht mehr. "Man soll nur die Dinge tun, die man mag", mit diesem Satz bestärkt in seine Bekannte Malou. Ein Werbefilm nach Westernart für eine Bohnensuppe gibt ihm die nötige Inspiration. Juana fühlt sich nur noch beim Drachenfliegen richtig frei und glücklich. Am liebsten wäre sie so frei wie der Kaiseradler, den sie so sehr bewundert. Nicht nur ihr Studium belastet sie, sondern vor allem die Geldsorgen ihres Vaters. Jo Schuttwolf ist hier wahrlich ein ganz eigener Roadtrip gelungen. Drei Menschen, drei Schicksalsschläge und drei unglückliche Leben wollen hier verändert werden. Alle drei treffen in der Wüste von Tabernas in Andalusien aufeinander. Wir Leser begleiten sie dabei auf ihrer ganz eigenen Reise in ihre neue Zukunft anhand von drei Handlungssträngen. Wobei besonders Toms Reise recht abenteuerlich und spannend ist. Die von Juana dagegen empfand ich eher etwas mystisch. Doch am Ende bin ich erstaunt, wie gut sich alles ineinanderfügt und positiv überrascht über die tiefgreifenden einzelnen Charaktere. Ich stelle fest für einen Roadtrip ist es nie zuspät und man ist nie zu alt dafür. Wer also einmal einen ganz besonderen Roadtrip erleben möchte, der sollte unbedingt dieses Buch lesen oder besser noch anhören. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne für das interessante Hörbuch.

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