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Veröffentlicht am 12.07.2019

Dem monatelangem Martyrium entronnen

Nadelherz
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"Mißgunst und Neid sind keine guten Ratgeber, sie sind Merkmale des Bösen." (Horst-Joachim Rahn)
Bei ihrer Wanderung auf der Schwäbischen Alb verschwinden die beiden Freundinnen Tessa und Jasmin spurlos. ...

"Mißgunst und Neid sind keine guten Ratgeber, sie sind Merkmale des Bösen." (Horst-Joachim Rahn)
Bei ihrer Wanderung auf der Schwäbischen Alb verschwinden die beiden Freundinnen Tessa und Jasmin spurlos. Selbst die Suche der Polizei bringt keine weiteren Erkenntnisse und so bleiben die beiden verschwunden. Erst über ein Jahr später, als ein Ehepaar bei einer Wanderung in ein Unwetter gerät, werden die beiden Frauen in einem verlassenen Haus entdeckt. Sie finden sie unter in einem verwahrlosten Zustand in einem Käfig eingesperrt vor. Dabei kommt es wenig später zu einem Schusswechsel bei dem darauf Jasmin, die Ehefrau und der Täter sterben. Tessa überlebt traumatisiert und gezeichnet durch dieses Martyrium die Rettungsaktion nur knapp. Ebenso der Ehemann, den man zuvor niedergeschlagen hatte. Einige Wochen später jedoch erhält Tessa ein mysteriöses Paket, das ein mit Nadeln gespicktes menschliches Herz beinhaltet. Sofort ahnt sie, das ihr Alptraum wohl noch immer nicht zu Ende scheint. Hatte der Täter womöglich doch einen Partner, der nun Tessa erneut in seine Gewalt bringen möchte? Alexis und ihr Team stehen vor einem Rätsel, besonders da Tessa nicht erzählen möchte was sie in ihrer Gefangenschaft alles erlebt hat. Als kurz darauf die Leiche gefunden wird, eröffnet sich erst die wirkliche grausame Tat. Dazu gibt sie weitere Rätsel auf, die Alexis nur mithilfe von Karen lösen kann.

Meine Meinung:
Das bizarre Cover verbindet Inhalt und Titel auf spielerischer Weise miteinander. Erneut habe ich mich auf den dritten Band der Hall/Hellstern Reihe gefreut und wieder einmal fing das Buch sofort spannend an. Der Schreibstil war wieder unterhaltsam, spannend bzw. geradezu fesselnd, so das mir einige Szenen eine wahre Gänsehaut bescherten. Besonders der Handlungsstrang, bei dem ich mehr von Tessa und Jasmins Gefangenschaft erfuhr, hatte mich regelrecht geschockt. Ich bin nahezu fassungslos wie ein Täter so herzlos, grausam und brutal die beiden Frauen insbesondere Tessa folterte. Dabei stand ich lange vor einem Rätsel, was der Täter für ein Motiv haben könnte, sowohl in der Vergangenheit als auch durch die neue Attacke in der Gegenwart. Ich war erstaunt, das ein Mensch solche Martyrien über ein Jahr aushalten kann, ohne überhaupt durchzudrehen. Dass man danach nicht mehr derselbe sein kann, war mir sofort klar. Von daher beschäftigte sich der Plot in der Hauptsache mit Tessa und Jasmins Vergangenheit, so wie der Gegenwart bei der Tessa erneut attackiert wurde. Dabei ging die Autorin nicht gerade zimperlich um mit den Opfern und beschrieb das Aussehen von diesen wieder einmal recht detailliert. Zudem spürte ich wieder einmal den Einfluss von Julia Corbins biologischem Wissen durch ihr Studium. Dies ist für mich auch maßgeblich der Grund warum mir diese Reihe so gut gefällt. Den selbst ich als Laie bekomme dadurch einen Bezug zur kriminalbiologischen Materie. Ebenso erlebte ich die Kriminalbiologin Karen Hellstern wieder beim Einsatz. Eigentlich wollte Alexis sie diesmal aus ihrem Fall heraushalten, da Karen mit ihrer Adoptivtochter Merle genug zu tun hat. Das deren Privatleben von Hall und Hellstern, so wie die Biologie eine maßgebende Rolle in den Thrillern von Julia spielen, empfinde ich selbst als eine durchaus gelungene Mischung. Dabei schafft sie es außerdem jeden Ermittler charakterlich speziell zu formen. Da ist die ehrgeizige, disziplinierte Kommissarin Alexis Hall, deren Eltern Serienmörder waren und an deren Vergangenheit sie noch immer zu knabbern hat, besonders da sie nach wie vor auf viele Fragen keine Antworten hat. Karen Hellstern dagegen ist eher die zarte und feinfühligere der beiden, für sie ist es immer besonders schlimm, wen die Opfer brutal getötet wurden und sie spürt das diese sehr leiden mussten. Sie hat sich im Besonderen um Merle angenommen, die selbst ein Opfer war aus einem der vergangenen Fälle. Karen möchte ihr nun eine Chance auf ein neues und besseres zu Hause bieten. Zuletzt ist noch Oliver, ein Ermittler der nicht nur ein Herz für seine Tochter, sondern ebenfalls für Tiere in Not hat. Ein Thriller mit schaurigen und schönen Momenten aufwartet, bekommt von mir 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Wenn die Würfel fallen

10 Stunden tot
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"Der Würfel nimmt eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Menschheit ein. Er war sozusagen der erste Zufallsgenerator, den der Mensch erfand." (Welt der Würfel.de)
Seine Opfer wählt er nicht unscheinbar ...

"Der Würfel nimmt eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Menschheit ein. Er war sozusagen der erste Zufallsgenerator, den der Mensch erfand." (Welt der Würfel.de)
Seine Opfer wählt er nicht unscheinbar aus, der neuste Serientäter der den Ermittlern des Helsingborger Kommissariat das Leben schwer macht. Sondern er hat sein ganz eigenes Prinzip, wie er seine Opfer auswählt. Mit ausgeklügelten Würfeln erwählt er sich seine Opfer, den Tatort, die Mordwaffe und vieles andere mehr. Den dieser bizarre Mörder überlässt nichts dem Zufall. So ist Helsingborg auch nicht mehr die idyllische Küstenstadt Schwedens, die sie mal war, sondern die Menschen haben plötzlich Angst der nächste zu sein. Fabian Risk derweil muss sich mit ganz anderen Kämpfen abplagen. Froh ist er, das endlich seine Tochter Matilda aus dem Koma erwacht ist, doch in der Familie liegt nach diesem Zwischenfall vieles in Scherben. Trotzdem er eigentlich um diese kämpfen wollte, widmet sich Fabian um den Selbstmord eines Kollegen, der ihm Rätsel aufgibt. Doch auch Matilda hat sich seit dem Vorfall verändert, Fabian kommt einfach nicht mehr an sie heran. Werden sie den Täter finden, bevor er sein nächstes Opfer erwürfelt hat? Und wird Fabian seine Familie retten können?

Meine Meinung:
Ein düsteres Bild überstrahlte das Cover zum vierten Fabian Risk Fall. Nachdem ich "Minus 18" gelesen hatte, musste ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil war unterhaltsam, spannend und sehr interessant, auch wenn es zwischendrin ein paar Szenen gab, die etwas ausladend waren. Doch der Plot konnte mich mehr als überzeugen. Einen Täter der seine Opfer auswürfelt und dazu noch alles drumherum, fand ich schon sehr skurril und wahnsinnig interessant. Ich hatte förmlich Gänsehaut allein von der Vorstellung, dass es bei dem Täter jeden treffen könnte, ob Kind, Frau oder Mann und dies zu jeder Zeit und an jedem Ort. Besonders der kleine Flüchtlingsjunge der zum Opfer wurde, musste ich schon schwer schlucken. Ich fragte mich, wie soll man da als Ermittler ein Profil erstellen, wenn man erst einmal den Zusammenhang suchen muss, wieso die Menschen getötet wurden? Leider dauerte es immer recht lange, bis der Täter erneut zuschlug. Den es wurde immer wieder unterbrochen durch den zweiten Handlungsstrang bei dem es um Fabian Risk und seine Familie ging. Natürlich beschäftigte sich Fabian auch dieses Mal mit einem Fall, den ganz ohne Arbeit kann dieser Mann einfach nicht. Jedoch gerade hier empfand ich einige Passagen schon recht langatmig, sodass deshalb bei mir öfters die Spannung wieder abflachte. Hier kam für mich wieder der das typische bei skandinavischen Krimis zum Tragen, die oft recht detailliert und ausschweifend beschreiben. Dennoch war es gut mitzuerleben, wie es mit Matilda und Familie Risk weiterging. Doch ein bisschen war ich verwirrt über ihre Reaktion gegenüber ihrer Familie und im Speziellen ihrem Vater Fabian gegenüber. Sie wirkte da auf mich manchmal ein bisschen schon zu erwachsen. Besonders wurde mir hier wieder einmal bewusst, wie schwierig es für Ermittler ist Beruf und Privates unter einen Hut zu bekommen, ohne das eines auf der Strecke blieb. Ich muss ehrlich sagen dies beschrieb der Autor hier sehr gut. Die Charaktere, die ich schon vom Vorband kannte, konnten mich auch hier erneut überzeugen. Insbesondere Fabian Risk der seinen eigenen inneren Kampf ausfocht, konnte ich mitunter gut verstehen. Ebenso gefiel mir die sehr engagierte Irene Lilja sehr gut. Trotz den unnötigen Längen konnte mich das Buch größtenteils wieder überzeugen. Lediglich das abrupte und offene Ende hat mich mal wieder fragend zurückgelassen. So warte ich nun auf den nächsten Band, um hoffentlich Klarheit zu bekommen und gebe diesem Buch wegen der famosen Idee des Täters 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Erlegen dem Reiz einer unbekannten Geliebten

Mordslust
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"Nicht nur Frauen wollen spüren, dass sie geliebt werden. Mangelnde Zuneigung des Partners kann einen Mann in die Arme einer Affäre treiben."
Seit 3 Jahren ist nun die Hannoveranerin Michaela Cordes (Michi) ...

"Nicht nur Frauen wollen spüren, dass sie geliebt werden. Mangelnde Zuneigung des Partners kann einen Mann in die Arme einer Affäre treiben."
Seit 3 Jahren ist nun die Hannoveranerin Michaela Cordes (Michi) als Kriminaloberkommissarin bei der Kripo in Schwetzingen. An jenem Abend hätte Michi eigentlich dienstfrei gehabt, doch sie sprang für ihren Kollegen Ackermann ein. Da kam die Meldung von einem Mord im Swingerclub "Cosi fan tutte", wo man eine junge Frau erdrosselt hatte. Doch erst am Tatort werden die ganzen Ausmaße sichtbar, die der Mörder hinterlassen hatte. Das Opfer wurde nicht nur erdrosselt, sondern auch die Schamgegend grotesk wie eine Korsage zusammengenäht. Schnell haben sie mit Victor Merx den ersten Verdächtigen gefunden, doch trotzdem er die Tote bedrängt hatte, schien er unschuldig zu sein. Heimlich meldet sich Michi dann bei dem Portal "bodysharing" an, um näheres über die Mitglieder des Swingerclubs zu erfahren. Dass sie sich damit in größere Schwierigkeiten bringt, konnte sie nicht ahnen. Aber auch ihr Vorgesetzter Guido Ruck kommt in große Bedrängnis, den ausgerechnet seine Liebesaffäre arbeitet beim Swingerclub "Cosi fan tutte".

Meine Meinung:
Mit Mordslust kommt hier Klaus Maria Dechants Kriminalroman auf den Buchmarkt. Das extravagante Cover mit der Abbildung eines Korsetts zeigt eindrucksvoll, das es hier inhaltlich nicht nur Mord und Humor ging. Sondern auch Themen wie Erotik, Sex, Swingerclubs, Affären und Beziehungen spielten in dem Regionalkrimi aus der Kurpfalz eine größere Rolle. Der Schreibstil war locker, unterhaltsam und durchsetzt mit einigen Szenen in unterschiedlichen Dialekten. Am meisten störten mich des öfteren die vielen französischen Begriffe und Fremdwörter mit denen der Autor hier aufwartet. Sicher als Journalist mögen sie ihm geläufig sein, doch ich fand in einem Regionalkrimi haben sie nicht unbedingt was verloren. Zudem spielte der Humor und die Erotik eine größere Rolle, kein Wunder, wenn ein Mord in einem Swingerclub geschieht. Leider plätscherte der Krimi größtenteils so dahin, sodass es für mich nicht nur zu wenig Spannung gab, sondern auch manche Charaktere ein wenig blass blieben. So gefiel mir z. B. sehr gut der korpulente Kriminaltechniker Bernhard Leistritz, der von seinen Kollegen Buddha genannt wird, weil er in seinem weißen Schutzanzug so aussieht. Seine humorvolle, flapsige Art und der Dialekt dazu war einfach nur zum Schreien und so hätte ich gerne viel mehr von ihm erfahren. Michi die für mich auf der Arbeit sehr diszipliniert und engagiert wirkte, jedoch zu Hause das krasse Gegenteil davon war, empfand ich in manchem etwas weit hergeholt. Da blieb der Kühlschrank oft leer, die Wäsche wurde nicht gewaschen und auch in Sachen Liebe waren so einiges vonnöten. Ihr Kollege Guido Ruck hatte ebenfalls so seine Not im Privatleben. Seine kranke Frau unterstellte ihm eine Affäre und war besonders was die Aussprache anbelangte nicht gerade zimperlich mit ihm. Da war es dann nicht weiter verwunderlich, das er eines Tages wirklich gefrustet durch das ausbleibende Sexleben sich eine Affäre suchte. Das dies ihm jedoch nicht nur Ärger zu Hause bringen würde, damit konnte er nicht rechnen. Alles in allem war es zwar eine gut durchdachte Geschichte, der jedoch mit mehr Humor und Erotik auftrat, dafür jedoch die Spannung eines Krimis fehlte. Selbst das Ende konnte mich dann so gar nicht überzeugen, den es ließ mich mit einigen Fragen zurück, die hoffentlich im nächsten Band beantwortet werden. Hier hoffe ich dann auch, dass der Autor mehr Ermittlungsarbeit, weniger Drumherum und bedeutend mehr Spannung in sein Buch mit einbringt. Und ich wünsche mir, das ich dann etwas mehr von den einzelnen Ermittlern erfahren werden, die hier so oberflächlich abgehandelt wurden. Trotzdem für ein Debüt war es ein gelungenes Buch, dem ich 4 von 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Verraten und belogen wird man meist von guten Freunden

Die Frau aus Oslo
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"Die Wahrheit ist eine unzerstörbare Pflanze. Man kann sie ruhig unter einen Felsen vergraben, sie stößt trotzdem durch, wenn es an der Zeit ist." (Frank Thiess)
Im Jahr 1942 wird Norwegen von den Nazis ...

"Die Wahrheit ist eine unzerstörbare Pflanze. Man kann sie ruhig unter einen Felsen vergraben, sie stößt trotzdem durch, wenn es an der Zeit ist." (Frank Thiess)
Im Jahr 1942 wird Norwegen von den Nazis besetzt, besonders in Oslo macht sich die Judenverfolgung bemerkbar. Esther eine jüdische Widerstandskämpferin wird bei einem Einsatz verraten, kann jedoch rechtzeitig entkommen und sich nach Schweden absetzen. Für ihre Familie jedoch kommt jede Hilfe zu spät. Sie selbst erlebt noch, wie ihr Vater deportiert wird und Rest der Familie folgt wenige Zeit später. Doch zur selben Zeit wird außerdem Esthers Freundin Ase ermordet in ihrer Wohnung vorgefunden. In den Verdacht gerät schnell ihr Freund Gerhard Falkum und so muss er ebenfalls nach Schweden fliehen, um der Verhaftung zu entgehen. Zurück lässt er in der Obhut von Ases Mutter, seine kleine Tochter Turid. Viele Jahre vergehen Esther und Gerhard haben sich aus den Augen verloren, da man annahm, dass er tot ist. Doch 1967 taucht er eines Tages wieder in Oslo auf, anscheinend will er seine Tochter Turid sehen. Esther ist sich jedoch sicher, das er zudem den Mörder von Ase entlarven möchte. Doch selbst Esther sucht nach so vielen Jahren immer noch wer ihre Familie verraten und in den Tod geschickt hat.

Meine Meinung:
Das Cover mit der fliehenden Frau passte sehr gut inhaltlich zum Buch. Für mich war dies das erste Buch des Autors und der erneute Versuch eines skandinavischen Krimis. Zudem wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, da es als Bestseller angepriesen wurde und mich der Klappentext neugierig gemacht hatte. Der Schreibstil war anfänglich auch noch sehr interessant, den es ging und die Kriegswirren im Jahr 1942 im norwegischen Oslo. Unter anderem war ich erstaunt zu lesen, wie sehr das norwegische Volk und vor allem die Juden unter den Nazis zu leiden hatten. Darum flohen viele nach Schweden um dort ihrer Verfolgung oder Strafe zu entgehen. Leider wurde die Geschichte für mich immer verwirrender, besonders da die Handlung recht schnell zwischen den Jahren 1942 und 1967 hin und her flog. Ganz nebenbei floss zudem noch die Gegenwart mit ein, wobei ich diese als total unnötig und irrelevant empfand. Auch wenn es mir im ganzen Buch an Spannung und Emotionen fehlte, gefiel persönlich die Handlung von 1942 besser als die anderen Zeitstränge. Dabei stellten sich mir im Lauf des Lesens viele Fragen, die mir jedoch leider nicht alle am Ende beantwortet wurden. Das größte Fragezeichen allerdings war der Tod von Ase, wo ich lange rätselte, wer der Täter/in war. Aufgelöst wurde es erst am Buchende, doch ein genaues Motiv, warum Ase so grausam sterben musste bleib der Autor leider schuldig. Genauso nervte mich das häufige Aufzählen der viele Namen von Straßen und Handlungsplätzen, mit denen ich sowieso nichts anfangen konnte. Manchmal hatte ich dabei eher das Gefühl einen Reiseführer und keinen Krimi zu lesen. Ebenso blieben die ganzen Protagonisten sehr oberflächlich. So erfuhr ich, als Leser relativ wenig was in den Jahren dazwischen mit diesen passiert war. Zum Beispiel erwähnte der Autor mehrmals die unansehnliche Narbe von Esther, klärt jedoch gleichzeitig den Leser nicht auf, woher diese genau stammt. Da fragte ich mich dann schon warum erwähnt man dieses Detail dann so häufig? So ging es leider mehrmals und so war es dann am Ende kein Wunder, das bei mir Fragen offen bleiben und einige Motive gar nicht geklärt wurden. Außerdem empfand ich das Ende viel zu abrupt, surreal und unspektakulär. Vieles wurde dabei der Fantasie des Lesers überlassen, warum es nun so ausging. Von den Protagonisten selbst gefiel mir am besten Esther, sie erschien mir am ehrlichsten und natürlichsten, selbst wenn sie im Laufe der Handlung Dinge tut, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Mit den Protagonisten Gerhard, Roar und Sverre wurde ich nie richtig warm, für mich blieben sie alle drei recht blass, ich hätte mir da deutlich mehr Tiefgang gewünscht. Ebenso wie Turid, von der man meiner Ansicht nach viel zu wenig erfuhr. Darum hat mir dieses Buch erneut gezeigt, das skandinavische Krimis nichts für mich sind. Wer jedoch sehr gerne seichte Krimis, mit nördlicher Kälte liebt, für den mag dieses Buch genau richtig sein. Mich konnte die Geschichte leider nicht packen und ich bin enttäuscht, dass dies ein Bestseller sein soll. Deshalb gibt es von mir nur 2 1/2 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 02.07.2019

Fotos halten ein Leben fest, das vergänglich ist.

Dein Blick so tot
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"Das Wesen des Menschen bei der Aufnahme sichtbar zu machen, ist die höchste Kunst der Fotografie." (Friedrich Dürrenmatt)
Parkers ehemalige Fotografin wurde von ihrer Freundin zu einer Fotoausstellung ...

"Das Wesen des Menschen bei der Aufnahme sichtbar zu machen, ist die höchste Kunst der Fotografie." (Friedrich Dürrenmatt)
Parkers ehemalige Fotografin wurde von ihrer Freundin zu einer Fotoausstellung in eine Galerie eingeladen. Unter anderem wird heute ein Bild von ihr ausgestellt. Doch als ihrer Freundin Skylar nicht auftaucht, macht sich Avery ein wenig Sorgen. Als dann Fotograf Gerard Vaughn das gecoverte Bild von Skylar in seiner Ausstellung entdeckt, werden die Sorgen von Avery immer größer. Beunruhigt verständigt sie Tatortanalytiker Parker Mitchell, ihren ehemaligen Kollegen. Gemeinsam mit den Freunden aus dem FBI Team untersuchen sie den Tatort und beginnen die Suche nach Skylar. Leider verläuft jeder Hinweis im Sande, erst als sie den Fotografen Sebastian Chadwyck näher durchleuchten kommen sie einer wichtigen Spur in ein abgelegenes ehemaliges Krankenhaus. Doch diese Spur offenbart nicht nur das Skylar wohl tot ist, sondern bringt zudem Avery in große Gefahr. Außerdem hat es FBI Agent Declan Grey mit einem weiteren Fall zu tun. Den es hat sich ein gefährlicher Terrorist illegal mit weiteren Flüchtlingen ins Land geschleust. Nun zählt jede Sekunde, damit es nicht zu einer Katastrophe kommt.

Meine Meinung:
Nach Band eins "Die Sünden aus der Vergangenheit" des Baltimore Teams, ging es auch hier wieder um spannende Verbrechen, das Privatleben des Teams und um die Themen Glaube, Gebet, Hoffnung, Vergebung. Das düstere Cover offenbart einen Einblick in den Inhalt des Buches, den es ging unter anderem um jene skurrile Fotografie. Ausgerechnet die Freundin der ehemaligen Fotografin des Teams war verschwunden. Da war es natürlich klar, das alle vom Team mit bei der Suche dabei waren. Besonders da man recht schnell von einem Verbrechen ausgehen musste. In mehreren Handlungssträngen wurde ich als Leser in zwei spannende Fälle mitgenommen. Den Declan Grey muss zudem einen indonesischen Terroristen suchen, der sich mit einem Flüchtlingsschiff aus Malaysia eingeschleust hatte. In beiden Fällen wurden die Ermittlungen sehr unterhaltsam und spannend erzählt. Und wie schon im letzten Band ging es außerdem hier um das Privat- und Glaubensleben des Teams, bzw. der Ermittler. Bei Declan und Tanner schienen sich die ersten Gefühle bemerkbar zu machen und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Kate hingegen hofft weiterhin das man mehr von Lukes Verschwinden herausfindet, hier gab es ebenso weitere Spuren. Während Griffin und Finley schon ihre letzten Vorbereitungen zur Hochzeit planen. Doch in diesem Buch ging es in erster Linie um Parker Mitchell und Avery Tate. Beide hatten sich ja schon im letzten Buch etwas angenähert, jedoch ihre Verletzungen aus der Vergangenheit hatten sie noch zurückgehalten. Erst mit dem Weggang von Avery schien Parker zu merken wie sehr er sie doch vermisste und liebte. Zudem erlebte ich erneut, wie stark alle aus dem Team im Glauben behaftet sind. Den ein erneuter Zwischenfall ließ das gesamte Team im Gebet zusammenstehen. Wieder mal konnten mich besonders die Charaktere des Teams überzeugen. Alle erschienen für mich gerade durch ihren Glauben sehr sympathisch, ehrlich, freundlich und mitfühlend. Dadurch wirkten sie sehr ausgeglichen, charmant und charismatisch. Insbesondere als Team wirkten sie wieder sehr ehrgeizig auf mich. Wunderbar wurden hier erneut Verbrechen, Privatleben und Glaube miteinander verflochten, so das dieses Buch sehr unterhaltsam und fesselnd für mich war. Und so freu ich mich nun schon auf den nächsten Band und gebe gerne eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.