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Veröffentlicht am 02.09.2020

Ein Toter in der Rauhnacht

Rauchland
4

"Nebelschwaden, die in dieser Zeit durch die Wälder und um die Häuser ziehen sollen für den Namen der „Rauhnächte“ verantwortlich sein." (werwillfindetwege)
In der kalten Rauhnacht mitten im Nirgendwo ...

"Nebelschwaden, die in dieser Zeit durch die Wälder und um die Häuser ziehen sollen für den Namen der „Rauhnächte“ verantwortlich sein." (werwillfindetwege)
In der kalten Rauhnacht mitten im Nirgendwo des Venn, kurz vor der Grenze zur Niederlande, brennt lichterloh ein alter Bauernkotten. Das Ehepaar Witte, das von einer Feier nach Hause geht, sieht, wie ein Mann eine leblose Gestalt aus dem brennenden Haus zerrt. Als der Ehemann dem Fremden nachläuft, wird er von ihm niedergeschlagen. Für den alten Schaddebuer Friedhelm Harking kommt jedoch alle Hilfe zu spät. Wie sich schnell herausstellt, wurde er erschlagen und der Fremde ist ebenfalls kein Unbekannter für Oberkommissar Maik Bertram. Den Schultewolter hätte seinem ehemaligen Kollegen Heinrich Tenbrink damals fast den Schädel eingeschlagen. Doch anscheinend wollte Schultewolter seinen Freund Harking retten, also warum hätte er ihn dann davor töten sollen?

Meine Meinung:
Das passende Cover mit der brennenden Kotten in der Rauhnacht, passt sehr gut zum Inhalt des Krimis. Der Schreibstil ist informativ, locker, unterhaltsam und wird gegen Ende richtig spannend. Tom Finnek nimmt mich wieder mit in das schöne Münsterland, das du die Kälte der Rauhnächte noch mal eine ganz andere Wirkung hat. Der Aberglaube spielt in dieser Gegend eine große Rolle, wie mir scheint. Die Rauhnächte vom 25.12. bis zum 6.1. sind, haben früher und teils wohl auch noch heute die Menschen bestimmt. Manche haben sogar ihre Häuser zur Reinigung geräuchert und die zwölf Rauhnächte bestimmten zudem das Wetter des kommenden Jahres. Doch darum alleine geht es in diesem Krimi nicht, trotz allem bleibt der Mord von Harking sehr rätselhaft. Der alte Mann lebte recht bescheiden und armselig in seiner alten Bauerkotten. Also wer hätte einen Grund, ihn zu töten? Ein Ergreifen von Schulterwolter in den Niederlanden bringt keinen großen Erfolg und kurz darauf nimmt er sich sogar das Leben. Maik steht vor einem Rätsel und Tenbrink, mit dem Schulterwolter als Einziges redet, fängt ebenfalls trotz Ruhestand an zu ermitteln. Doch Hoofdinspecteur Jan Bonnema von der Polizei Enschede, der momentan mit diversen Einbrüchen an der holländisch-deutschen Grenze zu tun hat, gibt den entscheidenden Hinweis. Zudem hat Maik noch private Sorgen, den die Oberstaatsanwältin ist schwanger und erwartet demnächst sein Kind, das er eigentlich niemals wollte. Zwar möchte sie das Kind alleine großziehen, doch Maik plagt trotzdem ein wenig die Verantwortung, selbst wenn sie ihn damals hintergangen hat. Als es jedoch schwere Komplikationen gibt, muss er für sich eine Entscheidung treffen. Das ihn dieses Problem bei seinem Fall belastet, spürt man sehr gut. Mit Maik Bertram und Heinrich Tenbrink hat der Autor hier eine wirklich ungewöhnliche Männer-WG und total unterschiedliche Ermittler kreiert. Wie Jack Lemmon und Walter Matthau in "Ein seltsames Paar" sind die beiden hier fast ähnlich, halten aber zusammen wie Pech und Schwefel. Und trotzdem Tenbrink inzwischen in Pension ist, kann er das Ermitteln einfach nicht sein lassen. Für mich war es wieder mal ein Erlebnis, nicht nur das Münsterland, sondern über die Niederlande hinweg zu ermitteln und selbst das Privatleben der Ermittler lässt einen nicht los. Man spürt die Liebe des Autors für die Münsterländer Region in jeder Zeile seines Krimis. So wartet der Autor mit mehreren Wendungen am Ende, mit denen ich nicht gerechnet hätte, darum gibt es von mit 5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.02.2019

Eine brutale Mordserie in der Mainmetropole

Blinde Rache
4

"Es scheint übrigens in der Natur zu liegen, dass Schwächre immer grausamer in ihrer Rache sind als Stärkre." (Adolph Freiherr von Knigge)
Mara Billinsky kehrt zur Frankfurter Mordkommission zurück, nachdem ...

"Es scheint übrigens in der Natur zu liegen, dass Schwächre immer grausamer in ihrer Rache sind als Stärkre." (Adolph Freiherr von Knigge)
Mara Billinsky kehrt zur Frankfurter Mordkommission zurück, nachdem sie in Düsseldorf große Erfolge verzeichnet hatte. Bei ihren Kollegen, allen voran ihrem Vorgesetzten HK Rainer Klimmt kommt sie nicht gerade gut an. Den Mara hat ein sehr auffallendes Äußeres, nicht gerade passend für eine Kommissarin. Mit ihrer schwarzen Kleidung, Tattoos, Piercings und den Doc-Martens Schnürstiefeln passt sie so gar nicht ins Team. Gerade deshalb wird sie von allen heimlich "die Krähe" genannt. Um sie möglichst schnell wieder loszuwerden setzt sie Klimmt aufs Abstellgleis. Statt Mord muss sie wegen mehreren Wohnungseinbrüchen ermitteln. Doch dann erschüttert eine brutale Mordserie Frankfurt und selbst das Team um Klimmt ist ratlos. Deshalb setzt er nun doch Mara zusammen mit dem ruhigen Kollegen Jan Rosen auf den Fall an. Nun hat Mara endlich einmal die Gelegenheit zu beweisen, was in ihr steckt. Da sie Rosen nicht in Schwierigkeiten bringen will ermittelt sie auf eigener Faust und ahnt dabei nicht, dass sie selbst in Gefahr schwebt.

Meine Meinung:
Das auffällige rote Cover besticht vor allem durch die Krähe, dazu noch der interessante Klappentext, beides hatten mich sofort magisch angezogen. Der Schreibstil des für mich noch unbekannten Autors war sehr gut, flüssig und von Anfang an spannend. Das in drei größeren Blöcken aufgeteilte Buch bestach vor allem durch die Ermittlerin Mara Billinsky. Der Plot bei dem es um Einbrüche und eine Mordserie ging, war sehr gut ausgearbeitet, bis zum letzten Drittel hatte ich keine Ahnung wer der Täter sein könnte. Dazu noch die interessante durchaus belastende Vergangenheit der Ermittlerin die mich nach diesem Buch noch neugieriger auf die weiteren Folgen machte. Mit Mara Billinsky hat Autor Leo Born eine wirklich extravagante Ermittlerin erschaffen, man könne sie durchaus mit Stieg Larssons Lisbeth Salander vergleichen, die ebenfalls optisch aus der Norm hervorsticht. Auch wenn Mara in manchen Szenen sicher etwas eigenwillig, kalt und unnahbar daherkommt, konnte ich feststellen, das in ihrem Innersten einen herzlicher, verletzter und sensibler Mensch steckt. Doch sie ist auch eine Kämpferin die, wenn sie eine Sache angefangen hat, sich darin verbeißt und nicht aufgibt. Jan Rosen dagegen ist das krasse Gegenteil, er ist eher der ruhige, zurückhaltende Zeitgenosse, der mit der Strom fließt, um möglichst nicht aufzufallen. Doch Mara weckt in ihm seine Lebensgeister, durch sie wird Rosen auf einmal ein Partner, mit dem sie zusammenarbeiten könnte. Maras Vorgesetzter Klimmt dagegen ist ein richtiger Fiesling, mit dem ich mich nicht anfreunden könnte. Was die Opfer anbelangt, beschönigt Leo Born nichts, von daher ist es sicher kein Buch für Zartbesaitete. Dies war definitiv ein besonderer und guter Reihenauftakt, bei dem ich mich schon auf den nächsten Band mit Mara Billinsky freue, dem ich eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne gebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 02.03.2022

Manchmal ist es schwer sich zu wehren

Lilienopfer. Dein Tod gehört mir
3

"Ich wusste nie, was schlimmer war, der Spott oder die Schläge. Sie hatte von einem alten Gartenschlauch ein Stück herausgeschnitten, das mochte sie besonders gern." (Buchauszug)
Eine brutale Mordserie ...

"Ich wusste nie, was schlimmer war, der Spott oder die Schläge. Sie hatte von einem alten Gartenschlauch ein Stück herausgeschnitten, das mochte sie besonders gern." (Buchauszug)
Eine brutale Mordserie erinnert das Team um Hauptkommissar Jack Diehl an den vor fünf Jahren gefassten Lilienmörder. Doch wie kann es sein, dass der Täter mit so viel ähnlichen Details seine Opfer arrangiert? Hat er Zugang zu dem eigentlichen Lilienmörder oder ist es ein Trittbrettfahrer, der hier zuschlägt? Jack, sein Partner Robert, Profilerin Viola und Tatortfotografin Berenice müssen den Täter rasch finden, den er mordet immer schneller und brutaler. Selbst das Leben der Ermittler ist in Gefahr, als sie ihm immer mehr auf die Spur kommen.

Meine Meinung:
Das Cover wirkt auf mich eher unscheinbar nüchtern. Ich wurde neugierig, da ich den Autor schon durch seine Mara Billinsky Reihe kannte. Der Schreibstil ist flüssig in mehrere Handlungsstränge unterteilt, unterhaltsam und gegen Ende hin spannend. Doch zuvor waren die Ermittlungen für mich streckenweise etwas flach und unspektakulär. Herausragend dagegen waren "Erinnerungen im Lilienhaus", die immer wieder zum Täter in dessen Vergangenheit führen. Was für eine brutale Mutter, die so mit ihren Kindern umgeht, trotzdem kein Grund, unschuldige Menschen zu töten. Verwöhnt durch Leo Borns extravagante Ermittlerin Mara Billinsky, blieben für mich Jack, Robert und Viola ein wenig blass dagegen. Überhaupt hatte ich bei dem Auftakt dieser Reihe das Gefühl, mir würde Folge eins fehlen. Irgendwie war vieles aus dem Zusammenhang herausgerissen, zumindest kam es mir so vor. Was sicher daran lag, dass der eigentliche Lilienmörder schon in Haft war. Gut fand ich dagegen, dass es hier mal nicht um irgendwelche Russen oder russische Organisationen ging. Jedoch das Verhalten von Jack Diehl finde ich mitunter schon etwas fragwürdig. Sei es, wenn er jemanden zusammenschlägt oder einfach Beweismittel manipuliert. Dass dies ohne Folgen bleibt, das hat mich doch etwas stutzig gemacht. Genauso sein Alkoholkonsum, mir scheint er, Autor hat ein extremes Faible für Whisky. Den auch hier konsumiert der Ermittler eine ganze Menge und fährt zudem noch Auto. Nicht gerade ein gutes Vorbild als Polizist. Da frage ich mich, ob immer Alkohol nötig ist, um seine Charaktere zu formen? Der Spannungsbogen wurde relativ niedrig gehalten, bis auf die Attacken gegen die Opfer. Erst gegen Ende kam es dann zum eigentlichen Höhepunkt und Showdown. Hier habe ich dann doch etwas mehr Spannung erwartet. Bei der Hälfte hatte ich erste Verdachtsmomente, die sich am Ende dann wirklich bestätigten. Trotzdem tat es dem Buch keinen Abbruch, weil ab da die Geschichte erst so richtig für mich Fahrt aufnahm. Die Charaktere sind gut durchdacht, wenn auch noch etwas flach für mich. Berenice ist eine natürliche, toughe junge Frau, Robert erinnert mich ein wenig an Jan Rosen. Er ist etwas ruhig, bedacht und gelassener als Jack. Mit Jack bin ich noch zwiegespalten, er ist zwar ein authentischer Ermittler mit seinem Cowboylook, der Vorliebe für Johnny Cash und Whisky hat er Ecken und Kanten und ich würde gern mehr von ihm erfahren. Doch es sind auch ein paar Dinge, die mich an ihm stören. Viola ist ehrgeizig und kompetent, allerdings lässt ihre Teamfähigkeit zu wünschen übrig. Ein guter Auftakt dieser Reihe, bei dem allerdings noch Luft nach oben bleibt. Von mir gibt es deshalb 4 von 5 Sterne dafür.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 03.05.2021

Die Erlöserin und der Tod kommt unvorbereitet

Todeskalt
3

"Sie lauert leidenden Menschen in der Dämmerung auf, um sie von ihrer Qual zu erlösen. Angeblich raubt sie den Dorfbewohnern die verbliebene Lebensfreude, um sie in den sicheren Tod zu treiben." (Buchauszug)
Kriminalpsychologin ...

"Sie lauert leidenden Menschen in der Dämmerung auf, um sie von ihrer Qual zu erlösen. Angeblich raubt sie den Dorfbewohnern die verbliebene Lebensfreude, um sie in den sicheren Tod zu treiben." (Buchauszug)
Kriminalpsychologin Caro Löwenstein ist überrascht, als sie den Anruf ihrer alten Freundin Melanie Meissner erhält. Diese steckt in Schwierigkeiten und wird verfolgt, doch in dem verschneiten Oberweildorf kann sie Melanie nicht finden. Stattdessen wird Caro mit mysteriösen Selbstmorden konfrontiert und einer Legende über die Erlöserin Lutetia aus dem Jahr 1553. Die soll noch immer ihr Unwesen treiben und Menschen mit in den Tod nehmen. Caro ist bei ihrer Suche auf sich selbst gestellt, den die Polizei des Dorfs arbeitet, mit der Bürgerwehr zusammen. Außerdem steckt ihr Kollege Simon Berger wieder in einer seelischen Krise, nachdem er Morddrohungen bekommt und ihn Albträume plagen. Wird Caro Melanie lebend wiederfinden?

Meine Meinung:
Das blutige Cover mit dem Galgen passt gut zum Inhalt des zweiten Bands der Caro Löwenstein-Reihe. Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam, spannend in kurze Kapitel und mehrere Handlungsstränge unterteilt. Dabei geht es unter anderem um die Suche von Caro Löwenstein nach Melanie und um verschiedene mysteriöse Selbstmorde. Zudem wird Kommissar Simon Berger, dessen Ehefrau getötet wurde, weiter mit Schuld geplagt. Seine dadurch psychische Konstellation wird durch Albträume und Drohanrufe geschwächt. So kann er für Caro keine große Hilfe sein, stattdessen fixiert er sich auf die Suche nach dem Mörder seiner Frau. Nikolas Stoltz wartet hier mit einer interessanten spannenden Geschichte auf, die durch die Legende der Erlöserin und dem verschneiten Dorf mit dem mittelalterlichen Setting sehr gut passt. Kontinuierlicher Spannung und häufige Szenenwechsel fördern dabei den Lesefluss. Nur leider kam ich mit einigen seiner Handlungen so gar nicht klar. Da ist zum einen eine Kriminalpsychologin, die völlig alleine unbewaffnet in einem verschneiten Dorf im Taunus auf die Suche nach ihrer Freundin geht. Zudem erhält sie keinerlei Hilfe ihres Teams, geschweige der dortigen Polizei. Stattdessen bekommt sie es noch mit einer Bürgerwehr zu tun. Außerdem kümmert sie sich noch um den angeschlagenen Berger. Warum frage ich mich, lässt man das zu? Ist dieses LKA Team so unterbesetzt, das man Caro alleine lässt? Ich glaube kaum, dass die Polizei geschweige den Ermittler so agieren würden. Dass ein Kommissar nach einer solchen Tat traumatisiert ist in Ordnung, doch sollte er dann wirklich auf Verbrecherjagd gehen oder sollte man ihn nicht lieber vorerst ersetzen? Dies sind einige dieser Ungereimtheiten, die ich bei diesem Buch nicht nachvollziehen konnte. Für mich gehört eine Psychologin niemals alleine auf Verbrecherjagd, selbst wenn es ihre Freundin ist, die da vermisst wird. Da das Team natürlich in mehrere Richtungen ermitteln muss, kann ich verstehen, dass es sich teilt. Trotzdem sollten genug Leute vorhanden sein, damit niemand alleine ermitteln muss. Ansonsten finde ich es gut, das die Charaktere ihre Ecken und Kanten haben, doch hier sollte ebenfalls nicht übertrieben werden. Den die Besessenheit von Berger war mir mitunter schon etwas zu überspitzt dargestellt. Dadurch wirkte der Showdown am Ende für mich ebenfalls zu übertrieben und unglaubwürdig. Ich finde, da könnte der Autor in Sachen Polizei und Psychologie ruhig noch etwas besser recherchieren. Selbst wenn der Fall noch so interessant ist, kann mich trotzdem das Buch nicht ganz überzeugen. Dagegen wertet die Legende und das düstere, unheimliche Setting das Ganze auf. Informativ fand ich außerdem die kurzen Rückblenden zum Fall Kollnitz. Außerdem ist mit Caro hier ein sympathischer Charakter dabei, was sicherlich vorteilhaft ist, bei Kollege Darling und Berger kann ich dies leider noch nicht ganz einschätzen. Deshalb gibt es von mir 3 1/2 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 26.12.2020

Die Rache der vergessenen Gräber

Vergessene Gräber
3

"Die Rachsucht ist ein verkehrtes Gut, heile nicht Übel mit Übel." (Herodot)
Frankfurt wird von einer brutalen Mordserie heimgesucht, willkürlich werden junge, erfolgreiche Menschen aus reichem Elternhaus ...

"Die Rachsucht ist ein verkehrtes Gut, heile nicht Übel mit Übel." (Herodot)
Frankfurt wird von einer brutalen Mordserie heimgesucht, willkürlich werden junge, erfolgreiche Menschen aus reichem Elternhaus zu Tode gefoltert. Zudem finden sie noch ein Opfer, bei dem die Identität bisher ungeklärt ist. Doch dann entdeckt Mara Billinski und Jan Rosen in Radka Steinmann jene Ballerina wieder, die auf dem Bild der Unbekannten war. Sofort ist Mara klar, dass sie etwas mit dem unbekannten Toten zu tun hat. Doch selbst das ihr eigener Sohn gekidnappt wird, schweigt sie beharrlich weiter. Was hat sie zu verbergen oder vor wem hat sie Angst? Mara ist sich sicher, dass ihr alter Bekannter Blochin wieder seine Hände im Spiel hat. Schnell wird ihre Annahme bestätigt, da alle Familien der Opfer eine Verbindung nach Russland haben. Jan Rosen ist derweil auf der Suche nach der Prostituierten Anyana, die er nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

Meine Meinung:
Das Cover wieder mit einer Krähe, die als Kosename für Ermittlerin Mara Billinsky steht. Der Schreibstil ist spannend, informativ und sehr gut recherchiert. Inzwischen hat sich Mara gut in Frankfurt eingelebt und selbst mit ihrem Vorgesetzten Klimmt ist die Lage deutlich entspannter geworden. Doch der neue Fall mit den junge, intelligenten Opfern, die alle aus einem reichen Elternhaus stammen, scheint niemand im Team locker zu lassen. Außer der brutalen Folterung gibt es keine Gemeinsamkeit. Doch dann tauchen weitere Opfer außerhalb Frankfurts auf und Rosen entdeckt, das die Familien ihre Namen geändert haben. Zudem wendet sich die ehemalige Ballerina Radka Steinmann an die Polizei, weil ihr Sohn gekidnappt wurde. Da fällt Mara ein, wo sie diese Frau schon einmal gesehen hat. Zufälligerweise kennt Maras Vater Radka sehr gut aus der Vergangenheit. Er unterstützt sie, indem er versucht, mehr aus ihr herauszubekommen und gerät dabei in Lebensgefahr. Derweil ist Jan Rosen wie verändert, die flüchtige Bekanntschaft der Prostituierten Anyana beschäftigt ihn total. Er macht sich auf die Suche nach ihr, will ihr helfen und findet sie auch. Was jedoch nicht nur für ihn zu einer großen Gefahr wird. Im 5 Mara Billinsky Fall wurde wieder ein interessantes Thema ausgewählt. Den es geht um "Pominalnij stol" eine russische Gedenkfeier, bei der es in der Vergangenheit zu einem Schicksalsschlag kam. Mehr will ich allerdings nicht verraten, das solltet ihr lieber selbst lesen. Dass es jedoch so etwas wirklich im realen Leben gab, hätte ich niemals vermutet. Man findet zwar recht wenig dazu, doch das, was ich fand, war umso unfassbarer. Chapeau, da hat der Autor diesmal wirklich eine Thematik, die zwar wieder einmal nach Russland führt, doch für mich total neu war. Besonders gut gefiel mir, wie er den Spagat zwischen den Erlebnissen Rosens und daneben der eigentliche Fall. Durch den ständigen Wechsel der Handlungen bleibt der Spannungsbogen recht hoch und die etwas zähe Ermittlungsarbeit spiegelt dagegen die Realität wider, was mir sehr gut gefiel. Ebenso die einzelnen Charaktere, die wieder sehr gut ausgedacht waren, allen voran Mara. Dass ihre Beziehung zu ihrem Vater Edgar inzwischen deutlich besser ist, gefällt mir besonders gut. Dass der Täter so agiert, konnte ich einerseits verstehen, anderseits war es schon hart, was er seinen Opfern antat. Schade nur, dass die wichtigen Personen zu viel Einflüsse haben, um immer wieder ihrer Strafe zu entkommen. Wie herzlos sie dabei sind und sogar in der eigenen Familie über Leichen gehen, fand ich schon krass. Für mich einer der besten Fälle aus einer interessanten Thrillerreihe, die ich wärmstens empfehlen kann und von mir gibt es erneut 5 von 5 Sterne.

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