Profilbild von claudi-1963

claudi-1963

Lesejury Star
offline

claudi-1963 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit claudi-1963 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2017

Wie krank muss ein Täter sein? Martin Abels 3. Fall

Der Näher
0

Es gibt nichts, was die Abwesenheit eines geliebten Menschen ersetzen kann. Je schöner und voller die Erinnerung, desto härter die Trennung, aber die Dankbarkeit schenkt in der Trauer eine stille Freude. ...

Es gibt nichts, was die Abwesenheit eines geliebten Menschen ersetzen kann. Je schöner und voller die Erinnerung, desto härter die Trennung, aber die Dankbarkeit schenkt in der Trauer eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne wie ein kostbares Geschenk in sich. (Dietrich Bonhoeffer)
Der Stuttgarter Fallanalytiker Martin Abel ist nach seinem letzten, schweren Fall in das BKA zum Unterrichten des Nachwuchs zwangsrekrutiert worden. Seinen Unmut tut er daraufhin sehr schnell bei seinem fast Schwiegervater und Chef Frank Kessler und dieser beordert ihn daraufhin prompt nach Gummersbach. Dort soll es in der letzten Zeit zu zwei vermissten Frauen gekommen sein und Abel soll herausfinden, ob hier ein Verbrechen vorliegt. Hauptkommissar Thomas Borchert, der Chef von Gummersbach ist darüber wenig begeistert und tut auch sofort seinem Unmut kund. Auch wenn die beiden Frauen einen Abschiedsbrief geschrieben haben, glaubt Abel das hier ein Verbrechen vorliegen könnte. Als erneut eine junge Frau nach dem Joggen vermisst wird und man daraufhin eine grausame Entdeckung macht, glaubt keiner mehr, das diese Zufälle sind. So muss ich Abel wieder einmal in den Kopf eines krankhaften Täters hineinversetzen, anstatt sich mit seinem Privatleben näher auseinander zusetzen.

Meine Meinung:
Eigentlich hatte ich recht wenig von Bücher, um die so viel geworben wird, aber diesmal muss ich zu Recht sagen ist es begründet. Rainer Löffler ist mit seinem dritten Fall von Fallanalytiker Martin Abel, die beiden anderen kenne ich leider nicht, ein wirklich fulminanter und spektalulärer Thriller gelungen. Was brauchen wir da noch Autoren aus Skandinavien, wenn man in Deutschland solche Koryphäen, sie Rainer Löffler hat? Dieser Autor schreibt spannend, fesselnd, informativ und mit einem Plot, der sich gewaschen hat. Die Geschichte ist so nervenaufreibend, das man dieses Buch kaum mehr weglegen kann, weil es einen so in den Bann zieht. Zum Glück gibt es in der Geschichte zwei Handlungsstreifen, damit man das kranke Hirn dieses Täters besser verstehen kann. Wenn man dann zwischendrin das Gefühl hat, etwas Luft zum Atmen holen zu können, z. B. Abels Stadtbummel mit Kollegin Doris Stange, dann kommt prompt die nächste spannende Szene. Der Stuttgarter Fallanalytiker Martin Abel ist für mich ein sympathischer Ermittler, mit Ecken und Kanten, das mir gefällt. Nun werde ich mir definitiv auch die beiden anderen Fälle dieses Ermittlers anschauen. Ich danke dem Verlag und NetGalley, das ich dieses Buch lesen durfte. Für mich gibt es 5 von 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung für jeden Thriller Leser, der starke Nerven hat.

Veröffentlicht am 19.05.2017

Die sieben Todsünden von Morcone

Die Morde von Morcone
0

"Ecce gladius Domini super terram, cito et velociter!"
(Seht, rasch und bald kommt das Schwert des Herrn über die Erde!)
Der Münchner Anwalt Robert Lichtenwald zieht es in sein Rustico nach Morcone in ...

"Ecce gladius Domini super terram, cito et velociter!"
(Seht, rasch und bald kommt das Schwert des Herrn über die Erde!)

Der Münchner Anwalt Robert Lichtenwald zieht es in sein Rustico nach Morcone in der Toskana, nach dem seine Frau ihn nach einem Streit verlassen hat. Hier will er über sein Leben und seine Ehe nachdenken und seinen Garten bepflanzen. Doch bei einem Spaziergang an einem Montag mit dem Conte, entdecken sie eine Tote ein Hermaphrodit (Zwitter) mit afrikanischer Herkunft. Auffällig ist das auf der Brust eingeritzte L. Als kurz danach erneut an einem Montag die nächste Tote gefunden wird, mit einem eingeritzten Buchstaben, ist es vorbei mit der Ruhe in Morcone. Waren die Morde als Strafe Gottes über den Ort gekommen? Auch Robert und die Reporterin Giada Bianchi, die Robert beim besser italienisch lernen behilflich ist, lassen die Morde keine Ruhe. Nachdem der dritte Mord geschieht und ihr Freund der Friseur Antonio Giustis verhaftet wird, bietet sie Robert um Hilfe. Erst wird von Satanisten ausgegangen, doch dann verdichtet sich immer mehr das der Mörder die sieben Todsünden sühne.

Meine Meinung:
Danke dem Verlag das ich dieses Buch vorablesen durfte. Ich kannte den Autor Stefan Ulrich schon von seinen Büchern "Quattro Stagioni" und "Arrivederci Roma", die mir beide sehr gut gefallen haben. Nun begibt sich der Autor in das neue Genre Krimi, was auch als Debüt ganz gut geklappt hat. Vereinzelt hatte ich jedoch das Gefühl, das es zu viele Details der Region und zu wenig um die Morde und die Opfer ging. Der Plot war ansonsten sehr interessant und auch die Recherchen zu Saligia den sieben Todsünden und zu Girolamo Savonarola haben mich sehr beeindruckt. Was mich am meisten störte, waren die vielen verschiedenen Namen und ital. und auch lat. Begriffe die der Autor verwendete. Es wäre vielleicht schön gewesen, diese in einem Anhang zu übersetzen bzw. zu beschreiben. Auch hat mir ein wenig das Ermittler-Täter Konzept gefehlt, da die Polizisten sich eher etwas zurück gehalten haben. Den für einen Hobbyermittler war mir Robert Lichtenberg dann doch etwas zu träge. Trotzdem könnte ich mir vorstellen das diese Gespann Lichtenberg/Bianchi bei einem neuen Fall aufeinander treffen. Das Cover mit einem Einblick der Toskana hingegen, fand ich sehr passend. Deshalb von mit 3 1/2 Sterne von 5 für diesen Toskana Krimi.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Familientragödie, Unfall und ein großes Geheimnis

Wünsche, die uns tragen
0

"Glück und Unglück ist im Leben ineinander gekettet wie Schlaf und Wachen, keins ohne das and're, und eins um des andern willen." (Johann Wolfgang von Goethe)
Juni 1975: Die schwangere Mary Roberts verliert ...

"Glück und Unglück ist im Leben ineinander gekettet wie Schlaf und Wachen, keins ohne das and're, und eins um des andern willen." (Johann Wolfgang von Goethe)
Juni 1975: Die schwangere Mary Roberts verliert bei einem Grubenunglück ihren Mann Thomas. Das ganze Unglück setzt ihr so zu, so das sie kurz danach ihr Baby verliert.
Juli 1976: Nach einem wunderschönen Ausflug nach Blackpool hat eine Gruppe von 10 Männern, Frauen und einem Kind einen Unfall, dabei kommen mehrere Personen zu Tode und einige werden schwer verletzt. Doch nur wenige wissen was sich bei diesem Ausflug wirklich ereignet hat.
Blackpool heute: Beth und Michael bangen um ihren einzigen Sohn, der dringend eine Spenderniere benötigt. Da beide Eltern als Spender nicht in Frage kommen, sucht Beth dringend nach ihrem Vater, den sie nie kennengelernt hat. Doch ihre Mutter Mary kann sie nicht mehr danach fragen, da sie vor kurzem verstorben ist. Als sie in Marys Nachlass einen Hinweis zu dem damaligen Unfall und einen Brief findet, schöpft Beth neue Hoffnungen. Warum hat Mary diesen 40 Jahre Zeitungsausschnitt aufgehoben und was steht in diesem Brief? Kann Jake gerettet werden und findet Beth ihren Vater?

Meine Meinung:
Bei diesem Cover hätte ich nie vermutet, das sich hinter diesem Buch solche emotionalen, geheimnisvollen und tragischen Geschichten verbergen. Es geht um drei Tragödien, die im Grunde alle irgendwie miteinander verflochten sind. Kathryn Hughes hat hier ein beeindruckendes Buch geschrieben, das mich total in den Bann gezogen hat. Am Anfang dachte ich erst, was soll dieses Grubenunglück mit dem Klapptext zu tun haben. Aber die Autorin hat es sehr gut geschafft, drei tragische Ereignisse mal mehr mal weniger auszuarbeiten. So wandert der Leser immer wieder von Vergangenheit zur Gegenwart und umgekehrt, bis man am Ende die Zusammenhänge erkennen kann. In diesen Geschichten geht es um Liebe, Familie, Tod, Trauer, Dialyse und Transplantation, die wunderschön in diesem Buch eingebettet sind. Mich hat dieser Roman mehr als berührt, es ist ein Zeugnis für mehr Toleranz von Organspende. Gleichzeitig soll es gedenken an das Grubenunglück in Gresford/Wales im Jahre 1934 bei dem damals 266 Menschen ums Leben kamen. Ein Buch, das ich nur weiterempfehlen kann und dem ich 5 von 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 12.05.2017

Vom armen Waisenkind zur reicher Dame

Die zwei Leben der Florence Grace
0

Ihre Mutter stirbt als sie noch ein kleines Baby war und mit sieben verunglückt ihr Vater bei einem Unfall in der Mine. So wächst Florence Buckley (Florrie) in Armut aber glücklich bei ihrer Großmutter ...

Ihre Mutter stirbt als sie noch ein kleines Baby war und mit sieben verunglückt ihr Vater bei einem Unfall in der Mine. So wächst Florence Buckley (Florrie) in Armut aber glücklich bei ihrer Großmutter Nan in den Mooren Cornwalls als Waisenkind auf. Florrie unterstützt ihre Großmutter wo es geht und lernt dadurch bei einem Fest auch die andere Seite, nämlich Reichtum und die Familie Grace kennen. Doch wenige Jahre danach, kurz bevor ihre Großmutter sterben muss, vertraut sie Florrie ein Geheimnis an. Ihre Mutter stamme aus einer namhaften, reichen, aber auch berüchtigten Familie, nämlich der Familie Grace. Florrie ist entsetzt, aber ihre Großmutter beruhigt sie. Sie hätte Kontakt mit der Familie aufgenommen und geschrieben und Florence möge zu ihnen kommen. Fortan ändert sich nach dem Umzug alles für Florrie, eine unbekannte Familie, Reichtum, Hass und das Gefühl nicht willkommen zu sein in dieser Familie schlagen ihr entgegen. Und so wird langsam aus Florrie, eine liebreizende Florence Grace, die aber immer noch ihr Herz am rechten Fleck hat. Nur in Cousin Turlington findet sie endlich einen Freund. Nach und nach entwickeln sich immer mehr Gefühle zu dem um einige Jahre älteren Turlington. Doch Turlington wird mit dunklen Geheimnissen und vielen Problemen überschattet. Kann diese Liebe weiter bestehen?

Meine Meinung:
Tracy Rees ist mir durch ihr erstes Buch "Amy Snow" aufgefallen, wie schon in ihrem ersten Roman, wird auch hier die Geschichte eines verwaisten Mädchens erzählt. Das Cover ähnlich gestaltet wie schon in ihrem ersten Band passt sehr gut zum Inhalt. Auch der Schreibstil ist genauso schön und flüssig wie schon beim letzten Buch. Mit viel Liebe zu Detail erzählt es die Geschichte von Florence Buckley, später Florence Grace und ihr Lebensweg oder von Armut zum Reichtum könnte man auch sagen. Doch dieses junge Mädchen muss vieles erdulden und ertragen, Armut, Ablehnung, Enttäuschung, Verlust der Großmutter ihrem letzten Halt, aber auch Liebe und Freundschaft.
Schön fand ich den letzten Rat der Großmutter: "Denk immer dran, das Leben ist mächtiger und geheimnisvoller, als wir auf dieser Erde uns dies vorstellen können. Es gibt immer verborgene Pfade, die uns anziehen und stärkere Winde, die uns treiben, als wir begreifen können. Nimm das als Trost, wen du welchen brauchst und denke immer daran, dass du eine Begabung hast." (Auszug aus dem Buch) Für mich war es eine unterhaltsame, emotionale Geschichte, die mich in das England der früheren Jahre versetzt hat. Trotzdem das Buch an manchen Stellen etwas lang erscheint, bekommt es von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Rassentrennung und die Apfelplantage der Hoffnung

Ein Garten der Hoffnung
0

"Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus."
Kenntucky 1964: Josie und Wes haben sich von dem schweren Tornado erholt, doch ...

"Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus."
Kenntucky 1964: Josie und Wes haben sich von dem schweren Tornado erholt, doch Wes der dabei schwer verletzt wurde muss wohl noch lange Zeit warten bis er wieder auf sein Motorrad steigen kann. Was aber vielleicht auch gut so ist, den so liest er im Krankenhaus die Bibel und bleibt nach der Entlassung erst mal in der Obhut von David und seiner Familie, die ihn pflegen und versorgen. Doch dieses Jahr soll auch wieder viel Unruhe nach Hollyhill bringen, den eine neue Familie, die Hearndons zieht nach Hollyhill und möchte eine Apfelplantage errichten. Josie lernt bei einem kleinen Unfall auch gleich Noah den Sohn der Familie kennen. Doch diese Familie ist was besonderes, sie sind schwarz und Zella, Davids Hilfe beim Banner ahnt schon das es Ärger geben wird. Den in diesem Jahr wurde die Rassentrennung in den Schulen aufgehoben und Myra Hearndon ist eine Frau die sich nicht alles gefallen lässt. Während alle auf den ersehnten Regen warten, brauen sich ganz andere Wolken über Hollyhill zusammen. Aber da ist auch noch das warten auf Tabithas Baby und Davids Liebe zu Leigh auf die man sich freuen darf. Und kann Josie endlich auch Ronnie Martin vergeben, der für das damalige Unglück mitverantwortlich ist?

Meine Meinung:
Dieses Buch fängt da an wo "Der Duft von Flieder" aufgehört hat, deshalb würde ich auch jedem Leser empfehlen erst dieses Buch zu lesen. Die Autorin hat hier wieder einen wunderbaren Roman geschrieben, der mich teils sehr stark emotional berührt hat. Der Schreibstil ist sehr gut und einmal angefangen, kann man das Buch kaum mehr weglegen. Die großen Themen sind Vergebung, vergeben, Liebe, Hoffnung, aber auch Hass und Tod. Am Ende war ich so ergriffen, das auch mir die Tränen liefen, deshalb rate ich jedem die Taschentücher parat zu legen. Dieses Buch ist wie mehrere Predigten auf einmal, auch wenn es nur eine erfundene Geschichte ist, steckt so viel Wahrheit darin. Sehr gut war auch die aufgegriffene Thematik um die Aufhebung der Rassengesetze, die einen großen Raum einnahm. Ich musste mehrmals schlucken, wie heftig es zu dieser Zeit als ich 1 Jahr alt war, zu ging. Keiner sollte unter seiner Rasse, Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe leiden oder ausgegrenzt werden, das wird hier schön in diesem Buch behandelt. Deshalb von mir 5 von 5 Sterne für einen eindrucksvollen, christlichen Roman, der im Juni mit dem 3 Band beendet wird, auf den ich mich schon sehr freue. Wer gerne christliche Romane liest, dem kann ich diese Buchreihe nur empfehlen.