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Veröffentlicht am 07.04.2017

Blutiges Familiendrama oder Mord?

Am Ende der Schmerz
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Die Eifersucht ist das größte Übel und erweckt doch bei den Menschen, die es verursachen, am wenigsten Mitleid. (Francois de La Rochefoucauld)
Andrea Thornston, hat sich nach ihrem letzten Fall gegen ihren ...

Die Eifersucht ist das größte Übel und erweckt doch bei den Menschen, die es verursachen, am wenigsten Mitleid. (Francois de La Rochefoucauld)
Andrea Thornston, hat sich nach ihrem letzten Fall gegen ihren Profilerjob beendet, nun arbeiten sie nur noch als Dozentin an der Uni Norwich. Doch da bekommen sie einen Anruf von Gregorys Cousine Inga aus Bielefeld. Die schwangere Frau und die beiden Kinder ihres Bruders Matthias wurde brutal ermordet und Matthias der mit einem blutigen Messer in der Hand erwachte darauf festgenommen. Matthias selbst kann sich an nichts mehr erinnern, was diese Nacht betrifft. Sofort steht für Gregory fest das sein Cousin unschuldig ist, Matthias könnte so eine Tat niemals begehen. Andrea hingegen ist da vorsichtig zurückhaltend, schließlich weiß sie wie grausam Menschen sein können. Trotzdem wagt es Gregory und so bittet er Andrea sich, als Profilerin um diesen Fall anzunehmen. Andrea ist völlig sprachlos, hatte sie doch mit so etwas niemals gerechnet. Allerdings wie soll sie in Deutschland tätig werden, sie ist dort gar nicht befugt? Da sie sowieso vor haben zur Beerdigung zu fliegen, will Andrea versuchen für ihren Mann diesen Gefallen zu tun. Dass dieser Fall jedoch Andrea wieder in große Gefahr bringt und sie um Leben und Tod bangen muss, hätte sie nicht erwartet.

Meine Meinung:
Heiß ersehnt hatte ich diesen Fall erwartet, da ich gespannt war wie Andrea wieder als Profilerin arbeiten sollte, wo sie doch eigentlich aufgehört hatte. Durch einen Fall in der Familie von Gregorys Verwandtschaft in Deutschland, hat Dania Dicken gut eingefädelt, das Andrea wieder tätig wird. Dieser 7 Band war vielleicht nicht durchgehend so fesselnd wie der Teil davor, aber er war emotional beklemmend, mitreißend und hat mir streckenweise Gänsehaut und Tränen beschert. Ich konnte mich in viele Szenen sehr gut hineinversetzen und mein Kopfkino bescherte mir mehrere Schreckszenarien, bei denen ich wiedermal um Andreas Leben gebangt habe. Nach diesem Buch werde ich Familientragödien mit anderen Augen sehen. Da man bei dieser Reihe von Buch zu Buch in die Familie hineinwächst, wird man auch viel mehr emotional ergriffen wie bei einem Einzelband. Deshalb steht für mich fest, wer diese Reihe beginnt und Gefallen daran findet, den lässt sie nicht mehr los. Das Cover ist wie schon die Bände davor sehr ansprechend gestaltet. Zum Schreibstil brauche ich nichts mehr schreiben, er ist einfach wie immer grandios. Allerdings hat es auch hier ein paar Szenen, die nichts für schwache Nerven sind. Von mir wieder 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung für die gesamte Profiler-Reihe.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Kate und Suzies Flucht vor ihren Mördern

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Politische Sprache hat den Zweck, Lügen glaubwürdig und Mord ehrbar klingen zu lassen und reinem Wind den Anschein von Solidarität zu verleihen. (George Orwell)
Kate Swift die ehemalige Whistleblowerin ...

Politische Sprache hat den Zweck, Lügen glaubwürdig und Mord ehrbar klingen zu lassen und reinem Wind den Anschein von Solidarität zu verleihen. (George Orwell)
Kate Swift die ehemalige Whistleblowerin vom CIA, lebt schon eine Weile gut getarnt, mit ihrer Tochter Kate in Kanada. Eines Morgens als sie Suzie in die Schule bringt, kann sie gerade noch einen Amoklauf an der Schule ihre Tochter verhindern. Doch ihr ist klar, das dadurch diese neue Identität zerstört wurde. Kate und ihre Tochter leben auf der Flucht, seitdem ihr Mann ermordet wurde und sie die korrupten Machenschaften ihres Arbeitsgebers aufgedeckt hatte. Lucien Benway der Mörder ihres Mannes und ehemaliger CIA Beamte, will sich an Kate rächen. Den durch das Aufdecken dieser Korruption wurde Benway entlassen. Kate und Suzie haben keine andere Wahl, sie brauchen eine neue Identität, zusätzlich erhofft sie sich Hilfe von ihrem ehemaligen Mentor Harry Hook in Thailand. Doch Harry selbst gezeichnet vom Alkohol, will ihr nicht helfen. Ein Flugzeugunglück soll für Kate als Täuschungsmanöver dienen, das jedoch leider fehl schlägt. Zu gut kennt Lucien Benway Kate, das er dies schnell durchschaut. Kann Kate Suzie in Sicherheit bringen und kommt sie selbst mit dem Leben davon?

Meine Meinung:
Nach dem ich die Kurzinfo und Leseprobe gelesen habe, hat mich diese Geschichte neugierig gemacht. Aber Seite um Seite verflachte dieser Thriller immer mehr in belanglose Details. Oft war auch der Sprung von Kapitel zu Kapitel etwas sehr undurchsichtig und ich wusste nicht, ist es nun Vergangenheit oder Gegenwart. Manche Szenen waren mir dann auch zu langatmig und so wurde das Lesen immer anstrengender. Schade ich dachte wirklich das ich hier einen Thriller mit Hochspannung habe, wurde allerdings etwas enttäuscht. Die Ansätze waren gut nur die Umsetzung bis ins Detail nicht. Auch erfährt der Leser relativ wenig, was nun genau damals Kate getan hat. Manchmal hatte ich auch das Gefühl das der Autor zu viel an Thematik in das Buch packen wollte. Vom Attentat vom 11. September bis zur IS, ist alles irgendwie ein bisschen vertreten, allerdings ohne tiefere Zusammenhänge zu erfahren. Dadurch entsteht dann auch ein wirres Geflecht in dem Buch, das sehr ermüdend war. Das Cover gefällt mir gut, hat etwas erfrischend geheimnisvolles. Von mir leider nur 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.03.2017

Ein erschütterndes Zeugnis eines der letzten Zeitzeugen

Der letzte Überlebende
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"Die Leute fragen mich oft, warum ich so lange gewartet habe meine Geschichte zu erzählen. Das ist eine einfache Frage, aber die Antwort ist es nicht." (Sam Pivnik)
Der 13-jährige Szlamek Pivnik, erlebte ...

"Die Leute fragen mich oft, warum ich so lange gewartet habe meine Geschichte zu erzählen. Das ist eine einfache Frage, aber die Antwort ist es nicht." (Sam Pivnik)
Der 13-jährige Szlamek Pivnik, erlebte bisher eine unbekümmerte Kindheit in Bedzin. Doch dann musste mit ansehen wie die Deutschen am 1. September 1939 in Polen einmarschierten. Ab diesem Tag feierte man auch Sams Geburtstag nicht mehr, auch seine Bar Mizwa wurde nicht groß gefeiert. Doch das dies nur der Anfang sein sollte hatte Sam damals nicht gedacht, wie auch, er war noch ein Kind. Der Vater war Schneider, Mutter war eine gute jüdische Mutter, dann gab es noch die Schwestern Hendla, Chana und seine Brüder Majer, Wolf und Josek. Irgendwann kamen sie in das Ghetto in Kaminoka, Sam berichtet: "Da saß ich auf dem Dachboden mit seinen 17 Jahren, trank Pisse, hörte seine Familie schluchzen und draußen schossen die Deutschen". Doch auch diese Zeit verging und sie wurden in ein Lager abtransportiert. Dies war so ein Ort, wo man Männer zu Krüppel prügelte, nur weil sie eine höfliche Frage stellten. Dieser Ort war kein anderer als Auschwitz Birkenau, hier war Schlafen Luxus, Schläge waren an der Tagesordnung, Essen gab es nur spärlich, die Kälte grausam und wer nicht lernte, der starb. Die Hölle konnte nicht schlimmer sein als dieser Ort, aber das sollte nicht Sams letztes Martyrium sein was er erleben musste. Vierzehnmal kann er in dieser Zeit dem Tod entrinnen, er überlebt als einziger seiner Familie und dies ist seine Geschichte.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich neugierig gemacht, da ich schon viele Berichte von Überlebenden gelesen habe. Ich kann Sam nicht oft genug danken, das er uns an seiner wahren Geschichte teilhaben lässt. Diese Berichte und Bücher wühlen und erschüttern mich jedes Mal aufs neue, auch wenn ich schon so viele gelesen habe. Gerade in der heutigen Zeit wo der Antisemitismus wieder zunimmt, müssen wir achtsam sein. Ich habe diese Gelände von Auschwitz vor Jahren besucht, habe selbst mit Zeitzeugen geredet und bin jedes Mal erschüttert was diese Menschen durchlebt haben. Deshalb kann ich Sam auch verstehen, warum er so lange geschwiegen hat. Viele Überlebende können über ihr Erlebnisses nicht reden, nicht mal mit ihren eigenen Kindern. Grausam waren die Bedingungen um das tägliche Überleben in dieser Zeit für Juden. Sam gibt uns in seinem Buch genügend Einblick dazu, auch wie er dies alles als Kind empfunden hat. Dieses Buch schildert Sams Leben zwischen 13 und 22 Jahren, es zeigt auf durch welche Hölle er ganz alleine gehen musste. Und da fragen wir uns allen Ernstes wieso wir immer noch für diese Menschen bezahlen müssen? Menschen, die unser Volk schlimmer behandelt hat als jedes Tier. Immer wenn diese Frage aufkommt, sollte man diesen Sams Bericht vorlesen. Ein Buch, das jeder lesen sollte, damit es nie wieder so weit kommt, das man einem Volk so was antut. Vergebung ist möglich, hat mal ein Überlebender zu mir gesagt, aber vergessen kann man nie. Wir sollten diesen Mensch aufmerksam zuhören, den es werden immer weniger die aus der Zeit berichten können. Deshalb sind diese Zeugnisse aus der Zeit, die Bücher die geschrieben werden um so wichtiger. Ich kann nur jedem raten sich einmal diese Lager anzusehen, manch einem werden da er die Augen geöffnet. Von mir für diesen eindrucksvollen Lebensbericht eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.03.2017

Die Hoffnung auf ein besseres Leben

Der Himmel über Ceylon
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"Wenn dir kalt ist, wird Tee dich wärmen, wenn du erhitzt bist, wird er dich abkühlen, wenn du bedrückt bist, wird er dich aufheitern, wenn du erregt bist, wird er dich beruhigen."(William Gladstone)
Ceylon ...

"Wenn dir kalt ist, wird Tee dich wärmen, wenn du erhitzt bist, wird er dich abkühlen, wenn du bedrückt bist, wird er dich aufheitern, wenn du erregt bist, wird er dich beruhigen."(William Gladstone)
Ceylon in den Sechzigern, die junge Anjali lebt mit ihrer Mutter in der Hochebene, dort arbeiten sie als Teepflückerinnen. Die beiden sind Dalits (Unberührte), Menschen mit keinen Rechten. Trotzdem will Anjali im Tempel die Götter gnädig stimmen das sie ihr ein besseres Leben schenken, den Tee pflücken ist hart. Dort trifft sie auf Tom einen jungen Engländer, der ihr anbietet, bei seinen Eltern in der Küche zu arbeiten. Anjali bezweifelt, ob er es ehrlich meint, doch am nächsten Tag nimmt er sie mit zum Haus der Eltern und Anjali verliebt sich in Tom. In kurzer Zeit lernt sie einiges dazu, jedoch die anderen Angestellten erkennen sofort das sei eine Dalit ist und meiden sie. Als bei einem prunkvollen Fest ein Ring weg kommt, wird sofort Anjali verdächtig und wenig später auch ins Gefängnis gesteckt. Dort erleidet sie die schlimmsten Vergewaltigungen, Foltern und Pein ihres Lebens, doch wo ist Tom, warum greift er nicht ein? Eines Tages wird sie entlassen und überreicht ihr einen Beutel mit den einzigen Habseligkeiten, die sie hatte. Doch wo soll sie hin, zurück zu ihrer Mutter oder findet sie in Colombo etwas? Das Abenteuer beginnt und Anjalis soll noch vieles in ihrem Leben erleben.

Meine Meinung:
Linda Cuir hat ihr eine sehr emotionale, traurige, spannende und liebevolle Geschichte geschrieben, die mich tief berührt hat. Nach wenigen Seiten war ich sofort in einen Bann gerissen. Diese Geschichte hat wieder Erinnerungen in mir hervorgerufen, die ich 1988 in Sri Lanka (Ceylon) erlebte. Düfte und Bilder hatte ich auf einmal wieder vor Augen, einfach schön. Durch die Beschreibungen bekommt man mit wie die Menschen, das Land aber auch die Armut dort war und teilweise immer noch ist. Auch das damalige Kastenwesen, wie es ebenfalls noch heute in manchen Gegenden existiert, wird hier gut erklärt. So konnte ich mich gut hineinversetzen wie Anjali ergangen sein mag. Den es war die Zeit als England zwar nicht mehr regierte, aber die Engländer immer noch viel Macht in dem Land hatten. Auch zu unserer Zeit 1988 gab es in manchen Regionen des Landes Bürgerkrieg zwischen den Tamilen (Dalit) und der anderen Bevölkerung. Eindrucksvoll beschreibt die Autorin das Leben einer solchen Frau, die kämpfen und wieder aufstehen muss, um im Leben zurechtzukommen. Doch auch Anjali umgibt ein großes Geheimnis, das man als Leser entdecken kann. Von mir 5 von 5 Sterne für dieses traumhafte Buch.

Veröffentlicht am 25.03.2017

Wie ein paar Briefe Leben verändern können

Ein Brief für dich
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Denk daran wo immer du dich niederlässt: Er ist schon da, der dich getragen, geprägt, geführt und befreit hat. Er ist schon dort, der dich in Ungeahntes, Neues führt. Er ist schon dort. Geh mit ihm, erfahre ...

Denk daran wo immer du dich niederlässt: Er ist schon da, der dich getragen, geprägt, geführt und befreit hat. Er ist schon dort, der dich in Ungeahntes, Neues führt. Er ist schon dort. Geh mit ihm, erfahre ihn, wie du es nie geglaubt. Er ist schon da. Geh - du bist nicht verlassen - Der Herr zieht mit. (Bernhard von Clairvaux)
Esther ist in ihrer Lebensmitte angekommen, die Kinder aus dem Haus und sie einsam und verlassen. Von ihrem Mann ist sie schon seit einigen Jahren getrennt, weil er auf der Suche nach seiner Lebenserfüllung war. Zwar hat sie einen guten Beruf als Filialleiterin in einer Drogerie, doch wenn sie nach Hause kommt, ist sie alleine. Eines Tages bekommt sie einen anonymen Brief und wenige Tage später ruft ein Cousin an, von dem sie Jahre nichts gehört hat. Ihr angeheirateter Cousin Walter braucht dringend Hilfe im Haushalt, da er sich verletzt hat. Weil Esther in seiner Nähe wohnt, bittet er sie um Hilfe, die er ihr auch entlohnen würde. Da Esthers Heizung ausgefallen ist und eine neue viel Geld kostet, nimmt sie das Angebot an, auch wenn ihr Walters schroffe, fordernde Art gar nicht gefällt. Außerdem lernt sie noch bei einem Problem in der Drogerie den sympathischen Hajo kennen. Hajo ist in die Nähe gezogen, weil er auf der Suche ist. Sein Vater hat ihm am Sterbebett ein Geständnis gemacht, mit der Bitte für ihn um Vergebung zu bitten. Wird seine Suche Erfolg haben und wird man ihm vergeben?

Meine Meinung:
Dies ist mein zweites Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Erneut bin ich wieder überrascht gewesen, wie wunderschön diese Geschichte war. An Hand verschiedener Erzählstränge, die später ineinander überfließen wird die Geschichte von mehreren Personen geschildert. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut, wie ich es auch nicht anders erwartet hatte. Einmal angefangen, hat mich das Buch wieder mal total in den Bann gezogen. Der christliche Glaube spielt in diesem Buch natürlich ebenfalls eine große Rolle, deshalb steht auch vor jedem Kapitel ein biblischer Spruch. Die anonymen Briefe die von einer kranken Frau geschrieben werden, empfand ich als einen herrlichen Einfall, vor allem wenn sich dadurch Leben verändern. Worte haben Macht, Kraft und können das Leben verändern, ob positiv oder negativ. Die Autorin hat dieses Buch geschrieben, als sie selbst in ihrer Familie Leid miterleben musste und ich hatte das Gefühl dies in ihrem Buch zu spüren. Ein wirklich gelungenes, emotionales, mit unter auch humorvolles Buch, das ich nur weiterempfehlen kann und von mir 5 von 5 Sterne bekommt.