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Veröffentlicht am 20.03.2017

Wiens jüdischer Ermittler und seine mysteriösen Fällen

JAKOB RUBINSTEIN
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"Mit der Dummheit allein kommt man nicht durch; man braucht auch noch ein bisschen Frechheit dazu." (jüdisches Sprichwort)
Jakob Rubinstein ein jüdischer Privatdetektiv hat es nicht leicht in seinem Gewerbe ...

"Mit der Dummheit allein kommt man nicht durch; man braucht auch noch ein bisschen Frechheit dazu." (jüdisches Sprichwort)
Jakob Rubinstein ein jüdischer Privatdetektiv hat es nicht leicht in seinem Gewerbe in Wien Fuß zufassen. Eigentlich wollte er immer bei der Polizei anfangen, aber ein kleiner Unfall bedeutete das Karriereende. Noch immer hinterlässt dieser Unfall bleibende Schäden bei Jakob, sobald er den Namen des Innenministers Rohrschach hört, bekommt er einen allergischen Niesanfall. Wie gut das ihm der Psychoanalytiker Dr. Konrad ab und an ein paar Klienten zukommen lässt. So muss er z. B. für Frau von Hörig ihre Stieftochter Helene suchen, die seit der Zugfahrt zum Vater spurlos verschwunden ist. Für seinen Freund Nicolas Gazetti muss er herausfinden, was mit seiner Schwester Ilona passiert ist, die seitdem in der Psychiatrie liegt. Der dritte Fall hat mit dem mysteriösen Tod des Malers Kaminsky zu tun, währenddessen ihn der nächste Fall zum NBE Institut bringt. Sein fünfter Fall wird der kniffligste und gleichzeitig gefährlichste für ihn. Beim sechsten bekommt er es mit seinem speziellen Freund Rohrschach zu tun.

Meine Meinung:
Andreas Gruber hat mit sechs wundersamen und mysteriösen Fällen, die alle ineinanderfließen, ein interessantes Buch geschaffen. Sechs Fälle voller Lügen, Intrigen und Verschwörungen, bei denen Wissenschaftler, Psychiatern, Ärzten, Wiener Polizei und das Innenministerium eine große Rolle spielt. Jakob Rubinstein ein jüdischer Detektiv, der durch seinen Scharfsinn selbst die kniffligsten Aufgaben löst. Mit an seiner Seite ist sein homosexueller Freund Nicolas Gazetti, Schreibkraft Lisa und ihre Freundin Ossi, die ihn unterstützen. Humorvoll, spannend und meisterhaft bringt der Autor dem Leser seinen neuen Wiener Ermittler herüber. Die Geschichten sind sehr eigenartig futuristisch, trotzdem kommt Rubinstein für mich authentisch, natürlich vor. Mir hat dieser Detektiv und sein Freund Gazetti sehr gut gefallen und ich musste öfters herzhaft schmunzeln. Der Schreibstil war sehr gut und flüssig, so das ich von Fall zu Fall nur so durch das Buch flog. Ich habe wohl einen neuen Lieblingsautor gefunden und vergebe dem Buch 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Das Alltagsleben von Bankerin Peri

Mädchenklo
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Mädchenklo: Keineswegs ein stilles Örtchen Unverzichtbar zum Erledigen von dringender Notdürftigkeit, so wie dem Austausch und der Kommunikation, was nur für Frauenohren bestimmt ist.
Peri eine Frau von ...

Mädchenklo: Keineswegs ein stilles Örtchen Unverzichtbar zum Erledigen von dringender Notdürftigkeit, so wie dem Austausch und der Kommunikation, was nur für Frauenohren bestimmt ist.
Peri eine Frau von Ende vierzig zieht gerne mit ihrer Mädchenclique (auch Hühner genannt) durchs Nachtleben. Dabei kommt es vor, das die eine oder andere zu viel getrunken hat und man anschließen ins Röhrchen blasen muss. Nur gut das Peri nichts getrunken hatte und sie weiterfahren durfte. Auch auf der Toiletten begegnet man eigenartigen Menschen, die mal eben den Labellostift ausleihen möchten, mit dem sie sich kurz vorher die Nasenlöcher gefettet hat. Oder im Stadion hat Heinz nichts Besseres zu tun, als ausgerechnet ihren Kopf, als Bierablage zu benutzen. Außerdem muss man regelmäßig nach größerem Getränkekonsum die Toilette aufsuchen, um gleichzeitig das Neuste mitzubekommen. Auch in ihrem Beruf als Bankerin erlebt sie so manches kurioses, wo bei sie da oft auch mit ihrer Wortwahl dazu beiträgt. Da fragt sich Peri immer öfters, warum sie sich immer mit diesen Grenzfällen menschlichen Halbwissens herumschlagen muss.

Meine Meinung:
Silke Bogners Buch mit 7 Kurzgeschichten, stellt ein Frauenbild auf humorvolle, satirische Art dar, das man nicht immer für voll nehmen darf. Auf witzige Weise versucht sie ihren Alltag zu meistern, aber nicht nur diesen, den schlicht und einfach Peri ist ein Unikat, das man so schnell nicht wieder findet. Der Schreibstil ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, weil vieles mir einfach zu Jugendhaft herüber kam. Ich finde eine Frau mit fast fünfzig, die sich wie eine 20-Jährige benimmt ein wenig unpassend. Aber wahrscheinlich musste das einfach so sein, für dieses humorvolle Buch. Von Männern sagt man ja oft, das sie kindisch sind, aber hier scheinen es auch die Frauen zu sein. Wahrscheinlich wollte die Autorin auf diese Art die Frauen auf die Schippe nehmen, was nicht immer gelungen ist. Auch die vielen englischen Begriffe haben mich etwas gestört und mir meinen Lesefluss genommen. Ansonsten war es ein Buch, von dem ich auf Grund des Covers etwas mehr erhofft hatte. Deshalb bekommen Silke Bogners Alltagsgeschichten 3 von 5 Sterne von mir.



Veröffentlicht am 17.03.2017

Die Jagd kann beginnen und die Bundeswehr ist mittendrin!

Blutfährte
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Ulm Bundeswehrkrankenhaus:
Sanitätsfeldwebel Tim Baumann hegt schon länger einen Verdacht gegen seinen Vorgesetzten Dr. Silcher. Nur was für ein Geschäft betreibt er, diese Antwort versucht Tim aus einer ...

Ulm Bundeswehrkrankenhaus:
Sanitätsfeldwebel Tim Baumann hegt schon länger einen Verdacht gegen seinen Vorgesetzten Dr. Silcher. Nur was für ein Geschäft betreibt er, diese Antwort versucht Tim aus einer Akte zu bekommen, wird dabei aber beobachtet. Zum Glück kennt sich Baumann sehr gut aus und kann durch einen Fluchtweg im Bunker entkommen. Am nächsten Tag wird Tim Baumann als unerlaubt abwesend eingestuft, da er nicht zum Dienst antrat. Oberleutnant Mark Becker und Kollege Müller sollen den Fall untersuchen und Baumann finden. Doch dies gestaltet sich als Suche nach der Nadel im Heuhaufen, den Baumann ist nicht aufzufinden. Auch seine Ex-Freundin Maria Frech weiß nicht, wo er sein könnte. Einige Tage später wird in einem Hotel in Stuttgart, eine Leiche gefunden. Dabei findet man das abgetrennte Namensschild Tim Baumanns und zieht Mark Becker als Berater der Bundeswehr hinzu, ganz zum Leidwesen von Oberkommissarin Lisa Schäfer. Doch damit soll die Jagd erst beginnen, den diese wird eine auf Leben und Tod, bei der Becker und Baumann mittendrin sein werden.

Meine Meinung:
Ich wollte unbedingt dieses Buch lesen, weil die Autorin Krimis aus meiner Gegend schreibt. Sie hat mich nicht enttäuscht, nicht nur das mich dieser Thriller an meine Kindheitsorte bracht, nein er war auch noch fesselnd und spannend bis zum Ende. Und auch noch mit einem Ermittler der Bundeswehr, was ich das dato noch keinen Thriller gelesen habe, fand ich faszinierend. Der Schreibstil ist sehr gut und lässt einem teilweise den Atem stocken, vor allem mit dem atemberaubenden, dramaturgischen Finale und hatte das Buch auch im Nu durchgelesen. Eingeteilt in angenehme kurze Kapitel und einer Liste mit Abkürzungen am Buchende. Der Inhalt ist bestens recherchiert, bis auf vielleicht ein paar kleine Dinge am Ende wo ich meine Zweifel hatte, wie die Fahrt von Dettingen nach Münsingen in 15 Min. oder der Einsatz des SEK, das mir ein wenig schnell vor kam. Der Ermittler Mark Becker ist sehr sympathisch auch wen er privat kein Glück zu haben scheint. Die Kripo Beamtin Lisa Schäfer fand ich hingegen arrogant, schnippisch und total unsympathisch. Ich gebe dem Buch sehr gute 4 von 5 Sterne, aufgerundet 5 und hoffe auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 14.03.2017

Ein Hauch von Liebe, Abenteuer und Sehnsüchte

Ein Hauch von Sehnsucht
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"Ein Abenteuer passiert dem, der es am wenigsten erwartet, d.h. dem Romantischen, dem Schüchternen. Insofern blüht das Abenteuer dem Unabenteuerlichen." (Gilbert Keith Chesterton)
Victoria Reimer, verlobt ...

"Ein Abenteuer passiert dem, der es am wenigsten erwartet, d.h. dem Romantischen, dem Schüchternen. Insofern blüht das Abenteuer dem Unabenteuerlichen." (Gilbert Keith Chesterton)
Victoria Reimer, verlobt mit dem Reisejournalisten Oliver Ross, der viel in der Welt herumreist und Victorias dadurch häufig alleine lässt.
Oliver ist ein Lebemann und Casanova, er lässt während seinen Reisen in Sachen Sex nichts anbrennen, trotzdem kehrt er immer wieder zu Victoria zurück. Victoria liebt ihn über alles, auch wenn sie oft alleine ist. Als ihre Freundin Barbara ihr eine Bitte vorschlägt, ist sie anfänglich sehr skeptisch. Ramon Garcia ein argentinischer Arzt ist in Schwierigkeiten, er musste Paraguay verlassen und versucht in Kalifornien neu anzufangen. Für diesen Neuanfang und seine Aufenthaltsgenehmigung, braucht er Victoria, damit sie mit ihm eine Scheinehe ein geht. Aus Trotz und Rache an Oliver geht sie diese Ehe ein, ohne zu ahnen, das Ramon ihr nicht die volle Wahrheit erzählt hat. Oliver unterdessen geht auf Fototour nach Afrika, dort lernt er die Tierschützerin Georgina kennen und verliebt sich in sie. Doch sowohl Victoria als auch Oliver werden durch diese Partnerschaften in das Abenteuer ihres Lebens hineingezogen. Wird es am Ende für beide ein Happyend geben?

Meine Meinung:
Am Anfang dachte ich einen erotisch angehauchten Liebesroman zu lesen, bei dem die Männer sehr sexistisch dargestellt wurden. Jedoch je weiter ich las, desto abenteuerlicher und spannender wurde diese Geschichte. An Hand zwei verschiedener Handlungsstränge tauchen wir in das Leben Victorias und Olivers ein und so erleben wir eine sehr faszinierende, spannende Wende des Buches. Der Schreibstil von Christina Unger ist sehr schön und so hatte ich dann auch das Buch und die Geschichte regelrecht in den Bann gezogen. Es geht in diesem Buch nicht nur um Liebe, Erotik und Sex, nein auch Themen wie Tierschutz, aussterbende Tiere erhalten, Revolution und der Sturz Paraguays Machthaber spielen eine große Rolle. Deshalb bitte ich die Leser, dieses Buch nicht nach ein paar Seiten wegzulegen, sondern weiterzulesen es lohnt sich. Ich war begeistert von der Wende dieser Geschichte und gebe deshalb gute 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.03.2017

Einen alten Baum verpflanzt man nicht

Betrunkene Bäume
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Betrunkene Bäume bezeichnet man Bäume die unter ähnlichen Bedingungen im Permafrostboden in Schieflage geraten. Sie verlieren ihren Halt und kippen in den tauenden Matsch. Der Baum versucht dies auszugleichen ...

Betrunkene Bäume bezeichnet man Bäume die unter ähnlichen Bedingungen im Permafrostboden in Schieflage geraten. Sie verlieren ihren Halt und kippen in den tauenden Matsch. Der Baum versucht dies auszugleichen und der Stamm schlängelt sich deshalb wie eine Pflanze.
Erich ein über 80-Jähriger verliert mehr und mehr sein Gedächtnis und seine Sehkraft. Früher war er als junger Forscher in Russland tätig und noch immer verfolgt ihn die Vergangenheit in seinen Träumen. Seine größte Liebe gehört seiner Frau Dascha und den Bäumen, leidenschaftlich zieht er kleine Setzlinge groß. Erich hütet ein großes Geheimnis das nicht einmal seine Tochter weiß, den niemand soll ihm seinen Wald nehmen. Da lernt er Katharina kennen, sie ist von zu Hause abgehauen, weil ihr Vater die Familie verlassen hat, um nach Sibirien zu gehen. Katharina gibt ihrer Mutter die Schuld, deshalb hat sie diese verlassen und auch zur Schule geht sie nicht mehr. Erich bittet Katharina ihm ein wenig im Haushalt zu helfen, dabei erfährt sie immer mehr aus Erichs Leben und seinem Geheimnis.

Meine Meinung:
Ein wunderschönes Buch über Freundschaft zwischen den Generationen, Heimat, über Verlust und die Liebe zur Natur. Ada Dorian hat dies in ihrem Debütroman wunderschön beschrieben, es soll gleichzeitig dazu anregen sich mehr Gedanken zu machen über unsere Welt, die Natur und das älter werden. Der Schreibstil ist flüssig, informativ, teils auch traurig und spiegelt unseren heutigen Zeitgeist. Ich konnte mir nach der Beschreibung im Buch, diese betrunkenen Bäume bildlich vorstellen. Auch in die beiden Hauptpersonen mit ihren Zweifeln und Ängsten konnte ich mich sehr gut hinein versetzen. Braucht die Welt so ein Buch, definitiv ja den es spiegelt in Erich unsere ältere und in Katharina teils unsere jüngere Generation wider. Ich hätte niemals hinter diesem Cover ein solches philosophisch, weises und liebevolles Buch vermutet. Schön fand ich auch den Satz des Mannes im Altenheim: "Für die meisten ist das eine Ort, an den man zum Sterben geht, nicht einer, an dem man noch ein paar schöne Jahre hat." Von mir 5 von 5 Sterne für dieses gelungene Werk, ich kann es nur weiterempfehlen.