Profilbild von claudi_liest

claudi_liest

aktives Lesejury-Mitglied
offline

claudi_liest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit claudi_liest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2021

Quinn auf der Suche nach sich selbst.

Touch of Ink, Band 1: Die Sage der Wandler (Fesselnde Gestaltwandler-Romantasy)
0

Worum es in der Geschichte geht:
Quinn wurde als kleines Kind adoptiert, seit dem sie denken kann trägt sie ein Tattoo im Nacken, aber keiner weiß woher es kommt. Es ist einfach schon immer da. Mit zunehmenden ...

Worum es in der Geschichte geht:
Quinn wurde als kleines Kind adoptiert, seit dem sie denken kann trägt sie ein Tattoo im Nacken, aber keiner weiß woher es kommt. Es ist einfach schon immer da. Mit zunehmenden Alter hat sie mit Agressionsproblemen zu kämpfen und hat sich deshalb immer mehr in sich zurück gezogen.
Nun möchte sie an der Vancouver „Island University“ Grafik Design studieren und einen Neuanfang wagen. Weg von ihrer Vergangenheit und die Aggressionen hinter sich lassen.
Dort begegnet sie dem Studenten Nathan, mit dem sie sich anfreundet. Nathan gehört einer sehr alten Verbindung an und hat ein Geheimnis. Allerdings gibt auch Quinns Tattoo Nathan ein Rätsel auf, das er unbedingt lösen möchte.
Auf der Suche nach sich selbst und ihren Wurzeln gerät Quinn in eine Welt von Mythen, die sie sich hätte niemals träumen lassen. Dabei verliebt sie sich und gewinnt neue Freunde.

Zur Geschichte:
Die Erzählung startet spannend in einer dunklen Gasse, dort trifft man das erste mal auf Quinn. Erzählt wird aus Quinns und Nathans Perspektive in der Ich Form.
Der Schauplatz ist Vancouver Island in Kanada, die Handlung schöpft zum größten Teil aus den Mythen der kanadischen Ureinwohner. Es fallen Begriffe wie First Nation, Tribes, Sänger, die nicht sofort, sondern im Laufe der Geschichte erklärt werden.
Quinn + Nathan lernt man nach und nach näher kennen und erfährt ihre Sorgen, Ängste und Wünsche. Man begleitet die beiden dabei wie sie versuchen das Rätsel um Quinns Tattoo zu lösen und wie sie sich dabei näher kommen.
Das Verschwinden einiger Tribe Mitglieder und ihrer Sänger gibt der Geschichte noch weitere Rätsel auf, die gelöst werden müssen und die dann zu einem großen, spannenden Showdown führen.
Im Fokus stehen vor allem Quinn selbst und die Suche nach sich und ihren Wurzeln, auch welche Rolle sie im großen Ganzen und wahrscheinlich im zweiten Band spielen wird. Es geht um Mythen, Clans und Traditionen und wie diese geschützt werden müssen.
Die Spannung hält sich bis fast gegen Ende auf einem mittleren Level und zieht dann aber auf den letzten Seiten richtig an und mündet in einen Cliffhanger, der einen spannenden zweiten Band erwarten lässt.

Die Charaktere:
In „Touch of Ink“ tifft man auf viele unterschiedliche Charaktere. Es gibt die typischen Fieslinge, die der „Neuen“ das Leben schwer machen wollen, es werden aber auch unerwartete Freundschaften geschlossen. Es ist eine bunte Mischung, die allesamt gemeinsam haben das sie gut ausgearbeitet und greifbar sind. Für mich waren sie echt und haben die Gefühle erzeugt, sie sie erzeugen sollten: Sympathie wie auch Abneigung. Alle haben sehr gut miteinander harmoniert und ein großes Ganzes ergeben. Besonders mochte ich Quinns ältere Schwester, Belle, sie war mir sofort sympathisch und es hat mir gefallen wie die beiden miteinander umgegangen sind. Die Entwicklung zwischen Nathan und Quinn war sehr schön erzählt und nicht überstürzt.

Schreibstil und Lesefluss:
Stefanie Lasthaus schreibt sehr atmosphärisch und erzeugt Bilder im Kopf. Fesselnd, anschaulich und lebendig kommt Quinns Geschichte rüber. Sie achtet dabei auf Kleinigkeiten ohne ausschweifend zu werden. Das Buch lässt sich, nach dem ein paar Begriffe geklärt waren und trotz ein paar Längen und ein paar Wiederholungen, super flüssig lesen und lädt dazu ein sich fallen zu lassen und einfach in die Natur Kanadas abzutauchen.

Meine Meinung:
Der Einstieg fiel mir sehr leicht, ich mochte die Geschichte sofort. Schon nach den ersten Seiten wusste ich das ich großen Spaß beim lesen haben werde. Obwohl ich ursprünglich dachte es wäre ein Fantasy Roman, hat der Young Adult Teil überwogen, aber das hat mir gut gefallen. Ich mochte Quinn und konnte sehr gut nachvollziehen, das sie wissen möchte wer sie ist und wo ihre Wurzeln sind. Kanada als Schauplatz und die Grundlage der Mythen der Ureinwohner für die Geschichte fand ich fantastisch. Ein bisschen haben mich zu Anfang die Begriffe wie Tribe, Sänger oder First Nation abgelenkt, weil ich mir nichts darunter vorstellen konnte. Aber nach und nach wird das erklärt und dann war auch der Lesefluss einfacher.
Stefanie Lasthaus beschreibt auch alles so toll. Mit Natur kann man mich sowieso grundsätzlich abholen, gib mir Bäume, Berge, Seen und ich bin glücklich :)
Das Zusammenspiel der vielen verschiedenen Charaktere war sehr gut umgesetzt, ich konnte mir auch jeden perfekt vorstellen. Die Geschichte hat ein paar Längen, vielleicht ist sie auch etwas vorhersehbar, das hat mich aber nicht weiter gestört. Richtig klasse fand ich den spannenden, actiongeladenen Schluss, der von einem Cliffhanger gekrönt wird. Mir hat das Buch gefallen und deshalb bekommt es von mir eine Leseempfehlung für alle, die gerne etwas Uni Atmosphäre gepaart mit Gestaltwandler Fantasy mögen und für die nicht unbedingt eine Lovestory im Vordergrund stehen muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2021

Eine abenteuerliche Reise durch Raum und Zeit

Vortex – Das Mädchen, das die Zeit durchbrach
0

Worum es in der Geschichte geht: (Enthält Spoiler auf Band 1)
Nachdem Elie und Bale die Zonen der Vermengten geöffnet haben war ihre Hoffnung groß darauf das das Kuratorium dem nichts mehr entgegen setzen ...

Worum es in der Geschichte geht: (Enthält Spoiler auf Band 1)
Nachdem Elie und Bale die Zonen der Vermengten geöffnet haben war ihre Hoffnung groß darauf das das Kuratorium dem nichts mehr entgegen setzen kann. Doch statt die Vermengten in die Megacitys zu lassen bleiben die Tore dicht und diese müssen davor kampieren. Die Stimmung wird zusehends angespannter.
Elie und Bale gehören nun der friedlichen Bewegung „Das Grüne Beben“ an und werden gesucht, sie begeben sich trotzdem auf eine gefährliche Mission, um sich mit einem Informanten zu treffen – dabei werden sie fast geschnappt, aber kehren mit einem Chip und brenzligen Informationen nach Sanctum zurück.
Hawthrone verfolgt nach wie vor seinen Plan den Urvortex zu zerstören. Um ihn aufzuhalten und einen Krieg zu verhindern müssen Elie, Bale, Susi, Luka + Fargus durch die Zeit reisen, dabei machen sie interessante Entdeckungen und kommen einem Geheimnissen auf die Spur das alles verändert.

Zur Geschichte:
Die Geschichte ist in drei Teile eingeteilt und beginnt im Nordamerikanischen Territorium, führt über das Mittelamerikanische ins Südamerikanische Territorium. Am Ende des Buches gibt es eine Karte und eine Übersicht über die verschiedenen Vermengten. Erzählt wird aus Elaine's Sicht in der Ich Form.
Zu Anfang wird immer mal wieder Bezug auf den ersten Band genommen, so dass man sich alles vergangene noch einmal ins Gedächtnis rufen kann.
In diesem Band geht es quer durch Amerika und durch die Zeit. Beginnend in der Eiswüste, dann an den sonnigen Strand bis nach Sao Paolo verfolgt man eine rasante Jagd mit sehr bildhaften Naturbeschreibungen.
Anna Benning hat wieder viele tolle technische + architektonische Ideen eingebaut, sehr gut beschrieben und erklärt.
Im Laufe der Geschichte trifft man auf alte Bekannte und auf Widersacher, aber es kommen auch viele neue und interessante Charaktere dazu.
Im Vordergrund steht der Kampf gegen die Zeit, aber auch Freundschaften, die Liebe und Charakterentwicklung kommen nicht zu kurz.
Die Spannung hält sich leicht durch die ganze Geschichte und gegen Ende gibt es eine unerwartete Wendung, die alles bisherige auf den Kopf stellt und einen spannenden dritten Band verspricht.
Die Charaktere:
Die Charaktere mochte ich bereits alle im ersten Band, das hat sich nicht geändert.
Sie waren alle wieder sehr gut durchdacht, beschrieben und haben mich erreicht. Jeder von ihnen macht seine ganz persönliche Entwicklung durch und wächst dabei über sich hinaus. Elaine's und Bale
s Beziehung wird erwachsener, das war sehr gut beschrieben.
Die Freunde lernen mit den Schwächen des anderen umzugehen, aber auch sich selbst zu hinterfragen. Geheimnisse werden gelüftet und Missverständnisse aus dem Weg geräumt. Alles in allem hat mir die 5er Konstellation sehr gut gefallen.

Schreibstil und Lesefluss:
Anna Benning's Schreibstil ist locker + bildlich. Charakter, Umgebung, Atmosphäre hat sie wieder anschaulich + lebendig beschrieben. Sehr beeindruckend fand ich ihre Natur + Architektonischen Beschreibungen. Vor allem mochte ich aber wie sie das Miteinander der Freunde rüber gebracht hat. Die Geschichte lässt sich super flüssig lesen und lädt zum abschalten und mitfiebern ein.

Meine Meinung:
Zu Anfang hatte ich kurz Probleme um wieder in die Geschichte zu finden, aber durch die kurzen Rückblicke war ich ab Kapitel 4 wieder voll drin. Ich finde es war eine abenteuerliche Reise durch Raum + Zeit mit tollen Natur - + Architektonischen Beschreibungen. Es geht vom Eis in die Sonne, quer durch Amerika, das fand ich toll und konnte mir auch alles super vorstellen. Besonders mochte ich die 5er Konstellation: Elie, Bale, Susi, Fargus + Luka, das Miteinander, trotz kleiner Probleme und Kappeleien. Auch das sich jeder auf seine Art weiter entwickelt war interessant und sehr schön erzählt. Susi wächst über sich hinaus, Elaine und Bale's Beziehung wird erwachsener. Anna Benning schreibt einfach klasse. Wie schon in Band 1 lässt sie technisches nicht unerklärt oder stellt einfach etwas in den Raum und überlässt sich dem Leser selbst.
Die Spannung hat mir, bis fast zum Ende, etwas gefehlt. Allerdings macht sie das mit einer absolut unerwarteten Wendung – die alles bisher geglaubte auf den Kopf stellt - wieder wett. Ich hatte großen Spaß mit Band 2 und kann die Geschichte absolut weiter empfehlen. Ich bin gespannt was mich im dritten und letzten Band erwartet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2021

Chaos Walking konnte mich leider nicht wirklich begeistern.

Chaos Walking - Der Roman zum Film
0

Worum es in der Geschichte geht:
Todd ist 13 und lebt in New World. Sein Heimatdorf – Prenntistown – wird ausschließlich von Männern bewohnt. Vor Jahren gab es einen Krieg und laut den Erzählungen wurde ...

Worum es in der Geschichte geht:
Todd ist 13 und lebt in New World. Sein Heimatdorf – Prenntistown – wird ausschließlich von Männern bewohnt. Vor Jahren gab es einen Krieg und laut den Erzählungen wurde ein Virus freigesetzt, der alle Frauen getötet und dafür gesorgt hat das alle Männer ihre Gedanken nicht für sich behalten können. Jeder hört die Gedanken von jedem, selbst die Tiere sind davon betroffen. Es herrscht ein ständiger „Lärm“. Todd steht vor seinem 14. Geburtstag an dem er, nach den Regeln von New World, zum Mann wird. Als er im Sumpf unterwegs ist macht er eine Entdeckung, die sein Leben komplett verändert und alles was er glaubte zu wissen fällt in sich zusammen. Der Grund dafür ist Viola, Viola ist ein Mädchen, und die sollte es doch eigentlich nicht mehr geben. Zurück im Dorf führt sein neues Wissen dazu, dass seine Zieh Väter ihn, ausgestattet mit ein bisschen Proviant und dem Tagebuch seiner Mutter, fort schicken, um ihn zu schützen. Jetzt ist er auf der Flucht und muss um sein Leben bangen, denn der Bürgermeister von Prenntistown ist hinter ihm her und verfolgt ganz eigene durchtriebene Pläne.

Zur Geschichte:
Die Geschichte ist in sechs Teile eingeteilt und wird aus Todds Sicht in der Ich-Form erzählt. Dabei spricht er auch immer wieder den Leser direkt an.
In den ersten Kapiteln lernt man Todd und seine Lebensumstände kennen. Erfährt vom Virus, das alle Frauen getötet hat und wie alle Männer seit dem gedanklich verbunden sind. Die Gedankengänge der anderen sind in einer anderen Schrift abgehoben.
Prenntistown wird von Bürgermeister Prenntis unter strenger Aufsicht geführt. Die 147 Männer werden dumm gehalten. Todd darf zum Beispiel nicht lesen lernen, auch alle Bücher sind verboten und wurden verbrannt.
Im weiteren Verlauf geht Patrick Ness auch auf die Nebencharaktere ein und verdeutlicht wie „laut“ es in der Stadt ist.
New World erschließt sich nach und nach und wird sehr fantasiereich und bildlich beschrieben.
Man begleitet Todd + Viola auf ihrer Flucht durch New World, erfährt Geheimnisse, lernt die unterschiedlichen Orte und die Sichtweisen ihre Menschen kennen. Die wahre Geschichte von Prenntistown und die eigentlichen Beweggründe des Bürgermeisters bleiben lange im Dunkel und werden erst fast gegen Ende der Geschichte aufgelöst.
Im Fokus stehen Todds Kampf mit sich selbst, die Ruhe die Viola ausstrahlt, fanatischer Glaube an eine von „Gott gewollte“ Gesellschaft und Geschlechtertrennung.
Es gibt einen kaum merklichen Spannungsbogen, der das Ende in einen Cliffhanger führt und für den zweiten Band alles offen lässt.

Die Charaktere:
Die Charaktere waren gut ausgearbeitet und ich konnte sie mir, äußerlich, auch vorstellen. Leider habe ich keinen Bezug zu ihnen gefunden oder konnte Sympathie für sie entwickeln.
Viola war, dadurch das man ihre Gedanken nicht hören konnte, sehr still und es gab auch im Laufe der Geschichte nicht viel über sie zu erfahren.
Todd war zwar ständig am denken, aber das bestand zu 80 Prozent aus Gejammer.
Zugute halten muss ich Patrick Ness das er aus einem 13/14 Jährigen keinen Superhelden gemacht hat.
Hauptsächlich waren die Charakter sehr negativ, voll Hass oder irgendwelchen fanatischen Plänen, das mag ich im allgemeinen nicht.

Schreibstil und Lesefluss:
Patrick Ness schreibt locker, anschaulich, flüssig und die Geschichte war, zum größten Teil, leicht zu lesen.
Er hat einen Sprachstil gewählt, der einem Jungen in Todds Alter entspricht, das hat mir gefallen.
Die Umgebung war sehr bildhaft beschrieben, leider wurde die Atmosphäre und die Gefühle nicht sonderlich gut transportiert. Bis zur Mitte lässt sich das Buch sehr flüssig lesen, danach wurde es für mich etwas mühselig, weil mir persönlich zu viele Gedankengänge ineinander laufen und es für mich zu verwirrend wurde.

Meine Meinung:
„Chaos Walking“ war leider nicht meine Geschichte. 3 Herzen vergebe ich, weil mir die Idee, der Planet und der lockere Schreibstil gefallen haben. Witzig fand ich auch das man die Gedankengänge von Todds Hund hören konnte. Den Anfang fand ich klasse und ich bin auch sehr schnell in der Geschichte drin gewesen, doch mit Fortschreiten der Seiten wurde es für mich immer zäher, weil einfach nichts passiert bis auf flüchten, laufen, kämpfen, Gedanken und Todds hadern und Gejammer. Einige der Szenen waren für mich auch völlig unglaubwürdig – und das obwohl ich besonders im Fantasybereich sehr tolerant bin. Aber wenn mal jemand von Krokodilen zerfetzt wird, dann ist der Tod. Punkt.
Für mich hat es sich einfach viel zu lange gezogen bis Patrick Ness mal auf den Punkt kommt und die Auflösung war dann auch ziemlich unspektakulär. Zu den Charakteren habe ich keinen Zugang gefunden. Zu gute halten muss ich dem Autor das er aus einem 13/14 Jährigen Jungen keinen Superhelden gemacht hat. Vielleicht hat diese Geschichte auch einen tieferen Sinn? Nur hat er sich mir nicht erschlossen. Geschlechtertrennung, Fanatismus und ein übertriebener Glaube bestimmen die Handlung und enden darin, dass es eigentlich wieder von vorn beginnt. Ein Teufelskreis :D
Wie immer ist meine Meinung absolut subjektiv und soll natürlich niemanden davon abhalten sie ein eigenes Bild zu machen :)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2021

Schaurig, traurig und zum nachdenken.

Todessamen
0

Hinweis: Am Anfang und am Ende des Buches gibt es einen Triggerhinweis. Themen wie Mobbing, suizidale Gedanken und Tod werden im Buch angesprochen. Ich hatte keine Probleme damit, aber nicht jeder Mensch ...

Hinweis: Am Anfang und am Ende des Buches gibt es einen Triggerhinweis. Themen wie Mobbing, suizidale Gedanken und Tod werden im Buch angesprochen. Ich hatte keine Probleme damit, aber nicht jeder Mensch ist gleich.


Worum es in der Geschichte geht:
Jessie lebt in Grubingen, ein verschlafener Ort, der auf keiner Karte zu finden ist. Wer hier geboren ist, verlässt Grubingen in der Regel nicht. Mit 5 Jahren verlor sie ihre Eltern und hat nach Jahren im Heim jetzt ihre erste eigene Wohnung. Jessie ist ängstlich, unsicher und scheu. Menschen sind ihr aufgrund der anstrengenden Zeit im Heim zu wider. Ihre einzige Freundin ist Jenny, doch auch Jenny zieht nur selbstsüchtigen Nutzen aus ihr.
Jessie hat eine ausgeprägte Fantasie, liebt „Alice im Wunderland“ und verliert sich oft in ihren Tag(alb)träumen. Eines Tages – auf dem Weg ins Dorf – kommt sie am unheimlichen Grubinger Forst vorbei, dort trifft sie auf einen lang vergessenen „Freund“ aus ihrer Kindheit, Sam eröffnet ihr eine ganz neue Welt, eine Welt hinter einem Portal. Es ist wunderschön dort, sie fühlt sich das erste mal in ihrem Leben wohl, doch dieses Gefühl soll nicht lange anhalten, denn in dieser Welt lauert das Böse + Jessie soll Sam helfen es aufzuhalten.

Zur Geschichte:
Die Geschichte beginnt mit einem von Jessies Albträumen und wird aus verschiedenen Perspektiven – aber hauptsächlich aus Jessies – von einem Erzähler erzählt.
Die Handlung spielt in Grubingen, einem unheimlichen Ort, mit einem schaurigen Wald. Schon die ersten Seiten vermitteln einen guten Eindruck der Umgebung und ihrer Menschen, die darin leben. Im laufe der Story lernt man Jenny – Jessies Freundin – kennen und durch einen Rückblick ins Jahr 1347 Bruder Heinrich – einen Glaubensbruder mit speziellen Methoden und einer unstillbaren Neugier nach dem Leben.

Grubingen und sein Wald sind ein unheimlicher Schauplatz, die Atmosphäre ist düster und drückend. Die Welt hinter dem Portal ist sehr schön erdacht und beschrieben. Fremde Wesen, Fauna und eine andere Sprache grenzen sie deutlich ab. Auf den ersten Blick ein ruhiger, friedlicher Ort.

Der Fokus der Erzählung liegt auf Jessie, auf ihrer Vergangenheit, ihren Ängsten und ihren negativen Gedankenströmen, die sie – fast – nicht in den Griff bekommen kann. Es wird sehr deutlich beschrieben was in ihr vorgeht, wie verzweifelt und traurig sie ist. Die Rückblicke auf ihre Vergangenheit geben Aufschluss darüber, warum sie Menschen meidet.

Die Handlung selbst ist schaurig, ein bisschen blutig, traurig, düster und regt zu nachdenken an. Nicole Siemer setzt sich mit vielen negativen Eigenschaften der Menschheit auseinander und baut sie in Jessies Reise ein.
Alles ist gut durchdacht und beschrieben, ein Erzählstrang führt in den nächsten, so dass am Ende ein großes Ganzes entsteht. Todessamen ist auf seine ganz eigene Art spannend und fesselnd. Gegen Ende gibt es ein paar Stellen, die nichts für schwache Nerven sind und noch eine Wendung, die vieles erklärt und den großen Plan enttarnt. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und lässt keine Fragen offen.

Die Charaktere:
Jessie ist eine junge Frau, das Leben hat es nicht besonders gut mit ihr gemeint. Mit 5 Jahen verlor sie beide Elternteile bei einem Verkehrsunfall und lebte im Waisenhaus. Dort wurde ihr, aufgrund ihrer lebhaften Fantasie und ihres scheinbaren „anders Seins“ die Kindheit zur Hölle gemacht. Sie wurde verspottet und von den anderen Kindern gemobbt. Daraus entwickelten sich Aggressionsprobleme, eine Abneigung gegen Menschen und ein Hang zur Realitätsflucht. Außerdem schlägt sie sich seit dem tagtäglich mit einer negativen Gedankenschleife herum, die große Ängste in ihr auslöst und so jeden Tag zu einer neuen Herausforderung macht.
Ich mochte Jessie, konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen und habe sie verstanden. Jessie ist das Beispiel einer gebrochenen Kinderseele, sie zeigt auf wie es einem jungen Menschen ergeht, wenn er weder Liebe noch Verständnis erfährt und wie weitreichend die Folgen im späteren Leben für diesen Menschen sind.
Nach „AKUMA“ habe ich nichts anders als echte Charaktere von Nicole Siemer erwartet und genau das hat sie auch in „Todessamen“ wieder geschafft. Es ist nicht alles Glitzer und Glamour, die tiefen Abgründe der Seele fasst sie wie keine andere in Wort und transportiert sie zu ihrem Leser.
Jenny, Sam und Heinrich wurden ebenfalls sehr gut beschreiben, ich konnte sie verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen.

Schreibstil und Lesefluss:
Wie schon mit „AKUMA“ hat sie mich auch dieses mal wieder mit ihrem fantastischen Schreibstil überzeugt. Sie schreibt lebendig, tiefsinnig, anschaulich, Atmosphäre und Emotionen werden transportiert.
In kurzen Sätzen bringt sie treffend auf den Punkt was sie erzählen möchte. Das Buch liest sich locker und flüssig, ist an keiner Stelle verwirrend oder langatmig. Ich konnte mir alles und jeden super gut vorstellen.

Meine Meinung:
„Todessamen“ ist traurig, düster und schaurig. Die Geschichte hat ihre ganz eigene Art von Spannung, ist tiefgründig und enthält eine Botschaft: „Du kannst nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt gute + weniger gute Menschen. Mit den einen kommst du besser klar, als mit den anderen. Wir unterliegen einem ständigen Wandel + Vergeben bringt uns nicht um, es macht uns stärker.“
Das ist es was bei mir angekommen ist, nachdem ich mit Jessie diese Reise ins Land hinter das Portal gemacht habe. Nicole Siemer spricht in ihrer Geschichte Gedanken und Gefühle an wie Hass, Wut, Einsamkeit, Verzweiflung, aber auch Hoffnung und Vergebung. Mich hat vor allem Jessie berührt, ich konnte es fühlen was sie durchmacht, aber ich konnte auch Sams Verhalten nachvollziehen und ihn verstehen. Manche Stellen – besonders gegen Ende (Sams Geschichte) sind nicht für schwache Nerven, ansonsten lässt sich das Buch super flüssig lesen. Es ist bildhaft, lebendig und fesselnd geschrieben. Am Anfang und am Ende des Buches gibt es einen Trigger Hinweis, mich persönlich hat es nicht betroffen, aber nicht jeder Mensch ist gleich. Ich finde das immer sehr Verantwortungsvoll.
Die Geschichte war klasse und deshalb gibt es von mir eine Leseempfehlung für alle die Spannung in tiefgründigen Themen und echten, verletzlichen Charakteren suchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2021

„Der zweite Teil geht genauso spannend weiter wie Band 1 geendet hat. “

Pandora Stone - Gestern ist noch nicht vorbei
0

Worum es in der Geschichte geht: (Ich fasse mich hier kurz, um nicht zu viel zu verraten :) )
Pandora und ihre kleine Gruppe sind zurück von der Inselmission. In der Akademie angekommen lassen sie einige ...

Worum es in der Geschichte geht: (Ich fasse mich hier kurz, um nicht zu viel zu verraten :) )
Pandora und ihre kleine Gruppe sind zurück von der Inselmission. In der Akademie angekommen lassen sie einige Fragen und Erkenntnisse, die sie gewonnen hat nicht mehr los. Gemeinsam mit einer neuen Verbündeten beginnt sie zu ermitteln und plant eine waghalsige Flucht, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Pan trainiert hart und wächst dabei über sich hinaus, um mit all dem was auf sie zukommt zurecht zu kommen. Die kleine Gruppe, die erst zueinander gefunden hat droht an Pandora's Geheimniskrämerei zu zerbrechen. Die Frage ist weiterhin: Was ist Realität und was ist Fiktion?

Zur Geschichte:
Die Erzählung beginnt mit einem Prolog, der kurz wiedergibt was Pan in Band 1 erlebt hat. Es wird wieder von einem Erzähler aus Pans Sicht geschildert.
Direkt von Anfang an wird es spannend. Die kleine Gruppe hat so viele Fragen und versucht heraus zu finden warum sie auf die Inselmission geschickt wurden.
Je weiter die Geschichte voran schreitet umso packender wird sie und umso mehr Fragen tun sich erst einmal auf.
Pans Fähigkeiten bauen sich aus und überraschend ist welche Verbündetet sich an ihre Seite stellt – wenn auch nicht von Pans Theorie überzeugt – bekommt sie von dieser Seite einen riesigen Vertrauensvorschuss. Denn nicht jeder vertraut Pan und auch sie selbst zweifelt zwischendurch an ihren Vermutungen, doch lässt sie sich von ihren Selbstzweifeln und der Verunsicherung von Seiten der Akademie nicht ausbremsen.
Im Fokus stehen Pans Entwicklung und die neue Freundschaft zur ihrer Verbündenden und natürlich eine spektakuläre Flucht. Die Geschichte ist wieder sehr spannend, aufregend, sehr gut durchdacht und aufgebaut. Im Laufe der Erzählung werden Hintergründe zur Akademie klar, die auch helfen die Charaktere besser zu verstehen. Das Ende ist mitreißend und lüftet endlich die Pläne der Akademie. Viele fragen, die im Raum standen werden aufgelöst, um den Leser dann – danke neuem Cliffhanger – mit offenem Mund und staunen zurück zulassen.

Die Charaktere:
Wie schon im ersten Band sind die Charaktere perfekt ausgearbeitet + umgesetzt. Wobei der Fokus auf Pan und Jen liegt. Beide machen einen riesigen Entwicklungsschritt.
Ganz besonders hat mich Jen überrascht. In diesem Teil erfährt man mehr über ihre Vergangenheit, was enorm dabei hilft sie besser zu verstehen. Sie ist ein Adrenalin Junkie, aber auch erfrischend ehrlich und direkt. Sie treibt Pan mit ihrer Unbekümmertheit an, und sorgt dafür das sie über ihre Grenzen hinaus geht, Jen tut Pan sehr gut.
Pan trainiert, ihren Geist wie auch ihren Körper, sehr hart. Diese Entwicklung fand ich sehr wichtig, sonst wäre das was im Buch geschieht unglaubwürdig geesen. Aber sie schwankt auch und sie hat keine angenehme Zeit an der Akademie, sie zweifelt an sich, ihren Vermutungen und all das Ungewisse macht sie fertig.
Die Tatsache von allen anderen als seelisch labil abgestempelt zu werden macht die Sache nicht leichter. Trotzdem gibt sie nicht auf.

Schreibstil und Lesefluss:
Auch dieser Band ist fantastisch geschrieben. Er lässt sich leicht, locker und sehr flüssig lesen. Gefühle, Umgebung und Atmosphäre transportiert Barry Jonsberg in einfachen, jugendlicher Sprache, passend zu seinen Charakteren. Seine Story reisst einem mit. Ich konnte das Buch kaum beiseite legen und habe es in wenigen Tagen durchgelesen.

Meine Meinung:
Wow! Was für ein genialer zweiter Band der „Pandora Stone“ Reihe. Ich habe angefangen zu lesen und dann konnte ich nicht mehr aufhören. Es war spannend, mitreißend + abenteuerlich. Pan + Jen sind ein tolles Gespann und vor allem die deutliche Entwicklung der beiden fand ich klasse. Ich war gefesselt vom Verlauf der Story und davon was die Zwei alles tun um zu flüchten. Besonders Jen hat es mir in diesem Teil angetan, sie ist herrlich direkt und erfrischend ehrlich - ich musste oft schmunzeln :) Mein Verdacht, den ich nach Band 1 hatte, hat sich bestätigt. Doch Barry Jonsberg hat noch einen drauf gesetzt. Was tatsächlich hinter der Akademie steckt hat mich schockiert, damit hätte ich niemals gerechnet. Ich bin extrem begeistert und freue mich jetzt auf den dritten und letzten Band der Trilogie. Ich muss unbedingt wissen wie es ausgeht. Klare Leseempfehlung, die Reihe ist fantastisch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere