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Veröffentlicht am 04.12.2023

Mystisches Kloster

Das Buch Eva
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Zur Zeit der Renaissance: Beatrice ist Bibliothekarin in einem italienischen Kloster, jede Minute, ob Arbeit oder Freizeit, verbringt die junge Frau umgeben von Büchern, den Mitschwestern geht sie eher ...

Zur Zeit der Renaissance: Beatrice ist Bibliothekarin in einem italienischen Kloster, jede Minute, ob Arbeit oder Freizeit, verbringt die junge Frau umgeben von Büchern, den Mitschwestern geht sie eher aus dem Weg. Als zwei Frauen hinter den geheiligten Mauern Zuflucht suchen, gelangt Beatrice in den Besitz des Buches Eva, eines geheimnisvollen Werkes mit mystischem Eigenleben. Gleichzeitig wird der ketzerische Text bereits von Inquisitoren gesucht.

Ein überaus ansprechendes Titelbild und ein Klappentext, der Neugierde weckt – so bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Der Beginn liest sich spannend, der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Bald jedoch wird die Handlung verwirrend und schwer nachvollziehbar. Die verschiedenen Schwestern im Nonnenhaus haben kein deutliches Profil, immer wieder schleichen sich Beatrices Gedanken und Erinnerungen an früher in die Handlung ein, sodass man mitunter nicht weiß, wo man gerade ist. Aus der Stiefmutter wird bisweilen eine Schwiegermutter, möglicherweise hat mich aber auch die Langatmigkeit mancher Szenen benebelt oder ich habe schlicht einen wichtigen Hinweis übersehen. Echte Spannung kommt bei mir nicht auf, die mystischen Elemente tragen nicht zum Erkenntnisgewinn bei.

Leider konnte mich diese Geschichte nicht in ihren Bann ziehen und fesseln, obwohl ich Historische Romane sehr gerne lese. Das ist allerdings mein ganz persönlicher Eindruck. Neugierige Leser sind eingeladen, sich selbst ein Urteil zu bilden.

Veröffentlicht am 23.11.2023

Sei glücklich

Was ein gutes Leben ausmacht
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Gladys hat großartige 102 Jahre an Lebenserfahrung gesammelt, sie sie in diesem Buch mit ihren Lesern teilt. Als Ärztin mit Blick auf den gesamten Menschen hat sie vielerlei Tipps im Gepäck.

Ein lebendiger ...

Gladys hat großartige 102 Jahre an Lebenserfahrung gesammelt, sie sie in diesem Buch mit ihren Lesern teilt. Als Ärztin mit Blick auf den gesamten Menschen hat sie vielerlei Tipps im Gepäck.

Ein lebendiger Baum mit weit verzweigten Ästen ziert den Umschlag dieses Buchs und auch im Inneren findet sich ein Teil dieses Symbols am Anfang jedes Kapitels wieder. Übersichtlich gestaltet erzählt Dr. McGarey von ihren sechs Geheimnissen, welche ihr zu einem erfüllten und glücklichen Leben verholfen haben und das immer noch tun. „Sei glücklich!“ empfiehlt sie ihren Patienten und Lesern und demonstriert ihre Strategie an etlichen Beispielen aus ihrer jahrzehntelangen Praxis und nicht zuletzt aus ihrem eigenen Leben. Durch diese autobiographischen Szenen schweift die Autorin allerdings immer wieder weit ab und gibt einer gewissen Langatmigkeit Raum, ihre Fallbeispiele sind durchaus interessant, wiederholen sich aber des Öfteren und verlieren sich ebenfalls in anderen Geschichten, welche in irgendeiner Art und Weise dazu passen. Insgesamt sind es klassische Tipps für ein zufriedenes Leben, bekanntes Wissen, neu zusammengestellt.

Die positive Stimmung von Gladys McGarey ist in jeder Zeile spürbar, trotzdem kann sie mich nicht wirklich berühren. Die Übungen am Ende jedes Kapitels erscheinen mir sinnvoll, so richtig weitergebracht haben sie mich aber noch nicht. Ein interessantes Buch, das mich möglicherweise zum falschen Zeitpunkt erreicht hat. Vielleicht kann es mich später einmal inspirieren und mir zu mehr „Freude, Neugier und Mut“ (Umschlagseite) verhelfen.

Veröffentlicht am 05.11.2023

Der besondere Adventkalender

Das Weihnachtswunder deines Lebens
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Claudia kehrt mit dreißig Jahren in ihr Elternhaus zurück, sucht Zuflucht und Unterstützung bei ihrer Familie, nachdem die fünf Jahre auf Mallorca in einer totalen Schuldensituation geendet haben. Während ...

Claudia kehrt mit dreißig Jahren in ihr Elternhaus zurück, sucht Zuflucht und Unterstützung bei ihrer Familie, nachdem die fünf Jahre auf Mallorca in einer totalen Schuldensituation geendet haben. Während der Adventzeit möchte sie am liebsten nur schlafen oder heulen, aber der uralte Adventkalender ihrer verstorbenen Großmutter hält 24 Kästchen mit verschiedenen Aufgaben bereit, welche Claudia sich selbst näherbringen. Ein Buch, das Mut für Neues bringen kann.

Das wunderschöne Titelbild, der interessante Klappentext und die vielen sehr positiven Rezensionen haben mich zu diesem Buch greifen lassen. Die Idee, welche hinter dieser warmherzigen Geschichte steckt, ist wunderbar, die Umsetzung jedoch weniger gut gelungen. Vieles wird zu oft wiederholt, die Handlung plätschert ohne nennenswerten Spannungsbogen dahin, die Figuren kommen einem auf unerklärliche Weise kaum näher. Die eingebauten Diskussionen über vegane Weihnachtsgänse und Alternativen zum Christbaum lassen das Ganze auch nicht besser werden. So entwickelt sich aus dem erwarteten Lesevergnügen eher ein Zählen der Kapitel, wann denn das Ende in Sicht kommt. Aber die Neugierde, welche Weisheit der Adventkalender eröffnet, ist doch stark genug, um durchzuhalten.

Das Nachwort allerdings ist sehr ungewöhnlich und klärt darüber auf, dass so manches im Leben eine Sache der Perspektive ist und hat mich bezüglich des dort angesprochenen Themas („Fehler im Buch zu belassen, um es sich leicht zu machen“, kindle Pos.3832) doch etwas sprachlos zurückgelassen. Ich kann für diese Weihnachtsgeschichte leider keine Empfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 10.10.2023

Schaurig

Ein Fluss so rot und schwarz
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Sechs Menschen finden sich auf einem Militärschiff wieder, welches vom offenen Meer Richtung Londoner Themse steuert. Ohne Erinnerung erwachen sechs Personen, der siebente Passagier ist überhaupt schon ...

Sechs Menschen finden sich auf einem Militärschiff wieder, welches vom offenen Meer Richtung Londoner Themse steuert. Ohne Erinnerung erwachen sechs Personen, der siebente Passagier ist überhaupt schon tot. Sie wissen nichts aus ihrem früheren Leben, außer erlerntem Wissen ist nichts davon übrig geblieben, nicht einmal der eigene Name. Welche Mission ihnen auferlegt ist, sickert nur sehr langsam durch, die Reise ins Ungewisse wird von unheimlichen Schreien und grauenhaften Erscheinungen begleitet.

Ein markantes Titelbild als Blickfang und eine spannende Leseprobe wecken sofort die Neugierde auf dieses Buch. Detaillierte Beschreibungen von unheimlichen Schreien, die sich dann lediglich als Möwengekreisch herausstellen, das langsame Aufwachen aus einem traumähnlichen Zustand, das Erkennen, mit völlig Fremden allein am Meer zu treiben, all das lässt ein extrem spannendes Buch erwarten. Der Schreibstil bleibt auch durchwegs bildreich und fesselnd, die Handlung aber entwickelt sich mehr und mehr Richtung Science Fiction, Szenen tauchen auf, die immer weiter von Realität und Glaubwürdigkeit abdriften. Ebenso wie den Figuren ihre Erinnerung fehlt, so fühlt sich für den Leser die ganze Geschichte auch nebulos und undurchsichtig an. Die ausgewählten Passagiere – alle Spezialisten auf ihrem beruflichen Gebiet – lassen wenig Nähe zu, bald bemerken sie, dass ein schauriger Kampf ums Überleben bevorsteht.

Eine wichtige Mission für die Menschheit, eine teils grausige Kulisse und Science-Fiction-ähnliche Darstellungen bilden die wesentlichen Eckpunkte für diesen Roman, bei dem ich aufgrund der Leseprobe eine ganz andere Geschichte erwartet habe. Für mich leider kein rechtes Lesevergnügen, das Buch wird aber gewiss seine Anhänger finden, denn die Idee dahinter und der flotte Schreibstil sind durchaus gelungen.

Veröffentlicht am 31.08.2023

Großstadttristesse

Südstern
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Vanessa riecht nach Kneipe, wenn sie zu ihrem Freund, dem Abgeordneten Olli, heimkommt, kein Wunder, arbeitet sie doch genau da. Nebenbei fährt die ausgebildete Pharmakologin heimlich noch als Apothekenkurier, ...

Vanessa riecht nach Kneipe, wenn sie zu ihrem Freund, dem Abgeordneten Olli, heimkommt, kein Wunder, arbeitet sie doch genau da. Nebenbei fährt die ausgebildete Pharmakologin heimlich noch als Apothekenkurier, um so manch geplagtem Mitmenschen das Leben etwas zu erleichtern. Ein bisschen Glück bringen, ein drohendes Burnout abwenden, das ermöglicht sie mit ihren nicht ganz legal verteilten Psychopharmaka etlichen Sportlern, erschöpften Pflegebediensteten, geplagten Schmerzpatienten oder gestressten Politikern. Auch Deniz lebt in Berlin. Als Streifenpolizist ist er mit Kollegin Jovanna unterwegs, Meinungsverschiedenheiten stehen an der Tagesordnung und dennoch kümmert er sich in jeder freien Minute um seinen parkinsonkranken Vater, denn die Mutter ist bereits verstorben und die Krankenkasse knausert mit der Zuerkennung von mehr Heimhilfestunden. Als Vanessa und Deniz einander über den Weg laufen, entspinnt sich eine leise Liebesgeschichte – ob Drogenkurier und Polizist allerdings gut zusammenpassen?

Über weite Strecken im Buch begegnet dem Leser ein eigenwilliger, gewöhnungsbedürftiger Schreibstil. Kurze Sätze werden stramm aneinandergereiht, wodurch man das Gefühl bekommt, einen trockenen Bericht zu studieren. Später fügen sich Passagen direkter Rede in den Text ein, nüchtern, ohne jeglichen Begleitsatz. Da von Beginn weg zwei Personen, nämlich Vanessa und Deniz, in der Ich-Form erzählen, überlegt man bisweilen, wer denn gerade im Mittelpunkt steht, anfangs nur kapitelweise, später jedoch von einem Absatz zum nächsten, wechselt die Person, welche gerade das „Ich“ verkörpert. Als wäre das nicht schon der Verwirrung genug, verirren sich türkische Wörter und Sätze in den Text, die nur aus dem Zusammenhang heraus gedeutet werden können (oder auch nicht).

Inhaltlich erfährt man eine ganze Menge über großstädtische Problemthemen: Ausländerhass, Mangel an Pflegekräften, Überstunden und zwei oder gar drei Schichten hintereinander im Polizeidienst, lärmende Großfamilien im Krankenhaus, häusliche Gewalt, Übergriffe in der Justizanstalt, Geldmangel und vieles mehr. Diese drückende Atmosphäre voller Tristesse wird nur selten durchbrochen durch kleine Lichtblicke, in denen über die fürsorgliche Pflege des „Meister Parkinson“ geschrieben wird, wie man Deniz‘ Vater liebevoll nennt oder Oma Zuppe, geplagt von ihrer Skoliose, in den Vordergrund rückt. Selbst für die zarten Bande zwischen Vanessa und Deniz findet Tim Staffel keine romantischen Worte, auch hier geht es eher ruppig zur Sache, der Rest findet sich möglicherweise zwischen den Zeilen oder in der Phantasie des Lesers.

Auch wenn die Szenen in Südstern durchaus die knallharte Realität einer Großstadt wie Berlin widerspiegeln und die Atmosphäre gekonnt eingefangen ist, so kann mich das Ganze leider in keiner Weise ansprechen oder gar berühren. Für mich ist es leider nicht das richtige Buch, andere Stimmen beweisen aber, dass es bereits begeisterte Leser gibt.