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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2024

schöne und traurige Momente

Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne
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Der erste Teil des Romans startet gemütlich und beschreibt die Kindheit von Katha und ihrer Schwester Nadine mit ihren Eltern, schildert gewöhnliche Alltagssituationen und wie diese von Kindern wahrgenommen ...

Der erste Teil des Romans startet gemütlich und beschreibt die Kindheit von Katha und ihrer Schwester Nadine mit ihren Eltern, schildert gewöhnliche Alltagssituationen und wie diese von Kindern wahrgenommen werden. Katha hat ein sehr gutes Gespür dafür, wenn etwas nicht stimmt und so bemerkt sie auch schnell, dass sich die Eltern entfremden und kümmert sich um ihre kleine Schwester und gerät in die Situation, allen ihre Last abzunehmen und sich selbst zu überfordern. Nach der Trennung der Eltern und einem Schulwechsel kommt sie in eine Mädelsclique, in der sie sich erstaunlich schnell integriert. Die Nachmittage bei Angelica, Sophies Mutter, werden zu besonderen Momenten für Kathi und ihre Freundinnen. Angelica ist ihnen ein tolles Vorbild, zu sich selbst zu stehen und das Leben zu leben, wie man es sich wünscht, nicht für die anderen. Außerdem hat sie immer ein offenes Ohr für alle Probleme und somit wird sie für Katha schnell zum Mutterersatz. Nach dem schnellen und tragischen Krebstod von Angelica, fällt Katha in ein tiefes Loch, erlebt die kommenden zwei Jahre nur noch verschwommen und nimmt kaum am realen Leben teil, bis ihre Schwester Nadine, einen entscheidenden Anstoß schafft und sich Kathas Leben wendet.
Der Roman ist zuerst so alltäglich normal, dass man sich in gewissen Alltagssituationen wiedererkennt und dann ändert sich die Dynamik. Trauer, Ärger, Wut, Freude, Neid, alle Emotionen haben Platz und kommen ins Spiel. Zudem sind die Mädchen 15 Jahre alt und befinden sich in einer Phase, in der sie erste sexuelle Erfahrungen machen, Spaß haben, die Schule dulden und sich mit gewissen prägenden Themen, mit ihrer Weiblichkeit, auseinandersetzen. Angelica hat im Vergleich zu ihrem Umfeld oft eine unkonventionelle Einstellung. Im weiteren Verlauf steht das Thema Trauer und der unterschiedliche Zugang zum Thema Tod und Trauer im Vordergrund. Auch die Fragen, wie lange darf ich trauern und steht es mir zu, wenn ich gar nicht Blutsverwandt bin, wann schaffe ich es, wieder glücklich zu sein. All diese prägenden Erfahrungen beeinflussen schließlich auch den weiteren Lebensweg von Katha und mit der Zeit gelingt es ihr, auf die positiven Momente zurückzublicken. Ich habe einige sehr schöne und traurige Lesestunden mit dem Roman verbringen dürfen.

Veröffentlicht am 08.01.2024

die Stimme der Toten

Mit kalter Präzision
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Der True Crime Krimi überzeugt mit Dr. Sabine Yao als starke und sympathische Persönlichkeit und auch aufgrund der realitätsnahen Einblicke in die Praxis der Rechtsmedizin. Die Kapitel sind kurz und abwechslungsreich, ...

Der True Crime Krimi überzeugt mit Dr. Sabine Yao als starke und sympathische Persönlichkeit und auch aufgrund der realitätsnahen Einblicke in die Praxis der Rechtsmedizin. Die Kapitel sind kurz und abwechslungsreich, sodass man gut den Überblick behält. Die Ermittlungsfälle sind strukturiert geschildert, teilweise vielleicht sogar ein wenig zu vorhersehbar, sodass man sich als Leserin schon ausrechnen kann, wie der Fall inhaltlich ausgehen wird. Sabine Yao hat privat einige Probleme zu stemmen, vor allem jetzt, da ihre Schwester in einer psychiatrischen Einrichtung ist und ihre Nichten bei einer Pflegefamilie und in einer Reha-Einrichtung untergebracht sind. Für Leserinnen, die mit diesem Teil einsteigen, erscheint dies wahrscheinlich nicht so klar oder bedeutend, wenn man die Vorgeschichte nicht kennt. Ebenfalls wie der Kontakt zu Sabines Vorgänger, der diesmal auch nur kurz in Erscheinung tritt und dies im privaten Umfeld.
Inhaltlich kann ich die Entscheidung von Sabine Yao sich geheim mehrmals mit einem Serientäter zu treffen und die Behörden nicht zu informieren, nicht ganz nachvollziehen, da es nicht zu ihrem Charakter und ihrer Arbeitsweise, die immer streng nach Vorschrift ist, passt. Außerdem würde sie auch ihre Zuverlässigkeit als Gutachterin vor Gericht in Verruf bringen oder möglicherweise sogar ihre Erkenntnisse wertmindern. Den Fall macht es natürlich für die Leser*innen dadurch spannender.

Veröffentlicht am 07.01.2024

menschliche Abgründe

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Den Titel „Monster“ finde ich etwas irreführend und auch nicht unbedingt passend, auch wenn er kurz und prägnant ist, was mir ansonsten gut gefällt. Nachdem ich auch die Vorgänger-Bücher gelesen habe, ...

Den Titel „Monster“ finde ich etwas irreführend und auch nicht unbedingt passend, auch wenn er kurz und prägnant ist, was mir ansonsten gut gefällt. Nachdem ich auch die Vorgänger-Bücher gelesen habe, war ich sofort wieder in der Geschichte und war gespannt, wie sich die Charaktere in der Zwischenzeit weiterentwickelt haben. Dies finde ich in Serien immer schön zu beobachten. Vor allem Kathrin ist in diesem Teil die Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hätte, ohne jetzt näher darauf eingehen zu wollen, da ich nicht die Spannung vorwegnehmen möchte. Man kann nicht in die Menschen hineinsehen, auch wenn man sie gut zu kennen glaubt.
Den Hintergrund der Taten finde ich sehr gut durchdacht und strukturiert aufgebaut. Als Leser*in bekommt man schrittweise Puzzleteile, die man dann im Laufe der Ermittlungen selbst zusammenbauen und verknüpfen muss. Ich finde dies sehr gut gelungen, ohne Längen oder Stillstand und auch die Nebenschauplätze finde ich gleich interessant, wie die Hauptgeschichte, die sich als roter Faden durchzieht. Mir gefällt es, dass die Autorin den Charakteren viel Raum zur persönlichen Weiterentwicklung und für ihre eigenen Lebensbiografien lässt, sei es beruflich, in den Partnerschaften oder bezogen auf die Familie und deren Probleme. Auch brisante Themen werden aufgezeigt, wie zB wie geht die Gesellschaft mit trauernden Angehörigen um, unterschiedliche Arten von Trauer, was ist angemessen, wie glaubt man, sich verhalten zu müssen. Wann darf man wieder zur Arbeit gehen oder darf man sich überhaupt über kleine Gesten freuen? Wie kommt dies bei den Mitmenschen an? Diese Gedanken von Larissas Mutter haben mich sehr berührt und verleiten zum Nachdenken.
Der Abschluss des Falles und auch der plötzliche Umschwung auf die Weihnachtsfeiertage kam für mich etwas abrupt und plötzlich, fast zu schnell, vor allem, da vorangegangene Situationen sehr ausführlich behandelt wurden und aufgrund der Länge des Buches wäre es auch hier noch schön gewesen, ein paar Gedanken und Worte mehr zu investieren und nicht so abgehackt zu Ende zu bringen.

Veröffentlicht am 02.01.2024

die Vergangenheit holt dich immer ein

4 Nächte - Fürchte die Dunkelheit
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Der Thriller zeigt sehr gut, dass verdrängte Erinnerungen und Ereignisse aus der Vergangenheit in Stresssituationen wieder hervorkommen können und wie sie sich in unterschiedliche Weise auf die menschliche ...

Der Thriller zeigt sehr gut, dass verdrängte Erinnerungen und Ereignisse aus der Vergangenheit in Stresssituationen wieder hervorkommen können und wie sie sich in unterschiedliche Weise auf die menschliche Psyche auswirken können. Marc und Jens haben schlimme Dinge erlebt in ihrer Kindheit, haben aber unterschiedliche Erinnerungen daran und teilweise auch gewisse Erlebnisse verdrängt. Als sie sich einem viernächtigem Erlebniscamp im Wald stellen müssen, kochen die Emotionen hoch, versteckte Erinnerungen oder sind es Täuschungen blitzen hervor. Ob die Charaktere von tatsächlichen Wahrnehmungen berichten, psychotische Schübe haben oder instruiert werden, bleibt lange Zeit unklar. Das Verwirrspiel bleibt spannend bis zum Schluss.

Veröffentlicht am 02.01.2024

Spuren verlaufen im Sand

Die dunkle Spur
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Der Thriller beginnt harmlos, entwickelt aber schon bald eine unheilvolle Eigendynamik, sodass auch beim Lesen eine leichte innere Unruhe entsteht. Man spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist, auch wenn ...

Der Thriller beginnt harmlos, entwickelt aber schon bald eine unheilvolle Eigendynamik, sodass auch beim Lesen eine leichte innere Unruhe entsteht. Man spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist, auch wenn man es noch nicht zuordnen kann. Ich finde, die Stimmung ist sehr gut gelungen. Durch die authentischen Charaktere und durch die bildhafte Beschreibung der Insel und des Insellebens, kann man sich als Leserin sehr gut in die Situationen hineinversetzen. Holly ist zuerst einmal verschwunden und ihre Schwester Claire sucht verzweifelt nach ihr. Es wird ein Verbrechen vermutet, die Polizei und die Bewohnerinnen können es nicht glaube, da ansonsten sehr selten etwas passiert, das die Idylle stört. Claire lässt sich nicht so schnell abwimmeln und stellt unangenehme Fragen und stellt die Insel mit der Suche nach ihrer Schwester auf den Kopf. Bald schon gibt es erste Spuren, einen Verdächtigen, doch ist dieser auch der Schuldige? Am Ende sind noch ein paar Überraschungen gelungen, die ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten möchtet.