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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2024

Klufti for Präsident

Lückenbüßer (Kluftinger-Krimis 13)
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Ich habe den 13. Band der Krimireihe mit Kluftinger mit gemischten Gefühlen gelesen. Einerseits war es mutig, dass ein neues Thema gewagt wurde, Kluftinger hat sich als Lückenbüßer für den Wahlkampf aufstellen ...

Ich habe den 13. Band der Krimireihe mit Kluftinger mit gemischten Gefühlen gelesen. Einerseits war es mutig, dass ein neues Thema gewagt wurde, Kluftinger hat sich als Lückenbüßer für den Wahlkampf aufstellen lassen und steigert sich mit der Zeit immer mehr hinein, investiert Zeit und Elan und somit nimmt das Thema auch inhaltlich einen umfangreichen Platz im Erzählstrang und im Buch ein. Der Kriminalfall fällt hingegen recht kurzgehalten aus, geht neben den politischen Themen und persönlichen Streitereien auch fast unter, die Ermittlungen laufen fast nebenbei und für meinen Geschmack ist der tatsächliche Fall zu kurz gekommen und auch nicht spannend genug aufbereitet geworden. Ebenfalls zu kurz kommt mir in diesem Band Kluftingers Familie, sein Sohn und Familie kommen nur einmal kurz vor, sodass sich die Erzählungen auf einige wenige Personen konzentrieren. Der Konkurrenzkampf zwischen Dr. Langhammer, der für eine andere Partei kandidiert, und Kluftinger nimmt fast schon bedenkliche Ausmaße an, aggressiv, untergriffig und nicht mehr zum Lachen, wobei es sich zum Ende hin dann wieder bessert. Der abrupte und offene Schluss hat mir allerdings auch nicht gefallen.

Veröffentlicht am 21.11.2024

brutal spannend

Wintersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 2)
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Der Kriminalroman ist der zweite Teil einer Serie, daher empfehle ich, den ersten Teil vorab zu lesen, um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Der Schreibstil ist direkt und einfach gehalten, die Kapitel ...

Der Kriminalroman ist der zweite Teil einer Serie, daher empfehle ich, den ersten Teil vorab zu lesen, um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Der Schreibstil ist direkt und einfach gehalten, die Kapitel sind abwechslungsreich und gut gegliedert, auch in chronologischer Reihenfolge, somit lässt sich das Buch sehr gut und schnell lesen. Tomas ist eigentlich als Ermittler nicht einsatzfähig, er ist selbst traumatisiert und schwer angeschlagen, hat Gedächtnislücken und steht kurz nach der Trennung von seiner Frau ziemlich neben sich. Den Hauptteil der tatsächlichen Recherchearbeit und den Erkenntnisgewinn bringt die Journalistin Vera ein, die selbst auch kein einfaches, ruhiges Privatleben hat, aber trotzdem in ihrem Beruf alles gibt und auch abliefert. Mit Bevormundung kann sie nicht gut umgehen und über Grenzen setzt sie sich hinweg, auch wenn sie sich selbst und ihr Umfeld in Gefahr begibt, aber sie bringt Ergebnisse. Als Charakter hat sie mir besser gefallen als Tomas.
Am Ende des Buches werden fast alle Ereignisse miteinander in Verbindung gebracht und der Fall aufgeklärt, aber etwas Bedeutendes wurde noch nicht geklärt. Näher kann ich auf dieser Stelle nicht darauf eingehen, aber Vera wird nicht lockerlassen und geht dem im nächsten Fall nach. Ich bin schon sehr gespannt darauf!

Veröffentlicht am 20.11.2024

die ungeschönte Seite der Sucht

The Glass Girl
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Das Cover und der Titel sind sehr ansprechend und ästhetisch ausgewählt, auch für die Altersgruppe passend. Die Altersempfehlung 9-12 Jahre würde ich persönlich aufgrund des sensiblen Themas und der Hauptakteurin ...

Das Cover und der Titel sind sehr ansprechend und ästhetisch ausgewählt, auch für die Altersgruppe passend. Die Altersempfehlung 9-12 Jahre würde ich persönlich aufgrund des sensiblen Themas und der Hauptakteurin im Buch, die selbst 15 Jahre alt ist, etwas höher ansetzen, etwa ab 12-13 Jahren. Thematisiert werden die Themen Alkohol und Abhängigkeit, Süchte generell und die damit verbunden Probleme des Alltags wie Lügen, Beschaffen des Stoffes bis hin zur Entzugsklinik. Als Leser*in kann man sich sehr gut in die tragische Situation und gefühlte Ausweglosigkeit von Bella hineinversetzen und kann ihr Handeln auch nachvollziehen, auch wenn man es selbst nicht als richtig empfindet. Die Autorin schafft es, dass es nicht wertend oder negativ dargestellt wird, sondern zeigt den Umgang mit dieser schwierigen Situation samt den Hürden und Lichtblicke auf.

Veröffentlicht am 20.11.2024

korrupte Charaktere und Küstenflair

Die Tote am Kai (WaPo Cuxhaven 2)
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Einerseits lebt die Geschichte vom Küstenflair und den charismatischen Charakteren, das hat mir gut gefallen. Auf der anderen Seite hätte ich mir inhaltlich mehr erwartet. Es wird die Arbeitsweise der ...

Einerseits lebt die Geschichte vom Küstenflair und den charismatischen Charakteren, das hat mir gut gefallen. Auf der anderen Seite hätte ich mir inhaltlich mehr erwartet. Es wird die Arbeitsweise der Ermittler sowie der Küstenwache so dargestellt, als ob jede/r irgendetwas zu vertuschen versucht und in illegale Absprachen und Geschäfte verwickelt ist. Die Vorwürfe sind nicht gering, es geht um illegale Schlepperei, Prostitution und Geldwäsche, keine kleinen Delikte, bei denen man ein Auge zudrücken könnte. Dadurch gestalten sich die Ermittlungen auch nur sehr schleppend, viele Kolleg*innen sind involviert und dies in einem Ort wo jede/r jede/n kennt. Agatha wirkt als Charakter sehr naiv. Sie kann sich nicht entscheiden, in welchen ihrer möglichen Kandidaten sie sich verliebt hat, inklusive Kollegen, und versteht häufig Anspielungen und Aussagen nur verzögert oder gar nicht. Das finde ich sehr schade, denn ich habe sie im ersten Teil sympathischer gefunden. Auch ihre Kollegen wirken korrupt und vor unsympathisch. Generell geht es sehr stark um persönliche Befindlichkeiten, die Aufklärung und Bedeutung der Ermittlungsfälle kommt leider zu kurz.

Veröffentlicht am 18.11.2024

Wie geht es weiter?

Juli, August, September
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Titel und Cover sind auffällig und haben mich zuallererst angesprochen. Der Roman wird aus der Perspektive von Lou als Ich-Erzählerin erzählt und somit erlebt man als Leserin genau ihre Höhen und Tiefen ...

Titel und Cover sind auffällig und haben mich zuallererst angesprochen. Der Roman wird aus der Perspektive von Lou als Ich-Erzählerin erzählt und somit erlebt man als Leserin genau ihre Höhen und Tiefen in vollem Umfang mit. Zu Beginn ist die Stimmung angespannt, Lou und ihr Mann leben nebeneinanderher, wenn sie sich mal treffen, denken über eine Trennung nach. Da kommt die Reise zur Geburtstagsfeier mit der gesamten Verwandtschaft von Lou gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die Erzählungen auf der Feier regen bei Lou an, dass sie mehr über ihre Wurzeln und die Vergangenheit ihrer Vorfahren wissen möchte und daher verlängert, viele Fragen stellt, die nicht gerne beantwortet werden und Nachforschungen betreibt. Für meinen Geschmack hat der Roman inhaltlich sehr viele Themen angesprochen und viel gewollt, allerdings aufgrund der Kürze nicht alle Thematiken ausreichend klären können. Ich hätte mir gewünscht, dass es inhaltlich noch mehr Zeit mit den Verwandten für Lou gegeben hätte, auch mit anderen Familienmitgliedern, da hier einige interessante Charaktere kurz vorgekommen sind, dann aber wieder verschwunden sind. Auch über ihre jüdischen Wurzeln hätte ich gerne mehr erfahren, vor allem, da noch ältere Verwandte mit bis zu 90 Jahren am Leben sind und darüber berichten könnten. Mehr Informationen hätte ich mir auch gewünscht, was Lous Ehemann Sergej in der Zwischenzeit gemacht hat? Warum war er nie erreichbar oder hat sich mal gemeldet? Ein Happy End nehme ich den beiden nicht ab, daher wäre ein Ausblick in die Zukunft auch schön gewesen. Das Kapitel September kommt leider nicht vor, oder unter einer anderen Überschrift, schade, gerade den Titel habe ich knackig und ansprechend gefunden und hätte so gut gepasst. Die wichtigen und spannenden Themen beginnen eigentlich erst, mit dem Ende des Buches und die kann man sich dann als Leserin selbst weiterdenken. Ich habe das Gefühl, erst in der Mitte des Buches zu sein und nicht am Ende.