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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2023

Vereinbarkeit von Familie und Beruf als wichtiges Thema

Die Tote am Fastensee
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Der Kriminalroman ist in mehrfacher Hinsicht äußerst spannend. Erstens wird versucht, den Mord an einer Kollegin aufzuklären, die noch dazu nicht bei allen Kolleg*innen beliebt war und zuletzt auch im ...

Der Kriminalroman ist in mehrfacher Hinsicht äußerst spannend. Erstens wird versucht, den Mord an einer Kollegin aufzuklären, die noch dazu nicht bei allen Kolleg*innen beliebt war und zuletzt auch im Krankenstand. Außerdem gab es Gerüchte über eine Beziehung zu einem Kollegen, eine Anzeige eines Kollegen, nicht ganz durchsichtig, auch für mich als Leserin und für das Ermittlungsteam alles andere als einfach. Das Ermittlungsteam wird ebenfalls neu zusammengestellt und muss sich erst einspielen, obwohl das einfacher gelingt als erwartet. Zusätzlich ist die leitende Ermittlerin Lena Mutter eines kleinen Sohnes und hat es nicht einfach ihre Dienstzeiten mit ihrem familiären Leben in Einklang zu bringen. Mir gefallen die Charaktere sehr gut, sie wirken authentisch und sehr sympathisch. Naya ist noch jung und voller Neugierde, sie stürzt sich mit vollem Eifer in die Aufklärung des Falles und macht ihren Job sehr gut, auch wenn ihr hin und wieder kleine Fehler unterlaufen. Lena muss für die Ermittlungen für mehrere Tage auf die Insel bzw. eine lange Strecke hin- und herpendeln. Die Kinderbetreuung teilt sie sich mit ihrem Ehemann, der aber in den ermittlungsintensiven, stressigen Zeiten den Großteil übernehmen muss und nicht ganz glücklich damit ist, da er dann selbst beruflich stark zurücktreten muss. Lena findet es auch nicht einfach, so lange Zeit von ihrem Sohn getrennt zu sein und möchte ihren Ehemann besser entlasten. Gleichzeitig hat sie das Gefühl, seitdem sie Mutter ist, dass sie sich nicht mehr so stark beruflich engagieren kann oder auch manchmal nicht mehr die Energie dazu hat oder eine Pause benötigt, was völlig legitim ist, ihr aber gerade als leitende Ermittlerin zu schaffen macht. Die Schwierigkeiten in Bezug auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf finde ich gut dargestellt und ich finde es auch wichtig, dass diese Probleme aufgezeigt werden. In den meisten Kriminalromanen arbeiten die Ermittlerinnen auch bis zum Umfallen, aber kriegen das Privatleben dann doch irgendwie hin oder haben gar keines bzw. wird ein unrealistisches Bild vermittelt. Umso wichtiger, dass ein realistisches Bild geschaffen wird, auch für alle anderen berufstätigen Elternteile, die in einer ähnlichen Situation sind und es auch nicht immer einfach finden, Beruf, Familie, Privatleben in Einklang zu bringen und in jedem Bereich 120 Prozent zu leisten.

Veröffentlicht am 13.09.2023

super für alle Altersgruppen

Das Buch, das du gelesen haben solltest, bevor du Mutter wirst
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Das Buch hat ein angenehm aufgelockertes Design und gleich locker ist auch die inhaltliche Aufbereitung, obwohl es um ernsthafte Themen geht. Mir gefällt außerdem, dass die Autorin nicht wertet oder kritisiert, ...

Das Buch hat ein angenehm aufgelockertes Design und gleich locker ist auch die inhaltliche Aufbereitung, obwohl es um ernsthafte Themen geht. Mir gefällt außerdem, dass die Autorin nicht wertet oder kritisiert, sondern verschiedene Möglichkeiten und Utopien vorstellt, wie es sein könnte und auch zugibt, dass sie selbst nicht immer alles genau so schafft und es individuelle Lösungswege gibt, an denen ständig gearbeitet werden sollte. Die einzelnen Kapitel sind so aufgebaut, dass zuerst eine Utopie vorgestellt wird, dann die harte Realität, außerdem erzählt die Autorin Geschichten aus ihrer Coaching-Praxis und zum Schluss gibt es noch eine Zusammenfassung der Hard Facts und Literaturverweise, falls man sich weiter informieren möchte. Ich finde, dass das Buch, wie der Titel vermuten lässt, nicht nur für werdende Mütter passt, sondern für alle Altersgruppen. Die Themen sind so breit gestreut vom ersten Zusammenziehen über Finanzen, Feste wie Geburtstag und Weihnachten bis hin zum Alter, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Der Begriff "Coachin" gefällt mir persönlich nicht, ich finde nicht, dass man englische Begriffe eindeutschen sollte, auch nicht wenn man Feminismus stark vertreten möchte.

Veröffentlicht am 11.09.2023

könnte noch extravaganter sein

Der Club. Dabeisein ist tödlich
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Aufgrund des Covers und der Kurzbeschreibung hatte ich eine abweichende Vorstellung vom Inhalt des Kriminalromans. Der Club wird als außergewöhnlich, einzigartig und so extravagant beschrieben, aber in ...

Aufgrund des Covers und der Kurzbeschreibung hatte ich eine abweichende Vorstellung vom Inhalt des Kriminalromans. Der Club wird als außergewöhnlich, einzigartig und so extravagant beschrieben, aber in der Realität fehlt mir dafür doch das gewisse Extra. Er ist zwar exklusiv und luxuriös, aber etwas anderes hätte ich mir in dieser Preiskategorie auch nicht vorgestellt.
Interessant finde ich, dass gewisse Ereignisse aus der Perspektive von mehreren Personen erzählt werden und auch unterschiedlich wahrgenommen werden. Mit der Zeit bemerkt man auch als Leser*in, dass die Differenzen immer größer werden und sich der äußere Schein nicht mehr lange aufrecht erhalten lassen wird.
Zu Beginn ist der Einstieg recht gemütlich und erzählend, hier hätte es schon mehr Spannung geben können. Erst mit den Problemen und der ersten Leiche beginnt es durchwegs spannend zu werden. Insgesamt hat mich die Geschichte gut unterhalten, allerdings hat mir das „Besondere“, das „i-Tüpfelchen“, das versprochen wird, gefehlt.

Veröffentlicht am 07.09.2023

hektischer Alltag und Gefühlschaos

Eine glückliche Familie
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Das Cover finde ich etwas einfallslos und fad gestaltet, auch der Titel klingt sehr allgemein und wenig aussagekräftig. Inhaltlich finde ich den Kriminalroman aber gelungen. Die Stimmung wechselt häufig ...

Das Cover finde ich etwas einfallslos und fad gestaltet, auch der Titel klingt sehr allgemein und wenig aussagekräftig. Inhaltlich finde ich den Kriminalroman aber gelungen. Die Stimmung wechselt häufig und stark, zu Beginn von harmonisch, zwischenzeitlich etwas hektisch bis hin zu stressigem Wahnsinn, kaum noch auszuhalten und hat mich als Leserin mitgenommen. Beth wird als Charakter vielschichtig beschrieben, mit ihren Vorzügen, aber auch ihren vielen Schwächen, die sie umso sympathischer und menschlicher machen. Auch der hektische Alltag der geschiedenen Mutter zweier Kinder, die Beruf, Familie, einen pflegebedürftigen Vater und Freunde gemanagt bekommen will, aber es natürlich nicht immer zu aller Zufriedenheit schafft, ist sehr gut beschrieben. Die weiteren Charaktere einseitiger, entweder eindeutig bösartig oder nett – ausgenommen Robin, die Haushälterin und Kindersitterin, die einerseits wortkarg und unscheinbar ist, auch herumschnüffelt, aber auf der anderen Seite liebevoll mit den Kindern umgeht, tolle Referenzen aufweist und den Haushalt in Schuss hält.
Interessant ist die Sehnsucht nach ihrer Mutter, die Beth schon in der Kindheit verlassen hat und seitdem nie wieder in ihr Leben getreten ist. Somit ist es mehr als verständlich, dass Beth, ohne viel zu hinterfragen, die neue Situation freudig annimmt. Schlimm finde ich, dass sie sich von ihren langjährigen Freundinnen aufgrund von Gerüchten oder Aussagen distanziert, ohne zu hinterfragen und bald ziemlich alleine und isoliert dasteht. Am Ende des Buches nimmt die Geschichte noch einmal Fahrt auf, die Ereignisse überschlagen sich und zum Schluss sind alle offenen Fragen restlos geklärt, was ich persönlich ganz angenehm finde. Der Kreis der Verdächtigen ist eng, aber das Miträtseln hat Spaß gemacht, auch wenn es für mich nicht ganz so schwierig zu erraten war, wurden doch ein paar Überraschungen aufgedeckt.

Veröffentlicht am 03.09.2023

brisante Themen und ihre Bedeutung

Nachts erzähle ich dir alles
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Der Roman besteht aus vielen Komponenten, die mir gefallen haben, als erste das französische Flair, den Lifestyle, den Lea in Südfrankreich im alten Familienferienhaus lebt. Als Charakter ist Lea vielschichtig, ...

Der Roman besteht aus vielen Komponenten, die mir gefallen haben, als erste das französische Flair, den Lifestyle, den Lea in Südfrankreich im alten Familienferienhaus lebt. Als Charakter ist Lea vielschichtig, sodass es kein Wunder ist, dass sie nahe dem Burn out ist, als sie ankommt. Ihre Beziehung ist in die Brüche gegangen, die Selbstständigkeit mit ihrem Café und ihren Backwerken läuft fast schon zu gut und es bleibt keine Zeit zum Erholen, Durchschnaufen und Nachdenken.
Besonders gut gefallen hat mir die Chemie zwischen Lea und Alice, als sie sich eines Abends im Garten unterhalten haben. Sie haben sofort einen Draht zueinander gefunden, schade, dass es nicht mehrere Unterhaltungen dieser Art gegeben hat und schade auch, dass sich Alice Lea nicht anvertraut hat und ihre Probleme allein zu lösen versucht hat.
Mit Emile kann sich Lea auch gut unterhalten, aber es ist eine andere Ebene als mit Alice, zudem schwebt dann bei Emile auch immer die Aufklärung des Todes seiner Schwester mit und gleichzeitig bahnt sich eine Liebesbeziehung an, was ich persönlich nicht unbedingt so gut gefunden habe und auch nicht unbedingt benötigt hätte.
Es werden brisante Themen wie Schwangerschaft von jungen Mädchen, Abtreibung, homosexuelle Beziehungen angesprochen, auf niveauvoller und wertschätzender Ebene, was ich als Bereicherung empfunden habe. Besonders Emile erreicht mit seinem Podcast sehr viele junge Zuhörer*innen und kann diesen weiterhin für wichtige Themen und als Aufklärung für junge Menschen nutzen. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen.