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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2017

die nächste Abbiegung im Leben

Sommer unseres Lebens
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Miriam, Hanne und Claude lernten sich mit 25 Jahren zufällig auf einer Reise nach Portugal kennen. In der Zwischenzeit haben sie losen Kontakt zueinander gehalten, aber nun, ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Miriam, Hanne und Claude lernten sich mit 25 Jahren zufällig auf einer Reise nach Portugal kennen. In der Zwischenzeit haben sie losen Kontakt zueinander gehalten, aber nun, 25 Jahre später, lösen sie ihr damaliges Versprechen ein und begeben sich wieder gemeinsam nach Portugal. Die Reise ist emotional aufwühlender als gedacht und bringt ihre alteingesessenen Gewohnheiten ziemlich ins Wanken.


Meine Meinung zum Buch:
Mir hat das Lesen große Freude gemacht und die Autorin schafft es eine Atmosphäre von Sommerfeeling und die Leichtigkeit, die man ansonsten im Urlaub hat, zu schaffen. Sehr gefallen hat mir auch die Entwicklung der drei Freundinnen. Damals waren Miriam, Hanne und Claude gerade erst 25 Jahre alt und wussten noch nicht so recht, was sie in ihrem Leben anfangen sollen und wohin es sich entwickeln wird. Heute sind die Drei 50 Jahre und irgendwie auch wieder jede für sich an einem Wendepunkt in ihrem Leben angekommen. Durch gemeinsame Gespräche und das Wiederaufleben des Zusammengehörigkeitsgefühls und der Leichtigkeit, mit der sie vor 25 Jahren durchs Leben gegangen sind, sortieren sie auch jetzt wieder ihre Leben neu und wagen einen Neustart. Am besten hat mir gefallen, dass die drei Freundinnen nach dem Urlaub soweit gefestigt sind, dass sie auf sich selbst hören und nicht darauf, was vom Umfeld erwartet wird. Diese Wandlung ist sehr gut spürbar und gelungen.

Mein Fazit:
Mir hat die Geschichte der drei Freundinnen über 25 Jahre hinweg deshalb so gut gefallen, weil man die persönliche Entwicklung, die jede einzelne von ihnen gemacht hat, so gut nachvollziehen kann und auch mit 50 Jahren stehen sie nun wieder an einem Wendepunkt in ihrem Leben.

Veröffentlicht am 17.08.2017

das "Etwas", das auf keine Liste passt

Sieh mich an
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Katharina ist Mutter von zwei Kindern, arbeitet Teilzeit in einem Kindergarten, hat ihre geplante Musikkarriere für ihre Familie platzen lassen und plagt sich nun durch den ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Katharina ist Mutter von zwei Kindern, arbeitet Teilzeit in einem Kindergarten, hat ihre geplante Musikkarriere für ihre Familie platzen lassen und plagt sich nun durch den Familienalltag. Von ihrem Ehemann Costa hat sie sich inzwischen etwas distanziert, da sie aufgrund seiner beruflichen Situation nur noch die Wochenenden miteinander verbringen und so hat sie ihm auch verheimlicht, dass sie „Etwas“ in ihrer Brust entdeckt hat.

Meine Meinung zum Inhalt:
Eigentlich schildert der Roman den ganz normalen Alltagswahnsinn eines Freitages von Katharina, so wie ihn viele von uns in ähnlicher Form kennen. Katharina arbeitet Teilzeit in einem Kindergarten, hat selbst zwei Kinder, einen Mann der viel außer Haus ist und bestreitet ihren Alltag ziemlich alleine. Dann kommen noch ein paar unerwartete Dinge dazu, die das Zeitmanagement ausbremsen und schon versinkt man fast im Strudel, aber irgendwie hat sie dann doch noch alles auf die Reihe bekommen. Zudem kann ich gut nachvollziehen, dass sie die Gedanken quälen, wie lange sie noch zu leben hat und was sie von ihrer Familie vielleicht nicht mehr mitbekommen wird. Gestört hat mir daran einzig die wirklich radikal einseitige Sichtweise, denn Katharina war noch nicht einmal bei der Untersuchung beim Arzt und redet nur noch vom baldigen Sterben, dass es in sehr vielen Fällen aber gute Behandlungsmöglichkeiten und reale Überlebenschancen gibt, blendet sie komplett aus. Ihre Macke, zu allen möglichen und unmöglichen Dingen, Listen zu schreiben, habe ich zuerst schrullig und liebenswert gefunden, am Ende war es mir dann doch schon ein wenig zu viel. Den Schreibstil der Autorin finde ich gelungen, teilweise ist er so trocken und schon wieder zum Schmunzeln, obwohl das Thema traurig ist, auf alle Fälle ist er mitreißend. Vom Ende war ich ein wenig enttäuscht: Sie hat zwar ihrem Mann nun mitgeteilt, dass sie in ihrer Brust einen Knoten entdeckt hat, er ist daraufhin eingeschlafen. Wie das Wissen darum ihr Leben beeinflussen wird, wäre interessant und auch wie die Kinder darauf reagieren.

Titel und Cover:
Der Titel „Sieh mich an“ passt sehr gut zum „Etwas“, das Katharina in ihrer Brust entdeckt hat und das sie nun zwingt hinzuschauen und der Fuchs ist auch ein Eyecatcher. Ansonsten habe jetzt keinen Bezug zu Füchsen ausmachen können, die Hausratten, die so oft vorkommen, hätten vielleicht auch ganz gut dafür gepasst.

Mein Fazit:
Ich finde den Roman unbedingt lesenswert, er ist aus Sicht von Katharina traurig schön beschrieben und zeigt, wie plötzlich das komplette Leben anders betrachtet wird.

Veröffentlicht am 26.07.2017

Bea nimmt ihr Leben in die Hand

Bea macht blau
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Bea reicht es endgültig: Ihr Mann betrügt sie, ihre Tochter ist erwachsen geworden, verlässt das Elternhaus, schmeißt ihr Studium und ist ungeplant schwanger. Somit nimmt ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Bea reicht es endgültig: Ihr Mann betrügt sie, ihre Tochter ist erwachsen geworden, verlässt das Elternhaus, schmeißt ihr Studium und ist ungeplant schwanger. Somit nimmt sich Bea eine Auszeit und macht sich auf den Weg ins Baskenland, wo sie seit ihrer Kindheit wunderschöne Urlaube in einer einheimischen Pension verbracht hat.

Meine Meinung zum Buch:
Das Buch vermittelt Urlaubsstimmung pur. Die Wandlung von Beas Charakter hat man beim Lesen regelrecht mitverfolgen können: Zuerst war sie bei ihrem Ehemann beschäftigt und hat sich für das Wohl ihrer Familie aufgeopfert, nachdem der Dank nicht dementsprechend ausgefallen ist, hat sie ihr Leben selbst in die Hand genommen und überlegt was zu ihr passt und was ihr momentan gefällt. Sie hat ihre alten Hobbies wieder aufgenommen und ihre Liebe zur Kunst wiederentdeckt. Mit ihrer Schwester, mit der sie seit Jahren zerstritten war, ist sie auch wieder in direkten Kontakt getreten, auch wenn es mal besser und dann wieder schlechter geklappt hat. Mir hat vor allem auch der Schluss sehr gut gefallen, weil er nicht alles vorgibt, sondern Raum für eigene Interpretationen lässt und außerdem und auch nicht kitschig war.

Mein Fazit:
Bea macht blau ist ein wunderschöner Urlaubsroman, der zum Träumen einlädt.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Carlottas Kindheit wird aufgearbeitet

Die unbekannte Schwester
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Carlotta Fiore, ehemalige Kaufhausdetektivin und nun offiziell Ermittlerin bei der Wiener Polizei und das, obwohl sie ihre Ausbildung abgebrochen hat. Ihre KollegInnen im ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Carlotta Fiore, ehemalige Kaufhausdetektivin und nun offiziell Ermittlerin bei der Wiener Polizei und das, obwohl sie ihre Ausbildung abgebrochen hat. Ihre KollegInnen im Büro verhalten sich ihr gegenüber ablehnend, sie wird geduldet und mit Konrad Fürst, der nach schwerer Krankheit wieder in den Polizeidienst einsteigt, zu Vorträgen verdonnert. Carlotta und Fürst halten sich an keine Vorschriften und ermitteln eigenständig am Tod eines Journalisten, bis sie selbst in größter Gefahr schweben.

Meine Meinung zum Buch:
Mir haben der Schreibstil der Autorin und das miteinander verwobene Bild der vielen Handlungsstränge sehr gut gefallen. Carlottas Privatleben und die Aufarbeitung ihrer Kindheit und ihrer psychischen Probleme nehmen in diesem Teil eine sehr große Rolle ein, dementsprechend kommt mir persönlich das Schicksal von Henriette, Fiores Tochter, zu kurz. Da sie unter mysteriösen Umständen verschwunden war, habe ich mir mehr erwartet, als dass sie einfach so wieder auftaucht. Konrads Geschichte finde ich auch noch nicht vollständig geklärt, hier hätte ich mir noch mehr Klarheit gewünscht. Ansonsten fand ich Carlottas persönliche Geschichte sehr interessant, ihre berufliche Arbeitsweie mag ich weniger. Sie arbeitet ständig in Alleingängen, entwendet Dinge von Tatorten und bringt sich und andere in Gefahr. Dass sie ohne abgeschlossene Ausbildung arbeiten darf, finde ich auch nicht ganz gerechtfertigt.
Am Ende des Buches hatte ich nicht das Gefühl, dass nun alles aufgeklärt und abgeschlossen ist, theoretisch wäre auch noch ein vierter Teil möglich.

Mein Fazit:
Ich würde unbedingt empfehlen, die ersten beiden Krimis mit Carlotta Fiori vorher zu lesen um die Familiengeschichte und die Zusammenhänge zu verstehen, ansonsten wird es etwas verwirrend.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Schuldgefühle in den Schrank gepackt

Museum der Erinnerung
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Cathy und ihr Verlobter Tom arbeiten beide im Museum für Naturkunde in Berlin. Eigentlich sollte heute Cathys großer Tag sein: Das Museum feiert seinen 200. Geburtstag und ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Cathy und ihr Verlobter Tom arbeiten beide im Museum für Naturkunde in Berlin. Eigentlich sollte heute Cathys großer Tag sein: Das Museum feiert seinen 200. Geburtstag und Cathy soll für ihr Engagement geehrt werden. Doch genau an diesem Tag wird Cathy von ihrer Vergangenheit eingeholt. Daniel, mit dem sie vor 10 Jahren zusammen war, wurde aus dem Gefängnis entlassen und kommt ihr heute besonders nahe.

Meine Meinung zum Buch:
Mich hat vor allem Cathys Museum der Erinnerungen, mit all ihren Gegenständen, die sie über die Jahre hinweg gesammelt hat, sehr beeindruckt. Interessant fand ich, dass Cathy nicht nur Dinge aufbewahrt, die sie an glückliche Momente erinnern, sondern mindestens genauso viele, die negativ behaftet sind. Auch die Art und Weise, wie sie mit ihren Erinnerungen umgeht ist außergewöhnlich – Mal werden sie sorgfältig verpackt in einem Schrank aufbewahrt und dann wiederum holt sie einzelne Gegenstände, wie den kleinen Soldaten von Jake heraus und schafft es somit, ihre Kindheit lebhaft zu werden.
Auch wenn ich gewisse Situationen und Handlungen von Cathy nicht ganz nachvollziehen konnte und selbst wahrscheinlich anders reagiert hätte, hat mir Cathy als Charakter sehr gut gefallen. Vor allem am Schluss, als sie sich nach vielen Jahren mit Daniel ausgesöhnt und das Kapitel abgeschlossen hat. Natürlich wird sie die dramatischen Ereignisse von Jake, die sie für immer mit Daniel verbinden werden, nicht komplett wegpacken und vergessen können, aber zumindest haben Cathy und Daniel nun scheinbar einen Weg gefunden, sich nicht gegenseitig die Schuld hin- und herzuschieben.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und man hat auch nicht das Gefühl, dass das gesamte Buch eigentlich über einen einzigen Tag handelt, da sehr viele Rückblicke passieren und die Ereignisse aus der Vergangenheit aufgearbeitet werden. Auch über das Museum für Naturkunde schreibt sie wirklich bildhaft, sodass ich mir dieses gut vorstellen kann, obwohl ich selbst noch nicht dort war.

Mein Fazit:
„Museum der Erinnerungen“ ist auf alle Fälle ein Buch, das man auch nach dem Lesen nicht sofort vergisst, sondern auch noch im Nachhinein wirkt und das wirklich Lust darauf macht, das Museum für Naturkunde in Berlin zu besuchen.