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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2017

Schuldgefühle in den Schrank gepackt

Museum der Erinnerung
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Cathy und ihr Verlobter Tom arbeiten beide im Museum für Naturkunde in Berlin. Eigentlich sollte heute Cathys großer Tag sein: Das Museum feiert seinen 200. Geburtstag und ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Cathy und ihr Verlobter Tom arbeiten beide im Museum für Naturkunde in Berlin. Eigentlich sollte heute Cathys großer Tag sein: Das Museum feiert seinen 200. Geburtstag und Cathy soll für ihr Engagement geehrt werden. Doch genau an diesem Tag wird Cathy von ihrer Vergangenheit eingeholt. Daniel, mit dem sie vor 10 Jahren zusammen war, wurde aus dem Gefängnis entlassen und kommt ihr heute besonders nahe.

Meine Meinung zum Buch:
Mich hat vor allem Cathys Museum der Erinnerungen, mit all ihren Gegenständen, die sie über die Jahre hinweg gesammelt hat, sehr beeindruckt. Interessant fand ich, dass Cathy nicht nur Dinge aufbewahrt, die sie an glückliche Momente erinnern, sondern mindestens genauso viele, die negativ behaftet sind. Auch die Art und Weise, wie sie mit ihren Erinnerungen umgeht ist außergewöhnlich – Mal werden sie sorgfältig verpackt in einem Schrank aufbewahrt und dann wiederum holt sie einzelne Gegenstände, wie den kleinen Soldaten von Jake heraus und schafft es somit, ihre Kindheit lebhaft zu werden.
Auch wenn ich gewisse Situationen und Handlungen von Cathy nicht ganz nachvollziehen konnte und selbst wahrscheinlich anders reagiert hätte, hat mir Cathy als Charakter sehr gut gefallen. Vor allem am Schluss, als sie sich nach vielen Jahren mit Daniel ausgesöhnt und das Kapitel abgeschlossen hat. Natürlich wird sie die dramatischen Ereignisse von Jake, die sie für immer mit Daniel verbinden werden, nicht komplett wegpacken und vergessen können, aber zumindest haben Cathy und Daniel nun scheinbar einen Weg gefunden, sich nicht gegenseitig die Schuld hin- und herzuschieben.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und man hat auch nicht das Gefühl, dass das gesamte Buch eigentlich über einen einzigen Tag handelt, da sehr viele Rückblicke passieren und die Ereignisse aus der Vergangenheit aufgearbeitet werden. Auch über das Museum für Naturkunde schreibt sie wirklich bildhaft, sodass ich mir dieses gut vorstellen kann, obwohl ich selbst noch nicht dort war.

Mein Fazit:
„Museum der Erinnerungen“ ist auf alle Fälle ein Buch, das man auch nach dem Lesen nicht sofort vergisst, sondern auch noch im Nachhinein wirkt und das wirklich Lust darauf macht, das Museum für Naturkunde in Berlin zu besuchen.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Tom hat einen Schatten

Schattenkiller
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
In Rom herrscht seit Wochen Regenwetter und ebenso düster ist auch die Stimmung in der Polizeistation. Ein Täter, der sich selbst als Schatten bezeichnet, lässt Menschen auf ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
In Rom herrscht seit Wochen Regenwetter und ebenso düster ist auch die Stimmung in der Polizeistation. Ein Täter, der sich selbst als Schatten bezeichnet, lässt Menschen auf brutale Weise ums Leben kommen, schickt mysteriöse Nachrichten an einen ehemaligen Journalisten und lässt die Leichen genau nach seinem ausgeklügelten Plan, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort, wieder auftauchen. Das Team um Profiler Enrico Mancini, der Experte für Serienmorde ist, arbeitet auf Hochtouren und kommt dem Täter immer näher, aber die Zeit rennt ihnen auch genauso schnell davon.

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil des Autors ist sehr detailliert, indem Orte, Personen und sogar einfache Handlungen bis ins kleinste Detail beschrieben werden. An manchen Stellen hat es mir gut gefallen, vor allem, wenn es um die Beschreibung von Örtlichkeiten und Landschaften geht, aber manchmal war es schon zu viel, sodass der Lesefluss gestört wurde. Vor allem bei einem Thriller erwarte ich mir, dass die Spannung konstant hochgehalten wird, dies war hier nicht immer der Fall. Es gab starke Schwankungen und zwischendurch Passagen, die zu langatmig waren. Die Charaktere fand ich allesamt nicht richtig sympathisch und auch zu unpersönlich und oberflächlich. Einerseits kann ich Mancinis Trauer über seine verstorbene Frau gut nachvollziehen und auch verstehen, warum er in gewissen Situationen ausrastet, aber es war teilweise schon einen Tick zu viel. Die Idee mit den Handschuhen fand ich gut, dass er Alkoholabhängig ist, ist wiederum ein gängiges Klischee, das schon so oft bedient wurde, dass es quasi zum Standardermittler gehört. Ebenso finde ich die Staatsanwältin mit ihrer Geheimniskrämerei eigenartig. Warum verheimlicht sie mit allen Mitteln ihren Sohn? Wieso dürfen nicht einmal ihre engsten Teamkollegen davon wissen? Und wie schafft sie es als alleinerziehende Mutter, die tage- und nächtelang durcharbeitet, dies mit einem Kind im Schulalter zu managen? Dies war für mich unglaubwürdig und überzogen. Dass der alte Professor als Berater einbezogen wurde und die Gespräche mit ihm fand ich als Bereicherung. Die Gedankengänge des Täters sowie die Auswahl seiner Opfer und seine Vorgehensweisen fand ich äußerst spannend, sowie den Bezug zu Mancini am Ende auch. Dies habe ich noch nirgendwo auf ähnliche Weise gelesen.

Titel und Cover:
Ich finde, dass das Cover einerseits zum Inhalt des Buches passt: Es ist düster, verregnet und die Stimmung ist drückend. Auf der anderen Seite ist es aber auch etwas unscheinbar, sodass ich nicht sicher bin, ob mir das Buch, in einer Buchhandlung ins Auge gesprungen wäre. Glaube, eher nicht. Der Titel passt gut, dass der Täter ein „Schatten“ ist, kommt im Buch mindestens 20 Mal vor, vielleicht auch öfter.

Mein Fazit:
Mich hat der „Schattenkiller“ nicht durchgehend gefesselt, es waren sehr spannende Passagen, aber dann wieder sehr langatmige, detaillierte Durststrecken, was ich bei einem Thriller nicht haben möchte. Nachdem es sich um ein Debüt handelt, bin ich mir sicher, dass der Autor bei seinem nächsten Thriller noch eine Schippe draufpacken kann und dann würde ich auch den zweiten Teil gerne lesen.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Ein wunderschöner Roman, der ohne große Aktivitäten auskommt, dafür viel mehr Raum für Emotionen und Interpretationen lässt.

Heimwärts über das Eis
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
„Heimwärts über das Eis“ beinhaltet zwei Handlungsstränge: Einerseits wird rückblickend in das Jahr 2014 die Rückreise einer Gruppe Jugendlicher über das Eis und das damalige ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
„Heimwärts über das Eis“ beinhaltet zwei Handlungsstränge: Einerseits wird rückblickend in das Jahr 2014 die Rückreise einer Gruppe Jugendlicher über das Eis und das damalige Unglück, das das gesamte Inselleben bis dato verändert, geschildert. Der zweite Handlungsstrang handelt von Ellinor, die ihr gesamtes Leben einsam und traurig auf der Insel verbracht hat. Nach der Rückkehr ihrer Jugendliebe auf die Insel verändert sich ihr Leben von Tag zu Tag ein klein wenig.

Meine Meinung zum Buch:
Was mir am besten gefallen hat, ist die bildhafte Sprache und die poetische Ausdrucksweise der Autorin. Es wurden Plätze, Personen und die Natur lebhaft und treffend beschrieben und trotzdem bleibt zwischen den Zeilen sehr viel Raum für eigene Gedanken und eigene Interpretationen. Sehr gelungen finde ich auch die Wandlung von Ellinor, wie sie sich von einer traurigen, frustrierten, lustlosen älteren Dame durch das Aufkeimen ihrer Gefühle für Herrmann, ihrer damaligen Jugendliebe, wiederfindet und ihr Leben reflektiert und verändert. Vor allem Ellinors Schicksal und ihr täglicher Überlebenskampf ist herzergreifend. Obwohl die beiden Erzählstränge bewusst langsam aufgebaut werden und weniger an aktiven Handlungen passieren, passiert sehr vieles auf der emotionalen und zwischenmenschlichen Ebene, sodass das Lesen ein wahrer Genuss ist. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass mir in den letzten wenigen Kapiteln das Interaktionstempo dann zu schnell wurde, und es nicht so gut zum restlichen Aufbau des Buches passte. Ohne den Schluss verraten zu wollen, war es für mich zu schnell, zu viel, zu surreal.

Titel und Cover:
Der Titel hat mich sofort angesprochen und er passt auch wirklich perfekt zum Handlungsstrang aus dem Jahr 1914, bei dem die Jugendlichen ihre Rückreise über das Eis antreten. Am Cover gefallen mir das typisch skandinavische Motiv und die Farbgestaltung. Was mir nicht so gut gefällt, ist der Schriftzug, da er etwas überdimensioniert ist und auch zwischen dem Namen der Autorin und dem Titel kein Unterschied in der Schriftgröße oder Schriftart erkennbar ist.

Mein Fazit:
„Heimwärts über das Eis“ kann ich all jenen empfehlen, die Romane mit weniger aktiven Handlungen, dafür aber umso mehr Lebensgeschichten, Schicksale, Natur, Poesie und eigenen Gedankengängen mögen.

Veröffentlicht am 30.06.2017

beeindruckend, geheimnisvoll, detaillverliebt

Blumenkinder
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
In Lüneburg wird ein 12jähriges Mädchen tot aufgefunden. Da in Tschechien auch ein ähnlicher Fall auftaucht und noch ein weiteres Mädchen verschwunden ist, werden Nora, Sonderermittlerin ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
In Lüneburg wird ein 12jähriges Mädchen tot aufgefunden. Da in Tschechien auch ein ähnlicher Fall auftaucht und noch ein weiteres Mädchen verschwunden ist, werden Nora, Sonderermittlerin vom BKA und Johan als Fallanalytiker hinzugezogen. Die Suche nach der verschwundenen Marina wird ein Wettlauf gegen die Zeit und Nora bringt sich durch ihre Alleingänge selbst in Gefahr.

Meine Meinung zum Buch:
Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen, denn Heike Dannenberg beschreibt Situationen und Menschen sehr detailliert und mit viel Gefühl, sodass man als LeserIn das Gefühl bekommt, mitten im Geschehen zu sein oder mit den Charakteren gemeinsam im Raum zu stehen. Die Handlungsstränge waren so aufgebaut, dass niemals Langeweile aufgekommen ist. Es wechseln ständig Personen, Orte und auch bei den vermeintlichen Verdächtigen wird man als LeserIn mehrmals in die Irre geführt. Am Ende gibt es noch ein paar Wendungen und gefährliche Situationen, es wird spürbar hektisch und turbulent und Nora bringt sich mit ihren Alleingängen selbst in Gefahr – genau so, wie ich es gerne mag. Die Hauptcharaktere Nora und Johan sind mir sehr ans Herz gewachsen, obwohl Nora niemanden an sich heranlässt und auch uns bis zum Schluss im Unklaren lässt, was mit ihr in der Vergangenheit dramatisches passiert ist. Hier können wir nur Vermutungen anstellen. Normalerweise mag ich es ja nicht so gerne, wenn im Laufe des Buches Andeutungen gemacht werden, aber am Ende trotzdem nicht aufgeklärt wird, aber ich vermute, dass hier die Spannung auf den zweiten Teil nochmals erhöht werden soll. Eine interessante Person ist sie auf alle Fälle.
Der Prolog war für mich zu Beginn unzusammenhängend und nicht klar einzuordnen, aber nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, habe ich mir den Prolog noch einmal durchgelesen und dann war mir klar, worum es geht.

Titel und Cover:
Die Covergestaltung finde ich optimal gelungen, sowohl die Farbauswahl als auch das Motiv betreffend. Vor allem der verlassene Schuppen hat etwas schauriges, Düsteres an sich, das spürbar ist. Den Titel finde ich doppeldeutig, da „Blumenkinder“ auf der einen Seite „Hippies“ sind, auf der zweiten Ebene können Blumen auch mit „Friedhof und Grabstätten“ in Verbindung gebracht werden.

Mein Fazit:
Ich habe „Blumenkinder“ sehr gerne gelesen, kann es an Krimifans unbedingt weiterempfehlen und freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Krimi mit Urlaubsfeeling

Gefährliche Côte Bleue
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Im vierten Teil der Krimi-Reihe arbeiten Capitaine Roger Blanc und Marius Tonon direkt an der Cote Bleue für die Regierung und den Umweltschutz. Das Urlaubsgefühl ist bald ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Im vierten Teil der Krimi-Reihe arbeiten Capitaine Roger Blanc und Marius Tonon direkt an der Cote Bleue für die Regierung und den Umweltschutz. Das Urlaubsgefühl ist bald vorbei, als plötzlich ein toter Taucher im Wasser treibt und dies nicht nach einem Unfall aussieht. Beim zweiten mysteriösen Unfall ist sich Roger Blanc sicher, dass es sich um Morde handelt, doch wer hat alles ein Motiv?

Meine Meinung zum Buch:
Cay Rademacher schreibt bildhaft und detailliert, sodass man das Gefühl hat, mit Capitaine Roger Blanc direkt vor Ort zu sein. Obwohl mehrere Tote vorkommen, werden die Geschehnisse um den Mord und die Ermittlungsarbeiten dazu nicht blutrünstig oder brutal geschildert, sondern für einen Krimi eher ruhig und mit weniger Brutalität. Der Krimi lebt von den Charakteren, den Geschichten der Einheimischen und der wunderschönen Landschaft. Der Autor schildert die Örtlichkeiten und die Gepflogenheiten der Einheimischen detailliert und liebevoll, sodass ich Lust auf Urlaub bekommen habe. Auch Roger Blanc und sein Team werden menschlich, mit Stärken und Schwächen gezeigt und am Ende des Krimis müssen sie eingestehen, dass es nicht immer einfach ist, sich gegen höhere Gewalten wie Vorgesetzte und Politik zu behaupten.

Mein Fazit:
Gefährliche Cote Bleue ist ein in sich abgeschlossener Krimi aus der Krimi-Reihe mit Capitaine Roger Blanc, den man aber auch unabhängig von den anderen Teilen lesen kann und der sofort Lust auf Urlaub macht.