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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2024

holpriger und sprunghafter Einstieg

Was nicht vergessen wurde. Ihr Geheimnis kann nicht für immer begraben bleiben
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Zu Beginn wird ein Überblick über alle beteiligten Personen gegeben, indem sie nach Familienzugehörigkeit aufgelistet werden. Grundsätzlich finde ich das keine schlechte Idee, in diesem Fall hat es mir ...

Zu Beginn wird ein Überblick über alle beteiligten Personen gegeben, indem sie nach Familienzugehörigkeit aufgelistet werden. Grundsätzlich finde ich das keine schlechte Idee, in diesem Fall hat es mir aber nicht so gut geholfen wie erhofft. Der Einstieg war für mich sehr holprig, es wechseln laufend Charaktere und Orte und auch Zeitsprünge vor und zurück werden gemacht und dies in recht kurzen Kapiteln. Ich finde es für den Einstieg zu sprunghaft und verwirrend und es macht es auch unnötig kompliziert, um sich in der Geschichte zurecht zu finden. Den ersten Teil habe ich nicht gelesen, vielleicht kommt dies als Erschwerungsgrund noch hinzu.
Lange Zeit stellt man sich als Leser*in die Frage: Wie gehören die unterschiedlichen Geschichten zusammen? Dieser Plot ist sehr gut gelungen und auch nicht zu leicht zu durchschauen. Gut finde ich auch den psychologischen Aspekt, indem die Autorin berücksichtigt, was traumatische Erlebnisse mit Menschen machen können und dass es manches Mal auch nicht möglich ist zu heilen oder zu vergessen.

Veröffentlicht am 23.03.2024

die Zeit läuft

White Zero
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Der Thriller hat einen sehr lebendigen Schreibstil, der locker und einfach gehalten ist und sogleich mitreißt. Durch die Einschübe in Form von Zeitungsartikeln, Mitteilungen und Nachrichten und auch durch ...

Der Thriller hat einen sehr lebendigen Schreibstil, der locker und einfach gehalten ist und sogleich mitreißt. Durch die Einschübe in Form von Zeitungsartikeln, Mitteilungen und Nachrichten und auch durch das Hüpfen in unterschiedliche Städte, Zeitzonen und zu unterschiedlichen Menschen liest man sich sehr schnell durch das Buch. Zuerst habe ich mir die Frage gestellt, was manche Situationen mit der Eiszeit in Deutschland zu tun haben sollen, aber am Ende werden alle Fäden und Handlungsstränge zusammengefügt und es bleiben keine Fragen offen.
Als Charakter finde ich Jana mutig und engagiert, auch wenn sie mit ihren Theorien zuerst ziemlich alleine dasteht und als Frau auch nicht für voll genommen wird. Die Expertinnen-Kommission ist ein einziger Witz, bis auf ein paar wenige Ausnahmen wollen sich die Vertreterinnen nur profilieren und im Rampenlicht stehen, konkrete Vorschläge zur schnellen Verbesserung der Situation werden wenige eingebracht. Durch die Besprechungen und den komplizierten organisatorischen Aufwand läuft die Zeit davon, Menschen sterben, erfrieren und Vorschläge werden gar nicht angehört oder abgeschmettert, aber so ist es leider in der aktuellen Tagespolitik auch häufig der Fall.
Durch die Einschübe der aktuellen Ereignisse wurde der Thriller zwar kurzweilig, aber manche Zitate und vor allem die Grußkarten-Sprüche hätte man auch gerne einsparen können, die waren für mich too much.

Veröffentlicht am 23.03.2024

schnelllebige, wandelnde Beziehungen

Paare
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Der Roman ist zum Großteil in Form von Paarreimen verfasst, die sprachlich einfach verständlich und schlicht gehalten werden, sodass man durch die Lebensgeschichte hindurchrauscht. Teilweise waren oberflächliche ...

Der Roman ist zum Großteil in Form von Paarreimen verfasst, die sprachlich einfach verständlich und schlicht gehalten werden, sodass man durch die Lebensgeschichte hindurchrauscht. Teilweise waren oberflächliche Beobachtungen, aber dann wieder tiefgründige Sichtweisen im Vordergrund. Es passt sehr gut zu unserer schnelllebigen Zeit und zu den sich wandelnden Beziehungen. Die Ich-Erzählerin ist auf der Suche nach der „wahren Beziehung“, die sie glücklich macht, lebendig bleibt und ihr trotzdem ihre Freiheiten lässt. Zuerst erlebt sie dies mit Mann und Katze, dann mit einer Frau als eine von mehreren Freundinnen und dann alleine. Was ihr in der vorigen Beziehung stört, vermisst sie in der nächsten und was sie zuerst fordert, stört sie bald darauf. Man bekommt als Leser*in sehr gut das Gefühl für die innere Unzufriedenheit und die emotionalen Wandlungen mit.
Für meinen Geschmack hätte die Geschichte noch weiter in die Tiefe gehen können und uns die Ich-Erzählerin an manchen Stellen noch intensiver in ihre Gedanken und Gefühle einbeziehen können.

Veröffentlicht am 22.03.2024

bewegende Geschichte einer coabhängigen Schwester

You'd be Home Now
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Eine sehr bewegende, emotionale Familiengeschichte über die Suchterkrankung des Sohnes und vor allem über die Co-Abhängigkeit der Familie. Insbesondere die jüngere Schwester fühlt sich in die Verantwortungsrolle ...

Eine sehr bewegende, emotionale Familiengeschichte über die Suchterkrankung des Sohnes und vor allem über die Co-Abhängigkeit der Familie. Insbesondere die jüngere Schwester fühlt sich in die Verantwortungsrolle gedrängt, die ihr selbst über den Kopf wächst und ihr kaum die Möglichkeit gibt, ihre eigene Jugendzeit auszuleben. Emmy erzählt emotional über die vielen Hoffnungsmomente und Abstürze, die die Suchterkrankung mit ihrem Bruder mit sich bringt. Sie sieht in ihm aber nicht nur die kranke Person, sondern auch ihren liebevollen Bruder, der in ihrer Kindheit mit ihr herumgealbert hat, sie in der Schule beschützt hat und ihr Verbündeter gegen die strengen, bevormundenden und häufig abwesenden Eltern war. Kein Mensch ist nur gut oder schlecht, sondern alle Menschen haben von allen Elementen etwas in sich, das bei gewissen Gelegenheiten mehr oder weniger zum Vorschein kommt. Emmy klammert sich voller Hoffnung auf die Aussicht auf Heilung, da ihr Bruder einen Entzug in einer angesehen Klinik macht und auch danach ist sie positiv eingestellt und hilft ihm, den strengen Plan mit Regeln, den ihre Mutter aufgestellt hat, einzuhalten und ihn bei Verstößen zu decken. Leider kommt sie selbst zu kurz und wird ausgenutzt und in der Schule gemobbt, aber da sie immer die vernünftige und selbstständige Tochter war, muss sie fast alle Kämpfe mit sich selbst austragen. Man spürt die tiefe Traurigkeit und Aussichtslosigkeit sehr und auch, dass sie nach Enttäuschungen nur noch schwer bereit ist, sich auf neue Freund*innen einzulassen und zu erkennen, dass es auch noch Menschen gibt, denen sie am Herzen liegt.
Am besten gefällt mir das Ende, das einen kleinen Lichtblick offenbart, aber nicht zu unrealistisch gehalten ist, mehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten. Die Familie ist mit den Problemen und Sorgen am Ende dennoch gewachsen, hat zu einer neuen Konstellation und Stärke gefunden und widmet sich Zukunftsperspektiven mit Sinn.

Veröffentlicht am 20.03.2024

weihnachtlicher historischer Krimi

Mit dem Schnee kommt der Tod
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Der Krimi beschreibt nicht nur die aktuellen Geschehnisse, sondern bezieht auch die Weltsituation im Jahre 1938 während der Weihnachtsfeiertage mit ein. Der Schauplatz ist von der Außenwelt abgeschieden, ...

Der Krimi beschreibt nicht nur die aktuellen Geschehnisse, sondern bezieht auch die Weltsituation im Jahre 1938 während der Weihnachtsfeiertage mit ein. Der Schauplatz ist von der Außenwelt abgeschieden, eine kleine Insel und die Wetterverhältnisse sind miserabel, sodass die wenigen Personen, die sich auf der Insel befinden, dort auch bleiben müssen. Somit schränkt sich nach dem Todesfall der Kreis der möglichen Verdächtigen drastisch ein und eine Suche nach der oder dem Täterin beginnt. Der Ermittler Archie Penrose ist zufälligerweise Teil der Weihnachtsgesellschaft und Krimiautorin Josephine Tey ist auch eingeladen, sowie ein paar wenige berühmte Persönlichkeiten, Personal und ein paar Anwohner. Die Autorin lenkt die Leserinnen von einer verdächtigen Person zur nächsten, sodass mir zwischenzeitlich schon Jede*r verdächtig vorkommt.
Die Autorin Josephine Tey, die mir zu Beginn schon sehr positiv aufgefallen ist, kommt im Laufe der Geschichte für meinen Geschmack zu wenig zur Geltung, sie ist zwar eine Unterstützung für Penrose, aber er dominiert ganz klar. Hier hätte ich mir eine gleichberechtigte Beziehung gewünscht, auch wenn dies in den 1930er Jahren nicht üblich gewesen ist. Ihre Gedankengänge und Schlussfolgerungen finde ich als Bereicherung.