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Veröffentlicht am 06.05.2023

Mut machende Geschichte

Jana, 39, ungeküsst
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Jana Crämer kannte ich bereits von TikTok und Instagram. Immer wieder wurden mir ihre kurzen Videos angezeigt, immer wieder habe ich sie mir angesehen und immer wieder hat sie mich mit einem positiven ...

Jana Crämer kannte ich bereits von TikTok und Instagram. Immer wieder wurden mir ihre kurzen Videos angezeigt, immer wieder habe ich sie mir angesehen und immer wieder hat sie mich mit einem positiven Gefühl zurückgelassen. Ich wusste also schon vorher, dass Jana an einer Essstörung litt, 100 Kilo abgenommen hat und noch nie jemanden geküsst hat - was ja auch bereits der Titel verrät.

Ich war also sehr auf ihr Buch gespannt, denn so, wie ich sie von ihren Videos kenne, weiß ich, dass Jana sehr offen und ehrlich über Themen spricht, die viel zu selten oder gar nicht thematisiert werden.

Jana hat in ihrem Leben schon sehr viel durchmachen müssen, sei es Mobbing in der Schule gewesen, ihre Essstörung, die zahlreichen Diäten, bei denen sie sehr viele Kilos verlor, aber auch doppelt so viel wieder zunahm, die Diagnose Lipödem, ein alkoholkranker Vater oder die Erkrankung an Multipler Sklerose. In diesem Buch erzählt Jana chronologisch ihre Geschichte. Dabei trifft sie immer wieder auf ihr jüngeres Ich, welche die Unterschiede zwischen der kleinen, traurigen Jana und der erwachsenen, positiven und glücklichen Jana zeigt.

Jana schreibt so ehrlich, dass es mir nicht nur einmal die Tränen in die Augen getrieben hat. Auch ich habe mich in vielen Punkten in ihrem Leben wiedergefunden.

Durch ihre Reichweite auf Social Media hat sie bereits vielen Menschen Mut machen und helfen können, dies wird auch in Nachrichten deutlich, die Jana zugeschickt wurden und von denen sie einige in das Buch übernommen hat.
Auch mich konnte sie wieder mit einem positiven Gefühl zurücklassen. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die sich traut, über schwierige Themen zu reden und schreckt vor keinen Fragen zurück. Sie scheint, mittlerweile, mit sich im Reinen zu sein. Von ihr kann ich und auch viele andere Menschen sehr viel lernen und mitnehmen.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, auch, dass einige Fotos aus Janas Kindheit und Erwachsenenleben abgedruckt wurden.
Allerdings finde ich den Titel nicht allzu gut gewählt. Denn das Thema „39, ungeküsst“ wird nur sehr kurz thematisiert. Hier hätte ich mir gerne noch mehr dazu gewünscht.

Alles in allem fand ich dieses Buch dennoch absolut gelungen und ich bin sehr froh darüber, dieses Buch gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Ein tolles Buch, das immer wieder zum Durchblättern einlädt

Schreibwelten
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Das Buch hat mich bereits mit seiner besonderen Haptik und dem schlichten Cover begeistert. Es ist in einem Grünton gehalten, der sich in der Schreibmaschine innerhalb der Illustration wiederfindet. Das ...

Das Buch hat mich bereits mit seiner besonderen Haptik und dem schlichten Cover begeistert. Es ist in einem Grünton gehalten, der sich in der Schreibmaschine innerhalb der Illustration wiederfindet. Das gefällt mir besonders gut.
Als großer Buch- und Literaturfan ist dieses Buch für mich wie ein kleiner Schatz.

Das Buch trägt den Titel „Schreibwelten“ und genau darum geht es auch.
Wir tauchen in die „Schreibwelten“ von 50 Autoren und Autorinnen ein. Darunter finden sich unter anderem Stephen King, Astrid Lindgren, Sylvia Plath und Arthur Conan Doyle
Zu jedem Autor bzw. jeder Autorin erhalten wir mindestens eine Illustration. Diese sind wunderschön und man kann sie sich stundenlang anschauen.

Ich habe sehr viel interessantes über einige Autor*innen erfahren. Manche Details haben mich schmunzeln lassen, bei anderen bin ich der Meinung, dass es so bei mir niemals funktionieren würde :D

Ein tolles Buch, das immer wieder zum Durchblättern einlädt und das ich gerne im Bücherregal stehen habe.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Tolles und wichtiges Sachbuch

Muss ich das gelesen haben?
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„Muss ich das gelesen haben?“
Diese Frage habe ich mir schon früher gestellt, wenn es im Deutschunterricht hieß: Heute behandeln wir das 241. (Achtung: Übertreibung!) Buch von Goethe.
Deutsch war damals ...

„Muss ich das gelesen haben?“
Diese Frage habe ich mir schon früher gestellt, wenn es im Deutschunterricht hieß: Heute behandeln wir das 241. (Achtung: Übertreibung!) Buch von Goethe.
Deutsch war damals eines meiner Lieblingsfächer und ich habe alle Bücher, die wir lesen mussten, auch wirklich gelesen. Die meisten mochte ich sehr gerne, aber es gab auch 2, 3 Bücher, die mich heute noch im Schlaf heimsuchen (das kann aber auch am Lehrer liegen, der mir das Buch letztendlich - wegen stundenlanger Interpretationen - madig geredet hat).
Trotzdem war ich genervt, wenn dann das 3. Buch von Goethe gelesen werden musste.. gibt es nichts anderes? Muss ich das wirklich gelesen haben?
Muss man dieselben Bücher immer noch lesen, die bereits unsere Eltern und unsere Großeltern gelesen haben?
Genau mit diesem Thema setzt sich Teresa Reichl in ihrem Buch „Muss ich das gelesen haben? Was in unseren Bücherregalen und auf Literaturlisten steht – und wie wir das jetzt ändern“ auseinander.
Ihr Ziel ist es, den deutschen Literaturkanon umzugestalten.
Denn seien wir mal ehrlich. Die Werke, die wir in der Schule und im Studium lesen mussten, die heute noch unterrichtet werden und die bereits unsere Eltern lesen mussten, stammen fast ausschließlich von weißen cis Männern. Vom Mittelalter bis zur Postmoderne: (weiße cis) Männer, Männer, Männer.
Uns wurde damals gesagt „Frauen haben halt nicht geschrieben“, „das war halt so“. Teresa wird das sehr gut in ihrem Buch widerlegen. Auch, dass es sehr wohl andere Gruppen, wie queere Autorinnen, BiPoC Autorinnen, behinderte Autorinnen und noch viele mehr, gibt!
Das Buch ist in drei Hauptkategorien unterteilt.
Im ersten Teil erklärt Teresa Fachbegriffe, was Literatur eigentlich ist, warum wir lesen sollten und was einen Klassiker ausmacht.
Der zweite Teil zeigt auf, welche Autoren im deutschen Literaturkanon vertreten sind und warum das eigentlich nur Männer sind.
Und im dritten Teil erhalten wir Buchempfehlungen aus vielen Bereichen. Denn Frauen haben sehr wohl geschrieben, und das schon immer. Und auch behinderte Menschen schreiben, auch Menschen verschiedenster Religion schreiben, auch queere Menschen schrieben, und und und.
Das alles erklärt uns Teresa aber nicht in einer trockenen Sachtext-Sprache, sondern herrlich locker und mit Witz. Ich hatte während des Lesens das Gefühl, ein spannendes Buch zu lesen und kein Sachbuch. Durch zahlreiche Fußnoten mit witzigen Anmerkungen wird das Ganze aufgelockert. Teresa schreibt so wie sie spricht, da fließen auch mal Anglizismen ein oder das Wort „lol“.
Wenn ich an Sachtexte denke, denke ich an sehr komplizierte, trockene Sätze, die ich öfter lesen muss um sie überhaupt zu verstehen. Das ist hier nicht so. Das mag anfangs erstmal ein bisschen verwirrend sein, denn es handelt sich ja trotzdem um ein Sachbuch und wir Deutschen müssen doch eigentlich alles sehr kompliziert machen. Hauptsache es klingt schlau. Das war hier aber zum Glück nicht der Fall. Denn vor allem möchte Teresa Jugendliche mit ihrem Buch ansprechen. Jugendliche sollen wieder Spaß am Lesen haben bzw. finden.
Dieses Buch ist so wichtig. Ich hoffe sehr, dass viele auf dieses Buch aufmerksam werden, es lesen und es vielleicht auch in die richtigen Hände fällt und so der deutsche Literaturkanon endlich umgestaltet werden kann.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich habe vieles Neues dazugelernt, mir wurden die Augen geöffnet und ich werde mir auf jeden Fall einige Bücher, die Teresa genannt hat, näher anschauen. Denn auch ich habe dringenden Nachholbedarf was Literatur von Frauen, Bi
PoC Autorinnen, Behinderten Autor*innen, etc. angeht.
Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Tolles Wimmelbuch, das Kindheitserinnerungen weckt

Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch
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„Wo steckt eigentlich Asterix?“ ist ein tolles Wimmelbuch, das Kindheitserinnerungen in mir weckt. Ich weiß noch, wie ich früher - zusammen mit meinen Schwestern und Eltern - Asterix & Obelix im Fernsehen ...

„Wo steckt eigentlich Asterix?“ ist ein tolles Wimmelbuch, das Kindheitserinnerungen in mir weckt. Ich weiß noch, wie ich früher - zusammen mit meinen Schwestern und Eltern - Asterix & Obelix im Fernsehen und im Kino gesehen habe. Meine Großeltern hatten sogar eine kleine Schublade mit Heften von Asterix und Obelix nur für uns Kinder. Früher war das für uns richtig schön und nun können wir diese Freude an unsere Kleinen weitergeben.
Auch von Wimmelbüchern konnte ich früher nicht genug bekommen. Stundenlang konnte ich dasitzen und kleine Dinge oder Personen suchen.
Das Buch habe ich für meinen 8-Jährigen Neffen ausgesucht, der immer ein bisschen zappelig unterwegs ist. Mit diesem Buch ist er lange Zeit beschäftigt und es macht ihm gleichzeitig großen Spaß.
Am Anfang des Buches werden alle Personen mit Namen vorgestellt. Falls man mal einen Namen auf den nächsten Seiten vergessen sollte, kann man ganz einfach zurückblättern und nachschauen, wer gemeint ist.
Auf jeweils einer Doppelseite findet man ein Bild, mit vielen klitzekleinen und lustigen Details. Die Aufgabe ist es, einzelne Personen in dem Gewusel zu finden. Für jede gefundene Person erhält man einen Kranz. Findet man Asterix, erhält man sogar zwei Lorbeerkränze.
Die Wimmelbilder gefallen mir sehr gut. Beim Anblick kommen einfach Kindheitserinnerungen hoch, da die Figuren noch im gleichen Stil, wie damals, gezeichnet sind. Die Bilder sind außerdem recht farbenfroh und man entdeckt jedes Mal etwas Neues. Man kann dieses Buch also immer wieder zur Hand nehmen und wird überrascht sein, was man vorher noch gar nicht wahrgenommen hat.
Das Buch macht einfach Spaß - egal ob Jung oder Alt!

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Junggesellinnenabschied mit vielen Geheimnissen

One of the Girls
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Auch wenn auf dem Cover „Roman“ steht, hatte ich doch irgendwie mit einem Thriller gerechnet. Diesen Schluss habe ich auf Grund des Coverbildes gezogen. Darauf zu sehen sind weiße Stufen, die zu einem ...

Auch wenn auf dem Cover „Roman“ steht, hatte ich doch irgendwie mit einem Thriller gerechnet. Diesen Schluss habe ich auf Grund des Coverbildes gezogen. Darauf zu sehen sind weiße Stufen, die zu einem himmlischen Ausblick auf das weite Meer führen. Doch auf den Treppenstufen sind Blutflecken. Und auch der Titel „One of the Girls“ ist wie mit einem Messer „zerschnitten“. Zudem hat mich der Zusatztext „Eine von uns lügt. Eine von uns betrügt. Doch würde eine von uns töten?“ einfach sehr in die „Thriller-Richtung“ gezogen. Also bin ich wahrscheinlich von vornherein falsch an dieses Buch rangegangen.

Aber um was geht es überhaupt?

Lexi kann es noch immer nicht glauben, aber ihr Freund Ed hat ihr tatsächlich einen Heiratsantrag gemacht. Ihre beste Freundin seit Kindheitstagen und gleichzeitig Trauzeugin Bella reißt sich die Planung für den Junggesellinnenabschied an den Nagel und nun begleiten wir die beiden, mit 4 weiteren Freundinnen, auf die griechische Insel Aegos, um diesen ausgiebig zu feiern. Musik, Tanz, leckeres Essen und eine Menge Ouzo und andere alkoholische Getränke, die Seele baumeln lassen, im Pool schwimmen und sich in der Sonne aalen, stehen auf der Agenda. Viel mehr kann man sich doch nicht wünschen. Der Alkohol fließt, die Stimmung ist gut, alle sind am Lachen. Oder ist das Lachen nur aufgesetzt? Welche Geheimnisse tragen die Freundinnen hinter dieser strahlenden Fassade?

Die Kapitel sind so eingeteilt, dass wir die Geschichte immer aus den Augen einer der 6 Freundinnen lesen. Das lockert die Geschichte auf, da wir immer wieder in den Kopf einer anderen Frau sehen können. Was sind ihre Gedanken? Was hat sie zu verheimlichen? So lässt uns die Autorin nach jedem Kapitel – die immer recht kurzgehalten sind – mit einem Cliffhanger zurück. Für mich wurde es dadurch unmöglich, das Buch aus der Hand zulegen. Ich habe es letztendlich in einem Rutsch durchgelesen, weil ich natürlich jedes Mal wissen wollte, wie es denn nun weiter geht. Nach und nach haben sich die Fäden zusammen gesponnen und es gab meinerseits mehrere „Ahh“-Momente.

Da ich nun anfangs dachte, dass es sich hierbei um einen Thriller handelt, hatte ich mir ein bisschen mehr „Action“ gewünscht. Die Geschichte fängt recht ruhig an und bleibt (leider) auch so. In meinen Augen hat sie sich an einigen Stellen zu sehr gezogen. Wenn man aber bedenkt, dass es sich hier um einen Roman handelt, ist dies auch nachvollziehbar. Die Autorin schreibt sehr bildhaft und atmosphärisch. Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt und habe die Sonne, das Meer, den Poolgeruch förmlich gespürt und gerochen.

Die sechs Freundinnen hatten alle einen durchdachten Charakter. Ich habe mit ihnen mitgefühlt, gelacht, sie gehasst und mir vorgestellt, wie es wäre, selbst mit ihnen befreundet zu sein.

Da bereits auf dem Cover die Frage steht, ob eine der Freundinnen bereit wäre zu töten, habe ich die ganze Zeit über mitgerätselt, ob es wirklich eine Leiche geben wird, welche Frau es treffen würde und wer dazu in der Lage wäre. Jede kam für mich in Frage. Ständig hat sich meine Vermutung geändert oder wurde über den Haufen geworfen. Das hat großen Spaß gemacht, selbst zum Detektiv zu werden.

Das Ende hat mich nicht enttäuscht und ich wurde auf eine komplett falsche Fährte geführt. So mag ich das!

Auch wenn das Buch recht langsam anfing, wurde es während der Geschichte doch immer spannender und konnte mich bis zum Schluss in seinen Bann ziehen.

Ich kann dieses Buch all denjenigen empfehlen, die gerne mal einen unblutigen, unaufgeregten, aber trotzdem spannenden Thriller lesen wollen. Aber geht mit der Gewissheit an dieses Buch heran, dass es sich eben NICHT um einen Thriller handelt, sondern um einen Roman! :)

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