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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2019

Eine wahre Begebenheit mitfühlend und fesselnd erzählt

Träume von Freiheit - Flammen am Meer
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Bremerhaven im Dezember 1875.
Am Hafen von Bremerhaven herrscht viel Betrieb, den die Mosel, ein Auswandererschiff steht kurz vor dem Auslaufen.
Viele Angehörige bringen ihre Lieben zum Hafen und verabschieden ...

Bremerhaven im Dezember 1875.
Am Hafen von Bremerhaven herrscht viel Betrieb, den die Mosel, ein Auswandererschiff steht kurz vor dem Auslaufen.
Viele Angehörige bringen ihre Lieben zum Hafen und verabschieden sich.
Plötzlich gibt es einen lauten Knall und eine Erschütterung lässt die Erde erbeben. Ein Fass voll mit Dynamit ist beim Beladen explodiert. Es gibt viele Tote und Verletzte.
Es ist die Tat eines einzelnen Mannes, der sich danach selbst richtet und geht als „Thomas Katastrophe“ in die Geschichte ein.
Dieses Buch erzählt wie es für Cecelia, die Frau des Attentäters und für Johanne, eine junge Frau die fast ihre ganze Familie verloren hat weitergeht.
In „Träume von Freiheit“ hat Silke Böschen über die „Thomas Katastrophe“ von 1875 und ihre Folgen geschrieben.
Denn wie geht es für die Opfer nach so einer Katastrophe weiter?
Johanne gerade einmal 20 Jahre ist Mutter von einem Säugling.
Sie verliert bei der Katastrophe ihren Mann, ihre Brüder, ihren Vater und ihre Stiefmutter.
Ihr Leben verdankt sie ihrer Tochter, die in dem Gedränge so unruhig wurde, dass Johanne vorzeitig mit ihr nach Hause wollte.
Johanne selbst verliert ihre rechte Hand. Nur ihre Tochter ist wie durch ein Wunder unverletzt.
Auf der anderen Seite ist Cecelia, die Frau von William King Thomas dem Attentäter.
Auch sie steht plötzlich mit ihren 4 Kindern alleine da.
Ein Leben im Überfluss wie sie es gewohnt ist kann sie sich eigentlich schon lange nicht mehr leisten.
Jetzt wurde sie auch noch zu einer Persona non grata. Die Menschen zeigen mit dem Finger auf sie und die Gläubiger rennen ihr das Haus ein.
Cecelia fasst den Entschluss nach Amerika zurückzukehren wo ihr Vater und ihre Schwester leben.
Ich habe mich lange gefragt, sind beide Frauen Opfer oder hatte Cecelia mit ihrem Lebenswandel zur Tat beigetragen. Aber ich denke, dass muss jeder Leser für sich entscheiden.
Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben, ich konnte es oft gar nicht aus der Hand legen.
Die beiden Frauen werden sehr authentisch dargestellt. Johanne ist mir natürlich wesentlich sympathischer als Cecelia. Ich bewundere wie sie versucht ihr Leben irgendwie wieder in den Griff zu bekommen auch wenn sie sich schwertut damit.
Aber auch Cecelia verdient Bewunderung. Sie schlägt sich in Amerika mit ihren Kindern durch und versucht sich eine neue Existenz aufzubauen.
Am Ende des Buches gibt es noch ein Personenregister in dem die Autorin alle Details die sie bei ihrer Recherche zu den realen Personen aufgetan hat dokumentiert hat.
Man erkennt welch eine Recherchearbeit in diesem Buch stecken, wieviel Liebe und Enthusiasmus Silke Böschen in das Buch gesteckt hat.
Natürlich muss um dieses Gerüst aus Daten eine Geschichte gesponnen werden und ich bin der Meinung das hat Silke Böschen bravurös gemeistert.
Für dieses Buch muss ich einfach 5 Sterne vergeben (mehr gibt es leider nicht).

Veröffentlicht am 01.08.2019

Eine Enttäuschung

Die Magdalena-Verschwörung
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Der Tower von London, eines Morgens wird eine Frauenleiche gefunden. Die Frau wurde geköpft und trägt Kleidung wie Anne Boleyn.
Die Frau war Joanna Reed und Verfasserin eines Buches, dass sich mit Anne ...

Der Tower von London, eines Morgens wird eine Frauenleiche gefunden. Die Frau wurde geköpft und trägt Kleidung wie Anne Boleyn.
Die Frau war Joanna Reed und Verfasserin eines Buches, dass sich mit Anne Boylen befasst hat.
Die Journalistin Maureen beschäftigt sich ebenfalls mit Anne Boylen, hat in ihrem gekauften Anwesen sogar Tagebücher und Briefe aus deren Jugendzeit gefunden die sie jetzt versucht zu analysieren.
Gerät die Journalistin auch in Gefahr?

Der 4. Band der Magdalena-Reihe von Kathleen Mc Gowan heißt „Die Magdalena-Verschwörung“.
Vom Covertext war ich angetan und habe mir, da es im Genre Thriller angesiedelt ist ein spannendes Buch mit vielen historischen Hintergründen versprochen.
Nun, spannend war es nicht. Aber da ich auch sehr gerne historische Romane lese hätte mich das jetzt nicht so arg gestört.
Es fing auch ganz unterhaltsam an. Maureen und ihr Mann haben mit Freunden ein Anwesen gekauft das jetzt restauriert wird. Dort haben sie Tagebücher und Briefe von Anne Boylen gefunden.
Ab hier war das Buch in 2 Zeitebenen aufgeteilt. Einmal die Zeit mit Anne Boylen und dann die Gegenwart.
Am Anfang hat man so einige Dinge von Anne erfahren die ich interessant fand. Auch wurde Anne ganz anders dargestellt als was man sonst über si gelesen hat.
Doch nach einem Drittel des Buches wurde es sehr langatmig. Es wurde nur noch von seitenlang irgendwelche Gedenkstätten beschrieben. Über Anne erfuhr man nicht mehr viel. Auch die Zeit an der Seite von Heinrich dem VIII. wurde nur angeschnitten. Gerade hier hätte ich gerne mehr erfahren.
Der 2. Erzählstrang war oft noch zäher. Es ist ja der Teil, der eigentlich Spannung bringen sollte. Gut es gibt noch mehr Morde aber das hat es nicht rausgerissen. Auch die Auflösung am Ende ist völlig unspektakulär.
Das Buch ist nicht nur im falschen Genre angesiedelt, es ist auch zäh und langatmig zu lesen.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Der anspruchsvolle Schreibstil gefällt mir

Die Lichtsammlerin
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In ihrem Roman „Die Lichtsammlerin“ erzählt Beatrix Kramlovsky von 3 Frauen aus 3 Generationen.
Die Großmutter Rosa, die von den Nachbarn immer die Lichtsammlerin genannt wurde. Um sie ranken sich viele ...

In ihrem Roman „Die Lichtsammlerin“ erzählt Beatrix Kramlovsky von 3 Frauen aus 3 Generationen.
Die Großmutter Rosa, die von den Nachbarn immer die Lichtsammlerin genannt wurde. Um sie ranken sich viele Geheimnisse.
Erika, die nach den vielen Toden im 2. Weltkrieg mit ihrem Mann nach Australien ausgewandert ist aber ihre Heimat Österreich nie vergessen konnte.
Nach dem Tod ihres Mannes ist sie wieder zurück in ihre Heimat gereist. Auch ihre Tochter Mary und ihre Enkel konnten sie nicht in Australien, wo sie sich nie zu Hause gefühlt hat halten.
Mary ist in Australien geboren, es ist ihre Heimat. Nie würde sie woanders leben wollen.
Sie konnte nicht verstehen, dass ihre Mutter alleine zurück nach Österreich gegangen ist.
Jetzt leidet die Mutter an Demenz und Mary reist nach Österreich um für die Unterbringung zu sorgen. Hier kommt sie ihrer Mutter näher und erfährt die Geheimnisse ihrer Großmutter und den Grund für die Auswanderung nach Österreich.
Der Schreibstil von Beatrix Kramlovsky ist recht anspruchsvoll, ich hatte einen Moment gebraucht um mich einzulesen. Nachdem das geschehen ist konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen.
„Die Lichtsammlerin“ ist kein Buch, dass man mal schnell zwischendurch lesen kann. Es fordert die ganze Aufmerksamkeit und die sollte man dem Buch auch widmen.
Die Autorin hält sich nicht mit langem Gerede auf, nein, sie schneidet oft Situationen nur kurz an und man sollte schon jeden Satz erfassen.
Es ist ein Buch das zum Nachdenken anregt, zum Nachdenken über das Leben und das was man Heimat nennt.
So ist ja Erika in Österreich geboren und mit ihrem Mann nach Australien ausgewandert, hat viele Jahre in Australien gelebt, eigentlich länger als in Österreich. Nach dem Tod ihres Mannes hat sie aber nichts mehr in Australien gehalten den ihre Heimat ist und bleibt Österreich. Ihre Tochter Mary hingegen ist in Australien geboren und kennt Österreich nicht. Für sie ist es ein kleines Land am anderen Ende der Welt.
Auch habe ich beim Lesen einige interessante Dinge entdeckt. Zum Beispiel war mir nicht bewusst, dass Österreich nach dem 2. Weltkrieg auch in 4 Zonen aufgeteilt war. Oder auch die Erwähnung der Blüten des Eukalyptusbaums hat mich im Internet nachsehen lassen. War mir doch gar nicht bewusst, dass dieser Baum blüht.
Das Buch „Die Lichtsammlerin“ war ein intensives Leseerlebnis und das Lesen hat großen Spaß gemacht.
Beatrix Kramlovsky ist eine Autorin von der ich gerne mehr lesen würde.


Veröffentlicht am 25.07.2019

Würdiger Abschluss der Toskana Trilogie

Sterne über der Toskana
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Gianna, die Tochter von Enrico und Silvana di Raimandi ist mit Angelo, dem Sohn des Nachbarguts verlobt.
Doch die politische Situation spitzt sich zu. Ein Krieg ist nicht auszuschließen.
Da die beiden ...

Gianna, die Tochter von Enrico und Silvana di Raimandi ist mit Angelo, dem Sohn des Nachbarguts verlobt.
Doch die politische Situation spitzt sich zu. Ein Krieg ist nicht auszuschließen.
Da die beiden Familien auf verschiedenen Seiten stehen wird die Verlobung gelöst.
Gianna sucht Zuflucht bei ihrer Tante Emilia in Genua.
Mit „Sterne über der Toskana“ beendet Karin Seemayer ihre Toskana Trilogie.
Seit dem 2. Band „Das Gutshaus in der Toskana“ sind viele Jahre vergangen.
Es gibt aber immer kleine Rückblicke und nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte wieder in sich hineingezogen.
Antonella und Marco sind jetzt doch nach Kalifornien ausgewandert, sie finden nur noch kurz Erwähnung in dem Buch.
Die Kinder von Enrico und Silvana sind erwachsen geworden.
In diesem letzten Band der Trilogie ist Gianna die Hauptdarstellerin.
Bisher war Antonella immer meine Lieblingsperson aber Gianna steht ihr in nichts nach.
Sie ist eine temperamentvolle junge Frau. Nur manchmal ist ihr Mund schneller als ihr Kopf und sie tappt in das eine oder andere Fettnäpfchen was mich schmunzeln lies.
Gianna ist mit Angelo von der Tenuta Bandello verlobt. Der ist genauso hochnäsig wie seine Mutter Donata. Die mochte ich schon im letzten Band nicht und sie hat sich nicht geändert.
Die Verlobung wurde dann auch gelöst und Gianna total unglücklich.
Auch ihr Jugendfreund Maurizio der auf dem benachbarten Gut arbeitet lässt sie alleine. Er schließt sich dem Militär an.
So reist Gianna, um auf andere Gedanken zu kommen zu ihrer Tante Emilia nach Genua.
Emilia ist inzwischen mit Fabrizzio, einem Freund von Marco verheiratet.
So trifft man wieder auf zwei vertraute Personen, die ich in den vorherigen Bänden schon liebgewonnen hatte.
Die politische Lage spitzt sich zu und es kommt zu einem Krieg. Hier erfährt der Leser viel über den Unabhängigkeitskrieg.
Italien ist zu dieser Zeit ja in verschiedene Lager gespaltet. Wird zum Teil von den Österreichern und den Franzosen regiert.
So kommt es, dass die Italiener gegen ihre eigenen Landsleute kämpfen. Karin Seemayer beschreibt das eindrucksvoll. Besonders die letzte Schlacht bei Solferino wo es furchtbar viele Tote und Verletzte gibt.
Auch der Schweizer Henry Dunant hat seinen Auftritt in diesem Buch und man ist als Leser dabei wie der Gedanke des Roten Kreuzes entsteht.
Karin Seemayer hat mir die Geschichte Italiens wieder etwas näher gebracht und das auf eine sehr unterhaltsame Art. Der Schreibstil ist flüssig, die Beschreibungen sehr visuell so, dass ein kleines Kopfkino entsteht.
Jetzt muss ich mich schweren Herzens von der Toskana verabschieden und mir bleibt nur noch Danke zu sagen für die vielen, schönen Lesestunden die mir die Autorin mit ihrer Toskana Trilogie bereitet hat.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Gut recherchierter Historischer Roman

Die Malerin des Nordlichts
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Signe Munch lebt für die Kunst. Ihre große Leidenschaft ist die Malerei. Um eine Ausbildung als Malerin machen zu können hat sie sich sogar scheiden lassen.
Sie nimmt Unterricht beim Sohn von Paul Gauguin. ...

Signe Munch lebt für die Kunst. Ihre große Leidenschaft ist die Malerei. Um eine Ausbildung als Malerin machen zu können hat sie sich sogar scheiden lassen.
Sie nimmt Unterricht beim Sohn von Paul Gauguin. Ihr großes Vorbild ist allerdings ihr Onkel Edvard Munch.
Dann begegnet ihr mit Einar noch einmal die Liebe.
„Die Malerin des Nordlichts“ von Lena Johannson ist ein neuer Roman der Buchreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ die im Aufbau Verlag erscheint. Es ist eine sehr schöne Buchreihe, jedes Buch ist einer starken Frau gewidmet, ich habe fast alle Bücher aus der Reihe gelesen und bin begeistert.
So bin ich natürlich auch von „Die Malerin des Nordlichts“ begeistert. Im Mittelpunkt steht Signe Munch. Natürlich kennt jeder ihren Onkel Edvard Munch. Signe hingegen war mir bisher unbekannt. Sie ist wohl auch etwas in Vergessenheit geraten, ich habe im Internet nicht allzu viel über sie finden können.
Lena Johannson hat mit ihrer Recherchearbeit großes geleistet und Signe Munch neues Leben eingehaucht.
Die Lücken im Leben der Künstlerin hat sie wundervoll mit ihrer Fantasie gefüllt so, dass man glaubt, Ja, genau so muss es gewesen sein.
Signe wird als selbstbewusste Frau dargestellt die für ihre Kunst lebt.
Dafür hat sie sich scheiden lassen und die gesicherte Stellung an der Seite ihres Mannes gegen das arme Leben einer Künstlerin eingetauscht.
Die Autorin hat das Buch in einem unterhaltsamen Stil geschrieben und vermittelt dem Leser aber auch viel von dem Leben einer Frau und dem Leben der Künstler in den 1920er / 1930er Jahren.
„Die Malerin des Nordlichts“ ist eine echte Empfehlung für alle die gerne Historische Romane lesen.