Die Geschichte der Eismacher
Bella FamigliaMünchen, 1966: Sofia sehnt sich nach der wahren Liebe. Jeden Freitag im Eissalon Bella Italia träumt sie sich in den Süden: nach Venedig, den verheißungsvollen Sehnsuchtsort. Doch Eigenbrötler Lorenzo, ...
München, 1966: Sofia sehnt sich nach der wahren Liebe. Jeden Freitag im Eissalon Bella Italia träumt sie sich in den Süden: nach Venedig, den verheißungsvollen Sehnsuchtsort. Doch Eigenbrötler Lorenzo, der Besitzer des Salons, weiß, dass das Leben in Italien auch hart und entbehrungsvoll sein kann. Seit Generationen lebte seine Familie im Val di Zoldo, dem Tal der Eismacher. Bis zu dem einen, verhängnisvollen Tag, nach dem Lorenzo seiner Heimat für immer den Rücken kehrte.
„Bella Famiglia“ ist die Geschichte einer Eismacherfamilie von Nico Mahler.
Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
Einmal die 1960er Jahre hier begleiten die Leser*innen Sofia. Sofia arbeitet als Erzieherin in einem Kinderheim. Ihre Ehe ist gescheitert. Sie freut sich immer, wenn sie zu Lorenzo in den Eissalon kommt. Hier träumt sie von Sommer in Italien, von Venedig. Von dolce vita.
Die zweite Zeitebene fängt im Jahr 1899 an und erzählt die Geschichte von Lorenzos Familie. Seit Generationen machen sie Eis. Hier war das Leben alles andere als dolce vita. Lorenzos Vorfahren haben sich einst auf den Weg gemacht und das Eis nach Nordeuropa gebracht. Erst nach Österreich und dort aus kam das Eis auch nach Deutschland. Die Anfänge waren alles andere als einfach.
Nico Mahler erzählt die Geschichte der Eismacherfamilie beeindruckend. Die wechselnden Perspektiven und Zeitebenen machen die Geschichte interessant.
Ich fand es richtig spannend zu lesen wie die Vorfahren von Lorenzo einst den Neuanfang in Österreich gesucht haben. Es wird gut vermittelt, mit welchen Schwierigkeiten die Menschen zu kämpfen hat. Auch in Deutschland war es für sie nicht einfach Fuß zu fassen.
Nico Mahler hat interessante Charaktere erschaffen. Wobei mir die Protagonisten in der Vergangenheit näher waren als in der Gegenwart. Für mich blieb Sofia etwas blass.
Gekonnt verknüpft der Autor Realität und Fiktion. Val di Zoldo war zu früheren Zeiten wirklich das Eismacherdof. So ist es wahrscheinlich, dass das leckere italienische Gelati von dort aus den Weg zu uns gefunden hat.
Ich habe „Bella Famiglia“ gerne gelesen und den Weg des Eises nach Österreich und Deutschland mit Freude verfolgt.