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Veröffentlicht am 06.03.2022

Unterhaltsamer Krimi mit viel italienischem Lebensgefühl

Flüssiges Gold
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Commissario Luca ist Polizist im idyllischen Ort Montegiardino in der Toskana.
In diesem beschaulichen Ort passiert recht wenig. Commissario Luca muss hin und wieder einmal einen Verkehrssünder ermahnen ...

Commissario Luca ist Polizist im idyllischen Ort Montegiardino in der Toskana.
In diesem beschaulichen Ort passiert recht wenig. Commissario Luca muss hin und wieder einmal einen Verkehrssünder ermahnen oder einem Auffahrunfall nachgehen.
Doch dann wird plötzlich eine Olivenbäuerin mitten im Ort, auf der Terrasse des Cafés angeschossen.
Aus Florenz kommt die Vice-Questora Aurora Mair zu Hilfe, die im Ort allerdings auf Ablehnung stößt.
Als es einen weiteren Anschlag gibt stellt sich die Frage ob die Mafia ihre Finger nach dem Dorf ausstreckt.

„Flüssiges Gold“ ist der erste Fall für Luca aus der Bella-Italia- Reihe von Paolo Riva.
Der Krimi fängt ganz gemütlich an. Man lernt Land und Leute erst einmal richtig kennen.
Der „Dorfpolizist Commissario Luca lebt als alleinerziehender Vater mit seiner Tochter Emma auf dem Hof seiner Eltern.
Mit ihnen leben noch 6 Hühner und die 3 Esel Sergio, Matteo, Silvio auf dem Hof.
Die Esel sind ihrem Charakter entsprechend nach italienischen Politikern benannt.
Die Beschreibung fand ich sehr witzig.

Luca war mir vom ersten Moment an sympathisch. Er ist glücklich in Montegiardino, ist in dem kleinen Ort aufgewachsen und möchte seiner Tochter auch ein sicheres Leben bieten.
Er war allerdings nicht immer „Dorfpolizist“. Früher war er in Rom und später in Venedig tätig.
Man liest zwischen den Zeilen, dass in Venedig, wo auch Emma geboren wurde etwas vorgefallen ist.
Das Geheimnis lüftet sich nur zum Teil, was mit Emmas Mutter ist beleibt noch verborgen. Ich denke da muss man auf einen weiteren Band warten.

Auch die Vice-Questura Aurora Mair ist mir im Lauf der Geschichte ans Herz gewachsen. Sie macht einen strengem und harten Eindruck hat aber einen weichen Kern.
Auch sie hat ihr kleines Geheimnis was sie Luca anvertraut.

Dann ist da noch die Dottoressa Chigi die erste Hilfe an den Tatorten leistet und die auch einen alten Olivenbauer der im Koma liegt betreut.
Von ihr bekommt Luca einige wichtige Hinweise.
Auch sie ist äußerst sympathisch.
Und sie ist eine der Frauen die ein Auge auf Luca geworfen haben.

Natürlich darf bei einem Krimi aus Italien das gute Essen und er Wein nicht fehlen.
Auch damit wird man reichlich bedient und mir hat mehr als einmal der Magen geknurrt.

„Flüssiges Gold“ ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi.
Paolo Riva hat einen angenehmen Schreibstil. Er kann Orte und Menschen so gut beschreiben, dass man sie bildlich vor sich sieht.
Die Spannung baut der Autor ganz langsam auf und hält sie dann bis zum Ende.
Das Ende war recht überraschend aber auch passend.
Ich habe den Krimi sehr gerne gelesen und würde mich über win weiteres Treffen mit Commissario Luca freuen.

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Die Zeit steht auf Veränderung

Die Buchhändlerin: Die Macht der Worte
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Frankfurt, 1950.
Christa arbeitet weiterhin in der Buchhandlung und schreibt gleichzeitig an ihrer Doktorarbeit.
Ihre Welt sind die Bücher. Es macht ihr Freude Kunden zu beraten und ihnen mit den Büchern ...

Frankfurt, 1950.
Christa arbeitet weiterhin in der Buchhandlung und schreibt gleichzeitig an ihrer Doktorarbeit.
Ihre Welt sind die Bücher. Es macht ihr Freude Kunden zu beraten und ihnen mit den Büchern Freude zu schenken.
Privat muss Christa einige Schicksalsschläge einstecken.
Dabei bemerkt sie, dass sie immer mehr in das Leben gedrängt wird, dass sie eigentlich gar nicht leben wollte.
Auch als sie ihre einst große Liebe, den Lyriker Jako wiedertrifft ist ihr kein Glück vergönnt.
Die Vergangenheit steht zwischen den Beiden.

„Die Buchhändlerin – Die Macht der Worte“ ist der 2. Band aus dem Historischen Frankfurt von Ines Thorn.

Wir begleiten die Protagonisten von 1950 – 1968.
Mit ihrer Protagonistin Christa Schwertfeger hat die Autorin einen klugen und starken Charakter erschaffen. Ich habe Christa schon im 1. Band bewundert.
Hier wird an der Figur Christa verdeutlicht welche Zwänge der Frau zu dieser Zeit immer noch auferlegt wurden.
Ines Thorn baut , genau wie im 1. Band auch hier wieder viele Historische Ereignisse ein.
Ich bin in Frankfurt Bornheim geboren und lebe heute noch in Frankfurt Bornheim, unweit der Bergerstrasse.
Im ersten Band kannte ich vieles aus Erzählungen meiner Mutter.
Ab der 2. Hälfte von diesem 2. Band setzt meine eigene Erinnerung ein.
Vieles ist mir Bekannt z. B. die Demonstrationen, die Straßenkämpfe. Es verging fast kein Samstag an dem in der Innenstadt nicht demonstriert wurde.
Die erwähnten Filme und Musiktitel sind mir auch sehr präsent.
Ich weiß nicht wie oft ich im Schützenhof Kino war. Leider hat es im letzten Jahr geschlossen.
Ich habe das Buch genossen. Es hat viele Erinnerungen in mir wach gerufen.

Der Schreibstil von Ines Thorn ist leicht verständlich und flüssig, die Handlungsorte sind sehr gut beschrieben.
Vor allem die Sprache ist authentisch und ehrlich. Ich finde es manchmal irritierend, wenn Bücher in einem Wortlaut geschrieben sind, den man im Alltag, bei Unterhaltungen nie verwenden würde.
„Die Buchhändlerin – Die Macht der Worte“ ist ein gelungener Roman der die Zeit und den Handlungsort sehr authentisch widerspiegelt.
Wird es noch einen weiteren Band geben? Ich würde mich sehr freuen.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Kann man sich ein anderes Leben kaufen?

Das gekaufte Leben
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Clemens Freitag ersteigert sich im Internet ein neues Leben.
Er ersteht nicht nur das Haus eines Fremden, sondern auch dessen Arbeitsstelle, seine Freunde und seine Hobbys.
Er zieht in die ostdeutsche ...

Clemens Freitag ersteigert sich im Internet ein neues Leben.
Er ersteht nicht nur das Haus eines Fremden, sondern auch dessen Arbeitsstelle, seine Freunde und seine Hobbys.
Er zieht in die ostdeutsche Provinz und nimmt praktisch ein ganz neues Leben an.
Clemens Freitag scheint sich schnell in seinem neuen Leben zurechtzufinden.
Doch bald geschehen ungeahnte Dinge in seiner Umgebung.
Dann erfährt Clemens, dass vor einiger Zeit ein menschlicher Finger aus dem Dorfsee gefischt wurde.
Wird Clemens von der Vergangenheit des Fremden, dessen Leben er nun lebt eingeholt?

„Das gekaufte Leben“ von Tobias Sommer ist eine recht ungewöhnliche Geschichte.
Mich hat das Buch vom ersten Augenblick an gefesselt.
Kann man wirklich ein anderes Leben übernehmen?
Mir stellt sich da die Frage, warum möchte dieser Mensch sein Leben loswerden?

Clemens Freitag ersteigert so ein neue Leben im Internet.
Er lebt in Berlin und ist in seinem Leben nicht glücklich.

In seinem neuen Leben scheint sich Clemens wohl zu fühlen.
Er übernimmt immer mehr die Identität von Götz Dammwald.
Er arbeitet da wo Götz Dammwald gearbeitet hat. Die Freunde von Götz sind jetzt seine Freunde.
Er sitzt an dessen Stammtisch und ist in dessen Angelverein und Kegelverein.
Seine eigene Identität scheint zu verblassen.

Ich frage mich immer wieder ob das möglich ist. Ob man wirklich in das Leben eines Fremden schlüpfen kann.

Im Laufe der Geschichte wird es für Clemens dann auch langsam beschwerlich seine neue Identität aufrecht zu halten.
Es geschehen seltsame Dinge. An seinem Schuppen steht eine Warnung.
Langsam scheint sich Clemens auch die Frage zu stellen, was Götz zum Verkauf seines Lebens bewogen hat.

Tobias Sommer lässt einen Film in meinem Kopf ablaufen.
Der Autor beschreibt die Situation so echt, dass man denkt, man kenne Clemens und erlebe mit wie er in sein neues Leben schlüpft.

Eine ungewöhnlich und faszinierende Idee gelungen umgesetzt.

Mich hat „Das gekaufte Leben“ von Anfang bis Ende gefesselt.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Spannendes Debüt

Fuchsmädchen
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Im See eines verlassenen Steinbruchs wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden.
Neben ihr schwimmt eine unheimliche Fuchsmaske im See.
Die Ermittlerin Sanna Berling übernimmt die Ermittlungen.
Ihr ...

Im See eines verlassenen Steinbruchs wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden.
Neben ihr schwimmt eine unheimliche Fuchsmaske im See.
Die Ermittlerin Sanna Berling übernimmt die Ermittlungen.
Ihr zur Seite steht Eir Pedersen, die gerade neu vom Festland auf die Insel gekommen ist.
Ein paar Tage später wird wieder eine tote Frau aufgefunden. Auch in ihrem Umfeld stoßen die Ermittlerinnen auf eine Fuchsmaske.
Schnell ist klar, hier hinterlässt ein brutaler Serienmörder seine Spuren.
Jetzt gilt es schneller zu sein als der Täter und die nächste Tat zu verhindern.

„Fuchsmädchen“ ist ein sehr spannender Thriller und das Debüt von Maria Grund.
Die Autorin wurde für ihr Debüt von der Swedish Crime Fiction Academy ausgezeichnet.

Der Handlungsort ist eine kleine Insel vor der schwedischen Küste.

Die Protagonisten Sanna und Eir sind sehr unterschiedliche Charaktere.
Beide haben ihr Päckchen zu tragen, was ihnen auch dieser schwierige Fall immer wieder vor Augen führt.
Ich habe ein bisschen gebraucht um mich den beiden Ermittlerinnen anzufreunden.
Sanna und Eir entpuppen sich aber schnell als zwei starke Frauen.
In ihnen steckt viel Potential für weitere spannende Ermittlungen.

Die Ermittlungen führen immer wieder in die Vergangenheit und konfrontiert die Ermittlerinnen mit Geschehnissen die kaum grausamer sein könnten.

Die Atmosphäre der Geschichte ist regelrecht düster und geheimnisvoll.
Ich konnte die verschiedenen Protagonisten bis zum Ende nicht einschätzen. Jeder scheint etwas zu verbergen.

Maria Grund schreibt in einem gemächlichen Schreibstil.
Die Handlung geht in langsamen Tempo voran.
Dadurch steigt die Spannung immer weiter an, man spürt oft, dass einen eine Gänsehaut erfasst.
Das hält auch bis zum Ende des Buches an.

„Fuchsmädchen“ ist ein spannendes Thriller-Debüt von Maria Grund. Ich freue mich auf weitere Fälle mit den zwei Ermittlerinnen.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Achtung Hochspannung

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Tom Babylon hat schon immer daran geglaubt das seine kleine Schwester Viola noch lebt und er sie eines Tages finden wird.
Sollte der Tag jetzt kommen?
Im Keller seines Elternhauses hat er ein Foto gefunden, ...

Tom Babylon hat schon immer daran geglaubt das seine kleine Schwester Viola noch lebt und er sie eines Tages finden wird.
Sollte der Tag jetzt kommen?
Im Keller seines Elternhauses hat er ein Foto gefunden, auf dem Viola als erwachsene Frau zu sehen ist.
Als sein Vater kurz darauf bei einem Unfall in der U-Bahn ums Leben kommt, hat Tom den Verdacht dass noch jemand auf der Suche nach Viola ist.
Tom hat seinen früheren Mentor Dr. Walter Bruckmann in Verdacht. Der hatte geschworen Tom das Leben zur Hölle zu machen.
Allerdings sitzt Bruckmann in einer psychiatrischen Anstalt.

„Violas Versteck“ ist der 4. und letzte Band der Thriller-Reihe mit dem Ermittler Tom Babylon und der Psychologin Sita Johanns von Marc Raabe.
Nachdem der letzte Band mit einem Cliffhanger geendet hat habe ich dieses Buch schon sehnsüchtig erwartet.

In diesem letzten Band ermitteln Tom Babylon und die Psychologin Dr. Sita Johanns auf eigene Faust.
Drei Bände lang wurde hierauf aufgebaut.
Deshalb empfehle auch jedem die vorherigen Bände zu lesen. Nicht nur zum besseren Verständnis, auch der Spannung wegen.

Tom ist immer schon fest davon überzeugt, dass seine Schwester noch lebt. Als kleines Mädchen ist sie einfach verschwunden. Es gab keine Spur mehr von ihr.
Doch in letzter Zeit dachte Tom bei seinen Ermittlungen immer wieder Hinweise gefunden zu haben die mit Viola im Zusammenhang stehen.

Am Ende des letzten Bands hat Tom plötzlich bei seinen Eltern im Haus ein Foto von Viola gefunden auf dem sie als erwachsene Frau zu sehen ist.
Haben seine Eltern Kontakt zu Viola? Wissen sie wo sie sich versteckt?
Doch sein Vater kommt bei einem U-Bahn Unfall ums Leben.
Tom glaubt nicht an einen Unfall.
Sein größer Widersacher, dem er so eine grausame Tat zutraut sitzt in einer psychologischen Anstalt.
Hier kommt Sita ins Spiel. Die Psychologin unterstützt Tom bei seiner Suche.
Der Autor hat für seinen Abschlussband wirklich alle Register gezogen.
Das Buch ist an Spannung nicht mehr zu überbieten.

Ob das Rätsel über Violas Verbleiben gelöst wird musst du selber lesen.

Marc Raabe bleibt seinem Schreibstil treu.
Mit spannenden Rückblenden führt er uns immer wieder in die Vergangenheit von Tom und Viola.
Mit viel Spannung und immer neuen Wendungen hält er seine LeserInnen in Atem.
Man sollte sich, wenn man das Buch in die Hand nimmt nichts vornehmen außer Lesen-Essen-Schlafen.
Wobei letzteres ziemlich kurz kommt.

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