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Veröffentlicht am 25.09.2016

Familiensaga über 4 Generationen

Die langen Tage von Castellamare
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Amedeo Esposito wird als Säugling in einem Findelhaus abgegeben.
Trotz aller Steine die einem Findelkind in den Weg gelegt wurden schaffte es Amedeo Arzt zu werden und eine Anstellung auf der Insel Castellamare ...

Amedeo Esposito wird als Säugling in einem Findelhaus abgegeben.
Trotz aller Steine die einem Findelkind in den Weg gelegt wurden schaffte es Amedeo Arzt zu werden und eine Anstellung auf der Insel Castellamare zu bekommen.
Die sizilianische Insel ist von Sagen und Mythen umwoben und die Bewohner verehren ihre Heilige Santa Agata.
Der Arzt der auch Geschichten sammelt macht es sich zur Aufgabe die Geschichten der Insel festzuhalten.
Als dann eines Nachts zwei Kinder zur selben Stunde geboren wurden und Amedeo wohl von beiden der Vater ist muss er seine Stelle als Arzt aufgeben und eröffnet die alte Bar auf der Insel wieder neu.

Das Buch „Die langen Tage von Castellamare“ von Catherine Banner entführt den Leser nach Italien auf eine Insel wo die Zeit lange stillsteht.
Die Erzählung beginnt 1914 und endet im Jahre 2009. Es wird vom Leben auf der Insel erhält von der Familie Esposito und ihrer Bar, von den anderen Inselbewohnern und den schleichenden Veränderungen auf der Insel. Die Modernisierung nimmt hier erst spät und ganz langsam ihren Lauf. Irgendwann gibt es das erste Radio, das erste Auto, den ersten Fernseher. Dann wird auch noch eine Bank eröffnet, bisher hatten die Bewohner ihr Geld immer zu Hause aufbewahrt und einige werden es auch weiterhin tun. Natürlich sind die Bewohner immer sehr skeptisch was die Neuerungen angeht.
Es werden auch sehr viele Ereignisse in diesem Buch erwähnt 1. + 2. Weltkrieg, Tod von J.F. Kennedy, Mondlandung, Bankenkriese.
Einiges hat man ja selbst erlebt und so zieht die Zeit beim Lesen noch einmal an einem vorbei. Eine Generation nach der anderen übernimmt die Geschäfte auf der Insel, so wird auch die Bar der Familie Esposito von einer zur nächsten Generation weitergereicht.
Doch eines bleibt, das Fest zu Ehren von Santa Agata der Heiligen der Insel.
Zwischendrin werden immer die Geschichten die Amedeo aufgeschrieben hat erzählt. Alte Sagen und Mythen aus Sizilien. Diese Erkältungen geben dem Buch eine poetische Anmutung was mir besonders gefallen hat.

Veröffentlicht am 25.09.2016

Marlene-eine starke Frau

Marlene
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Im hohen Alter hat sich die ehemalige Widerstandskämpferin Marlene dazu entschlossen ihre Memoiren aufzuschreiben.
Bei einem Treffen mit der Familie und Freunden aus alten Zeiten erzählt sie aus ihrem ...

Im hohen Alter hat sich die ehemalige Widerstandskämpferin Marlene dazu entschlossen ihre Memoiren aufzuschreiben.
Bei einem Treffen mit der Familie und Freunden aus alten Zeiten erzählt sie aus ihrem Leben.
Im Krieg war Marlene Widerstandskämpferin und ist dann nach Auschwitz verschleppt worden.
Bei alle dem Bösen sind Marlene aber auch immer wieder wunderbare Menschen begegnet die alles riskiert haben um dem Böden ein Ende zu bereiten.

Der Roman schließt unmittelbar an Hanni Münzers ersten Teil „Honigtot“ an und erzählt von Marlenes Leben und ihrem Kampf gegen das Böse im letzten Kriegsjahr.
Das Buch handelt von einer starken Frau die sich dem Kampf gegen das Nazi-Regime verschworen hat.
Selbst als Marlene nach Auschwitz verschleppt wurde und zur Prostitution gezwungen wird gibt sie ihren Kampf nicht auf.
Selbst dort im Zentrum des Bösen findet Marlene immer wieder Menschen die ihr helfen, Menschen die auch versuchen gegen das Böse anzugehen.
Von Marlene und diese Menschen handelt das Buch, dass ein Appell an den Frieden ist.
Einigen Kapitel sind „Kriegssplitter“ vorangesetzt. Hier werden reale Ereignisse oder Zitate veröffentlicht womit der Leser einen intensiveren Eindruck der Geschehnisse und der Reaktionen darauf bekommt.
Hanni Münzer hat in ihrem Buch Marlene die letzten Monate des Krieges und die Zeit nach dem Krieg sehr anschaulich und fesselnd beschrieben.
Einen Satz aus einem Brief den Marlene 1944 von einem Arzt aus Ausschwitz bekommen hat und vor den Vereinten Nationen 1995 vorliest möchte ich gerne noch zitieren.
Ich denke diesen Satz sollte sich jeder verinnerlichen.
Erst wenn Toleranz und Respekt das Leitmotiv einer gemeinsamen Moral sind, dann ist ein friedliches Zusammenleben möglich. Erst dann wird die Welt eine gerechte sein, erst dann wird sie eine friedliche sein.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwei Schicksale, eine Geschichte

So wie die Hoffnung lebt
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Katie ist die einzige Überlebende eines Familiendramas. Seit ihr Vater die Geschwister und die Mutter mit in den Tod genommen hat spricht Katie kein Wort mehr.
Jonah hat als einziger den Brand überlebt. ...

Katie ist die einzige Überlebende eines Familiendramas. Seit ihr Vater die Geschwister und die Mutter mit in den Tod genommen hat spricht Katie kein Wort mehr.
Jonah hat als einziger den Brand überlebt. Seine Mutter und Großmutter sind den Flammen zum Opfer gefallen.
Einzige Bezugsperson ist jetzt Ruby, seine Betreuerin vom Jugendamt und sie verspricht ihm, dass es ein besonderes Heim ist in dem Jonah leben wird und er stimmt zu es zu versuchen.
Dort trifft Jonah auf Katie, ein kleines, scheues Mädchen und findet bald einen Zugang zu ihr und mit der Zeit entsteht eine echte Zuneigung zwischen den beiden Kindern. Nicht ahnend, dass das Schicksal bald noch einmal zuschlägt.
Mit „So wie die Hoffnung leb“ hat Susanna Ernst eine wunderbare Geschichte mit sehr viel Gefühl geschrieben.
Im Mittelpunkt stehen zwei Kinder, beide haben ein schreckliches Schicksal erlitten und fühlen sich zueinander hingezogen. Es ist rührend zu lesen wie Jonah, selbst ein Kind das eigentlich Hilfe sucht sich vorgenommen hat der kleinen Katie zu helfen ihre Blockade zu überwinden und sie wieder zum Sprechen zu bringen.
Das Buch ist in zwei Teile unterteilt. Der erste Teil erzählt vom Leben im Kinderheim, der Freundschaft zwischen Katie und Jonah, der zweite Teil erzählt dann vom späteren Leben und dem weitern Schicksal von Katie und Jonah.
„So wie die Hoffnung lebt“ ist nicht einfach nur ein Liebesroman, nein das Buch ist viel tiefgründiger und zeigt auch die dunkle Seite der Menschheit auf. Das Schicksal und das Leid der beiden Protagonisten berühren einen tief, als Leser leidet und hofft man mit den Personen im Buch.
Dazu kommt noch die Kunst von Susanna Ernst alles in einem so ergreifenden Stil zu schreiben, dass man das Buch oft gar nicht aus der Hand legen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Angst um das ungeborene Leben

Das Mohnblütenjahr
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Nicole Schwarz ist 38 und bekommt ihr erstes Kind auf das sie sich freut.
Jetzt hat sie einen Anruft ihrer Frauenärztin bekommen, sie soll sich in der Praxis melden.
Gleich ahnt Nicole, dass das nichts ...

Nicole Schwarz ist 38 und bekommt ihr erstes Kind auf das sie sich freut.
Jetzt hat sie einen Anruft ihrer Frauenärztin bekommen, sie soll sich in der Praxis melden.
Gleich ahnt Nicole, dass das nichts Gutes bedeutet.
Die Ärztin macht einen weiteren Ultraschall und sieht ihren Verdacht bestätigt, dass Kind hat voraussichtlich einen Herzfehler der erbliche Ursachen haben kann.
Jetzt muss Nicole der möglichen Ursache auf den Grund gehen.
Von dem Kindsvater hat sie sich getrennt da er kein Kind haben möchte. Gibt es in seiner Familie eine Herzkrankheit?
In ihrer Familie ist ein Herzleiden nicht bekannt, allerdings ist ihr Vater vor ihrer Geburt gestorben und Nicole weiß so gut wie nichts von ihrem Vater.
Kann hier die Ursache liegen?
Corina Bomann beschreibt in ihrem neuen Buch „Das Mohnblütenjahr“ die Sorgen einer werdenden Mutter, die Angst um ihr ungeborenes Kind hat mit so viel Gefühl, dass man beim Lesen mitleidet.
Ich liebe die Bücher von Corina Bomann, die immer in der Gegenwart anfangen, sich mit einer Person oder einem Gegenstand beschäftigen und dann in dessen Vergangenheit eintauchen.
Bei „Das Mohnblütenjahr“ begibt sich die Protagonistin auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Mutter, die während einem Austauschjahr in Frankreich Nicoles Vater kennenlernte und mit Nicole schwanger wurde.
Der Schreibstil von Corinna Bomann ist sehr flüssig und fesselnd, man taucht von der ersten Seite in die Geschichte ein.
Zu diesem Roman wurde die Autorin bei Recherchen im Internet inspiriert als sie auf die Seiten der „Sternenkinder“ gestoßen ist, jene Kinder die nie eine Chance auf ein Leben hatten und deren Eltern um das verlorene Leben trauern.
Davon war Corina Bomann so berührt, dass sie der Stoff den Anstoß für dieses gefühlvolle Buch gegeben hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Verwandlung der Amy Snow

Die Reise der Amy Snow
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Amy Snow wird als neugeborener Säugling von der damals 8jährigen Aurelia Vennaway nackt und halberfroren im Schnee gefunden.
Aurelia nimmt den Säugling mit nach Hause und beharrt vehement darauf das Baby ...

Amy Snow wird als neugeborener Säugling von der damals 8jährigen Aurelia Vennaway nackt und halberfroren im Schnee gefunden.
Aurelia nimmt den Säugling mit nach Hause und beharrt vehement darauf das Baby zu behalten.
So wächst Amy in der Küche bei den Bediensteten auf und muss den Herrschaften aus dem Weg gehen. Nur Aurelia beschäftigt sich mit ihr. Aus den 2 Spielkameraden werden beste Freundinnen auch wenn Amy von Aurelias Eltern nur Hass und Feindschaft entgegengebracht wird.
Als Aurelia mit 25 Jahren ihrem Herzleiden erliegt wird Amy auch gleich aus dem Haus gejagt.
Aurelia die das schon geahnt hatte, lässt Amy einen Brief und etwas Geld zukommen und bittet sie nach London zu reisen um ein Geheimnis, dass Aurelia hatte zu lüften.
Amys Reise führt weiter als bis London und sie glaub mehrere Male das Geheimnis nie lüften zu können.

Die Reise der Amy Snow ist das erste Buch von Tracy Rees. Mit ihrer Geschichte hat die Autorin, meiner Meinung nach zu Recht, einen Schreibwettbewerb gewonnen.
Der Hauptteil des Buchs spielt im Jahr 1848 also im viktorianischen Zeitalter.
In dieser Zeit war es durchaus nicht üblich, dass eine Frau ohne Begleitung durch das Land reist.
So macht auch Amy ihre Erfahrungen ganz alleine und auf sich gestellt. Amy lernt aber auch einige nette Menschen kennen die ihr echte Freunde werden. So wird aus der kleinen, schüchternen und armen Amy Snow langsam eine selbstständige junge Frau, dank Aurelia auch mit genügend Geld und schönen Kleidern ausgestattet die sich in den besten Kreisen bewegen kann.
Es hat mir viel Freude beim Lesen bereitet diese Entwicklung zu verfolgen. Auch die Freundschaft und Loyalität über den Tod ihrer Freundin hinaus mit der Amy von Ort zu Ort reist um das Geheimnis von Aurelia zu lüften und das alles unter strengster Geheimhaltung ist bemerkenswert.
Der Schreibstil ist dem Zeitalter angepasst, man kann sich beim Lesen richtig in das Leben zu dieser Zeit hineinversetzen. Auch die meisten Protagonisten hat man schnell ins Herz geschlossen, sogar die etwas zynische Mrs. Riverthorpe.
Da die Autorin in ihrer Danksagung schreibt, dass ihr nächstes Buch im Jahre 1850 angesiedelt sein wird, hege ich die Hoffnung, dass die Geschichte von Amy weitergeht.