Profilbild von daisiesdaffodils8otherletters

daisiesdaffodils8otherletters

Lesejury Profi
offline

daisiesdaffodils8otherletters ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit daisiesdaffodils8otherletters über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2020

Fantasy Epos

Die Silbermeer-Saga (Band 1) - Der König der Krähen
0

Liebe Daisy,
du weißt ja schon lange, wie sehr ich von Stephanie Garbers Caraval und Ottfried Preußlers Krabat verzaubert bin. Ich hab diese beiden Bücher öfter gelesen als ich zählen kann. Entsprechend ...

Liebe Daisy,
du weißt ja schon lange, wie sehr ich von Stephanie Garbers Caraval und Ottfried Preußlers Krabat verzaubert bin. Ich hab diese beiden Bücher öfter gelesen als ich zählen kann. Entsprechend war ich außer mir vor Freude, als mir dieses Buch in die Hände gefallen ist: Die Silbermeer Saga. Der König der Krähen von Katharina Hartwell, welches gerade erst (also 2020) bei Loewe erschienen ist. Aufmerksam geworden darauf bin ich bereits vor dem Erscheinungsdatum durch das wunderschöne Cover von Ramona Karl auf Instagram. Und folglich durch den Klappentext. Warum mich dieser in Euphoriestürme ausbrechen ließ? Gib mir einen Augenblick Zeit mich zu erklären.

Der Roman erzählt die Geschichte einer Welt, die ganz anders ist als die unsere. Eine Welt mit Wassermännern, Hexen und Kindern, die auf mysteriöse Weise verschwinden. In dieser Welt, am Rand des Silbermeeres, in einem winzigen Dorf, lebt unsere Protagonistin Edda. Gemeinsam mit ihrem Ziehvater und ihrem jüngeren Bruder Tobin fristet sie dort ihren immerzu gleichbleibenden Alltag. Bis Tobin eines Tages verschwindet und sie sich auf die Reise macht, ihn zu finden.

Wie du dir sicher schon denken kannst, handelt es sich hierbei um einen großen Abenteuerepos mit Fantasyelementen. Ich muss ja gestehen, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden: Das Buch erinnerte mich weniger an Krabat oder Caraval, wie der Klappentext vermuten ließ, und mehr an Herr der Ringe. Hier gibt es kaum komplexen Figuren, die Intrigen schmieden, und auch der angekündigte König der Krähen kommt leider nur am Rande vor. Das fand ich sehr bedauerlich, klang diese Figur doch äußerst vielversprechend, so dass ich mich gefreut hätte, mehr über sie zu erfahren.

Im Großen und Ganzen folgen wir auf den gut 600 Seiten dieser Erzählung Edda auf ihrem Weg quer über die verschiedenen Inseln des Silbermeers, um ihren Bruder zu finden. Sie trifft dabei allerlei Figuren, die dann allerdings mehrheitlich schnell wieder verschwinden und nicht mehr sich nicht wieder blicken lassen – dieses Episodische ist es, was mich doch wieder an Krabat erinnert. Genannte Figuren sind nicht übermäßig komplex, sondern auf ausgewählte Charaktereigenschaften beschränkt; die einzige Ausnahme bilden die Hauptfiguren. Sie machen Entwicklungen durch, wobei selbst diese mich mehrheitlich kalt gelassen haben.

Ich weiß selbst nicht ganz warum. Der Schreibstil hat mir nämlich hervorragend gefallen und ich hatte beim Lesen direkt klare Bilder zu Orten und Atmosphären im Kopf. Sprachlich hat dieses Buch mir also ausgesprochen großen Spaß gemacht. Aber irgendetwas an der Kombination aus den Figuren, die alle irgendwie für sich standen und kaum wirklich miteinander zu tun hatten, in sich selbst aber auch nicht spannend genug waren, um so viele Seiten zu füllen, und der fehlenden Nebenhandlung ist für mich nicht ganz aufgegangen.
Ich weiß, ich bin normalerweise die Erste, die sich darüber beschwert, dass in gefühlt jedem Jugendbuch eine Liebesgeschichte vorkommt; in diesem Fall hätte ich sie mir allerdings gewünscht. Das reine Abarbeiten von einer Kreatur auf einer Insel zur nächsten Kreatur auf der nächsten Insel hat für mich ab einem gewissen Punkt leider nicht mehr getragen und ich habe mich selbst dabei ertappt, dass ich abgeschweift bin.
Leider war das Ende für mich auch wenig zufriedenstellend: Im Laufe des Buches wurden auf wunderbare Weise ganz viele Themen aufgemacht und Fäden gesponnen. Ich dachte, diese würden sich zu einem großen Finale am Ende dieses zusammenfügen und zumindest ein paar Antworten bringen – aber nichts dergleichen. Am Ende steht man genauso ratlos da, wie im ersten Drittel. Es ist mir bewusst, dass es sich hierbei um den Auftakt einer Reihe handelt, aber dennoch hätte ich mir ein aufschlussreicheres Finale gewünscht. Oder das Auftauchen des im Titel erwähnten Königs.

Du merkst es sicher schon, ich bin etwas frustriert. Vermutlich einfach, weil ich etwas Falsches erwartet habe. Ich bin mir sicher, dass LeserInnen ab 10, die Fans von High-End Fantasy und Abenteuerromanen mit weiblichen Protagonistinnen, die aus ihrem wenig emanzipierten Alltag ausbrechen, mit diesem Buch ihre Freude haben werden. Ich bin in dem Genre leider nicht zuhause und wünsche mir von Büchern, dass ich als Leserin mehr als nur die verschiedenen Aspekte, der etablierten Welt kennenlerne. Nicht, dass diese nicht spannend wäre, mit all ihren Wesen, besonderen Worten und ihrer Magie. Ich hätte mir auf figuraler Ebene nur eben mehr gewünscht.

Deine Daffy

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2020

Berührender Roman

Die Frau, die nicht alterte
0

Liebe Daisy,
es ist mich wieder überkommen: ich habe mir eine weitere Buchbox bestellt. Dieses Mal wollte ich die Schmökerbox testen und habe ihr Dezemberabo bestellt. In diesem war der ursprünglich französische ...

Liebe Daisy,
es ist mich wieder überkommen: ich habe mir eine weitere Buchbox bestellt. Dieses Mal wollte ich die Schmökerbox testen und habe ihr Dezemberabo bestellt. In diesem war der ursprünglich französische Roman Die Frau, die nicht alterte von Grégoire Delacourt, der 2019 bei Atlantik erschienen ist, enthalten.

Er erzählt die Lebensgeschichte der Französin Betty. Wir begleiten sie von ihrer Kindheit an, durch alle möglichen Hochs und Tiefs ihres Lebens. Bis sie eines Tages feststellt, dass sie nicht mehr altert. Während sich das Leben also weiterentwickelt und alle anderen Menschen um sie herum mit ihm, bleibt sie dieselbe. Was im ersten Augenblick wie ein wahrgewordener Traum wirkt, entpuppt sich schnell als Albtraum, denn „nur, was nicht von Dauer ist, hat Wert.“ (S. 126)

Ich muss ja gestehen, dass ich restlos begeistert von diesem Werk war. Der Schreibstil las sich ungemein flüssig; nicht zuletzt wegen der tollen Übersetzung von Katrin Segerer. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Andererseits musste ich mich zwingen, eben dies zu tun. Warum? Weil die behandelten Themen so zum Nachdenken anregten und ich mir die Zeit nehmen wollte, über diese zu reflektieren.
Klarer Weise steht die Zeit im Mittelpunkt dieses Romanes. Die Zeit und der Drang unserer Gesellschaft, sich das Verstreichen dieser nicht anmerken zu lassen. Besonders als Frau. Im Laufe ihrer psychischen Entwicklung, beginnt Betty eben jenes Ideal, das uns bestimmt allen bekannt ist, zu hinterfragen. Ihre Figur entwickelt sich nachvollziehbar und brachte mich als Leserin somit dazu, einen Schritt zurück zu machen und meine eigenen Wertvorstellungen in Frage zu stellen.
Das Ende ist relativ offen, aber ich habe eine starke Theorie dazu. Ich würde mich freuen, mit dir darüber zu diskutieren, wenn du das Buch auch gelesen hast. Es war wirklich ganz wunderbar – unaufgeregt authentisch.

Deine Daffy

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.12.2019

Ein Pferdeabenteuer

Die Pferde von Eldenau - Donnernde Hufe
0

Liebe Daffy,
heute erreicht dich mein Brief über ein ganz besonderes Leseerlebnis. Im Rahmen einer Leserunde auf LovelyBooks habe ich das Buch Die Pferde von Eldenau. Donnernde Hufe von Theresa Czenry, ...

Liebe Daffy,
heute erreicht dich mein Brief über ein ganz besonderes Leseerlebnis. Im Rahmen einer Leserunde auf LovelyBooks habe ich das Buch Die Pferde von Eldenau. Donnernde Hufe von Theresa Czenry, das dieses Jahr bei Magellan erschienen ist, gewonnen. Es handelt sich hierbei um den dritten Teil einer Pferdebuchreihe, wobei ich die ersten beiden Bände bisher nicht gelesen habe. Das hat dem Spaß beim Lesen aber keinen Abbruch getan.

Inhalt
Nach einem Unfall muss Frida erstmal auf die Mithilfe auf dem heimatlichen Gut verzichten. Um sich davon abzulenken und weil ihr Freund Jannis mit seinem eigenen Pferd beschäftigt ist, unternimmt sie viele Spaziergänge im nahen Naturschutzgebiet. Hier leben die Wildpferde von Eldenau. Frida hält seit dem Unfall einiges vor ihrer Familie und ihren Freunden geheim, auch ihre Ausflüge zu den Wildpferden. Als sie feststellt, dass es diesen nicht gut geht, muss sie etwas zu deren Rettung unternehmen.

Charaktere
Wie ich bereits geschrieben habe, handelt es sich hier um den dritten Teil einer Reihe. Wir steigen in die Handlung ein und erfahren durch kleine Randbemerkungen, welche Abenteuer die Protagonisten bereits erlebt haben. Wer sind sie überhaupt? Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Frida und Jannis erzählt – zwei Teenager, die an der deutschen Ostseeküste leben. Jannis lebt mit seiner Mutter und ihren Pferden auf einem Hof, Frida mit ihrer großen Familie und ebenfalls vielen Pferden auf einem benachbarten Gut. Die beiden haben sich verliebt und sind nun ein Paar.
Zusammen mit ihren besten Freunden Max und Linh bestreiten sie ihren Alltag auf den jeweiligen Höfen und es kommt ein ganz tolles Gefühl von Pferdestimmung auf, die nicht romantisiert wird, sondern mich teilweise an meinen eigenen Pferdealltag erinnert hat. Das hat mir richtig gut gefallen und ist nicht zwangsläufig gegeben, wenn man ein Pferdebuch zur Hand nimmt. Theresa Czerny greift unterschiedliche Reitweisen und Ausbildungsstile auf und lässt diese aufeinander treffen. Jede/r ReiterIn weiß genau, wie schwer es in einer Stallgemeinschaft sein kann, wenn da mehrere Meinungen aufeinander treffen und jede/r den eigenen Stil aus vollem Herzen vertritt. In diesem Buch wird wunderschön gezeigt, dass wir alle voneinander lernen können und Methoden, die wir noch nicht kannten gegenüber offen sein sollten. So unterschiedlich wie jeder Mensch ist, ist auch jedes Pferd ein Individuum. Das wird hier sehr schön dargestellt, indem wir nicht nur zwei Perspektiven beim Lesen erleben, sondern auch mehrere Pferde kennen lernen. Es gibt nicht dieses eine Wunderpferd, sondern viele verschiedene, die auch auf ihre je eigene Art und Weise auf die jungen Leute reagieren.
Wo wir von Individualität sprechen, komme ich noch einmal auf Frida und Jannis zu sprechen. Da ich mit diesem Band in die Reihe eingestiegen bin, waren mir beide fremd und ich musste mir selbst erstmal einen Standpunkt in ihren Kapiteln suchen. Der Einstieg ist mir bei Jannis leichter gefallen, als bei Frida. Mit ihr musste ich erst warm werden, um ihre Handlungen nachvollziehen zu können. Im Laufe der Geschichte macht sie einiges durch und hat ganz persönliche Probleme zu bekämpfen. Dabei an ihrer Seite zu sein, hat mich der Figur nahe gebracht und am Ende kann ich nicht mehr sagen, ob mir Jannis' oder Fridas Kapitel besser gefallen. Eine wirklich tolle Idee ist es, einen männlichen Protagonisten in einem Pferdebuch zu erleben und so nah an der Figur dran zu sein. Meine eigene Leseerfahrung in diesem Genre hat mich bisher nur weiblichen Protagonistinnen vorgestellt und somit war ich sehr positiv überrascht von Jannis. Vielleicht muss ich doch sagen, dass seine Kapitel noch eine Winzigkeit mehr überzeugt haben, wegen eben dieses Umstandes.

Es wirkt in meinem Brief so, als gäbe es nur Jugendliche in diesem Buch, was jedoch nicht der Fall ist. Auch wenn der Fokus selbstverständlich auf den Gefühlen, Problemen und dem Handeln von Frida, Jannis und ihren Freunden liegt, spielen auch die Eltern eine Rolle. Diese wurden sehr schön in die Handlung eingebaut, sodass man als LeserIn mitbekommt, dass die Jugendlichen erwachsene Bezugspersonen haben, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Es geht nicht darum, mir erhobenem Zeigefinger den Jüngeren alles zu verbieten, Theresa Czerny schreibt Elternfiguren, die eine Beziehung zu ihren Kindern haben. Das ist in den meisten Fällen eine sehr positive, doch auch Unstimmigkeiten werden beleuchtet. So entsteht ein stimmiges Bild von Familienleben und die Geschichte bekommt einen richtigen Hintergrund, in den das Pferdethema eingeflochten wird. Wie ich schon schrieb, ich habe mich an meinen eigenen Pferdealltag erinnert gefühlt und das hat mir die Geschichte so nahe gebracht und mich in sie einfühlen lassen.

Schreibstil
Du hast es sicher schon gedacht, dass ich hier nur Gutes sagen kann. Die Geschichte hätte mir nicht so gut gefallen, wäre sie nicht großartig geschrieben worden. Es handelt sich um ein Kinder-/ Jugendbuch und die Zielgruppe – abgesehen von all den Pferdefans da draußen – ist sicher im Grundschulalter. Doch Theresa Czerny schreibt nicht platt, sondern sehr eloquent und durchdacht. Mit über 300 Seiten ist es eine Geschichte, die sich Zeit für Entwicklung nimmt und Schlüsselszenen den nötigen Platz zur Entfaltung bietet. Die Seitenzahl mag unerfahrene, junge LeserInnen vielleicht abschrecken, doch die Handlung ist so gut und spannend aufgebaut, dass man schwer enttäuscht wäre, müsste man Eldenau früher verlassen.
An dieser Stelle sollte ich auch endlich darauf zu sprechen kommen, ob sich die Bücher querbeet lesen lassen. Ich habe schon erwähnt, dass ich die vorherigen Bände nicht kenne – das aber ändern werde – und trotzdem gut in die Geschichte gefunden habe. Mein großer Vorteil war natürlich auch, Teil der Leserunde zu sein, bei welcher die Autorin großartig involviert war. Ich habe einige Fragen gestellt und sofort eine Antwort erhalten. So fiel es mir beispielsweise schwer, mir ein optisches Bild von den Figuren zu machen, weil sehr sparsam mit Beschreibungen ihres Äußeren umgegangen wird. Das kann große Vorteile bringen, wenn man ein/e LeserIn ist, die/ der sich gern ohne Vorgaben selbst ein Bild macht. Ich brauche zumindest kleine Eigenheiten der jeweiligen Figur, um sie mir vorzustellen.
Doch abgesehen davon, ist dieser dritte Teil der Reihe in sich abgeschlossen und lässt sich wunderbar als erstes Buch der Reihe lesen. Wer die Figurenentwicklung erleben möchte, greift zum Auftakt der Reihe. Das werde ich mir auch vornehmen. Vor allem, weil ich den Schreibstil für ein Kinderbuch unheimlich genossen habe und nun eine neue Pferdebuchreihe in meinem Bücherregal komplettieren möchte. Ich glaube, dass das wunderschön aussehen wird. Das Buch ist sehr wertig gedruckt und gebunden. Ich muss immer wieder über das Cover streichen und die erhabenen Stellen fühlen.
Da es gerade in die Jahreszeit passt, kann ich für Eldenau nur eine Weihnachtsgeschenkidee für PferdenärrInnen aussprechen. Vielleicht gibt’s den ersten Band auch gleich zum Nikolaus und die Folgenden bringt dann der Weihnachtsmann, weil es so gut gefallen wird.
Damit schließe ich meinen begeisterten Brief und wünsche dir einen tollen Start in die Adventszeit.

Deine Daisy

Veröffentlicht am 25.11.2019

Fantastisches Jugendbuch!

One True Queen, Band 1: Von Sternen gekrönt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
0

Liebe Daisy,
ich weiß, ich habe mir den Vorsatz gemacht, keine neuen Bücher in nächster Zeit zu kaufen. Aber dann war ich bei der Buchmesse und habe in One True Queen. Von Sternen Gekrönt von Jennifer ...

Liebe Daisy,
ich weiß, ich habe mir den Vorsatz gemacht, keine neuen Bücher in nächster Zeit zu kaufen. Aber dann war ich bei der Buchmesse und habe in One True Queen. Von Sternen Gekrönt von Jennifer Benkau reingelesen und konnte einfach nicht mehr aufhören. Ehe ich es mich versehen habe, war ich durch die ersten 100 Seiten dieses Buches von Ravensburger geflogen und wusste, dass ich es mitnehmen musste. Eine Entscheidung, die ich keine Sekunde lang bereut habe, denn dieses Buch kann deutlich mehr als ein schönes Cover bieten.

Es erzählt die Geschichte von Mailin, die gemeinsam mit ihrer Mutter und Schwester in Irland wohnt; ihre Schwester, die vor Jahren in ein Wachkoma gefallen ist und an deren Schicksal die Familie zu zerbrechen droht. Doch dann wird Mailin von einem auf den anderen Moment in eine andere Welt geschleudert: eine Welt, die tödlicher ist als alles Andere, was sie bisher erlebt hat; eine Welt, in der sie auserwählt zu sein scheint, die neue Königin zu werden – wenn sie lange genug überlebt.

Ich habe es ja schon in der Einleitung und in meiner Postkarte auf Instagram verraten: ich war absolut begeistert von diesem Roman. Er hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und ich konnte ihn kaum mehr aus der Hand legen. Die Autorin hat ein wunderbares Gespür dafür, genau an den richtigen Momenten einen Wendepunkt zu setzen: Jedes Mal, wenn ich dachte, am Ende des Kapitels aufzuhören, um schlafen zu gehen, passierte etwas völlig Unvorhergesehenes und ich musste immer und immer weiterlesen … bis spät nachts. kein Wunder also, dass ich es in Windeseile fertig gelesen hatte. Ein wunderbares Leseerelebnis!
Besonders spannend für mich war zudem das Versteckspiel und dass ich nie wusste, welcher der Figuren ich nun trauen konnte und welcher nicht. Es hat mich dabei etwas an die Caraval Serie von Stephanie Garber erinnert. Wie bei dieser hatte ich das Gefühl, diese neue, fremde Welt gemeinsam mit der Protagonistin zu erkunden.

Generell möchte ich die Figuren, besonders die Protagonistin positiv hervorheben. Im Gegensatz zu vielen Jugendbüchern fand ich diese facettenreich und nachvollziehbar geschrieben. Mailin war weder das Klischeedummchen, das sich retten lassen muss, noch die perfekte Heldin: sie war ein normales Mädchen mit Stärken und Schwächen, das versucht neue Situationen zu navigieren. Sie ist für das eingestanden, was ihr wichtig war, und hat sich auch nicht blindlings jedem Kerl an den Hals geworfen. Und sie hatte einen wunderbaren trockenen Humor, der sie nochmal sympathischer gemacht hat. Auch die übrigen Figuren waren authentisch geschrieben. Einige von ihnen haben Archetypen erfüllt, aber im gesamten fühlten sie sich nicht platt, sondern nach einer sehr lebendigen Cast an.

Was mich überrascht hat war, dass Gewaltakte und erotische Szenen teils detailliert beschrieben wurden. Im Gesamten passte es zu der jeweiligen Situation, ich möchte es jedoch in meine Empfehlung einer Zielgruppe einfließen lassen: Ich glaube, dass Mädchen ab 14, die Lust darauf haben, gemeinsam mit einer starken Protagonistin in eine fremde Welt einzutauchen, viel Spaß an diesem Buch haben könnten.
Deine Daffy

Veröffentlicht am 22.11.2019

Charmantes Jugendbuch mit einer Schwäche...

Heaven's End – Wen die Geister lieben
0

Liebe Daisy,
dass ich dir über Kim Keistners Heaven’s End. Wenn Geister lieben schreibe, ist sicherlich keine große Überraschung für dich. Ich habe dir ja schon fast zu oft Fotos des Covers geschickt, ...

Liebe Daisy,
dass ich dir über Kim Keistners Heaven’s End. Wenn Geister lieben schreibe, ist sicherlich keine große Überraschung für dich. Ich habe dir ja schon fast zu oft Fotos des Covers geschickt, seitdem das Buch 2019 bei KJB erschienen ist. Es ist aber auch wirklich fantastisch, wie mystisch es aussieht und damit die Stimmung des Romans hervorragend verkörpert – ein herzliches Bravo an Nele Schütz Design hierfür.

Der Roman erzählt von Jojo, die gemeinsam mit ihrer Familie in dem kleinen schottischen Dorf Heaven’s End lebt. Das Besondere ist, dass ein Teil der Leute, mit denen sie unter einem Dach wohnt, bereits lange tot ist – Jojo kann nämlich Geister sehen. Zumindest die ihrer Verwandten. Sie hat jedoch geschworen, nie jemandem davon zu erzählen. Doch dann geschehen allerlei merkwürdige Dinge und Jojo braucht die Unterstützung ihrer Freunde, um sich ihnen zu stellen – wird sie ihr Geheimnis wahren können? Und warum pocht ihr Herz immer schneller, wenn sie einen gewissen Jungen ansieht?

Ich mochte die Genremischung aus Abenteuer, Freundschaft, Familienbande und Romanze sehr gerne. Dadurch wurde die Geschichte abwechslungsreich und die Figuren vielschichtiger, weil sie alle diese Dinge unter einen Hut bringen mussten. Ganz besonders hat mir gefallen, wie die fantastischen Elemente in alltägliche Situationen eingebettet waren: Hier diente Fantasy nicht als Mittel zum Zweck, sondern wurde nachvollziehbar und stimmig eingesetzt. Alltägliche Situationen, mit denen jedeR LeserIn sich identifizieren kann, werden den ungewöhnlichen gegenübergestellt. Es ist somit leicht, in die Geschichte zu finden, da die Autorin ein universelles Absprungbrett schafft.
Hierbei hilft auch die Protagonistin: Sie ist eine starke Identifikationsfigur und führt mit ihrer Tierliebe, ihrem starken moralischen Kompass und einer kleinen Verliebtheit charmant durch die Geschichte. Auch ihre chaotische Familie fand ich sehr sympathisch und hatte große Freude daran, die verschiedenen Szenen zwischen den vier Lebenden und ihren geisterhaften Verwandten zu lesen. Auch das restliche (ziemlich große) Ensemble an Figuren hat sich gut gelesen und für mich funktioniert, obwohl einige von ihnen starken Archetypen entsprochen haben; einzig Benny ist mir ein bisschen zu sehr der Klischeeschwule und ansonsten relativ platt gewesen.

Kim Kestners Schreibstil las sich flüssig und ausgesprochen charmant, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Sie schafft es bereits in den wenigen Seiten des Prologes, eine mystische Stimmung zu etablieren – wobei ich mir an einer späteren Stelle des Buches gewünscht hätte, dass im Prolog noch nicht so viel vorweggenommen worden wäre. Rein für die Stimmung funktionierte er jedoch hervorragend und ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie geschickt Frau Kestner Worte spinnen kann. Etwas verwirrend, aber das liegt wohl mehr bei KJB als bei der Autorin, fand ich dafür die Formatierung stellenweise. Insbesondere, wenn die Protagonistin eine SMS empfängt, diese sich optisch aber überhaupt nicht von dem umliegenden Fließtext unterscheidet – das hat mich so verwirrt, dass es mich kurzzeitig aus dem Lesefluss geworfen hat.

Jetzt fragst du dich bestimmt, warum ich diesem Buch nur drei von fünf Sternen gebe, wenn ich sowohl vom Stil, als auch von der Genremischung und den Figuren begeistert war. Einzig an der Formatierung kann so etwas ja nicht liegen. Und damit liegst du goldrichtig. Ich hatte leider ein bisschen ein Problem mit der zweiten Hälfte des Buches, weil es mich zu sehr an Harry Potter, insbesondere an das Konzept der Horkruxen erinnert hat. Ich will gar nicht zu sehr ins Detail gehen, um nicht zu viel zu verraten, aber es kam mir stellenweise doch etwas zu bekannt vor und ich habe mich gefragt, ob man das nicht auch anders hätte lösen können. Die Geschichte darum herum war so wunderbar etabliert und es gab einige starke Figuren – und auch ein ganz eigenes Konzept an Fähigkeiten für eine dieser. Es wirkt, als würde Letztere im zweiten Band mehr Beachtung finden. Vielleicht muss ich in den reinlesen, sobald er rauskommt. An sich habe ich mich nämlich wirklich sehr wohl gefühlt in Heaven’s End.

Deine Daffy