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Veröffentlicht am 21.05.2021

Tödliches Begehren in idyllischer Umgebung

Rattenbrüder für Greetsiel
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„Rattenbrüder für Greetsiel “ von Dirk Trost ist ein Krimi, den ich schon fast als Thriller mit friesischen Charme bezeichnen möchte und im März 2021 bei Edition M erschienen.
Auf der Einweihungsfeier ...

„Rattenbrüder für Greetsiel “ von Dirk Trost ist ein Krimi, den ich schon fast als Thriller mit friesischen Charme bezeichnen möchte und im März 2021 bei Edition M erschienen.
Auf der Einweihungsfeier seiner eigenen Anwaltskanzlei wird Jan de Fries von seinem Freund Onno um Hilfe für seine Freundin Nele gebeten, die auf dem Greetsieler Hafenfest einem Mann das Nasenbein gebrochen hat. Grund für diese rabiate Attacke war, dass der Mann für eine Immobilienfirma arbeitet und ihre Großeltern bei einem Grundstücksverkauf über den Tisch gezogen hat. Das will Nele einfach nicht so hinnehmen. Jan de Vries´ ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit ist sofort geweckt und er beginnt nachzuforschen, nicht ahnend, in was für Schwierigkeiten ihn das bringen wird, denn die Immobilienhaie beißen nicht nur, sie gehen buchstäblich über Leichen.
„Rattenbrüder für Greetsiel“ ist bereits der 8. Fall für Jan de Vries, aber mein erster, doch er hat mein Herz im Sturm erobert, wenn man das so sagen kann. Schon das düstere Cover verheißt einen spannenden Urlaubskrimi und erfüllt dieses Versprechen in vollem Umfang. Er hat alles was ich von einem guten Urlaubskrimi erwarte – einen sympathischen einmaligen Ermittler, kauzige Freunde, eine hervorragende Kommissarin und eine Umgebung, die zu Urlaubsträumen animiert, sieht man mal von den Verbrechen ab. Nichts kommt zu kurz, Spannung, Gefühl, Heimat, Freundschaft, miese Verbrechen, Tierliebe, Heldenmut und Humor, ich bin absolut begeistert. Die Protagonisten sind so lebensnah dargestellt, dass man sich vorstellen kann, sie würden einem tatsächlich über den Weg laufen, wenn man in Greetsiel Urlaub macht. Man spürt die Liebe des Autors zu dieser Umgebung, das macht es so wunderbar authentisch.
Besonders gefallen haben das Krabbenbrötchenessen auf der Fischgräte von Jan de Vries und Dora Oldenburg und ihre gute Zusammenarbeit, das Verstehen fast ohne Worte. Und meine Hochachtung vor der Tierliebe, die mir die Protagonisten gleich noch sympathischer machte. Hier gibt es nur einen kleinen winzigen Minuspunkt: warum muss der Rüde von Jan ausgerechnet Motte heißen, nicht, dass der Name schlecht ist, aber ich denke dabei immer an eine Hündin.
Wer einen Urlaubskrimi sucht, der von der Spannung schon fast an einen Thriller heranreicht, für den ist dieses Buch absolut richtig. Wer dann auch noch ein Fan von Friesland und seinen Bewohnern ist, der wird das Buch durchsuchten. Ich bin jedenfalls gespannt auf weitere Fälle von Jan de Vries und werde – bis es einen neuen gibt – erst einmal mit den anderen sieben vorliebnehmen.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Was sie schon immer über Alice im Wunderland wissen wollten....

Die Erfindung von Alice im Wunderland
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„Die Erfindung von Alice im Wunderland – wie alles begann“ von Peter Hunt ist bei wbgTheiss erschienen.
Mit diesem Buch ist Peter Hunt ein Werk gelungen, dass einfühlsam und gut recherchiert berichtet ...

„Die Erfindung von Alice im Wunderland – wie alles begann“ von Peter Hunt ist bei wbgTheiss erschienen.
Mit diesem Buch ist Peter Hunt ein Werk gelungen, dass einfühlsam und gut recherchiert berichtet einerseits über den Autor Lewis Caroll, der eigentlich Charles Dogdson hieß,und andererseits über die Entstehung seiner fantasievollen Geschichten „Alice im Wunderland“. Hunt beschreibt in wunderbarer Weise die Zeit, in der die Geschichte entstand, man meint fast, dabei gewesen zu sein. Dodgson kümmerte sich um Alice und ihre Schwestern, sie waren schließlich die Kinder des Dekans seiner Universität. Dabei erfand er Geschichten für die Kinder und später wurde aus diesen Geschichten ein Buch. Dass es so erfolgreich werden würde, dass es auch hundert Jahre später noch Fans hat, damit hat er wohl nicht gerechnet. Carolls Liebe gehört der Fotografie, das merkt man den Bildern im Buch auch an. Einen großen Anteil am Erfolg des Buches hatte wohl auch der Illustrator John Tenniel, der die Bilder schuf, die auch heute noch – zumindest bei mir – die Herzen höher schlagen lassen. Mein besonderer Liebling war und ist die Raupe. Obwohl für Kinder geschrieben bzw. als Kinderbuch bekannt geworden, enthält es doch etliche Weisheiten, die gerne zitiert werden. Es war nun sehr interessant, etwas mehr über Lewis Caroll zu erfahren, auch wenn Hunt nicht alle Vorurteile komplett ausräumen konnte. Er setzt sich sachlich und kompetent mit der Geschichte von Charles Dodgson auseinander, absolut neutral, wie man es sich nur wünschen kann. Der Leser kann sich so sein eigenes Urteil bilden. Es wäre schön, wenn das jeder Autor eines Fachbuches täte, aber auch diese sind halt Menschen und es schadet nichts, wenn man das beim Lesen auch merkt. Ich wage zu behaupten, dass Peter Hunt dieses Buch als Homage geschrieben hat - gefesselt von der Geschichte selbst und doch zwiespältig was den Autor derselben angeht. Für Fans von „Alice im Wunderland“ ist dieses Buch ein Sahnestück für ihre Sammlung und ein absolutes Muss, enthält es doch neben den wunderschönen Bildern von Tenniel auch Fotografien von Lewis Caroll und seiner Inspiration Alice Liddell und ihrer Familie.
Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen und danke dem Verlag, dass ich es lesen durfte.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Wie weit darf Freundschaft gehen, das ist die Frage

Die treue Freundin
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„Die treue Freundin “ von Lisa Unger ist ein Thriller, der im Dezember 2020 bei Lübbe erschienen ist.
Rain Winter hat alles getan, um ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen Sie lebt glücklich mit Mann ...

„Die treue Freundin “ von Lisa Unger ist ein Thriller, der im Dezember 2020 bei Lübbe erschienen ist.
Rain Winter hat alles getan, um ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen Sie lebt glücklich mit Mann und Tochter als sie von einem Mord erfährt, bei dem das Opfer selbst ein Täter war. Ihre journalistische Neugier ist geweckt und als sie bei ihren Recherchen auf ein kleines rotes Kristallherz stößt, dass sie nur zu gut kennt, wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt. Als zwölfjährige entkam sie nur knapp einem brutalen Entführer. Sie beginnt weiter zu ermitteln, doch hat sie wirklich die Kraft, sich ihrem Trauma zu stellen?
Die Autorin zieht einen hinein einen Strudel aus Gewalt und Traumatischen Erlebnissen. Ist man am Anfang noch fasziniert und rätselt mit, so lässt die Spannung leider recht schnell nach, denn es wird bedauerlicherweise zu schnell zu viel verraten. Dafür erfährt der Leser einige Dinge, die von Interesse wären, bis zum Schluss nicht. Rain Winter hat Schreckliches erlebt, doch was genau ihren Freunden passiert ist, wird nicht näher ausgeführt. Hank wurde Psychiater, obwohl er immer noch traumatisiert ist. Was der Entführer ihm angetan hat, wird verschwiegen. Tess stirbt, aber auf welche Art und was ihr sonst noch passiert ist, keine Auskunft.
Rains Schuldgefühle, sie hat überlebt, werden gut herausgearbeitet. Auch in die Gefühlswelt von Hank kann man eintauchen und versteht ihn und seine Handlungsweise. Besonders gefallen hat mir die Schilderung seines Zusammentreffens mit dem Hund, es hat erkannt, dass der Hund nicht von Grund auf böse war. Nicht gefallen hat mir allerdings, dass der Hund Rain nicht finden kann als sie sich versteckt, denn das halte ich für nicht realistisch, Jede Figur ist gut beschrieben und wirkt so lebendig. Dennoch habe ich beim Lesen das Gefühl gehabt, es könnte kürzer gefasst werden. Einiges ist ein wenig zu langatmig geraten, dadurch kommt die Spannung zu kurz.
Für mich handelt es sich hier um einen Psychothriller und als solchen kann ich ihn auch empfehlen. Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Wahre Verbrechen - neue Blickwinkel

ZEIT Verbrechen
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„Verbrechen – Echte Kriminalfälle in Deutschland“ von Sabine Rückert ist dazu Deutschlands erfolgreichstem True-Crime-Podcast und 2020 bei Lübbe Audio erschienen.
Verschiedene Sprecher bringen die Fakten ...

„Verbrechen – Echte Kriminalfälle in Deutschland“ von Sabine Rückert ist dazu Deutschlands erfolgreichstem True-Crime-Podcast und 2020 bei Lübbe Audio erschienen.
Verschiedene Sprecher bringen die Fakten zu den spannendsten Kriminalfällen zu Gehör, Fälle, über die man wahrscheinlich schon gelesen oder Berichte in den Medien gesehen hat und doch ist es ganz neu. Im Gegensatz zu den üblichen Medienberichten erfährt man hier auch einiges über das private Umfeld von Täter und Opfer. Es wird sachlich berichtet – und doch spürt man die Betroffenheit der Sprecher. Beim Hören bekommt man das Gefühl, dass jeder Sprecher bewusst für den von ihm vorgetragenen Fall ausgewählt wurde. Es passt einfach zusammen. Die Taten, um die es geht, sind allesamt furchtbar und doch fällt es einem schwer, einfach so zu urteilen. Man denkt darüber nach, wird durch die Vortragsweise geradezu zum Nachdenken gezwungen.
Besonders gefallen hat mir, dass nicht ein Sprecher alle Fälle vorgetragen hat. Diese Unterschiedlichkeit der Vortragsweise war wunderbar. Besonders bei dem Fall der Ohrfeige hat man das Gefühl, die Sprecherin hätte dabei gewesen sein können. Selbst ein Fall wie der der Vera Brühne erscheint einem in einen ganz neuen Licht.
Am Ende kommt die Autorin selbst zu Wort und es ist ein absolut passendes Ende.
Ich kann dieses Hörbuch allen, die sich für True Crime interessieren, nur warm ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Das Monster unter dem Bett ist nur ein Traum oder etwa nicht?

Unter meinem Bett
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„Unter meinem Bett“ von Sandy Mercier ist ein Psychothriller, wie er spannender nicht sein kann.
Emma beginnt sich ein neues Leben aufzubauen und sich ihren Ängsten entgegen zu stellen. Sie ist gerade ...

„Unter meinem Bett“ von Sandy Mercier ist ein Psychothriller, wie er spannender nicht sein kann.
Emma beginnt sich ein neues Leben aufzubauen und sich ihren Ängsten entgegen zu stellen. Sie ist gerade auf einem guten Weg, sich mit ihrem Talent als Köchin etwas aufzubauen und ihre Vergangenheit abzuschütteln. Doch da ist etwas, das will nicht loslassen.
Emma, die schon in „DieTodesküsserin“ eine Rolle spielt, versucht hier im Leben Fuß zu fassen und mit berührenden und fesselnden Worten schildert die Autorin, wie sie trotz all ihrer Ängste den Mut zum Leben nicht aufgibt und um Zufriedenheit und Glück kämpft. Was für eine Kämpfernatur wirklich in ihr steckt, wird im Verlauf des Buches mehr als deutlich. Jobverlust, Verrat durch die Mitbewohnerin – das sind Peanuts gegen den Horror, der noch auf sie wartet. Mir gefällt, wie sorgfältig die Charaktere herausgearbeitet sind. Dadurch erwachen sie beim Lesen zum Leben – leider auch das Böse. Der Leser wird in einen Strudel aus Gefühlen gestürzt. Die Geschichte wird miterlebbar. Man wird einfach hineingezogen.
Der Schreibstil der Autorin fesselt einen von der ersten bis zur letzten Seite und man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Das ist ein Thriller, so wie er sein muss und das ohne blutiges Gemetzel und fliegende Leichenteile. Wer die Todesküsserin kennt, für den ist dieses Buch ein absolutes Muss. Ich liebe Thriller und hatte hohe Erwartungen an dieses Buch. Keine davon wurde enttäuscht im Gegenteil. Ich wage zu behaupten, dass die Autorin meiner Lieblingsautorin Cody McFadyen in nichts nachsteht und hoffe auf weitere spannende Thriller von ihr.

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