Tödliches Begehren in idyllischer Umgebung
„Rattenbrüder für Greetsiel “ von Dirk Trost ist ein Krimi, den ich schon fast als Thriller mit friesischen Charme bezeichnen möchte und im März 2021 bei Edition M erschienen.
Auf der Einweihungsfeier ...
„Rattenbrüder für Greetsiel “ von Dirk Trost ist ein Krimi, den ich schon fast als Thriller mit friesischen Charme bezeichnen möchte und im März 2021 bei Edition M erschienen.
Auf der Einweihungsfeier seiner eigenen Anwaltskanzlei wird Jan de Fries von seinem Freund Onno um Hilfe für seine Freundin Nele gebeten, die auf dem Greetsieler Hafenfest einem Mann das Nasenbein gebrochen hat. Grund für diese rabiate Attacke war, dass der Mann für eine Immobilienfirma arbeitet und ihre Großeltern bei einem Grundstücksverkauf über den Tisch gezogen hat. Das will Nele einfach nicht so hinnehmen. Jan de Vries´ ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit ist sofort geweckt und er beginnt nachzuforschen, nicht ahnend, in was für Schwierigkeiten ihn das bringen wird, denn die Immobilienhaie beißen nicht nur, sie gehen buchstäblich über Leichen.
„Rattenbrüder für Greetsiel“ ist bereits der 8. Fall für Jan de Vries, aber mein erster, doch er hat mein Herz im Sturm erobert, wenn man das so sagen kann. Schon das düstere Cover verheißt einen spannenden Urlaubskrimi und erfüllt dieses Versprechen in vollem Umfang. Er hat alles was ich von einem guten Urlaubskrimi erwarte – einen sympathischen einmaligen Ermittler, kauzige Freunde, eine hervorragende Kommissarin und eine Umgebung, die zu Urlaubsträumen animiert, sieht man mal von den Verbrechen ab. Nichts kommt zu kurz, Spannung, Gefühl, Heimat, Freundschaft, miese Verbrechen, Tierliebe, Heldenmut und Humor, ich bin absolut begeistert. Die Protagonisten sind so lebensnah dargestellt, dass man sich vorstellen kann, sie würden einem tatsächlich über den Weg laufen, wenn man in Greetsiel Urlaub macht. Man spürt die Liebe des Autors zu dieser Umgebung, das macht es so wunderbar authentisch.
Besonders gefallen haben das Krabbenbrötchenessen auf der Fischgräte von Jan de Vries und Dora Oldenburg und ihre gute Zusammenarbeit, das Verstehen fast ohne Worte. Und meine Hochachtung vor der Tierliebe, die mir die Protagonisten gleich noch sympathischer machte. Hier gibt es nur einen kleinen winzigen Minuspunkt: warum muss der Rüde von Jan ausgerechnet Motte heißen, nicht, dass der Name schlecht ist, aber ich denke dabei immer an eine Hündin.
Wer einen Urlaubskrimi sucht, der von der Spannung schon fast an einen Thriller heranreicht, für den ist dieses Buch absolut richtig. Wer dann auch noch ein Fan von Friesland und seinen Bewohnern ist, der wird das Buch durchsuchten. Ich bin jedenfalls gespannt auf weitere Fälle von Jan de Vries und werde – bis es einen neuen gibt – erst einmal mit den anderen sieben vorliebnehmen.