Trau, schau wem...
Internat der bösen TiereNoel und Taiyo haben es geschafft! Beide dürfen auf die Insel der Jäger ziehen! Allerdings dürfen auf keiner Insel mehr als 2 Menschen leben, was bedeutet, dass Katokwe die Insel der Jäger verlassen und ...
Noel und Taiyo haben es geschafft! Beide dürfen auf die Insel der Jäger ziehen! Allerdings dürfen auf keiner Insel mehr als 2 Menschen leben, was bedeutet, dass Katokwe die Insel der Jäger verlassen und auf eine andere ziehen muss. Die Hoffnung sie nun regelmäßig zu sehen, wird daher für beide Jungen enttäuscht. Allerdings haben sie auch nicht viel Zeit traurig zu sein, denn der Unterricht hat es voll in sich. Da Tiere nicht schreiben können, müssen sie sich den ganzen Stoff ins Gedächtnis einprägen und bei so unbekannten neuen Fächern wie Tiergiften oder Heilmethoden ist das eine echte Herausforderung. Hinzu kommen die verstörenden Stunden mit ihrem Begleittier dem Leoparden Kumo und der Gedankensprachunterricht. Noel hat stets den Eindruck sich besonders ungeschickt anzustellen, da er das Tosen seiner Gedanken nicht in den Griff bekommt. Ach ja, da sind ja noch die Paviane, die es auf ihn abgesehen haben, da sie Menschen nicht leiden können und ihn ganz besonders verabscheuen. Ein Lichtblick scheint der Tauchlehrgang zu sein, bis er erfährt, dass er zu seiner Sicherheit ausgeschlossen werden soll, damit sein Erzfeind der Bär Uko und seine Verbündeten ihn nicht im Meer angreifen können. Doch Noel unterschätzt die Gefahr und will Katokwe unbedingt wiedersehen!
Ja, Noel ist der Sohn einer der zwei Schulgründerinnen, aber das heißt nicht dass es ihm besonders leichtfällt sich im Unterricht zurecht zu finden oder ihm die Herzen der Mitschüler zufliegen. Ganz klar zeigt sich bei ihm, wie sehr zu hohe Erwartungen Kinder und Jugendliche auch belasten und hemmen können. Noel hat ständig das Gefühl zu versagen, auch wenn niemand so etwas zu ihm sagt. Das setzt ihn noch mehr unter Druck und ein regelrechter Teufelskreis scheint sich in Gang zu setzten. Dabei könnte alles so gut sein, denn zum ersten Mal in seinem Leben hat er einen Freund gefunden! Das fühlt sich wirklich gut an, allerdings sind sie auch Konkurrenten um die Gunst von Katokwe und ja, Taiyo scheint viel weniger Schwierigkeiten zu haben, als er, obwohl er nicht viel länger auf den Inseln der bösen Tiere lebt. Dieser Erwartungsdruck und die Versagensängste sind vielen Schülern vertraut, so dass sie sich ganz schnell mit Noel identifizieren können. Auch das Problem, mit der Konkurrenz unter Freunden ist sicherlich vielen jungen Hörern nur allzu vertraut, sei es im Sport, in der Schule, oder weil Freunde nun mal einen ähnlichen Geschmack haben. Neben diesen für die Zielgruppe nur allzu bekannten Problemen gibt es aber auch ganz viel aufregend Neues. Der Unterricht unterscheidet ganz erheblich von unserem Präsenzunterricht! Die Fächer sind ganz andere, aber auch die Lehrmethoden und natürlich die Mitschüler. Tiere in der Schule sind bei uns ein absolutes No-Go, von gefährlichen Raubtieren oder giftigen Exemplaren ganz zu schweigen. So wird das Vertraute mit Abenteuer und Spannung geschickt verknüpft! Denn spannend wird es auch diesmal wieder. Langsam baut sie sich auf, da Noel schon früh vor dem unzureichenden Schutz auf dem Meer gewarnt wird, doch ist seine Sehnsucht nach Katokwe größer als seine Vernunft! Man spürt erste zarte Gefühle, aber nicht übermäßig, noch nicht in einem Maße, dass es den jungen Hörern unangenehm oder peinlich würde, sondern aufregend, prickelnd und neu!
Hier kommt der hervorragend gewählte Sprecher Jonas Minthe ins Spiel, der zwar mit Jahrgang 1989 deutlich älter als die Zielgruppe ist, er aber zum Glück nicht so klingt. Man nimmt ihm den 13 jährigen Noel absolut ab. Man spürt seine Unsicherheit, sein Sehnen, aber auch vor allem seine Wut. Die Wut auf die Regeln, die er einfach ungerecht findet, weil er sich seine Mutter ja nicht ausgesucht hat und sie noch nicht einmal kennengelernt hat und die Wut auf den unbekannten Gegner! Außerdem kommt er mit einigen seiner Klassenkameraden überhaupt nicht klar und Jonas Minthe gelingt es spielend dieses Gefühl der unterdrückten Wut und Hilflosigkeit in seiner Stimme anklingen zu lassen. Aber nicht nur den Menschen verleiht er eine Stimme, auch die Tiere bekommen von ihm eine jeweils individuelle Stimme, egal ob Pavian, Leopard oder Krokodil. Da wird gekrächzt, geknurrt und gefiept. Absolut lebendig, ausdrucksstark und spannend!
Am Ende wird es so unerträglich spannend, dass ich den Atem angehalten habe. Die Lage scheint schier aussichtslos, doch die Gewissheit, dass bereits die Fortsetzung angekündigt ist, hat mich zuversichtlich weiter hören lassen! Eine Reihe mit sympathischen jungen Helden und Tieren, um Freundschaft und Verrat, den ewigen Kampf zwischen Mensch und Tier um Lebensraum, die in den Bann zieht und mich mitfiebern lässt!