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Veröffentlicht am 06.12.2018

Ein wunderbarer Klassiker

Anne Elliot oder Die Kunst der Überredung
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Unter dem Motto „Große Werke, große Stimmen“ hat Der Audio Verlag hochwertige Produktionen von Literaturklassikern im neuen Gewand als MP3 aufgelegt. Diese Produktion stammt aus dem Südwestfunk, heute ...

Unter dem Motto „Große Werke, große Stimmen“ hat Der Audio Verlag hochwertige Produktionen von Literaturklassikern im neuen Gewand als MP3 aufgelegt. Diese Produktion stammt aus dem Südwestfunk, heute SWR 2.

Persuasion ist eines meiner Lieblingswerke von Jane Austen und mein Penguin Classics ist schon ganz zerliebt. Auf Deutsch kannte ich es aber noch nicht:

Anne Elliot ist 27 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater, dem eitlen und oberflächlichen Sir Walter Elliot und ihrer zwei Jahre älteren, strahlenden Schwester Elisabeth auf dem Familienanwesen. Doch ihr Vater und ihre Schwester haben in Anbetracht ihrer vermeintlichen gesellschaftlichen Stellung, mehr ausgegeben, als die Güter einbringen. So bleibt ihnen nichts anderes übrig, als Kellynch Hall diskret zu verpachten und sich in Bath niederzulassen. Dort würde sich im Winter auch Lady Russell die beste Freundin der vor 13 Jahren verstorbenen Lady Elliot besuchen. Pächter werden ausgerechnet der Schwager und die Schwester des Mannes, der ihre zarte Schönheit, ihre Sanftmut und Geist vor 7 Jahren so sehr liebte, daß er ihr einen Antrag machte. Doch damals hatte Frederick Wentworth weder Rang, Namen noch Vermögen und Lady Russell überzeugte ihre junge, empfindsame Patentochter, daß es besser sei, die Verlobung zu lösen. Heute ist Captain Frederick Wentworth noch genauso gutaussehend wie damals, aber vermögend und angesehen. Nur Annes zarte Schönheit ist verblasst, ohne, daß sie je wieder einen Mann getroffen hat, der ihr Herz so für sich einnehmen konnte. Im Hause ihrer jüngsten Schwester Mary, trifft sie nun immerfort auf ihn und die jüngeren Schwestern ihres Schwagers scheinen um seine Gunst zu buhlen und sie zu empfangen. Obwohl ihr Herz wie wild rebelliert, macht sie gute Miene zum fröhlichen Treiben, das sie auszuschließen scheint.

Dieser reifere Roman von Jane Austen, sprüht vor Charme und Ironie. Mit 27 Jahre als alte Jungfer abgestempelt zu werden ist heute kaum vorstellbar. Doch damals war es anders. Töchter mußten möglichst früh verheiratet werden, damit sie gut versorgt sind. Jedes Jahr kommen neue, jüngere Töchter auf den Heiratsmarkt, da drängt die Zeit. Da Anne zurückhaltend ist und ihre Schönheit nicht strahlend und extrovertiert, wie die ihrer älteren Schwester, wird sie in ihrer Familie gerne übersehen. Nun gut ihre jüngere Mary schätzt sie schon, aber vor allem, damit diese sie umsorgt, ihr Gesellschaft leistet, um ihrer Hilfsbereitschaft wegen und weniger um ihrer selbst willen. Ihr Vater sieht für 54 noch wirklich gut aus und ist eitler als jede Debütantin. Auch das ist heute kein Alter mehr und kein Ausschlußkriterium um zum „sexiest man alive“ gewählt zu werden. Damals vor dem Frauenwahlrecht und der Gleichberechtigung war aber auch natürlich die Lebenserwartung kürzer und Standesdünkel an der Tagesordnung. Diese gesellschaftlichen Feinheiten und ihre bisweilige Absurdität bringt Jane Austen verhalten auf den Punkt. Sehr damenhaft und doch unüberhörbar bringt Kornelia Boje die Nuancen in den Charakteren und Annes Entwicklung vom vertrockneten Mauerblümchen zur geschätzten Gesellschaft auf den Punkt. Während der Rest ihrer Familie bleibt, wie sie schon immer waren, gewinnt Anne mit der Reife hinzu, auch an Schönheit, denn mit dem Glück leuchtet ihre Schönheit von innen heraus und lässt die jungen, vergnügten „Dinger“ schlicht und töricht neben sich wirken. Sie schafft es ihrer Stimme die Wärme, Intelligenz und auch die Distanz von Annes Betrachtungen zu verleihen. Eine wirklich große Stimme, die wirklich toll ist und der ich gerne zugehört habe, aber und jetzt muß ich wohl leider diskriminierend werden, wie eine 27 jährige klingt sie nicht, auch wenn diese spezielle 27 jährige nicht übermütig oder verspielt ist. Sie klingt einfach schon älter als 40 Jahre und ist daher eine perfekte Intonation für Lady Russell, die jedoch nicht die Hauptperson ist. Naja, es gibt noch einige reifere Persönlichkeiten von großer Dummheit in dieser Geschichte, die der damaligen Gesellschaft sanft den Spiegel vorhält, doch einfältig klingt Kornelia Boje in dieser amüsanten Gesellschaftsbetrachtung über die Liebe und ihre Irrtümer, sowohl die Beständigkeit echter Gefühle und Wertschätzung nie.

Für mich zu Recht ein unvergessener Klassiker, den ich sehr liebe, auch wenn er zum Glück mit meinem Leben wenig gemein hat.

Veröffentlicht am 06.12.2018

Mut, wenn es drauf an kommt!

Mäc Mief und das Gruselgewusel im Spukschloss
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Dies ist bereits der 4. Band für geübte Erstleser um das vorwitzige Schaf Mäc Mief und seine zwei und vierbeinigen Freunde von der Olifant Farm. Dank Ina Krabbes „Wir sind dabei“ Illustration und der ...

Dies ist bereits der 4. Band für geübte Erstleser um das vorwitzige Schaf Mäc Mief und seine zwei und vierbeinigen Freunde von der Olifant Farm. Dank Ina Krabbes „Wir sind dabei“ Illustration und der behutsamen Vorstellung im Text kann man aber auch gleich mit diesem Band beginnen:

Mäc Mief ist ganz verzückt, der Tag ist herrlich. Sein Lieblingszweibeiner Finn krault ihn, das Wetter ist gut und abends werden sie gemeinsam „das Superschaf“ im Fernsehen schauen. Aber Moment, was hat Finn gerade gesagt? Schlagartig wird ihm bewusst, daß der Tag überhaupt nicht so toll ist, heute sollen die Schafe geschoren werden! Mäc Mief hasst die Schur, sie macht ihm Angst, noch mehr als fiese Gewitter, seine Beine werden ganz kribbelig. Verstecken hilft nicht, das hat er schon mal versucht, Finns Mutter kennt all seine besten Verstecke und es bringt Finn nur Ärger. Also beschließt er wegzulaufen, nur bis abends, pünktlich zum Superschaf will er wieder zurück sein, dann sind die Helfer schon alle weg und er wäre in Sicherheit. Soweit der Plan und zum Glück folgt ihm seine beste Freundin Hütehündin Bonnie, denn als er endlich weit genug weg ist, daß ihm keiner mehr folgt, stehen sie vor einer gruseligen Schlossruine, Tannenzapfen prasseln auf sie nieder und ein furchtbares Gewitter zieht auf. Mäc Mief und Bonnie müssen all ihren Mut zusammen nehmen!

Viele lehnen ja heute den Struwwelpeter als zu brutal ab, aber zum Glück gibt es ja Mäc Mief. Der will sich auch nicht seine herrlich wuschelige Wolle abrasieren lassen, obwohl Finns Vater meinte, das sei nötig, weil.... naja, bei der Erklärung hat er sich die Ohren zu gehalten, denn er wollte sie nicht hören. Macht nix, in diesem Gruselabenteuer erlebt Mäc Mief die Antwort! Wer sich nun fragt, was denn bitteschön der Struwwelpeter mit Schafschur und Gruselschlössern zu tun hat, der sollte einfach dieses Buch lesen, am besten mit Kindern, der Spaß wird Belohnung genug sein. Es ist nämlich herrlich, wie Kinder sich brüsten, „pah, Mäc Mief ist ja feige, was stellt der sich so an!“. - Eine Runde Haarewaschen oder Kämmen gefällig? Tja, manchmal hilft es, die Dinge in die richtige Relation zu bringen. Das muss Mäc Mief diesmal auch lernen, aber auf die gruselige Tour, denn der Mutigste ist er nur manchmal, und das auch nur, wenn er nicht allein ist. Aber den Grund für das Erfordernis der Schafschur zu lernen macht den Lesern richtig viel Spaß, zum einen wegen des unglaublichen Sprach- und Wortwitzes, für ein Buch dieser Altersklasse wirklich ungewöhnlich ist (ich will hier aber nicht spoilern, das Buch ist ja recht kurz und da möchte ich nicht schon die Knaller vorab bringen), zum anderen wegen der unglaublich liebevollen und witzigen Illustrationen von Ina Krabbe. Jede Doppelseite enthält schwarz-weiß Illustrationen die so klasse sind, daß man sofort weiter schauen will, aber die Geschichte ist auch angenehm gruselig-witzig, da verbindet man am Besten das Lesen mit dem Schauen.... Dabei ist die Sprache für Leseanfänger sehr gut verständlich. Die Sätze sind kurz und nie verschachtelt und auf Fremdwörter wird verzichtet und wenn dann werden sie „Deutsch“ geschrieben, so wie der Name des fiesen Nachbarn Eddingbörg mit Leithammel Trabbel.
Auch wenn Mäc Mief sich hier seinen eigenen Ängsten und seiner trügerischen Fantasie stellen muss, so findet er wieder neue Freunde, fühlt sich wie ein wahrer Held und sieht ein, daß so eine Schafschur auch durchaus etwas für sich hat. Bonnie hat das ja gleich gewusst, aber sie lässt ihren Freund Miefi natürlich nicht im Stich und liebt Abenteuer!

Wir lieben diese Mischung aus Witz, Abenteuer, Grusel, Freundschaft und irrwitzigen Ideen auch und sind gespannt, was Mäc Mief und Bonnie wohl als nächstes so erleben.

Veröffentlicht am 06.12.2018

Geschichte erleben!

Die Zeitdetektive im Land der Pharaonen
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Die Ägypten-Spezial-Box enthält die Bände: Verschwörung in der Totenstadt (Band 1), Geheimnis um Tutanchamun (Band 5) und Kleopatra und der Biss der Kobra (Band 15), aber Vorsicht, es gibt noch mehr Ägypten-Bände ...

Die Ägypten-Spezial-Box enthält die Bände: Verschwörung in der Totenstadt (Band 1), Geheimnis um Tutanchamun (Band 5) und Kleopatra und der Biss der Kobra (Band 15), aber Vorsicht, es gibt noch mehr Ägypten-Bände in dieser Wissenskrimi-Reihe für neugierige Kids.

In „Verschwörung in der Totenstadt“ lernt man die 3 Zeitdetektive Kim, Leon und Julian kennen. Erfährt wie sie mithilfe des Nebenraums der Klosterbibliothek „Tempus“ in die Zeit reisen können und wie sie direkt in ihrem ersten Abenteuer die Hofkatze Kija, die beste Leibwächterin der Pharaonin Hatschepsut, kennenlernen. Pharaonin Hatschepsut? Ja, es gab nicht nur die legendäre Kleopatra, daher haben die Freunde auch für den Geschichtsunterricht die Aufgabe, über diese weniger bekannte, gottgleiche Herrscherin ein Referat zu halten. Damit das nicht so langweilig und trocken ist, reisen sie in der Zeit, um es am eigenen Leibe zu spüre und das ist ganz schön brenzlig. Denn es gibt einige Intriganten bei Hofe, die der Pharaonin nach dem Leben trachten, auch weil sie der Meinung sind, daß eine Frau auf dem Thron nichts zu suchen hat. Aber zum Glück hat die Regentin ja ihre Katze, die sie vor Giftanschlägen warnt. Doch wer steckt dahinter?

Auch wenn die mächtige Kleopatra allen bekannt ist, egal ob von Asterix & Obelix, Liz Taylor oder welcher Verfilmung auch immer. Auch im alten Ägypten war es nicht selbstverständlich, daß eine Frau das Land regierte. Mit welchen Anfeindungen und welchem Machtkalkül sie zu kämpfen hat, ist für zuhörende Mädchen besonders spannenden. #Metoo könnte glatt von Hatschepsut stammen!
Die Zeitdetektive klären meistens große Kriminalfälle der Zeitgeschichte aus, die bis heute noch ein Mysterium sind (klar, die Pharaonen hatten weder Twitter noch YouTube, sollte Donald Trump je etwas passieren, würde es sicher live gefilmt oder getwittert). Dabei wird aber stets klar gestellt, daß die Variante, die die jungen Ermittler aufdecken, nicht die offizielle Version in den heutigen Geschichtsbüchern ist.

In Geheimnis um Tutanchamun geht es um den bis heute rätselhaften Tod, dieses relativ unbedeutenden Herrschers. Er hat weder lange gelebt, noch regiert, seine Ehe blieb kinderlos, aber er erlangte Weltruhm, weil sein Grab wie durch ein Wunder von Grabräubern verschont blieb, bis es der britische Archäologe und Maler Howard Carter im Jahre 1922 öffnete. Tutanchamun lebte in der 18. Dynastie und bestieg mit etwa 7 Jahren den Thron. Bis zu seinem Tod mit 18 Jahren regierte daher vor allem Großvizir Asja, der selbst gerne auf dem Thron gesessen hätte. Als Herrscher hatte Tutanchamun die Aufgabe mit seiner ebenfalls jungen Frau Anchesenamun den Fortbestand der Dynastie zu sichern, doch sie brachte keine lebenden Kinder zur Welt. Diese Kinderlosigkeit wurde natürlich der Frau angelastet, wodurch ihre Tage am Hofe bereits zum Zeitpunkt des Todes ihres Mannes gezählt waren. Doch wieso ist der Pharao so früh gestorben, war es wirklich so, wie heute angenommen wird? Dieser spannenden Frage gehen Kim, Leon, Julian und Kija nach, denn die Hofkatze wollte sich nicht von ihren neuen Freunden trennen und Kim würde sie auch ganz sicher nie wieder hergeben. Ganz ehrlich, ohne ihren 7. Sinn wären die Kinder aber oftmals auch wirklich aufgeschmissen.

In Kleopatra und der Biss der Kobra müssen die Freunde Kim, Leon und Julian diesmal ein Biologie-Referat über Schlangen halten. Hat nicht Kleopatra damals den Freitod durch den Biss einer Schlange gewählt? Aber so gefährlich sind sie doch gar nicht, wie die Schüler bei ihren Recherchen feststellen müssen. Da kann doch wieder etwas nicht stimmen! Höchste Zeit in das Ägypten im Jahre 69 vor Christus zu reisen. Dort lernen die 4 Freunde die wohl berühmteste Verführerin der Geschichte kennen, auf die auch so mancher Anschlag verübt wurde. Aber Katze Kija hat in dieser Aufgabe ja Übung und empfiehlt sich durch ihren heldenhaften Einsatz der Pharaonin, die zum Dank die Kinder mit der Aufgabe der königlichen Katzenpflege beauftragt. So kommen die Freunde na genug an sie heran, um die wahren Umstände ihres Todes aufzuklären. Denn Kleopatra hatte nicht nur viele mächtige Geliebte, sie hatte auch viele Feinde. Kleopatra ist nicht die einzige Prominente ihrer Zeit, die in dieser Folge vorkommt.

In dieser Box dreht sich alles um das alte Ägypten, die goldene Zeit der Pharaonen. Na ja, für diese war es eine goldene Zeit, aber für die normale Bevölkerung? Kim, Julian und Leon bekommen es am eigenen Leib zu spüren, wie hart diese Zeiten waren. Kinderarbeit selbst verständlich, kein Thema! Und wenn die Kinder den mächtigen Intriganten zu nahe kommen, dann nichts wie in den Kerker. Auch vor Hinrichtungen von Kindern wurde nicht zurückgeschreckt, Hauptsache die göttliche Allmacht des Herrschers/der Herrscherin wurde nicht in Frage gestellt, Gerechtigkeit gibt es allenfalls für die Herrschenden. Das bekommen die jungen Hörer ganz klipp und klar vor Ohren geführt. Neben all der Spannung, wie sie sich aus diesen brenzligen Situationen im Namen des Forschergeistes wieder befreien sollen, überwiegt bei uns das Gefühl der Ohnmacht und der Willkür! Ja, Kinder haben es heutzutage gut, daß sie in die Schule gehen und Hausaufgaben machen dürfen! Sehr gut hat uns Katze Kija als heimliche Heldin und Retterin in der Not gefallen. Meine Älteste mag die Zeitdetektiv-Boxen sehr gerne und sie werden auch regelmäßig von Freunden ausgeliehen, besonders von Freunden mit Katzen. Endlich weiß sie nun auch wie Kija zu den drei Freunden gestoßen ist, das fand sie super.
Die Mutter findet es super, daß es neben den spannenden Krimis, in denen man einiges nebenbei lernt, auch ein erläuterndes Booklet gibt, daß spannende Infos zu den wichtigsten geschichtlichen Persönlichkeiten der Bände und jeweils ein Glossar gibt. Da habe auch ich noch was gelernt. So habe ich mich immer gewundert, warum im Französischen der Leuchtturm „Phare“ heißt, „Lighthouse“ finde ich ja logisch, aber „Phare“? Ja, da hat wohl jemand die 7 Weltwunder vergessen, „Pharos“ der Leuchtturm von Alexandria gehört dazu und wurde zwischen 299 und 279 v. Chr. Für umgerechnet neun Millionen Euro gebaut. Er war 150 m hoch und damit neben den Pyramiden von Gizeh das höchste Bauwerk der damaligen Welt. Dieser spielt in meinem Lieblingsband „Kleopatra und der Biss der Kobra“ eine entscheidende Rolle.

Stephan Schade spricht die Abenteuer sowohl eindringlich lebendig und unauffällig zugleich. Wie das geht? Er hat eine angenehme Stimme, die wohl moduliert spricht, aber nicht so speziell ist, das man Gefahr läuft, daß man sich an ihre satt hört. Das finde ich gerade bei solch Dauerbrenner-Reihen ausgesprochen hilfreich. Er betont gekonnt die Spannung, so daß man bei Hören die Luft anhält.

Da haben wir mal wieder auf spannende und unterhaltsame Weise eine Menge gelernt, na gut, man sollte natürlich die Bereitschaft mitbringen, das Booklet auch zu lesen! Wer jetzt erst auf den Geschmack mit Abenteuern aus dem alten Ägypten gekommen ist, keine Sorge, dies sind nicht die einzigen Kriminalfälle, die dort spielen, daher haben die Zeitdetektive noch weitere Fälle im antiken Ägypten untersucht und die Reihe wird ja von Fabian Lenk noch fortgeführt.

Eine tolle Reihe, die wir unbedingt weiterempfehlen für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren.

Veröffentlicht am 06.12.2018

Ein hexenstarker Urlaub

Petronella Apfelmus - Schnattergans und Hexenhaus
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Auch ein noch so fleißiger Bäckermeister braucht mal Erholung und so beschließt Familie Kuchenbrand sich eine Woche Ferien auf dem Bauernhof zu gönnen. Petronella hütet unterdessen die Familienhühner und ...

Auch ein noch so fleißiger Bäckermeister braucht mal Erholung und so beschließt Familie Kuchenbrand sich eine Woche Ferien auf dem Bauernhof zu gönnen. Petronella hütet unterdessen die Familienhühner und den Garten. Sollte Not am Mann sein, können die Zwillinge Lea und Luis über eine Tüte Milchstraßenstreusel Hilfe von Petronellas Cousine erbitten, die in der Nähe des Bauernhofs wohnt. Der Bauernhof ist auch wirklich toll und mit Rudi, dem Sohn des Hofs verstehen sie sich auch prima. Aber es kann der Frömmste nicht in Frieden leben... ja in der Ferienwohnung nebenan ist eine Familie mit Autopanne und zwei boshaften unerzogenen Kindern abgestiegen. Aus Langeweile ärgern sie nicht nur Lea und Luis, sondern auch die Tiere und auch vor dem Wald machen sie nicht Halt... Petronella will unterdessen zu Hause die Sturmschäden beseitigen. Da sie ihre geliebten Apfelmännchen vor der sehr schweren körperlichen Arbeit wie dem Ausbuddeln umgestürzter Bäume und dem Graben von neuen Pflanzlöchern verschonen will, hat sich extra einen Gartenzwerg als Aushilfe engagiert, ganz ohne ihre treuen Helfer zu fragen. Da steht auch ihr Ärger ins Haus.

Lea, Luis, Petronella und ihre magischen, sowie tierischen Freunde wiederzutreffen ist immer wieder eine große Freude. Der Einfallsreichtum der Geschichten kennt kein Ende und auch diesmal gibt es neben Abenteuern auf dem Bauernhof, eine Geschichte über den Umgang miteinander. Denn Petronella hat ziemlich eigenmächtig gehandelt und das kommt bei ihren treuen Freunden gar nicht gut an. An deren Missmut ist ganz leicht zu erkennen, daß es besser gewesen wäre, hätte sie vorher mit ihnen gesprochen. Doch die Apfelmännchen fühlen sich nicht nur nicht ausreichend wertgeschätzt, sie misstrauen dem unbekannten Gartenzwerg! Den kennen sie nicht, der kennt ihre Arbeitsweise nicht, der macht alles falsch! So machen es die Vorurteile und die fehlende Kommunikation nur noch schlimmer und Petronella hat alle Hände voll mit Streitschlichtung zu tun. Klar treffen Kinder normalerweise nicht auf Gartenzwerge, doch das Problem kommt in ihrem Alltag immer wieder vor: ein neuer Mitschüler kann als spannend oder fremd und störend angesehen werden. Alles eine Frage der Einstellung, aber es hilft sicher behutsam aufeinander zu zugehen, sich kennenzulernen und miteinander zu reden. Ist auch viel netter als zu zanken! Denn eigentlich sind die Apfelmännchen und Gartenzwerg Gambur ja ganz nette Typen. Ganz anders die Brummund Kinder. Die sind es gewöhnt einfach immer ihren Willen durchzusetzen und ohne Rücksicht auf andere. Da wird im Zweifel so lange gequengelt, bis die Eltern nachgeben. Auf den ersten Blick sehr praktisch, aber schlecht für den Charakter und wer will schon wirklich so fies sein wie Rita und Knut? Eigentlich niemand, denn Lea und Luis sind viel sympathischer. Aber natürlich wäre es kein Petronella Buch, wenn es einfach nur um normale Kinderprobleme ginge. Neben Petronellas Hexencousine, entdecken die Zwillinge noch einen eingesperrten Heidelbär, der eigentlich über das Wohl der Waldheidelbeeren wachen sollte und nicht im Kühlschrank der Brummunds eingesperrt sein.... Natürlich treten Lea und Luis sofort zur Rettungsmission an, zum Schutz des Waldes und des kleinen Magischen. Diese Mischung aus Abenteuer, Magie, Freundschaft und Alltagsproblemen kommt unheimlich gut an! Dabei hilft natürlich auch das Lesebändchen, das sicherstellt, daß man immer die richtige Seite auf Anhieb aufschlägt und die wirklich süßen Illustrationen von SaBine Büchner, die zahlreich die Seiten und die Textmenge auflockern! Mit rund 200 ist es echt schon für junge Leser ab der 3. Klasse schon echt ein dickes Buch, aber das scheint nur so. Durch die zahlreichen und teilweise ganzseitigen Illustrationen, kommt man sehr gut voran und diese Reihe hat ein ganz dickes Plus: die Schrift ist ziemlich groß, wenn auch nicht mir mit Fibellettern, aber auch der Zeilenabstand ist größer als üblich. Das hilft gerade unsicheren Lesern die zu lesende Zeile nicht zu verlieren und entspannt das Lesen ganz erheblich. Aus diesem Grunde lesen meine Lesemuffel diese Bücher auch wirklich gerne, man kommt schnell und entspannt voran und freut sich nicht nur über die tolle, liebevolle Geschichte, sondern ist relativ schnell stolz über den Erfolg ein so dickes Buch gelesen zu haben! Es ist gerade für Kinder, die sich mit dem Lesen schwertun sehr zu empfehlen.
Sabine Städing verzichtet auf Anglizismen, modernen Schnickschnack wie Smartphones - die Kinder lieben die Natur und die Tiere und brauchen, anders als die Quengelkids kein Wlan. Mit ihren immer neuen Einfällen hat sie uns auch dieses Mal wieder verzaubert.

Veröffentlicht am 26.11.2018

Ein ungewöhnliches Adventskalenderbuch

Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel
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Otibuk ist ein kleiner flauschiger Teufel, der gemeinsam mit den übrigen Teufeln auf einer kleinen Insel im windschiefen Leuchtturm der Halloweenteufel lebt. Nur einmal im Jahr verlassen sie ihren Turm ...

Otibuk ist ein kleiner flauschiger Teufel, der gemeinsam mit den übrigen Teufeln auf einer kleinen Insel im windschiefen Leuchtturm der Halloweenteufel lebt. Nur einmal im Jahr verlassen sie ihren Turm und gelangen über einen unterirdischen Tunnel aufs Festland zu den Menschen: zu Halloween. Das ist auch gut so, denn unter der Leitung ihres Bosses Karako machen sie nichts als Ärger! Bis auf Otibuk, der ist anders, netter, weicher, freundlicher. Eines Tages wird er durch ein lautes Geräusch wach uns sieht nach was los ist. Ein kleiner Weihnachtsengel ist mit seinem goldenen Flugsurfbrett gegen den Leuchtturm gebrettert. Flugs schnappt er sich dieses Wunderding und folgt ihm heimlich zum Leuchtturm des Weihnachtsmannes. Dieser ist ihm nicht sonderlich sympathisch, ebenso wie der kleine Engel, der ständig nur irgendwelche Regeln und Verbote zitiert. Doch diese Sache mit den Wunschzetteln und dem Auswahlverfahren, welche erfüllt werden und welche nicht, faszinieren ihn schon. Zu schade, daß der Weihnachtsmann seine Bewerbung ablehnt und ihn nach Hause schickt! Irgendwie wollen seine Füße aber nicht so recht dem Weihnachtsmann gehorchen und so gelangt er über Umwege in die Menschenwelt. Als er dort einen Wunschzettel findet, auf dem sich Jannike vom Weihnachtsmann wünscht, er solle ihren Bruder Philipp verschwinden lassen, ist Otibuk sofort eifrig bei der Sache!

Bei Weihnachten geraten einige Menschen in Verzückung, andere halten es für kommerzialisierten Kitsch für andere ist es eine Frage des Glaubens. Dieses Adventskalenderbuch ist kein Wasser auf die Mühlen der Kritiker des Kommerzes, die Liebe von Kinder zu Weihnachten wird nicht in Frage gestellt, mit der christlichen Weihnacht hat es aber auch nicht viel am Hut. Es ist ein Adventskalenderbuch, das in 24 Kapiteln, die aberwitzige Geschichte eines kleinen Teufels erzählt, der aus der Art geschlagen ist und damit das gängige Gefüge zwischen Halloweenteufeln, Weihnachtsmann, Weihnachtsengeln, Osterhasen und Menschen gehörig durcheinander wirbelt. Aber nicht böse, sondern durchaus gut gemeint. Tja, aber gutgemeint ist nicht das gleiche wie gut, daher ist es ganz schön spannend und abenteuerlich mit zu verfolgen, wie der kleine wuschelige Otibuk versucht wieder auf die Reihe zu bekommen, was er das so durcheinander gebracht hat. Für Otibuk öffnen sich hier ganz viele neue Welten: die des Weihnachtsmannes, der Weihnachtsengel und der Menschen. Das ist ganz schön aufregend und Zuhörer und Leser können sich auf aufregende Kapitel gefasst machen, denn mit ihm tritt man in diese zum Teil unvollstellbaren Welten in Leuchtürmen und Inseln ein. Die Kapitel sind ungefähr gleich lang und für junge Leser ab Ende der 2. Klasse gut selbst zu bewältigen. Die Schrifttypen sind hierbei auch noch etwas größer und die vielen farbigen Illustrationen von Nikolai Renger lockern die Seiten wunderbar auf. Es ist erstaunlich, wie viele unterschiedliche freche oder strenge Gesichtsausdrücke er zu zeichnen vermag. Der fröhliche Illustrationsstil entspricht dem Cover, das mit seinem glitzrigen Schneeflocken ein echter Hingucker ist, aber nicht zu glitzrig, um Jungs abzuschrecken. Das wäre auch schade, denn immerhin spielt der 5 jährige Philipp, dessen Verschwinden sich seine große Schwester Jannike wünscht, eine ganz zentrale Rolle. Die zwei können sich so richtig zanken, wie Geschwister, aber eigentlich mögen sie sich ja doch von Herzen. Das ist ja die ganz wichtige Weihnachtsbotschaft, die alle Geschwisterkinder bestens verstehen können. Auch wenn man seine Geschwister manchmal auf den Mond wünschen kann, so liebt man sie doch wirklich und würde sie furchtbar vermissen, wären sie verschwunden.
Was uns an dieser nicht gerade klassischen Weihnachtsgeschichte besonders gefällt ist, daß die Geschichte fröhlich und versöhnlich ist. Der herzensgute und versöhnliche Ton, bedeutet für uns Weihnachten. Anders als einige Weihnachtserfolge der letzten Jahre ist diese Geschichte auch auf dem Gipfel der Spannung nie brutal oder beklemmend. Ja, der Held ist ein kleiner Teufel, aber er ist fröhlich, arglos und in seiner positiven Einstellung einfach ansteckend. So kommt es, daß im 24. Kapitel ein wunderbares und vereintes Weihnachtsfest gefeiert werden kann.

Autorin Anna Lott hat selbst zwei Söhne und kann daher bestens die Abenteuerlust und die Freude an ausgefallenen Teufels – und Engelsgimmicks nachvollziehen. Ebenso wie das Bedürfnis nach Harmonie zwischen all den Abenteuern und Aufregungen. Das ist sehr passend für die Zielgruppe und wird auch denjenigen gefallen, die mit dem klassischen Weihnachtsfest nicht viel anfangen können.

Ein herrlich herzlich-verrücktes Adventskalenderbuch zum Vor- und Selberlesen von 6 – 9 Jahren.