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Veröffentlicht am 10.11.2018

witzige Mädchenträume

Ich bin dann mal Prinzessin – Teil 1
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Der Titel klingt nicht zufällig so ähnlich wie „Plötzlich Prinzessin“, es ist ein Spin-off, die Ähnlichkeit also beabsichtigt. Da ich mir vor Jahren mal ein Hörbuch aus der Prinzessin-Mia Reihe gekauft ...

Der Titel klingt nicht zufällig so ähnlich wie „Plötzlich Prinzessin“, es ist ein Spin-off, die Ähnlichkeit also beabsichtigt. Da ich mir vor Jahren mal ein Hörbuch aus der Prinzessin-Mia Reihe gekauft habe, war mir klar, daß ich auch die neuen Bände ganz dringend brauche. Da stellte sich nur die Frage: Buch oder Hörbuch? Die Illustrationen im Buch sollen toll sein (ja, das Cover gefällt mir auch), aber da ich mein eines Hörbuch schon mehrfach gehört habe und meine Große (11) sich dieses Jahr auch ein anderes Prinzessinnen-Hörbuch auslieh, wurde es das Hörbuch, auch wenn mir die Sprecherin nichts sagte:
Olivia Grace Clarisse Mignorette Harrison (12) hält sich für durchschnittlich, naja, bis auf ihren Namen und ihr Zeichentalent. Daher versteht sie überhaupt nicht, weshalb ausgerechnet Annabelle Jenkins, das angesagteste Mädchen der Middleschool sie nun anrempelt, Prinzessin nennt und ihr Prügel androht. Bislang hatten sie sich doch ganz gut verstanden. Immerhin ist Annabelles Vater der Anwalt ihres Stiefonkels, bei dem sie seit dem Tod ihrer Mutter, einer Pilotin lebt, da ihr Vater ständig unterwegs ist. Bislang dachte sie immer, ihr Vater müsse ein Archäologe sein, den ihre Mutter um die halbe Welt geflogen habe, weil sie ihn noch nie gesehen hat. Als plötzlich eine Limosine neben ihr hält, genau als sie verprügelt werden soll, dämmert ihr, daß an Annabelles Geschwätz, von wegen Prinzessin, vielleicht doch etwas dran sein könnte. So wird sie von ihrer Halbschwester Prinzessin Mia von Genovien nach New York zu ihrem Vater und ihrer exaltierten Großmutter gebracht. Ihre Welt steht Kopf, auf aufregende und prickelnde Weise!

Olivia ist ein ausgesprochen sympathisches und bescheidendes Mädchen, daß sich nicht in den Vordergrund drängt, loyal zu ihren Freundinnen ist und sich mit ihnen freuen kann. So auch andersherum ihre beste Freundin Nishi, die sich wunderbar mit Olivia über deren Aschenputtel-Entwicklung freut. Gut, sie muß nicht in der Asche kehren, oder unter der Treppe schlafen, aber anderes als ihr Stiefcousin und ihre Stiefcousine, durfte sie nie mit nach New York, hat kein Handy und keinen PC. Was Society-Klatsch angeht, ist Olivia also ziemlich unbeleckt, aber da sie eh an ihren Zeichenkünsten feilt, hat sie das bislang gut verkraftet. Anders als die mangelnde Herzlichkeit, das fehlende Gluten oder fehlende Haustiere. Alles ganz normale Interessen von 12 jährigen Mädchen, weshalb sich Olivia stets für völlig durchschnittlich hielt. Dadurch können auch die ganz normalen Mädchen, die diesem Hörbuch folgen, sich wunderbar in sie hinein versetzen, sich mit ihr freuen oder vor Annabelle bibbern! Auch als Olivia sich aus dem Durchschnitt erhebt, bleibt sie immer noch sie selbst, das heißt freundlich. Denn oberste königliche Pflicht ist es, ein Vorbild zu sein und somit freundlich und liebenswert. Das gefällt mir in Zeiten zunehmender Verrohung und Mobbings sehr gut. Ebenso, daß Olivia selbst als Prinzessin nicht vor hat, ihre Freunde zu wechseln, sie bleibt sich und ihnen treu, auch wenn sie eine neue Garderobe braucht. So ist es wirklich ein tolles Hörbuch zum Träumen und um sich bewußt zu machen, was wirklich zählt. Daneben ist es, wie meine Tochter sagt, sehr witzig! Denn Annabelle bekommt natürlich ihr Fett wird, allerdings ohne, daß Olivia es ihr mit gleicher Münze heimzahlt, sondern noch auf sie zugeht. Man mag Prinzessinnengeschichten für überholten Blödsinn halten, aber Olivia ist tatsächlich ein Vorbild in ihrem Verhalten, dabei etwas ungeschickt und so sympathisch, daß man es ihr gerne nachmacht. Bei dieser Geschichte werden moderne Märchen-/Mädchenträume, aber ohne Pomp, dafür mit Pep!

Dagmar Bittner ist eine hervorragende Wahl als Sprecherin. Sie klingt sehr jung und quirlig und dabei sehr angehm sympathisch. Sowohl Olivias Verwirrung als auch Freude, oder Mias damenhaft, liebevollen Ratschläge oder die exaltierte Grand-Mère bringt sie richtig überzeugend rüber. Eine sehr angenehme und gut verständliche Sprechstimme, die mir so gut gefällt, daß ich sofort nach weiteren Hörbüchern mit ihr gesucht habe.

Nach 2 h 37 min gekürzter Lesung war dieser Teil leider schon zu Ende, aber zu Glück ist Band 2 bereits erschienen. So haben wir beide sofort weiter gehört....

Veröffentlicht am 10.11.2018

Lyrisch und skurril

Geschichten von Henriette und Onkel Titus
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Die 12 jährige Henriette lebt bei ihrem Onkel Titus. Gemeinsam sind sie ein eingespieltes Team und verstehen sich prächtig. Nur Nachbarin Frau Philipp mag Henriette gar nicht leiden. Ständig hat diese ...

Die 12 jährige Henriette lebt bei ihrem Onkel Titus. Gemeinsam sind sie ein eingespieltes Team und verstehen sich prächtig. Nur Nachbarin Frau Philipp mag Henriette gar nicht leiden. Ständig hat diese etwas an ihnen auszusetzen, da sie nicht leben und denken, wie Frau Philipp meint, daß „man“ es tun solle. Dummerweise vergisst Onkel Titus das eines Tages und willig ein, Frau Philipp zu heiraten. Henriette ist entsetzt und bittet ihren Freund den Tagedieb, den Sonntag zu stehlen, den Tag, an dem die Hochzeit stattfinden soll. Montags ist Frau Philipp dann fest überzeugt verheiratet zu sein und Onkel Titus merkt an ihrem Zeter, daß es wohl eine Schnapsidee war. Nachdem das Miteinander- und Übereinanderleben nun nicht mehr auf Dauer nicht mehr funktioniert, besteigen Henriette, Onkel Titus und der Tagedieb ein Segelschiff nach Brasilien. Um sich die Zeit der Überfahrt zu verkürzen, bittet der Kapitän sie, ihm jeden Tag eine Geschichte zu erzählen, über die er dann den Rest des Tages nachdenken möchte. So kommt es, daß die beiden ihm die aberwitzigen, märchenhaften Geschichten von Henriette und Onkel Titus erzählen, aufgelockert durch spaßig verrückte Gedichte.

Dies ist kein Hörbuch für den Massengeschmack, sondern märchenhafte Lyrik gepaart mit Schildbürger Witz, etwas Till Eulenspiegel und jede Menge Peter Hacks. Peter Hacks lebte von 1928 – 2003, war Dramatiker, Lyriker, Essayist und schrieb Kinderbücher. Als Kinderbuchautor wurder er mit dem Deutschen Jugendliteraturpeis für sein Gesamtwerk ausgezeichnet.

Onkel Titus ist Erfinder und somit ein Garant für echte Abenteuer, die ganz ungeheuerliche Auswirkungen haben können, wie eine Nähmaschine, die zur Denkmaschine umgebaut ist und Henriette fortan das Denken abnimmt. Auch wenn ihre größte Stärke die Phantasie ist, so hatte sie doch genug Verstand, um Leben und Schule zu meistern, bis sich sich das Denken abnehmen ließ. Der Verstand ist eine Maschine, nur durch seine Verwendung bleibt er in Schuss und muß von Zeit zu Zeit durch besonders knifflige Aufgaben geölt werden. Dies ist noch immer aktuell, denn wie sehr geraten Kinder heute in Versuchung, das Denken dem Internet zu überlassen, statt eigene Referate zu schreiben. Mit viel Augenzwinkern und hintergründigen Humor gehen das Onkel/Nichte-Gespann durch das Leben und erleben Merkwürdigkeiten, von denen man kaum zu Träumen wagt, die aber immer stets eine zeitlose Wahrheit enthalten.

Auf 15 Tracks sehr unterschiedlicher Länge, denn die Gedichte wie z.B. das von „Die Spazoren“ sind natürlich kürzer als die Geschichten von „Das musikalische Nashorn“. Mal exotisch, mal heimisch unterhält das Mutter Tochtergespann Carmen-Maja und Jennipher Antoni heiter und schmunzelnd mit viel Sprachschauspiel. Ihre Stimmen sind für uns noch unbekannt und daher nicht mit anderweitigen Rollen im Hörgedächtnis verankert. Man hört, daß sie gelernte Bühnenprofis sind, doch auch wenn Carmen-Maja eine tiefe Stimme hat, wollte es meiner Tochter nicht einleuchten, warum denn Onkel Titus nicht von einem Mann gesprochen wird, wenn es doch schon zwei verschiedene Sprecher sind, was wirklich gut gemacht ist. Das kann ich ihr auch nicht erklären, auch wenn ich mehr weibliche Präsenz auf der Bühne, dem Bildschirm und hinter den Mikrophonen durchaus begrüße. Im Inlet der CD erfährt man mehr über die zwei Sprecherinnen und auch über den inzwischen verstorbenen Autor. Eine Altersempfehlung spricht der Verlag auf dem Hörbuch nicht aus. Um die Ironie zwischen den Zeilen zu verstehen, sollten die Kinder aber unserer Meinung nach schon in der 3. Klasse sein. Jüngere Kinder werden die Geschichten für bare Münze nehmen, können aber dennoch Spaß an ihnen und den Gedichten haben, allerdings ohne die Metaebene begreifen zu können.

Ein Hörbuch für alle die Geist und Sinn für Unsinn gerne ölen und schmunzeln möchten und dabei Spaß an Lyrik und Märchenhaftem haben.

Veröffentlicht am 10.11.2018

Mörderische Weihnachtszeit in Cambridge

Mord unterm Mistelzweig
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Auch der 5. Fall der Detektei Wells & Wong spielt 1935, der erstarkende Nationalsozialismus in Deutschland findet dieses Mal keine Erwähnung, doch macht sich auch unter den Elitestudenten von Cambridge ...

Auch der 5. Fall der Detektei Wells & Wong spielt 1935, der erstarkende Nationalsozialismus in Deutschland findet dieses Mal keine Erwähnung, doch macht sich auch unter den Elitestudenten von Cambridge z.T. Das nationalistische Gedankengut bemerkbar. Denn dieses Mal sollen die blondgelockte, analytische Daisy Wells (15) und die empathische Hong-Kong-Chinesin Hazel Wong (noch 14) ihre Ferien ganz ohne mörderische Zwischenfälle verbringen: in Cambridge, gemeinsam mit Daisys älterem Bruder Bertie, der dort Geschichte im 1. Jahr studiert. Die Mädchen sind dort im Frauencollege von St. Lucys unter der Aufsicht von Daisys Großtante Eustacia Mountfitchet untergebracht und die Geschichtsstudentin Amanda Price soll sie als Anstandsdame begleiten. Wie abgesprochen verbringen auch Alexander Arcady und George, die Jungs von der Detektei die Junior Pinkertons in Cambridge bei Georges großem Bruder Harold Mukherjee ihre Weihnachtstage in Cambridge, im St. John's College. Harold studiert wie Bertie im ersten Jahr Geschichte und geht in dessen College, dem Maudlin, ein und aus. Denn Bertie gehört genau wie seine Mitbewohner aus dem Treppenhaus Nr. 9, dem Geheimclub der Nachtkletterer an. Doch schon beim ersten Besuch bei Bertie merken die vier jungen Detektive, daß dort im Haus etwas nicht stimmt. Der älteste Melling Zwilling Donald, der in wenigen Tagen ein millionenschweres Erbe antreten wird, ist in letzter Zeit ständig Opfer von merkwürdigen Unfällen. Sein beliebterer Bruder Charles, der beim Erbe leer aus gehen wird, bleibt jedoch verschont. Die Detekteien schließen eine Wette ab, da sie spüren, daß ein neuer Fall auf sie zu kommt. Als dann tatsächlich ein Unfall tödlich endet, müssen die jungen Ermittler ganz schnell umdenken.

Atmosphärisch ist dieser Fall wirklich klasse angelegt. Man spürt schon mit dem Eintreffen im Maudlin College, daß sich ein Mord ankündigt. Als er dann nach all der aufgebauten Anspannung geschieht, ist man dennoch überrascht! Auch wenn alles anders kam, als erwartet, kann die Aufklärung doch nicht so schwer sein, da die Anzahl der Personen, die sich nachts im Haus Nr. 9 aufhielten ja sehr überschaubar war. Allerdings versucht die Collegeleitung den Vorfall doch als Unfall darzustellen. Der herbeigerufene Wachtmeister hatte trotz all seiner Dienstjahre noch nie mit einem Mordfall zu tun und so sehen sich die vier jugendlichen Detektive vor Ort, wohl oder übel gezwungen, den Fall zu klären und somit die Frage, welche die bessere Detektei ist. Damit die Leser eine Möglichkeit haben, den Fall ebenfalls zu lösen gibt es in bewährter Manier wieder ein Personenverzeichnis als auch Pläne von Cambridge, so wie unsere Helden es vorfinden und zwei Aufrissen von Berties Treppenhaus, in welchem sich der erste Mord ereignete. Dieses Mal ist es wirklich besonders wichtig sich die Örtlichkeiten immer wieder vor Augen zu halten und ebenso allen Beteiligten genaueste Beachtung zu schenken. Je cleverer die Personen, desto wichtiger die Hinweise die sie liefern, auch wenn sie anfangs nebensächlich erscheinen. Alles Hinweise zur Lösung des Falles sind gut versteckt in der Geschichte, wer logisch analytisch der Geschichte folgt, kann also in der Tat den Täter/Täterin ermitteln. Damit mag zwar für einige die Spannung verpuffen, aber ich ärgere mich immer total, wenn in einem Krimi Ungereimtheiten vorkommen, die es verhindern, daß der Lesern zumindest eine Chance hat, den Fall zu lösen. Robin Stevens opfert die Logik nicht auf dem Altar der Spannung. Sie schafft es mit anderen Mitteln selbst für diejenigen die Spannung zu halten, die den Täter/-in bereits vor dem Ende ermittelt haben. So kommen dieses Mal zarte Gefühle ins Spiel. Hazel wird immer wieder durch ihr eigenes Erröten erwischt bzw. verraten und sie ist nicht die einzige, deren Gefühle außer Kontrolle zu sein scheinen. Dabei reichen oft kleine zarte Hinweise im Text, wunderbar dezent, denn die Geschichte spielt ja immerhin 1935. Das macht sich hier in Kleinigkeiten bemerkbar. Daran z.B. daß Hazel es gewohnt ist, als Exot angesehen zu werden. Die fremdenfeindlichen Äußerungen von Charles Melling, verletzten dieses Mal aber nicht nur sie, denn auch andere Dunkelhäutige, haben schlaue Köpfe. Das Empire und seine Auswirkungen, machen auch vor Cambridge nicht halt. Dabei aber in Hazels Gedanken- und Gefühlswelt einzutauchen ist ebenso reizvoll, wie die Kleinigkeiten am Rande, wie der Einblick in die exklusive Welt von Cambridge und ihre Benachteiligung von Frauen, oder aber auch die zeitgenössischen Autorinnen von Kriminalromanen, die Daisy zu Weihnachten erhält (Margery Allingham kann ich sehr empfehlen). Dabei schreibt Robin Stevens viel flüssiger für unser Sprachverständnis als Margery Allingham. Auch wenn sie tolle Einblicke in die Zeit damals gibt, ist ihre Sprache zwar angemessen, doch nicht antiquiert, so daß es ein Vergnügen ist zu lesen. Sehr schön sind auch die in den Text eingestreuten Erklärungen zu der geheimnisvollen Welt der Elitecolleges von England, wie z.B. der merkwürdigen Aussprache des berühmten Magdalen College, daß als Vorlage des fiktiven Maudlin diente.

Mir gefällt diese Reihe immer besser, je mehr ich in die Welt von Daisy und Hazel eintauche, obwohl ich sie von Anfang an geliebt habe!

Veröffentlicht am 10.11.2018

Kummer, Kekse, Kapriolen

Die Trabbel-Drillinge - Lämmer, Glamour, Macarons
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6 Monate ist es nun her, seit die exzentrisch glamourösen Trabbels nach Deininghofen gekommen sind und im alten Familienstammsitz „Babs bestes Bio-Hotel“ zu eröffnen. Der Trubel um die Eröffnung hat sich ...

6 Monate ist es nun her, seit die exzentrisch glamourösen Trabbels nach Deininghofen gekommen sind und im alten Familienstammsitz „Babs bestes Bio-Hotel“ zu eröffnen. Der Trubel um die Eröffnung hat sich gelegt und selbst die Dorfbewohner haben sich langsam aber sicher an die eiigen und doch so verschiedenen 12-jährigen Zwillinge Bella (die Schöne und Sportliche), Vicky (die Kluge und Schlagfertige) und Franka (die Nette und Schokoladige), ihre Turban-tragende Powermutter Babs und die exaltierte Großmutter und Herzensbrecherin Eleonore gewöhnt. Doch die Buchungen bleiben aus und das Geld wird knapp. PR-Profi Babs ist ratlos, da sie ihre Töchter nicht wieder der Presse preisgeben möchte. So beginnt Franka in der örtlichen Bäckerei ihre feinsten Konditorwaren zu verkaufen, Eleonore startet ein Instagram-Account und Babs lässt Martin, einen PR-Kollegen kommen. Doch die Mädels mögen Martin nicht und da können auch noch so zarte Macarons und feurige Schokolade nicht weiterhelfen. Vicky ist unglücklich in ihren alten Klassenkameraden aus Berlin, Emil verliebt und will nur noch zurück in die Großstadt. Auch Bella würde gerne mal wieder richtig shoppen gehen. Franka hingegen liebt ihre neu gefundenen Freunde und setzt alle Schokoladentöpfe und Schafherden in Bewegung, um zu bleiben.

Eigentlich steht Trabbel für Trubel, doch zu Beginn ist eher Blues angesagt. Die Kasse ist leer und Weihnachten steht vor der Tür. Vicky hat Liebeskummer, Bella ist meistens im Stall um Volitigieren und Franka versucht immer wieder vergeblich mit ihrer besten Freundin aus dem Dorf einen Mädels-Film-Abend oder Nachmittag hinzubekommen. Aber nie klappt es! Immer wieder ruft sie irgendjemand herbei, weil es einen angeblichen Notfall gibt, bei dem nur sie helfen kann! Daran ob sie mal Hilfe braucht oder einfach einen Nachmittag mit ihrer besten Freundin Johanna scheint aber leider nie einer zu denken. Langsam stinkt das Franka ganz gewaltig und sie beginnt über Strategien nach zu denken, wie sie langfristig ihr Ziel erreichen kann, egal was die anderen wollen: hier bleiben! Und diesen Kampfgeist merkt man auch ihren Gaumenfreuden an, die variieren nun von pastell-süßen Macarons zu teuflisch feuriger Chili-Schoki. Doch während mir schon beim Zuhören der Rachen brannte, gehen bei ihren egozentrischen anderen Dritteln keinerlei Alarmglocken los. Was Franka aber nicht ahnt: sie ist nicht allein, Unterstützung gibt es für sie außerhalb der Familie!Denn nicht nur ihre leuchtende Haarpracht würde im Dorf fehlen, auch sie als Mensch.

Auch wenn die Geschichte in der 3. Person erzählt wird, nimmt man automatisch Frankas Perspektive ein. Klar, kann die Story nicht in Ich-Form erzählt werden, denn manchmal weiß Franka ja selbst vor lauter Wir nicht, ob sie ein Ich hat, ständig muß sie für andere da sein, da geht das Ich schon mal unter. Aber nicht bei ihren Freunden und die sind ebenso liebenswert und pfiffig wie sie! Die würde ich auch nicht missen wollen, auch weil ich selbst nicht der Großstadt-Typ bin. Städtetrip ja, aber leben? Für alle jungen Mädchen die von der Landflucht träumen und die Großstadt herbei sehnen, zeigen Franka, Vicky und Bella ganz klar, wie konträr Großstadt und Land sind. Die anfangs abweisende Art der Dorfbewohner, hat nicht nur Schattenseiten und die Großstadt ist oft mehr Glanz und Glamour als Sein. Vor allem Vicky ist diesmal ganz schön zickig, aber der erste Liebeskummer ist halt besonders schwer.... Mia Diekow spricht die drei wirklich frisch, mal traurig, mal wütend und bisweilen trotzig herausfordernd! Bei Oma Eleonore bringt sie die Exzentrik ins Ohr, nur Rudis tiefe, beruhigende Stimme gelingt ihr nicht ganz so perfekt. Meistens grinst er aber auch nur oder hat den Mund voll, da macht das nichts. Es geht also wieder schokoladig turbulent im Hause von Trabblingburg zu.

Nachdem in der Hülle zu Band 1 Frankas geheimes heiße Schokoladenrezept abgedruckt war, verrät uns Anja Janotta nun das Geheimnis ihrer pastellfarbenen Macarons. Das Rezept ist gut verständlich erklärt, vor allem, wenn man vorher schon das Hörbuch gehört hat, allerdings mögen wir Macarons nicht so gerne, daß sie uns diesen Aufwand wert sind, weshalb wir das Rezept diesmal nicht getestet haben. Wir sind mehr von der Schokocrossies-mit-Zimt-Fraktion.

Anja Janotta verbrachte ihre Kindheit in Saudi-Arabien und Algerien auf. In München studierte sie Diplom-Journalistik und arbeitet heute als Online-Redakteurin, wenn sie nicht gerade Pralinen-Seminare gibt oder Kinderbücher schreibt. Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie an einem See in Oberbayern (bei ihren FB Fotos kann man leicht neidisch werden, so stelle ich mir gerne die neue Heimat der Trabbels vor). Sie teilt mit Franka nicht nur die Liebe zum Landleben, sondern auch zu süßem Seelenbalsam.

Mia Diekow wurde 1986 in Hamburg geboren und ist mittlerweile nicht nur Synchronsprecherin, sondern auch Musikerin. Wir kennen sie seit Jahren als Stimme von Yakari und mittlerweile auch als Kim aus der Mädchenkrimireihe: Die drei !!!

Modern, frische Mädchenreihe um Kummer, Keks und Kapriolen! Eben Unterhaltung mit Herz.

Ungekürzte Lesung, 1 MP3 4 Std. 40 Min.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Eine abenteuerliche Reise zu den eigenen Wurzeln

Theo und das Geheimnis des schwarzen Raben
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Der 9 jährige Theo lebt mit seiner Mutter und dem Freund seiner Mutter Martin, in Berlin, Friedenau. Martin ist ein arbeitsloser 3-Sterne-Koch, der nicht bereit ist, unter seinem Niveau zu kochen und daher ...

Der 9 jährige Theo lebt mit seiner Mutter und dem Freund seiner Mutter Martin, in Berlin, Friedenau. Martin ist ein arbeitsloser 3-Sterne-Koch, der nicht bereit ist, unter seinem Niveau zu kochen und daher lieber zu Hause neue Gerichte ausprobiert, um ein eigenes Kochbuch heraus zu geben, als unter seiner Würde zu arbeiten. Doch 3-Sterne-Gerichte entsprechen meistens nicht Kindergeschmack und Theo gerät daher ständig mit Martins wegen des Essens aneinander. Wie sehr würde sich wünschen, daß sein Vater da wäre, der ist eines Tages als er ganz klein war, einfach verschwunden! Eines Nachts geschieht etwas Wunderliches: Ein Piratenschiff mit roten Segeln ankert im Baum vor Theos Fenster und der Kapitän durchsucht sein Zimmer! Als er Theo nicht findet, geht er in die Küche und probiert dort die Reste von Martins neuester Kreation. Widerlich! Sofort verliert Theo die Angst und sie freunden sich an. Leider sucht er von nun an den Himmel vergeblich nach dem Schiff ab. Bis er von Martin in den Ferien in ein furchtbares Feriencamp geschickt wird. Ein Rabe taucht auf und nimmt ihn mit auf das Schiff, daß erneut im Baum ankert. An Bord sind nur der Rabe als Kapitän, eine Perserkatze und ein vergesslicher Koch. Diese seltsame Besatzung nimmt ihn mit auf eine abenteuerliche Reise, zu Theos Vater.

Autorin Ute Krause hat diese abenteuerliche Reise nicht nur geschrieben, sondern auch selbst illustriert, so daß die Bilder wirklich genau zum Text passen. Das finden wir immer toll, weil wir uns bisweilen darüber ärgern, wenn Illustrationen in Büchern im Widerspruch zum Text stehen. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Ute Krause im Ausland z.B. in Indien, der Türkei, Nigeria und den USA. Diese vielfältigen Einflüsse spielen in diese Geschichte mit hinein, da sie zum Teil anmuten wie ein Abenteuer aus Tausend und Einer Nacht in der Kinderfassung. Diese märchenhafte Einflüsse mildern Theos Erlebnisse, ab. Das Zusammenleben mit Martin, dem Freund seiner Mutter, der nicht bereit ist, auf seine kindlichen Bedürfnisse eingehen möchte und deswegen die Mutter drängt, ihn in ein Feriencamp zu schicken, obwohl er es nicht möchte. So märchenhaft diese Einflüsse, so sagenhaft ist auch Theos Abenteuer. Der Junge, der seinen Vater sucht, der verschollen ist und an den er sich nicht mehr erinnern kann. Der in seinen Gedanken natürlich ein wahrer Held ist, umso mehr, da er sich mit Martin immer mehr streitet. Neben all den märchenhaften Elementen geht es aber um ein reales, ernstes Thema: Das Verhältnis zwischen Kindern und den neuen Partnern der Eltern. Nur weil das Elternteil den neuen Partner liebt, heißt es nicht automatisch, daß es eine Bereicherung für das Kind ist. Oftmals wird er als Störfaktor empfunden, weil sie in die bestehende Eltern-Kind-Konstellation eindringen und der neue Partner selbst unsicher ist, wie er sich dem bislang fremden Kind gegenüber verhalten soll. Gerade Jungen fehlt oft beim Aufwachsen eine männliche Bezugsperson, deswegen richtet sich dieses Buch vor allem an Jungen, aber nicht nur.
Dieses Herzensanliegen der Autorin, dieses Thema, daß für viele Kinder in Großstädten Alltag ist, sensibel in einen witzigen Abenteuerroman, ist ihr gelungen. Der Rabe Alchibar spricht mit rollendem Raben-R, einem Krächzen gleich, der Smutje ist zwar der einzige Mensch außer Theo auf dem Schiff, aber wegen seiner Schusseligkeit, keine große Hilfe und Thai ist lange Zeit unergründlich für Theo. Die farbigen Illustrationen lockern die Lesestrecken auf, da 9 jährige Jungen oft keine leidenschaftlichen Leser sind. Aber Tiere auf einem Piratenschiff, sind ja schon sehr abenteuerlich. Außerdem muß Theo lernen ohne Technik zu navigieren, mit einem Sextanten und dem Stand der Sterne und der Sonne. Manchmal kann Technik versagen und da ist es gut, die Grundlagen zu beherrschen und seinem Herzen zu folgen. Dadurch gewinnt Theo auf der Reise, mehr als er ahnt. Das Schöne an Theo ist, egal was ihm auch passiert, er bleibt sich immer treu und wenn er auch seinen Ekel gegenüber Martins Kreationen äußert, so wird er niemals fies, egal was ihm wo passiert und wie übel man ihm auch mitspielt.

Sensibel und spannend und manchmal auch witzig! Da es aber ein ernstes Thema ist, ist es nicht so lustig, wie manch andere ihrer Bücher.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim cbj Verlag für dieses Verlosungsexemplar für den Adventskalender der Kinderbuchblogger.