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Veröffentlicht am 25.08.2022

Merkwürdige Geschehnisse gepaart mit schwarzem Humor

The Stranger Times
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The Stranger Times – die Wochenzeitung des Vereinigten Königreichs für Übersinnliches, Unerklärtes und Unerklärliches. Und wo, wenn nicht auf der Insel, gibt es traditionell genug nicht erklärbare Geschehnisse. ...

The Stranger Times – die Wochenzeitung des Vereinigten Königreichs für Übersinnliches, Unerklärtes und Unerklärliches. Und wo, wenn nicht auf der Insel, gibt es traditionell genug nicht erklärbare Geschehnisse. Und doch passieren in der ersten Woche von Hannah bei dem Blatt Dinge, die sogar für The Stranger Times außergewöhnlich sind. Was geht da vor?

„The Stranger Times“ erzählt eine spannende Geschichte mit viel Wortwitz und ungewöhnlichen Wesen und mehr als ungewöhnlichen Charakteren. Die komplette Redaktion hat einen an der Waffel. Allen voran der keine Empathie oder Fingerspitzengefühl besitzende Vincent Banecroft, der nur durch seine Büroleiterin Grace im Zaum gehalten werden kann.

Stella, die Auszubildende glänzt hauptsächlich durch schlechte Laune und bitterböse Sprüche. Reggie und Ox sind interessante Persönlichkeiten, aber durchaus liebenswert. Und es gibt noch Manny, er kümmert sich um den Druck und die Druckerpresse. Ein ganz ruhiger Mensch, der so wirkt, als ob er ein Geheimnis hat.

Dann gibt es mysteriöse Vorkommnisse und noch mysteriösere Wesen, die kaum gebändigt werden können. Außerdem weiß man zwischendurch nicht, wer jetzt die Guten und wer die Bösen sind. Eine großartig angelegte Geschichte mit original britischem Humor, zumindest im ersten und im letzten Drittel. Leider, leider gibt es im zweiten Drittel unnötige Längen, die für diesen Teil den Schwung aus der Geschichte nehmen. Dies ist sehr schade, denn ansonsten stimmt alles. Nur konnte ich im Mittelteil nicht ganz so viel Begeisterung beim Lesen aufbringen wie bei den anderen Abschnitten.

Zum Glück habe ich durchgehalten und nicht abgebrochen, so dass ich mich jetzt schon auf den zweiten Band der Trilogie von „The Stranger Times“ freue. Das Buch hat bis auf den genannten Hänger im Mittelteil alles, was es für ein gut unterhaltendes Buch braucht und glänzt durch seine unkonventionellen Figuren und den schwarzen Humor von der Insel.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Ein Augenöffner für den Umgang mit Introvertierten

So schön still
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Kurz zusammengefasst: Ich würde dieses Buch gerne allen in die Hand drücken, die sich nicht vorstellen können, wie es ist, als introvertiertes Kind in einer extrovertierten Welt aufzuwachsen. Wie sehr ...

Kurz zusammengefasst: Ich würde dieses Buch gerne allen in die Hand drücken, die sich nicht vorstellen können, wie es ist, als introvertiertes Kind in einer extrovertierten Welt aufzuwachsen. Wie sehr es einen belasten kann, diese Killersätze zu hören, dass man sich „nur“ mehr melden muss, um als guter Schülerin zu gelten statt gesagt zu bekommen, dass man so, wie man ist, schon gut ist, dass nur das Schul- und Benotungssystem nicht darauf ausgelegt ist, die Leistung leiser Menschen zu bewerten.

Eva Lohmann schildert ganz viele Erfahrungen, die vermutlich jede
r Introvertierte in ähnlicher Form gemacht hat.

Introvertierte Kinder sind genauso „normal“ wie die lauten Kinder, wir haben nur gerade das Laute als Gesellschaftsideal auserkoren. Ein Gleichgewicht zwischen beiden wäre gut, denn es gibt nicht mehr laute als leise Menschen, wir geben den leisen nur gerade zu wenig Raum.

Das Buch „So schön still“ von Eva Lohmann ist ein Plädoyer dafür, auch den Leisen mehr Raum zu geben und es ist in meinen Augen eine große Hilfe, um die leisen Kinder besser zu verstehen. Es erklärt extrovertierten Eltern und Lehrerinnen, Übungsleiterinnen beim Sport und ähnlichen Freizeitaktivitäten wie wir Intros ticken, worauf man achten sollte. Die Tipps für die Schule für Introvertierte sind auch gut und helfen hoffentlich so einigen, sich leichter zu tun, mit unserem Schulsystem klar zu kommen.

Vieles aus dem Buch hätte ich als Kind schon gerne gewusst, dann wäre vermutlich einiges leichter gewesen. Darum hoffe ich, dass wir es als Gesellschaft den Intros nach dem Lesen dieses Buches jetzt leichter machen können, einfach, weil wir ein bisschen besser verstehen, wie sie ticken. Mich hat es daran erinnert, wie wichtig für mich diese Zeit mit mir ist und dass ich mir häufiger Zeit zum Aufladen meiner Batterien nehmen sollte, um mich dann wieder ins Menschengetümmel zu stürzen, was ich trotz Introvertiertheit sehr schätze.

Das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich es mir, während ich das Rezensionsexemplar auf dem eBook-Reader gelesen habe, als „richtiges“ Buch gekauft habe. „So schön still“ ist also eine 5-Sterne-Leseempfehlung von mir für alle, die sich mit diesem Thema beschäftigen.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Eine poetische Reise durch die Geschichte

Papyrus
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Es beginnt wie eine Abenteuergeschichte. Berittene Männer, die die Straßen Griechenlands durchstreifen, um ihre Beute aufzuspüren. Bücher, das ist, was sie suchen. Im Auftrag des Königs von Ägypten sollen ...

Es beginnt wie eine Abenteuergeschichte. Berittene Männer, die die Straßen Griechenlands durchstreifen, um ihre Beute aufzuspüren. Bücher, das ist, was sie suchen. Im Auftrag des Königs von Ägypten sollen sie alle Bücher der Welt in Alexandria zusammentragen. Was für eine Aufgabe! Eine Aufgabe, die heute so gar nicht mehr möglich wäre, trotz all der Technik, die uns zur Verfügung steht.

Irene Vallejo erzählt nicht nur von der Bibliothek von Alexandria, sondern auch davon, wie sich die Schrift, die schriftliche Erzählung und schließlich das Lesen von mehr als Auflistungen von Handelswaren zur Literatur entwickelt haben. Von der mündlichen Erzählung zu unseren heutigen Büchern war es ein weiter und aufregender Weg.

Es ist ein kluges Buch. Es ist eine nicht versiegende Quelle an Wissen und an dem, was man wohl als fundierte Allgemeinbildung bezeichnen kann. So viele Dinge hat Irene Vallejo zusammengetragen, die ich bislang nur ansatzweise wusste. Warum reden wir im Geschichtsunterricht nur über die Kriege und die Aufteilung von Land und nicht über diesen Teil unserer Kulturgeschichte?

So nimmt sie uns mit zu den griechischen Philosophen, ins mittelalterliche Kloster, wir treffen Kleopatra und erfahren, wie es römischen Kindern in der Schule ging und welche Rolle die Frau im Laufe der Geschichte spielte (Spoiler: überraschenderweise wurde sie im Hintergrund gehalten) und so vieles mehr. Man lernt im Vorbeigehen, so nebenbei, en passant.

Und sie hat es nicht einfach ganz sachlich zusammengefasst, sondern auf eine geradezu poetische Art. Eine Sprache, die mich gar nicht hat aufhören lassen zu lesen und manche Sätze immer wieder hat lesen lassen. Ihre Begeisterung an Büchern, am Lesen, an Sprache überträgt sich auf die Lesende. Ich habe selten ein Sachbuch gelesen, das mich so berührt hat.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Ein wuchtiges Familienepos

Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen
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Barnaba Carbonaro kommt als alter Mann nach München zurück, um eines der vielen Familienporträts machen zu lassen, die ihm so wichtig sind. Er wächst Ende des 19. Jahrhunderts auf Sizilien auf. Als Sohn ...

Barnaba Carbonaro kommt als alter Mann nach München zurück, um eines der vielen Familienporträts machen zu lassen, die ihm so wichtig sind. Er wächst Ende des 19. Jahrhunderts auf Sizilien auf. Als Sohn eines gefallenen, arbeitsscheuen Priesters und einer Wunderheilerin reicht es hinten und vorne nicht, um den Sohn auf die Schule zu schicken. Also beginnt er schon früh zu arbeiten, um das Überleben der Familie zu sichern. Und doch schafft er es aus seiner engen Welt nach Deutschland, um sich dort etwas aufzubauen.

arnaba Carbonaro ist als Hauptcharakter des Buches kein Sonnenschein, den jede*r gleich ins Herz schließt. Er ist hitzköpfig, sehr von sich überzeugt, ein Macho wie er im Buche steht und trotzdem ist seine Mama sein Mittelpunkt bzw. er ist ihr verpflichtet, wie es sich für einen Sizilianer der damaligen Zeit gehörte. Selfmade Mann beschreibt ihn gut. Ein Mann, der nur wenig Herzlichkeit und Charme versprüht.

Dies empfinde ich allerdings als äußerst wohltuend im Gegensatz zu Geschichten, in denen die Hauptcharaktere allesamt nett, beliebt und wunderschön sind. Barnaba ist ein Mensch mit vielen Schwächen, wie aus dem echten Leben gegriffen.

Seine große Liebe zu Deutschland beginnt im Polizeipräsidium und wird sich wie ein roter Faden durch sein Leben ziehen, aber nicht immer einfach sein. Auch seine anderen Liebesbeziehungen sind nicht immer einfach und ich weiß nicht, ob seine Liebe zu Deutschland nicht größer ist als die zu seinen Frauen.

Die Beschreibungen Mario Giordanos machen ihn dann doch ein wenig liebens- oder bemitleidenswert, ich schwanke da noch immer. Es sind wuchtige Beschreibungen, die diesem Familienepos den Stempel aufdrücken und ihm einen ganz eigenen Charme mitgeben.

Mit „Terra di Sicilia Die Rückkehr des Patriarchen“ gelingt es Mario Giordano, einen in eine andere Zeit, eine andere Welt zu bringen.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Spannende Geschichte in afrikanischer Fantasywelt

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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Malik setzt alles daran, ein Teilnehmer der Spiele zu werden und Karina hat nur ein Ziel, jemanden zum König zu machen, damit sie sein Herz bekommt, um ihre Mutter wiederzubeleben, denn Karina ist innerlich ...

Malik setzt alles daran, ein Teilnehmer der Spiele zu werden und Karina hat nur ein Ziel, jemanden zum König zu machen, damit sie sein Herz bekommt, um ihre Mutter wiederzubeleben, denn Karina ist innerlich noch nicht bereit zu herrschen. Mit dieser Inhaltsbeschreibung ist die Marschroute des Buches klar.

Jetzt könnte man meinen, dass der Drops an dieser Stelle schon gelutscht ist und man weiß, wie die Geschichte weiter geht. Zum Glück ist das weit gefehlt, denn jetzt geht es erst los. Es gibt einiges an Spannungen, Intrigen und Geheimnisse im Reich und besonders in der Hauptstadt und ganz besonders im persönlichen Umfeld der jungen Königin. Macht macht nicht nur sexy, sondern auch neidisch.

Es gibt Geister, Menschen, die mit Geistern reden können, es geht um Verlust, Ungerechtigkeit und tiefe Gefühle, also alles, was eine gute und spannende Geschichte braucht, um die Leser*innen zu fesseln. Dazu kommt noch eine ungewöhnlich farbenfrohe Welt als Kontrast zu den ernsten Geschehnissen und überraschende Wendungen im Lauf der Erzählung.

Es ist spannend erzählt und auch die Traumata, die die Romanfiguren mit sich tragen, werden einfühlsam beschrieben. Es wird dem Alter der Charaktere entsprechend beschrieben, was bekanntlich nicht immer gelingt in Bücher, in denen jüngere Menschen die Hauptrolle spielen. Hier ist es so.

Gut gefallen hat mir auch, dass es in dem Buch keine monumentalen Schlachten gibt mit endlosen Kampfbeschreibungen, sondern mehr um Machtspielchen, Geheimnisse, Ungerechtigkeit und Zwischenmenschliches. Es ist ab 14, aber wie viele Jugendbücher auch gut für Erwachsene geeignet. Gerade bei Fantasy verwischt sich da die Altersgrenze oft.

Es ist ein gelungener Debütroman und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil. Wer also Lust auf eine richtig gut erzählte Fantasygeschichte hat, ist mit „A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia“ gut bedient und kann sich auf einen Lesenachmittag freuen, bei dem man das Buch nicht gerne aus der Hand legen mag.

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