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Veröffentlicht am 06.10.2021

Eine alte Liebe auf der Suche nach dem Funken

Der Brand
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Dreißig Jahre verheiratet, die Kinder sind mittlerweile erwachsen und aus dem Haus und irgendwie ist das große Ah und Oh aus der Beziehung verschwunden, ist überhaupt noch Liebe zwischen ihnen? Dieser ...

Dreißig Jahre verheiratet, die Kinder sind mittlerweile erwachsen und aus dem Haus und irgendwie ist das große Ah und Oh aus der Beziehung verschwunden, ist überhaupt noch Liebe zwischen ihnen? Dieser Frage stellen sich Rahel und Peter in ihrem Urlaub. Wird der Weg gemeinsam fortgeführt?

Das Buch hat mich allein aufgrund seines Themas schon angesprochen. Was passiert mit der Beziehung, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Wo geht die Liebe hin? Bleibt sie? Geht sie in ein anderes Stadium über? Wie findet man dann als Paar noch einmal neu und anders zusammen, wie wird es sein?

Das sind Fragen, über die man in meinem Alter vielleicht häufiger nachdenkt als mit knackigen Dreißig. Die Kinder werden irgendwann flügge und was ist dann? Bei Peter kommt in dem Buch eine berufliche Krise hinzu, die für ihn viel verändert, während Rahel ihren Job immer noch so weiterführt und Bestätigung bekommt. Auch ist sie die Temperamentvollere, während er viel mit sich selbst ausmacht und nicht mit Rahel über all das Ungesagte spricht.

Vieles kommt hoch bei Rahel, auch die unterschiedliche Art, wie sie ihre Kinder liebt und wie es für sie als Kind war, wie gerne sie bei Ruth und Viktor war. Es hat ganz viel mit der Angst vor Verlust und dem Gefühl zu tun, dass sie vielleicht versagt hat, sie, die es doch wissen möchte als Psychologin.

Schön ist, wie sie sich immer wieder klar macht, was sie an Peter geliebt hat oder vielleicht immer noch liebt und man merkt an kleinen Gesten, wie vertraut sie miteinander sind. Es gibt auf jeden Fall Hoffnung für die beiden, sie funktionieren über das Elternsein hinaus. Wird es reichen?

Daniela Krien gelingt es so gut, diese widersprüchlichen Gefühle in Rahel zu beschreiben. Diese manchmal ein bisschen Bösartige, Gemeine in ihren Gedanken, was doch auch gleichzeitig ihre innere Zerrissenheit zeigt. Dieser Kampf und das Wissen, dass sie ihrem Mann gegenüber ungerecht ist, aber diese Gedanken müssen gedacht werden und manchmal auch leider ausgesprochen. Es ist so real an vielen Stellen.

Die Sprache ist überhaupt so gut eingesetzt, knappe Sätze, keine Satzwürmer. Gezielte Beschreibungen und gleichzeitig geben sie die Emotionen des jeweiligen Moments wieder.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Der Pfau mag kein Blau

Der Pfau
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Lord und Lady MacIntosh haben ein in die Jahre gekommenes Anwesen, dass sie teilweise an Touristen vermieten, um es vor dem endgültigen Verfall zu bewahren. Außer ihren Hunden leben noch eine Gans und ...

Lord und Lady MacIntosh haben ein in die Jahre gekommenes Anwesen, dass sie teilweise an Touristen vermieten, um es vor dem endgültigen Verfall zu bewahren. Außer ihren Hunden leben noch eine Gans und ein paar Pfauen dort, denn der Lord hatte irgendwann entschieden, dass er Pfauen halten möchte. So weit, so gut. Eines Tages beginnt einer der Pfauen auszurasten, wenn er etwas Blaues sieht. Und er rastet nicht nur aus, er versucht den blauen Gegenstand auch zu bekämpfen.

Was sich leicht nach einer Slapstick-Komödie anhört, ist auch genau so leicht wie man es jetzt erwartet. Isabel Bogdan liefert eine bunte Mischung unterschiedlicher, sehr eigensinniger Charaktere, die natürlich noch auf ihre Weise eine besondere Dynamik in die Geschichte bringen. Vieles ist schon klar, aber das macht nichts, denn es ist unterhaltsam und leicht erzählt.

Die MacIntoshs sind angenehm normal und ganz anders als man sich jetzt Adlige vielleicht vorstellt und haben liebenswerte kleine Macken und gehen beide ganz normalen Berufen nach, wenn sie nicht Lord und Lady sind. Bei den Bankern sind die Rollen auch klar verteilt und man erkennt als Leserin schnell, wo der Hase läuft. Dann gibt es noch die handfeste Köchin Helen, die ein wahres Feuerwerk an kulinarischen Köstlichkeiten an diesem Wochenende abbrennt. Hier liefert die Autorin intensive Beschreibungen der einzelnen Gerichte und Gewürze, dass man überlegt, wo man diese Köchin denn buchen kann, denn vegetarisch wird sie vermutlich auch kochen können.

Auch die Beschreibung der Tiere und ihre möglichen Gedanken ist gelungen, gerade der Hund der Chefin der Bankertruppe gefällt mir ausgesprochen gut und es passt gut zusammen. Vieles funktioniert nicht mehr so richtig im Anwesen, es ist sehr kalt, das warme Wasser ist nicht immer aufgeheizt, aber für den Fall hat Helen meist einen Tee oder eine Suppe im Angebot. Es ist ein richtiges Wohlfühlbuch, Urlaubslektüre oder etwas gut Geschriebenes zum Einfach-Mal-So-Runterlesen.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Eine Reise voller Abenteuer

Die Stadt ohne Wind
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Die dreizehnjährige Arka kommt nach einer aufregenden und gefährlichen Reise, die sie allein mit ihrem Pferd Zwerg bewältigt hat, in der Stadt ohne Wind, in Hyperborea an. Dort hofft sie ihren ...

Die dreizehnjährige Arka kommt nach einer aufregenden und gefährlichen Reise, die sie allein mit ihrem Pferd Zwerg bewältigt hat, in der Stadt ohne Wind, in Hyperborea an. Dort hofft sie ihren Vater zu finden, von dem sie nicht viel weiß, außer dass er einer der mächtigen Magier der Stadt ist.

Hyperborea ist eine faszinierende Stadt. Riesige Schildkröten bringen die Bewohner von Ebene zu Ebene und jede Ebene ist eine kleine, eigene Welt, in der es eigene Gesetze gibt. In der untersten herrschen Klans und Korruption und Arka muss sich irgendwie Geld beschaffen, um es in die siebte Ebene zu schaffen, da sie dort ihren Vater vermutet. Irgendwie schafft sie es, die nötige Summe zusammenzubekommen und gerät auf der siebten Ebene ins nächste Abenteuer.

Arka ist ein ungewöhnliches Mädchen, das wird gleich am Anfang klar und es ist erstaunlich, wie sie es schafft, ihr Ziel in die siebte Ebene der Magier zu kommen, zu erreichen. Sie ist wild, stark und besitzt einen unglaublichen Dickkopf und handelt meist bevor sie denkt. Der Magier Lastyanax ist das Gegenteil. Er ist besonnen und sehr belesen und somit der perfekte Partner für sie und eine gute Grundlage für ein paar humoristische Einlagen in der Geschichte.

Die Welt, in der die Geschichte spielt, bietet auch ein paar spannende Details wie die Transportschildkröten und das teilweise ein wenig griechisch oder römisch anmutende Stadtkonstrukt. Intrigen, Liebe und ein mysteriöser Fluch tun ihr Übriges, um diese Geschichte so zu gestalten, dass man in sie eintaucht und am Ende ganz enttäuscht ist, dass sie schon wieder aufhört und man auf den nächsten Band noch bis zum Frühjahr 2022 warten muss.

Eléonore Devillepoix hat eine ganz eigene Welt geschaffen, die manchmal an andere Geschichten erinnert, aber nur ganz leicht, denn sie wartet mit vielen Eigenheiten und interessanten Charakteren auf. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und kann es kaum abwarten, bis der zweite Teil erscheint.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Familientaugliche Alltagsküche

Taste of life
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Das Buch zeichnet sich zunächst einmal durch eine richtig schöne Aufmachung aus, tolle Bilder stylish in Szene gesetzt und auch die Familie der Autorin wird immer wieder präsentiert. Man merkt, dass sie ...

Das Buch zeichnet sich zunächst einmal durch eine richtig schöne Aufmachung aus, tolle Bilder stylish in Szene gesetzt und auch die Familie der Autorin wird immer wieder präsentiert. Man merkt, dass sie schon lange im Lifestylebereich bloggt und eine dementsprechende Agenda hat. Auch die Orte, die sie bereist hat, sind immer wieder Thema und so ergibt es sich, dass auch die Rezepte von vielen Reisen inspiriert sind. Es gibt eine vegane Ernährungspyramide und eine Vorratsliste. Auch ein Wochenplaner kann per QR-Code heruntergeladen werden. Die Gerichte sind in die Lieblingsgerichte der Kinder, des Mannes und der Autorin selbst unterteilt und es gibt noch eine gemeinsame Lieblingsgerichterubrik.

Die Gerichte sind wirklich leicht zuzubereiten und was mir wirklich sehr gut gefällt und auch wichtig ist, ist, dass die Zubereitungszeiten auch mit der Realität übereinstimmen. Es gibt Kochbücher bei denen das nicht so ist und das nervt mich dann wirklich. Wenn im Rezept 30 Minuten Zubereitungszeit steht, sollte es auch so sein.

Die meisten Zutaten bekomme ich auch hier in meiner Kleinstadt, ein paar Dinge wie Birkenzucker oder vegane Fischsauce gibt es dann hier nicht und es muss auch nicht immer Kokosblütenzucker sein. Interessanterweise sind Knoblauch- und Zwiebelpulver bei den jüngeren Bewohnerinnen hier bei mir gut angekommen, da man so nicht „auf den widerlichen Zwiebeln herumkauen“ muss. Tja, wer hätte gedacht, dass es so einfach sein kann?

Es gibt noch einige Rezepte, die ich noch nicht ausprobiert habe, aber das kommt im Laufe der Zeit noch und ein schönes Add-on sind die Vorschläge für Feste am Ende des Buches. Da werde ich bestimmt so einiges in Zukunft ausprobieren. Auch die Dekotipps nehme ich gerne mit, denn das ist ja mit ein Grund für den Erfolg von Food- und Lifestyle-Blogs.

Alles in allem ein Familien-taugliches Kochbuch!

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Eine Reise zum inneren Wachstum

Der Panzer des Hummers
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Drei erwachsene Geschwister, die sich nach dem Tod der Mutter mit sich und ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Die Autorin begleitet Ea, Niels und Sidsel und das Medium Beatrice an fünf Tagen in ihrem ...

Drei erwachsene Geschwister, die sich nach dem Tod der Mutter mit sich und ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Die Autorin begleitet Ea, Niels und Sidsel und das Medium Beatrice an fünf Tagen in ihrem Leben und viel wichtiger in ihren Gedanken.

Als ich die Inhaltsangabe des Buches gelesen habe, hat es mich gleich angesprochen, denn ich mag solche Familiengeschichten, die sich sehr mit dem Inneren und den Auswirkungen der Familiengeschichte auf die eigene Lebensgeschichte beschäftigen. Und doch viel es mir am Anfang schwer, in die Geschichte hinein zu kommen.

Caroline Albertine Minor beschreibt jeweils eine Person in einem Kapitel und springt dann zum nächsten Kapitel und zur nächsten Person und hat zusätzlich noch Kapitel eingebaut, in denen sich die Eltern, Charlotte und Troels, in einer Art Zwischenwelt miteinander auseinandersetzen. Doch nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, begann die Geschichte bzw. begannen die Geschichten der einzelnen Protagonisten mich doch zu bannen, denn ich hatte immer mehr Lust, dieses Buch weiterzulesen, was ja an sich ein sehr gutes Zeichen ist.

Es ist ein leises Buch, wie ich sie mag, das sich sehr mit dem beschäftigt, was im Inneren der Personen und hier auch im Inneren der Familie Gabel passiert. Welches Ereignis und welches Verhalten hat wen von den Geschwistern auf seine ganz besondere Art geprägt und hat Auswirkungen auf die Geschwister als Erwachsene? Inwieweit hat der Vater durch seine häufige Abwesenheit, die da war, auch wenn er real vor Ort war, die Familie beeinflusst? Wie hat die Mutter gewirkt und wie war die Beziehung der beiden untereinander?

Diese Fragen beantwortet das Buch auf ganz subtile Art und es beschreibt auch viel, wie viel Zuneigung es trotz vieler Verletzungen in dieser Familie gibt. Es beschreibt, wie schwer es ist, den eigenen Weg zu finden und bestimmte Dinge loszulassen, um darum zu wachsen. Und dies ist etwas, mit dem sich nicht nur die Personen im Buch beschäftigen. Dies kennen höchstwahrscheinlich die meisten von uns.
Dies alles gelingt der Autorin und sie hat eine ganz besondere Art sich auszudrücken, so dass es bei mir auch mal wieder dies ist, was den Ausschlag gibt, sich näher mit dem Buch zu beschäftigen. Es ist eines dieser Bücher, das einen erst langsam in die Geschichte bringt und es eher etwas für diejenigen, die ruhige Bücher mögen.

Es ist keine Actiongeschichte, eher eine leise Reise zum inneren Wachstum.

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