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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2022

Bedrückend und traurig

Das letzte Versprechen
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Über die Geschichte an sich möchte ich jetzt nichts schreiben. Denn ich denke, eine kurze Zusammenfassung in ein paar Sätzen wir dem nicht gerecht. Man sollte die Geschichte selbst lesen und sich seine ...

Über die Geschichte an sich möchte ich jetzt nichts schreiben. Denn ich denke, eine kurze Zusammenfassung in ein paar Sätzen wir dem nicht gerecht. Man sollte die Geschichte selbst lesen und sich seine eigene Meinung bilden.

Ich habe schon sehr lange kein Buch mehr von Hera Lind gelesen, das war bisher auch nicht so meine bevorzugte Buch-Richtung. Aber dieses Buch hat mich bewegt, denn das persönliche Schicksal der Protagonisten ist wirklich schlimm. Man kann sich das grauenhafte Martyrium und die Brutalität der Menschen gar nicht richtig vorstellen. Von den "Donauschwaben" und der Region Banat hatte ich bisher auch noch nichts gehört und gewusst.

Der Schreibstil und die Wortwahl sind recht leicht, einfach und flüssig. Am Anfang war ich etwas über die Ausdrucksweise der kleinen Anni überrascht. Man findet aber schnell heraus, dass dies Erinnerungen sind, und von der älteren Anni erzählt werden. Ein wenig hat es mich überrascht und ein klein wenig gestört, das die Autorin sich mitten im Buch quasi zu Wort meldet. Das passte nicht so gut an die Stelle. Vielleicht hätte man es als Vorwort oder so wählen können.

Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und die Autorin hat sie aus den Tagebüchern der Protagonistin Anni, die sie auch noch persönlich treffen durfte. Schwierig ist zu erkennen, was nun die Wahrheit ist, also was Anni und ihre Familie wirklich erlebt haben und was die Autorin als Fiktion hinzugefügt hat. Manche Stellen im Buch sind auch nicht ganz nachvollziehbar. So habe ich mich gefragt, warum nur Anni im Kinderheim die Erlaubnis bekommen hat, einmal die Woche von der Oma gepflegt zu werden. Und warum durften nur die Leute aus diesem Lage scheinbar zwischen den Lagern herumgehen? Aber da habe ich dann großzügig hinüber weggeschaut. Oder woher wussten sie auf einmal, das die verschleppten Frau für 5 Jahre im Arbeitslager bleiben müssen? Das wurde vorher nicht erwähnt.

Für das Cover hätte man meiner Meinung nach eine Szene im Winter wählen müssen, da der schwere Abschied und der Beginn der Odyssee ja an einem verschneiten Heiligabend begann.

Die Geschichte geht einem unter die Haut und ist definitiv keine leichte Kost und nicht für Menschen mit schwachen Nerven. Trotzdem ist sie auf eine gewissen Art spannend, denn man möchte unbedingt erfahren, wie es Anni und ihrer Familie gelungen ist diesem Albtraum zu entkommen und in ein halbwegs "normales" Leben zurückzufinden. Und es zeigt, dass es in jedem Krieg und in jedem Land dieser Welt leider grausame Menschen gibt, die Rache üben an wehrlosen und unschuldigen Menschen. Aber es gibt auch die "kleinen, leisen Helden", die mit einfachen und kleinen Gesten Hilfe leisten und Menschlichkeit zeigen. Ich vergebe dem Buch mit gutem Gewissen 4 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2022

Anders als erwartet

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald
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Vor 5 Jahren sind die 13 jährige Wendy und ihre beiden jüngeren Brüder Michael und John verschwunden und nur Wendy taucht nach 6 Monaten völlig verängstigt und apathisch wieder auf. Sie hat an die Zeit ...

Vor 5 Jahren sind die 13 jährige Wendy und ihre beiden jüngeren Brüder Michael und John verschwunden und nur Wendy taucht nach 6 Monaten völlig verängstigt und apathisch wieder auf. Sie hat an die Zeit ihres Verschwinden keinerlei Erinnerungen mehr und ist traumatisiert. Die Familie zerbrach an diesem Unglück und die Eltern geben Wendy indirekt Schuld an dem Verschwinden der Jungs. Als wieder Kinder verschwinden, durchleiden Wendy und ihre Eltern erneut ihre Ängste und alte Wunden drohen wieder aufzubrechen. Als dann ein Junge auftaucht, der sich als Peter Pan ausgibt und Wendy um Hilfe bittet, kommen langsam die Erinnerungen bei Wendy zurück. Und es beginnt ein Kampf gegen eine dunkle Macht, die nicht viel Zeit lässt, die verschwundenen Kinder zu retten.

Das Cover ist gut gelungen. Der Baum im Mittelpunkt passt hervorragend zu seiner Bedeutung in der Geschichte.   
"Wendy und Peter" ist quasi eine Art Fortsetzung der bekannten "Peter Pan"-Geschichte. Allerdings keinesfalls eine Geschichte für Kinder. Denn diese Geschichte ist eher düster, emotional und bewegend. Es geht um Traumabewältigung, Depressionen, Trauer und Vertrauen; gepaart mit Magie.

Der Schreibstil an sich ist angenehm, die Geschichte lässt sich gut lesen und ist bildhaft. Die Autorin schafft eine gute Mischung aus Mysteriösem, Dunkelheit, Fantasie, und Hoffnung. Bis zum Schluss bleibt die Geschichte spannend. Allerdings war sie mir an manchen Stellen etwas langatmig. Die Kapitel waren mir oftmals zu lang. 

Die Hauptcharaktere Wendy und Peter werden sehr gut dargestellt. Wendy ist seit ihrem damaligen Verschwinden traumatisiert, hat Angst im Dunkeln und leidet an ihren Schuldgefühlen. Aber sie ist überaus feinfühlig und hilfsbereit. Sie kümmert sich liebevoll um die Kinder im Krankenhaus und erzählt ihnen tolle Geschichten. Sehr beliebt sind dabei die von Peter Pan, welche Wendy von ihrer Mutter kennt und auch immer ihren jüngeren Brüdern erzählt hat. 
Peter Pan ist witzig, frech, unbekümmert, neugierig und charmant. So wie man ihn sich eben auch vorstellt. Er ist aber auch sehr fürsorglich und hat eine ernste Seite, über die man im Laufe der Geschichte noch einiges erfährt. 

Mich hat die Geschichte sehr bewegt, auch wenn ich anfangs mit einer ganz anderen Geschichte gerechnet habe. Das Ende konnte mich überzeugen. Ich persönlich würde das Lesealter deutlich anheben, ich glaube kaum, das die Geschichte für 14 jährige Leser gut geeignet ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2022

Humorvolles Feenabenteuer

Tinka Knitterflügel – Pleiten, Pech und Feenstaub
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Tinka Knitterflügel hat endlich ihre eigene Feen-Art gefunden, sie ist die erste und einzige Spezial-Auftrags-Fee. Sie kann Ungerechtigkeiten aufspüren und Kindern helfen. Nur leider steht ihre Feen-Art ...

Tinka Knitterflügel hat endlich ihre eigene Feen-Art gefunden, sie ist die erste und einzige Spezial-Auftrags-Fee. Sie kann Ungerechtigkeiten aufspüren und Kindern helfen. Nur leider steht ihre Feen-Art noch nicht im großen Feenbuch. Aber das will Tinka nun mit Beginn des zweiten Schuljahres ändern. Doch beim Ausflug in die Menschenwelt kommt ihr ausgerechnet die Angeberin Desiree in die Quere und schnappt ihr das Kind und den damit verbundenen Fall weg. Aber das lässt Tinka natürlich nicht so einfach auf sich sitzen und stürzt sich in ein neues Feenabenteuer und kann natürlich auf die Hilfe ihrer Freunde zählen.

Das Cover ist sehr fröhlich und einladend und zeigt uns die liebenswürdige Fee Tinka. Wie das Cover sind auch die restlichen Illustrationen herrlich bunt und lustig gestaltet. Sie lockern den Text auf und füllen oftmals eine ganze Seite bis Doppelseite.
Die Geschichte ist voller Magie, Witz und Spannung und eignet sich sehr gut zum Vorlesen, aber auch etwas geübtere Leseranfänger werden keine Schwierigkeiten beim Lesen haben. Die Länge der Kapitel ist genau richtig.

Tinka Knitterflügel ist eine liebenswerte und aufgeweckte Fee. Sie ist hilfsbereit und mutig, aber hält sich nicht gerne an Regeln hält und tritt gerne in Fettnäpfchen, was sie schon mal in Schwierigkeiten bringt. Zum Glück hat sie aber Freunde auf die sie sich verlassen kann und sie hat das Herz am rechten Fleck und steht zu ihren Fehlern.

Wir haben Tinka und ihre Freunde erst mit Band 2 kennengelernt und sind begeistert von den vielen unterschiedlichen Feen-Arten. Ein paar Hintergrundinformationen aus Band eins haben uns aber gefehlt. Trotzdem hatten wir viel Spaß mit der Geschichte.

Das schwierige Thema Mobbing, welches ja auch immer öfter schon an Grundschulen anzufinden ist wurde hier gut eingeflochten und kindgerecht verpackt. Die Geschichte zeigt, das Freundschaft, Zusammenhalt und Mut wichtig sind, und man an sich glauben soll. Dann kann man alles erreichen und schaffen. 


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Veröffentlicht am 27.09.2022

Eine magische Reise

Das magische Fundbüro
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Finja graut es vor langweiligen Sommerferien, die sie alleine zu Hause verbringen muss. Doch als ihr blinder Freund Kapitän Bruno ihr von einem verschwundenem Drachen erzählt, verspricht sie ihm, diesen ...

Finja graut es vor langweiligen Sommerferien, die sie alleine zu Hause verbringen muss. Doch als ihr blinder Freund Kapitän Bruno ihr von einem verschwundenem Drachen erzählt, verspricht sie ihm, diesen zu suchen. Und das, obwohl Finja überhaupt nicht an Drachen glaubt. Als sie dann zufällig und unerwartet erfährt, das alle in ihrer Familie magische Fähigkeiten besitzen und sich diese nun auch bei ihr zeigen, vergisst sie die Suche zunächst. Es beginnt eine aufregende Zeit für Finja. Sie lernt eine neue Welt und neue Freunde kennen und wird im Einmaleins der Magie unterrichtet. In der Hohen Halle hört sie plötzlich immer ein Wispern. Irgendwer oder -was, ruft immer wieder ihren Namen. Was steckt dahinter?

Das Buch besticht zuerst mit einem tollen und bunt gestaltetem Cover, auf dem es viel zu Entdecken und Bestaunen gibt. Es erinnert ein wenig an ein Wimmelbild. Auch im Buch selbst gibt es immer wieder detailreiche Zeichnungen, die gut zur Geschichte passen und das Gelesene spiegeln.

Auch wenn diese Geschichte nicht ganz neu ist, bzw. einige Elemente, Wesen und Charaktere an andere Bücher erinnern, hat mir die Geschichte gut gefallen. Sie steckt voller Fantasie, magische Begleiter und Rätsel. Anfangs brauchte ich ein wenig Zeit um in das Geschehen rein zu kommen, aber nach und nach war man in der Geschichte drin. Allerdings finde ich, das manchmal der sprichwörtliche rote Faden fehlt und einige Fragen offen bleiben. Außerdem konnte ich leider keine richtige Verbindung zum Titel herleiten, denn um das Fundbüro ging es hier überhaupt nicht. Da wäre ein anderer Titel sinnvoller gewesen. Hier bleibt die Hoffnung, das die Autorin die Geschichte weitererzählen darf. Genug Stoff dafür gibt es.

Empfohlen wird das Buch für junge Leser ab 8 Jahren. Auf Grund einiger schwerer Wörter und komplexeren Satzbau würde ich persönlich eher eine ältere Altersgruppe empfehlen. Für Leseanfänger ist das Buch meines Empfindens recht anspruchsvoll.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Berührend

Ein Kind namens Hoffnung
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1938: Elly arbeitet als Köchin bei der wohlhabenen jüdischen Familie Sternberg. Als diese von einer Freundin verraten werden, gibt Elly den sechsjährigen Leon als ihren eigenen Sohn aus und rettet ihn ...

1938: Elly arbeitet als Köchin bei der wohlhabenen jüdischen Familie Sternberg. Als diese von einer Freundin verraten werden, gibt Elly den sechsjährigen Leon als ihren eigenen Sohn aus und rettet ihn so vor dem Abtransport durch die Nazis. Von diesem Moment an lebt Elly nur noch für das wortlose Versprechen sich um Leon zu kümmern und ihn zu beschützen. Es beginnt eine Flucht, die ihre ganze Kraft und Liebe kostet. Die beiden gehen zunächst zu Ellys Familie in die Nähe von Bonn. Doch auch dort werden die beiden verraten und flüchten erneut. Am Bahnhof lernt Elly Stephan kennen, einen Bauern aus Kernberg in der Eifel. Die beiden heiraten und Stephan bietet Elly und Leon Schutz. Sie leben die kompletten Kriegsjahre hier, leiden Hunger und haben immer die Angst, dass Leons wahre Identität aufgedeckt wird. Nach Kriegsende verlässt Elly den Bauern und geht mit Leon und ihrer Tochter Mathilda zurück nach Berlin. Dort machen sie sich auf die Suche nach Leons Eltern. 

Das Cover des Buches ist sehr ansprechend und macht neugierig auf diese berührende Geschichte. Auch wenn die Geschichte an sich und die Personen fiktiv sind, ist sie fesselnd, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Zeit und die Umstände werden gut dargestellt, es gab ja in Wirklich Menschen, die jüdische Kinder versteckt und somit gerettet haben. Der Schreibstil ist flüssig und sehr einfach gehalten. An manchen Stellen hätte die Autorin gerne noch mehr in die Tiefe gehen können. In erster Linie geht es in der Geschichte um Elly. Ihr Versprechen gegenüber Sara Sternberg bestimmt ihr Leben, es macht sie kalt und verbissen. Auch ihre eigene Tochter musste für das Versprechen zurückstecken. Sie erfährt so gut wie keine Liebe, immer steht Leon und vor allem das Versprechen bzw. die Suche nach Leons Eltern im Vordergrund. Ich finde es aber nicht angebracht, über sie zu urteilen, denn es war eine grausame Zeit, in der vermutlich viele Menschen hart und kalt wurden und Liebe nur sparsam zu finden war. Aber die Menschlichkeit durfte nicht verloren gehen. Und auch das kommt ja in einigen Situationen bei Elly durch. 

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