Platzhalter für Profilbild

drachenzahn

aktives Lesejury-Mitglied
offline

drachenzahn ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit drachenzahn über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2024

Wenn die Nacht erwacht

Die Traumspinnerin
0

„Die Traumspinnerin“ ist ein fantasievolles Gutenacht-Buch für Kinder ab drei Jahren, das leise und unaufgeregt den Kleinen die Nacht zeigt und das Träumen lehrt. Meine zweieinhalb Jahre alte Tochter war ...

„Die Traumspinnerin“ ist ein fantasievolles Gutenacht-Buch für Kinder ab drei Jahren, das leise und unaufgeregt den Kleinen die Nacht zeigt und das Träumen lehrt. Meine zweieinhalb Jahre alte Tochter war sofort von dem Zauber der Geschichte gefangen und staunte darüber, was es alles auf den Seiten zu entdecken gab.

Luca, die Hauptperson und dessen Geschlecht niemals eindeutig bestimmt wird, möchte statt einer Gutenachtgeschichte lieber erfahren, was des Nachts geschieht. Und so geht der Papa mit seinem Kind hinaus und zeigt, wie die Welt im Dunkeln zu träumen beginnt. Dabei ist es gar nicht der Anspruch des Buches eine reale Nachtwelt zu zeichnen. So vermischen sich vielmehr Fakt und Fantasie. Die Kühe lauschen dem Wind, die Bauarbeiter sind noch nach Dienstschluss tätig und lassen die Funken sprühen, die Blumen sammeln Sternschnuppen, die Igel spielen im Mondschein Fangen und Mama gibt Träumen eine Gestalt aus rosa Wolken.

Toll finde ich, dass ganz bewusst traditionelle Rollenbilder durchbrochen werden. Nicht die Mama, sondern der Papa bringt das Kind ins Bett und liest noch Gutenachtgeschichten vor. Die Mama geht stattdessen nachts noch auf Arbeit. Der Name Luca ist zudem bewusst neutral gewählt, sodass die Kinder bzw. die Eltern selbst entscheiden können, ob sie darin eher ein Mädchen oder einen Jungen erkennen. Pronomen wie „er“ oder „sie“ werden komplett übergangen und auch die Abbildungen lassen sich keinem Geschlecht eindeutig zuordnen.

Im Grunde passiert nicht wirklich etwas Spannendes in der Geschichte. Vielmehr entdeckt man mit Luca zusammen eine traumhafte Nacht. Die Dunkelheit wird sowohl in Wort als auch im Bild durch Mondschein, Sternschnuppen und Glühwürmchen erhellt. Überhaupt sind die Illustrationen wunderschön und nehmen der Nacht jeglichen Schrecken. Die Sprache ist leicht poetisch, bleibt aber immer einfach und anschaulich, sodass Kleinkinder dem Geschehen problemlos folgen und darüber staunen können.

Bei dem Buch handelt es sich um eine wunderschöne, entspannte Gutenachtgeschichte, die bewusst die traditionellen Rollenbilder aufbricht und Kinder zum Träumen anregt. „Doch wie sagt Mama immer? Die buntesten Träume kommen zu jenen, die am tiefsten schlafen.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.01.2024

Buchstaben und Bits – Ein Roboterbuch für Erstleser

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 14: Roboter
0

Die Erstleser-Bücher von „Wieso? Weshalb? Warum?“ sind perfekt auf Leseanfänger abgestimmt. Die Schrift ist groß und orientiert sich an der gängigen Fibelschrift. Auf einer einzelnen Seite ist meist ein ...

Die Erstleser-Bücher von „Wieso? Weshalb? Warum?“ sind perfekt auf Leseanfänger abgestimmt. Die Schrift ist groß und orientiert sich an der gängigen Fibelschrift. Auf einer einzelnen Seite ist meist ein in sich abgeschlossenes Kapitel mit recht wenig Text, das zudem durch passende Illustrationen begleitet und unterstützt wird. Die Sprache bleibt trotz des Themas Roboter überwiegend einfach, sodass Kinder ab 7 Jahren ihn sehr gut verstehen können.

Besonders toll finde ich, dass dieses Buch die Kinder durch Rätsel und Lesespiele gezielt motiviert, ihre Lesefertigkeiten aktiv unter Beweis zu stellen. So müssen Silben oder Buchstaben in die richtige Reihenfolge gebracht, Buchstaben ergänzt oder Wörter in Gittern gesucht werden. Am Ende des Bandes befindet sich des Weiteren eines Lesequiz, mit dem man sich selbst testen kann, inwieweit das Gelesene verarbeitet und behalten wurde.

Auf einer Doppelseite kann man das Leseverständnis mit Hilfe von Stickern testen, die je nach Text an eine bestimmte Stelle geklebt werden müssen. Einmal erledigt, ist diese Aufgabe jedoch leider nicht wiederholbar. Anders ist das mit dem Leselotto. Hier handelt es sich um insgesamt 24 Karten. Die Kinder sollen hier die richtige Erklärung zum passenden Wort bzw. Bild legen. Ob ihre Lösungen korrekt sind, sehen sie anhand der Farben auf der Rückseite.

Als Erstleserbuch ist der Band wirklich perfekt. Auch inhaltlich ist er definitiv interessant. Das Thema „Roboter“ wird weitgefächert betrachtet. Was ist ein Roboter? Woraus besteht er? Was können sie und was nicht? Was versteht man unter künstlicher Intelligenz? Die einzelnen Texte stellen den jeweiligen Bereich grob vor, ohne jedoch sonderlich ins Detail zu gehen.

Allerdings stört mich schon, dass diese moderne Technik lediglich positiv dargestellt wird. Dass es zum Beispiel Roboter zum Trösten gibt, stellt für mich eher eine traurige Notlösung dar, als tatsächlich ein erstrebenswerter Ersatz für menschliche Nähe. Zumindest ein bisschen könnte man die Kinder neben dem Lesen auch noch zum kritischen Denken anregen.

Ansonsten ist das Buch tatsächlich sehr geeignet, um auch Lesemuffel zu begeistern, insbesondere wenn sie sich für Technik und Roboter im Speziellen interessieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2024

Toller Bastelblock mit Schwächen

Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Fahrzeuge
0

„Junior Aktiv – Fahrzeuge“ von „Wieso? Weshalb? Warum?“ ist ein tolles Sachbuch, das nicht nur Wissen vermitteln, sondern Kinder auch direkt zum Mitmachen anregen möchte. Damit eignet sich das Bastelbuch ...

„Junior Aktiv – Fahrzeuge“ von „Wieso? Weshalb? Warum?“ ist ein tolles Sachbuch, das nicht nur Wissen vermitteln, sondern Kinder auch direkt zum Mitmachen anregen möchte. Damit eignet sich das Bastelbuch für ganz Kleine zwischen 2 bis 4 Jahren, die erst den richtigen Umgang mit Schere und Stift erlernen. Jeder Band in der Reihe widmet sich einem speziellen Thema, sodass man dieses gezielt nach den Interessen des eigenen Kindes auswählen kann.

In diesem Fall dreht sich alles um Fahrzeuge. Die Kinder lernen eine große Bandbreite an unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln kennen – an Land, im Wasser und in der Luft. Die Texte sind allesamt sehr kurz und damit gut auf die Alltagsgruppe zugeschnitten. Toll ist aber vor allem der aktive Part. Die Kinder sollen nicht einfach nur still konsumieren, sondern selbst tätig werden. So gibt es mehrere großformatige Ausmalbilder von Fahrzeugen aus unterschiedlichen Bereichen (z.B. Feuerwehr, Polizei, Bauernhof, Baustelle). Dabei können die Kinder entweder die Vorlage auf der linken Seite farblich übertragen oder selbst kreativ werden.

Des Weiteren enthält der Band zahlreiche Rätselaufgaben. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei recht unterschiedlich. Während die Kinder bei manchen zumindest ein wenig nachdenken müssen, stellen andere selbst für Zweijährige nicht immer eine Herausforderung dar. Die Aufgaben sind jedoch vielfältig. Beispielweise müssen in einem einfachen Suchbild bestimmte farbliche Autos aufgespürt oder Schattenrisse richtig zugeordnet werden. Auch erste Schwungübungen sind im Buch vorhanden.

Am besten finde ich jedoch die Bastelseiten. Die Kinder erhalten hier die Möglichkeit, einfache Formen auszuschneiden und diese passend auf der linken Seite einzuordnen und aufzukleben. Meine Tochter war sofort Feuer und Flamme. Zwar wurde nicht alles perfekt ausgeschnitten, aber sie war voll dabei und konnte so ihre Fertigkeiten weiterausbauen. Das Papier ist stabil und fest, sodass Kinder es sehr gut in den Händen halten und schneiden können.

Man sollte allerdings beachten, dass es sich bei diesem Buch im Grunde um eine Art Block handelt. Alle Seiten lassen sich leicht herausreißen. Bei den Schneideblättern macht das durchaus Sinn, aber die übrigen lösen sich leider ebenso einfach. Bereits beim Durchblättern fielen mir einige Seiten entgegen, und dabei bin ich schon deutlich vorsichtiger vorgegangen als meine Tochter. Zudem sind die Seiten nicht nummeriert, sodass man im Zweifelsfall ein wenig rumprobieren muss, damit man wieder eine sinnvolle Reihenfolge erhält.

Insgesamt bin ich trotz aller Schwächen froh, das Buch gekauft zu haben. Meiner Tochter gefällt es und sie kann vor allem ihre Fertigkeiten mit der Schere weiter trainieren und interessante Fakten zum Thema „Fahrzeuge“ erfahren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.01.2024

Niedliches Hexenabenteuer, aber wenig originell

Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang
0

„Lily Halbmond“ ist ein magischer Comic für Kinder ab ca. 8 Jahren, die sich für Fantasyabenteuer wie Harry Potter interessieren. Durch die geringe Textmenge eignet sich diese Graphic Novel zudem auch ...

„Lily Halbmond“ ist ein magischer Comic für Kinder ab ca. 8 Jahren, die sich für Fantasyabenteuer wie Harry Potter interessieren. Durch die geringe Textmenge eignet sich diese Graphic Novel zudem auch für Erstleser. Die Geschichte selbst liest sich flüssig und ist überaus kurzweilig.

Lily weiß, dass irgendwas mit ihr nicht stimmt. Ständig passieren in ihrer Nähe seltsame Missgeschicke. So beginnt es im Badezimmer zu regnen, ihre Stifte fliegen durch die Gegend oder die Geburtstagstorte explodiert. In ihrer neuen Schule wird sie als magisches Talent entdeckt, wodurch sich ihr ganzes Leben abrupt ändert. Auf dem Stundenplan stehen nun völlig andere Fächer und sie muss sich mehreren magischen Prüfungen stellen. Doch glücklicherweise ist sie dabei nicht allein, ihre neuen Freundinnen Gigi und Mai stehen an ihrer Seite.

Die Geschichte ist wirklich amüsant und interessant. Allerdings musste ich schon an einigen Stellen mit den Augen rollen, wie supertoll Lily der Einstieg in diese neue Welt gelingt. Natürlich ist sie talentiert, beeindruckt mit einer seltenen Fähigkeit und überhaupt gelingt ihr alles recht mühelos - naja, außer das Besenreiten. Ich denke aber, dass sich insbesondere achtjährige Mädchen gerne und leicht mit ihr identifizieren können. Wäre es nicht schön, wenn einem genau dasselbe passieren würde? Als Erwachsener sieht man das Ganze dann doch etwas realistischer und nüchterner.

Außerdem hat mich gestört, dass man viele Motive bereits aus anderen erfolgreichen Fantasybüchern bzw. -filmen kennt. Etwas mehr Originalität wäre schon schön gewesen. Die Zeichnungen sind hingegen sehr gelungen. Sie sind anschaulich, farbenfroh und fantasiereich. Die einzelnen Charaktere werden individuell und detailreich dargestellt. Im Buch gibt es des Weiteren mehrere Wissensseiten, auf denen bestimmte Konzepte dieser Welt erklärt und vorgestellt werden: Was sind die Steine der Macht und ihre Wächter? Wie funktioniert ein Reinigungstrank? Was ist ein Wiederkäuer?

Das Buch ist für Grundschüler perfekt geeignet. Die Themen Freundschaft, neue Kräfte und besondere Fabelwesen werden ansprechend wiedergegeben und von wundervollen Illustrationen begleitet. Allerdings verläuft die Geschichte doch ziemlich geradlinig und ohne große Überraschungen. Es ist aber durchaus Potenzial vorhanden, das in den nächsten Bänden vielleicht besser ausgeschöpft wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2024

Wie intelligent ist das Leben auf der Erde?

Im Spiegel des Kosmos
0

Ich kenne den Astrophysiker Neil deGrasse Tyson bereits aus seiner Sendung "Unser Kosmos – Die Reise geht weiter", in der er anschaulich Philosophie und Wissenschaft miteinander verbindet. In diesem Buch ...

Ich kenne den Astrophysiker Neil deGrasse Tyson bereits aus seiner Sendung "Unser Kosmos – Die Reise geht weiter", in der er anschaulich Philosophie und Wissenschaft miteinander verbindet. In diesem Buch setzt er diese Grundhaltung fort. Mit einem Augenzwinkern versucht er, mittels nüchterner Fakten einen objektiven Blick auf unsere Welt zu werfen. Obwohl es sich um ein wissenschaftliches Sachbuch handelt, verzichtet deGrasse Tyson auf eine zu komplizierte Sprache, sodass man auch als Nicht-Physiker alles problemlos verstehen kann.

Seine Themen im Buch sind vielfältig. So beschäftigt er sich mit Fragen verschiedener alltäglicher Belange. Ist es wirklich besser, wenn man Vegetarier ist? Welche Bedeutung hat eine Hautfarbe? Welchen Nutzen bringen Gesetze? Wer ist für die Bevölkerung empfehlenswerter: Republikaner oder Demokraten? Was passiert, wenn Physiker in Las Vegas in ein Hotel gehen? Der Astrophysiker versucht dabei klar, zwischen Fakten und Meinungen zu trennen.

Manche seiner Positionen können daher dem einen oder anderen durchaus provokativ vorkommen oder wenig empathisch. Es geht ihm aber weniger darum, jemanden von einer Seite zu überzeugen, sondern lediglich, dass man einen Blick über den eigenen Tellerrand probiert und sich mit einer anderen Sicht auf die Welt auseinanderzusetzt. Dabei sollte man sich an den realen Fakten orientieren und nicht von rein guter Rhetorik einlullen lassen.

Das Buch liest sich flüssig und regt hin und wieder zum Schmunzeln an. Es wird nie zu trocken oder zu realitätsfern. Häufig benutzt er als Gedankenspiel Aliens, die unbedarft auf unserer Erde landen und einen völlig neuen Blickwinkel auf unsere eingefahrenen Strukturen haben. Viele seiner Denkanstöße waren für mich nicht unbedingt neu. Er hat sie aber durchaus lesenswert und unterhaltsam herübergebracht.

Allerdings hat mich doch der stark amerikanische Bezug gestört. Globalere Beispiele zu finden, wäre passender gewesen. Zumal es ihm ja gerade um die Völkerverständigung auf allen Ebenen geht. Da sollte man nicht regional begrenzt denken. Insofern hat mich das lange Kapitel zu Demokraten und Republikaner doch ein wenig genervt. Zudem hat er sich insbesondere hierbei meiner Meinung nach zu sehr auf nackte Zahlen konzentriert, ohne dabei den gesellschaftlichen, historischen und sozialen Kontext der jeweiligen Zeit mit zu berücksichtigen.

Bei einzelnen Aussagen habe ich auch eher mit der Stirn gerunzelt. Etwa bei seiner Darstellung der ComicCon oder bei seiner Behauptung, dass Kuhmilch und Honig die bestmöglichen Ernährungsquellen für alle darstellen: eine gute Ernährungsquelle, die leicht reproduzierbar ist und den Lebewesen nicht wehtut. Naja, die Halte- und Lebensbedingungen der Milchkühe hat er dabei irgendwie vergessen.

Insgesamt fand ich das Buch dennoch kurzweilig und durchaus interessant. Viel Neues konnte ich zwar nicht daraus nehmen, aber zumindest hat mich seine humorvolle Sprache voller persönlicher Anekdoten gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere