Igelkinder sind alle gleich wichtig
Wir sind (die) WeltklasseDas Buch „Wir sind (die) Weltklasse“ bietet einen wunderbaren, charmant-witzigen Einblick in eine funktionierende Multikulti-Klasse der Grundschule. Die Kinder der Igelzwei stammen von den verschiedensten ...
Das Buch „Wir sind (die) Weltklasse“ bietet einen wunderbaren, charmant-witzigen Einblick in eine funktionierende Multikulti-Klasse der Grundschule. Die Kinder der Igelzwei stammen von den verschiedensten Orten dieser Welt und dennoch ist es ihnen möglich, (überwiegend) fair und freundlich miteinander umzugehen. Gerade zu dieser Zeit ist dieses Thema sehr wichtig. Sogar aktuelle Ereignisse wie der Ukraine-Krieg werden am Rande miteingebaut.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der polnische Junge Adam sowie seine Erlebnisse in und mit seiner zweiten Klasse. Die Lehrerin Frau Meister hat einen eher alternativen Unterrichtsstil und bemüht sich vor allem um die Vermittlung sozialer Werte. Der klassische Mathe- oder Deutschunterricht wird eher als Nebensache betrachtet. So geht es auch im überwiegenden Teil des Buches um den Bau eines Dinosauriers, der zu einem zentralen Maskottchen der Klasse mutiert.
Im Kern des Buches geht es darum, dass jeder unterschiedlich ist und auch sein darf. Es spielt keine Rolle, wo man herkommt. Man sollte füreinander da sein und sich gegenseitig helfen. Toll finde ich, dass sogar Themen wie Demenz - bei der Oma seiner Klassenkameraden - mit angerissen wird. Zwar wird überwiegend eine heile Welt gezaubert, sodass die Kinder beinahe nie mit Ausländerhass oder Intoleranz konfrontiert werden. Andererseits ist es auch schön zu sehen, wie so ein Klassengefüge aussehen könnte, wenn man sich an die von Frau Meister aufgestellten Igelregeln hält.
Die Kinder der Klasse wirken überwiegend authentisch. Es gibt Streitereien, kleine Ungerechtigkeiten und Auseinandersetzungen, Freundschaften entstehen und werden auf die Probe gestellt. Doch alle bleiben stets sympathisch und ihre Motive nachvollziehbar. Auch die Erwachsenen sind durchaus echt und liebenswert. Nur die Lehrerin finde ich ein wenig übertrieben dargestellt. Hin und wieder ein wenig tatsächlich mal Unterricht zu machen, wäre sicher auch nicht schlecht.
Die kurzen Kapiteln von durchschnittlich 5 Seiten eignen sich perfekt für Erstleser ab 8 Jahren. Das Buch kann aber sicher auch schon 6-Jährigen vorgelesen werden. Im Text werden immer wieder polnische Ausdrücke mit eingestreut, die jedoch meist gleich übersetzt oder aus dem Kontext erschließbar sind. Es gibt zudem noch ein Wörterbuch am Ende der Geschichte.
Insgesamt war es für mich ein großer Spaß, dieses Buch zu lesen. Zwar könnte es noch etwas realistischer auf die Probleme einer solchen Multikulti-Klasse eingehen, etwa diverse Sprach- oder Kulturbarrieren, aber da die Geschichte primär an Grundschulkinder gerichtet ist, sind die dargestellten Themen durchaus stimmig. Ein schönes Buch zum Thema Vielfalt!