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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2023

Persönliche Ansichten in Zeiten der Pandemie.

Die Verletzlichen
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Das Cover zeigt den Papagei Eureka und eine Hortensien-Blüte, beides ist inhaltlich im Roman berücksichtigt. Der Buchtitel spielt an auf Zeiten rund um die Corona-Pandemie. Die Szenerie spielt in New York ...

Das Cover zeigt den Papagei Eureka und eine Hortensien-Blüte, beides ist inhaltlich im Roman berücksichtigt. Der Buchtitel spielt an auf Zeiten rund um die Corona-Pandemie. Die Szenerie spielt in New York im Frühling 2020. Hauptakteure sind die über 65-jährige Ich-Erzählerin, ein junger, frustrierter Mann nebst einem zu betreuenden Papagei. Reflektionen über gesellschaftliche, politische und zwischenmenschliche Themen unterstreichen die autobiographischen Angaben der Ich-Erzählerin, zu ihrer Kindheit, zu Autoren und deren Werken. Der Alltag und das ungeplante, ungewollte Zusammenleben in Zeiten der Pandemie werden beschrieben, bereichert durch Nachdenkliches vor allem zu Schreibblockaden, Zukunftsängsten, die einstige Freiheit des Trampens Richtung amerikanische Westküste. Auch hat diese Pandemie die Ich-Erzählerin gelehrt, kein Vertrauen mehr in unsere Fähigkeit zu haben, die existenziellen Probleme zu lösen. Der Schreibstil hat Tiefenwirkung, wenn insgesamt auch wenig Handlung aufkommt.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Trauer ist einfach Liebe, die einen Platz sucht, um sich niederzulassen.

Dieses schöne Leben
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The collectetd regrets of Clover – so heißt der Buchtitel im Englischen. Und dieser verkörpert umfangreicher den Buchinhalt mit Clover als Hauptfigur. Sterbe- und Trauerbegleitung, aber auch Selbstfindung ...

The collectetd regrets of Clover – so heißt der Buchtitel im Englischen. Und dieser verkörpert umfangreicher den Buchinhalt mit Clover als Hauptfigur. Sterbe- und Trauerbegleitung, aber auch Selbstfindung mit anklingender Verliebtheit sind die einfühlsam eingebrachten Themen. Das Szenario spielt in der quirligen, lauten Stadt New York mit hohem Anzahl alleinstehender Bevölkrung. Die Tätigkeit von Clover als Death Doula, als Sterbebegleiterin, steht im Mittelpunkt. Nach Rückblicke in ihre tragische Kindheit tauchen wichtige, liebevolle Charaktere auf wie der geliebte Großvater, Professor für Biologie an der Columbia Universität, Leo, sein Mahyong-Spielfreund im Wohnhaus und Bessi, eine mütterliche Buchhändlerin. Umgeben von Büchern und Haustieren, verwandelt Clover sich von einem einsamen, unsicheren, trauernden Außenseiter langsam wieder mit ihren 38 Jahren in einen lebensbejahenden Menschen. Bei diesem bewegenden Entwicklungsprozess treten weitere interessante Figuren wie die resolute, alte Dame Claudia, die quirlige Sylvie oder der charmante Hugo auf. So vielseitig und differenziert wie sämtliche Charaktere ist auch der tief gehende Gesamtverlauf des Romans mit kreativen Twists und klarer, lebensbejahender Botschaft: Sei besonnen waghalsig. Auf ein Leben mit weniger Grund zum Bedauern.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Ist die Philosophie ein Orchideenfach ?

Nicht wirklich
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Der Buchtitel Nicht wirklich spiegelt ein inhaltliches Missverständnis zwischen Privatdozent für Philosophie Dr. Anton Lichtenau und seinem Gönner Herrn Wittgenstein auf S. 46 wieder, handelt es sich hier ...

Der Buchtitel Nicht wirklich spiegelt ein inhaltliches Missverständnis zwischen Privatdozent für Philosophie Dr. Anton Lichtenau und seinem Gönner Herrn Wittgenstein auf S. 46 wieder, handelt es sich hier nämlich nicht um den Titel eines lange geplanten Fachbuches der Hauptfigur. Diese nämlich doziert in seiner Abschlussvorlesung über das Hauptwerk des Philosophen Vaihinger und dessen Philosophie des Als Ob und seiner Lehre von der wissenschaftlichen Fiktion: Die Wahrheit ist nur der zweckmäßigste Irrtum. Während der Dauer der Abschlussklausur seiner Studenten sinnt er über gewisse unvorhergesehene Zufälle, über sein nicht gelebtes Leben nach. Dabei ist der Schreibstil humorvoll, teils ironisch, sarkastisch, äußerst treffend in der Wortwahl sowohl in seinen Rückbesinnungen z.B. der politischen (Kehrt.) -Wende, bei Gedankenmodellen wie z.B. Herrn Pohl auf Kurts Trauerfeier oder in der Realität im Zusammenleben mit der Lektorin Isabell Uphaus. Seine Charaktere werden grössenteils menschlich, sympathisch dargestellt. Mit einem Schmunzeln liest man über Eigenheiten von Studenten und Dozenten, erfährt mehr über den verbissenen Hochschulbetrieb bis zu einem Cliffhänger. Was wäre, wenn...?
Interessante, gedanklich erhellende Streifzüge ins Reich der Philosophie.

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Einblicke in ein besonderes Stadtviertel Berlins.

Südstern
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Der Roman Südstern handelt von einem Vorort Berlins, nämlich Friedrichshain – Kreuzberg, handelt von alltäglichen Problemen fernab von der Wohlfühlidylle dieser Hauptstadt. Die Hauptfiguren Vanessa Paschke, ...

Der Roman Südstern handelt von einem Vorort Berlins, nämlich Friedrichshain – Kreuzberg, handelt von alltäglichen Problemen fernab von der Wohlfühlidylle dieser Hauptstadt. Die Hauptfiguren Vanessa Paschke, Mitte 20, ausgebildete Pharmakologin, aber tätig vor allem als Drogenkurierin und Deniz Aziz, Streifenpolizist in einem turbulenten multikulturellen Viertel, versorgt seinen dementen Vater - beide berichten als Ich-Erzähler von ihrem stressigen Alltag. Der in mehrerer Hinsicht nun doch ungewöhnliche Schreibstil lässt die Zeichensetzung wörtlicher Rede vermissen. Kurze, emotionslose Sätze, wenige Dialoge, eingeflochtene türkische Wörter, der unangekündigte Wechsel des Ich-Erzählers zügeln den Lesegenuss. Die knallharte Realität mit eindeutiger Überforderung auch einiger Nebenfiguren trifft auf ein wenig Romantik zwischen Vanessa und Deniz. In diesem sozialkritischen Roman erfährt man viel über großstädtische Probleme: häusliche Gewalt, Übergriffe in der Justizanstalt, Geldmangel, Ausländerhass, Mangel an Pflegekräften, Überstunden bis zu drei Schichten hintereinander im Polizeidienst und in der Psychiatrie etc.. Die vielen Schattenseiten Berlins wirken sehr bedrückend und chaotisch. Es ist keine leichtgängige Lektüre, die jedem Leser gefallen mag.

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Erwachsen werden als Muslimin in NY

Zwischen zwei Monden
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Die Szenerie spielt in New York City, im muslimischen Emigrantenviertel Bay Ridge. Gezeichnet wird das Porträt einer ägyptischen Familie während des Monats Ramadan mit den 17-jährigen Zwillingen Amira ...

Die Szenerie spielt in New York City, im muslimischen Emigrantenviertel Bay Ridge. Gezeichnet wird das Porträt einer ägyptischen Familie während des Monats Ramadan mit den 17-jährigen Zwillingen Amira und Lina, Sie verbringen einen heißen Sommer zusammen mit ihrem älteren Bruder Sami, der unerwartet vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen, wieder in der warmherzigen Familie sichere Aufnahme findet. Thematisiert wird das Leben als unternehmungslustiger Teenager in Amerika und gleichzeitig als gläubige Muslimin voller Traditionen und Zwänge. Sehr interessant sind die vielen Details zum Ramadan mit Zeremonien wie z.B. Waschungen, Pflichtgebeten, Fasten, Speisen. Ebenso aufschlussreich sind auch die Überwachungsmechanismen und Arbeitsweisen des New York Police Departments, dokumentiert anhand der Reportagen im Roman: Ständig unter Beobachtung und ohne Haftbefehl werden amerikanische Muslime verhaftet. Der ehrliche Blick auf Rassismus, auf das feste Band der Schwestern und ihren Ängsten und ihrem Misstrauen innerhalb ihrer Community wird ergänzt durch Rückblenden der Eltern zu deren Auswanderungsgründen aus Ägypten. Die Hauptperson Amira Emam fühlt sich eingeengt zwischen zwei Monden: mit dem linken Arm zu dem blutigen Mond Samis, mit ihrem rechten Arm zum helleren Mond ihrer Zwillingsschwester Lina. Geschichten über Propheten wie Suleiman erinnern an 1001-Nacht. Insgesamt ein lebendiger, warmherziger, aber auch aufrüttelnder Roman über das Zusammenleben von Muslimen in NY nach 9/11.

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