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Veröffentlicht am 10.05.2023

Ein schönes Kirmeserlebnis!

Der Pinguin, der auf die Wiesn ging
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Das Cover zeigt in bunten Farben die Kirmes zur Nacht mit dem leichtfüßigen Hauptdarsteller. Die solide Verarbeitung des Kinderbuches mit starrem Karton und dicker Papierstärke kommt Kinderhänden sicher ...

Das Cover zeigt in bunten Farben die Kirmes zur Nacht mit dem leichtfüßigen Hauptdarsteller. Die solide Verarbeitung des Kinderbuches mit starrem Karton und dicker Papierstärke kommt Kinderhänden sicher sehr entgegen. Gereimt wird auf fast allen Seiten neben ganzseitigen, bunten Illustrationen, die natürlich auch zum Erzählen einladen. Auf dieser Kirmes auf der Wies’n in München erlebt er so allerhand, gekonnt in leicht verständliche Verse gepackt. Inhaltlich kommt der kleine Pinguin als sehr clever daher mit seiner besonderen Idee in einer Bude mit Dosen. Sehr kreativ in Wort, Witz und Illustration. Kindgerecht!

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Was für ein wirres deutsch-deutsches Leben

Ich, ein Sachse
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In drei großen Buch- und auch Lebens-Abschnitten werden das kurze Leben des Vaters Samuel Meffire aus Kamerun und das bewegte Leben seines Sohnes gleichen Namens geschildert, was wie ein ehrliches Geständnis ...

In drei großen Buch- und auch Lebens-Abschnitten werden das kurze Leben des Vaters Samuel Meffire aus Kamerun und das bewegte Leben seines Sohnes gleichen Namens geschildert, was wie ein ehrliches Geständnis aus viel Einsamkeit und Weltschmerz gelesen werden kann. Rückblickend ab 1961 mit der Ankunft seines Vaters am Leipziger Bahnhof bis zum Jahr 2021 in Bonn spannt sich dramatischer Bogen um diese fremde Heimat in der DDR zwischen Dogmen des damaligen Sozialismus, in einer scheinbar arglosen Welt ohne Rassenhass, die dann nach einem mehrjährigen Gefängnisaufenthalt schließlich in der BRD endet. Eingeflochten sind besonders im zweiten Abschnitt politische Ereignisse wie die Züge der DDR-Bürger in der westdeutschen Botschaft in Prag, durch Dresden rollend und das blanke Chaos durch Arbeits- und Obdachlosigkeit nach dem Mauerfall. Das angstvolle, bedrohte Überleben der Angolaner. Mosambikaner. Vietnamesen. Algerier, einiger kaukasischen Russen kommt besonders beklemmend daher. Im dritten Abschnitt folgt der lange Weg aus Kinshasa zurück nach Dresden ins Gefängnis und schließlich in die Freiheit. Insgesamt sind viele Emotionen wie Angst, Idealismus, kritischen Gedanken zu politischen Veränderungen wortreich kreativ verarbeitet, immer auf der Suche nach Heimat.

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Der Verlust des Sorgerechts und seine möglichen Folgen – dramatisch.

Institut für gute Mütter
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Dieser langatmige Roman über eine Besserungsanstalt mit totaler Überwachung per Kameras und Wärtern, endlosem Strafenkatalog und unmenschlichen neun Lektionen liest sich wie der blanke Horror, nicht viel ...

Dieser langatmige Roman über eine Besserungsanstalt mit totaler Überwachung per Kameras und Wärtern, endlosem Strafenkatalog und unmenschlichen neun Lektionen liest sich wie der blanke Horror, nicht viel anderes als im Gefängnis. Fridas Interaktion mit ihrer Tochter Harriet sowie mit der KI-Puppe Emmanuelle kommt altersgerecht daher, wobei kreative Akzente wie das Mutterisch-Konzept und das Wortzählen der Puppen besonders in Erinnerung bleibt. Diese KI-Puppe erinnert mich an das sexualpädagogische Schulprojekt ‚Eltern auf Probe‘ mit dem Babysimulator - fünf Tage Elternschaft und Babystress für Teenager.
Die Familiengerichtsbarkeit mit all ihren angegliederten Institutionen könnte man in Frage stellen, bedenkt man auch die Rechte der Kinder. Wie käme man als alleinerziehende Mutter heraus aus diesem Teufelskreis aus Überwachung und Bevormundung aufgrund nur eines einzigen Fehlers dem Kind gegenüber. Ein solches Rehabilitierungsprogramm voller Psychofolter und Unmenschlichkeit scheint mir als Laie nur unter einem totalitären Regime – oder wie in 1984 und Schöne neue Welt beschrieben - ohne allgemeine Menschenrechte und Berufungsverfahren möglich zu sein.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Fanatismus bei jungen Menschen

Idol in Flammen
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Das unscharfe, verschwommene Cover mit junger Japanerin vor blauem Hintergrund spricht mich wenig an, lässt aber die neugierige Frage nach dem WARUM hochkommen. Fankultur gibt es schon lange weltweit, ...

Das unscharfe, verschwommene Cover mit junger Japanerin vor blauem Hintergrund spricht mich wenig an, lässt aber die neugierige Frage nach dem WARUM hochkommen. Fankultur gibt es schon lange weltweit, auch rund um Sportler, in der Musik- und Filmindustrie. Auswirkungen der sozialen Medien können gnadenlos niederschmetternd sein, nicht nur für junge Menschen, die wie hier auf der ständigen Suche nach Orientierung sind und sie unerwartet abrupt verlieren. Die emotionale Leere der jungen Frau Akari ist nachvollziehbar beschrieben, aber im Endeffekt nicht allein auf die Geldmacherei der japanischen Popindustrie zu schieben. Gezielt anklagend in der Wortwahl ist der Fokus gekonnt auf die zerbrechliche Psyche junger Menschen gerichtet. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden kann so manch frühes Leben wegen solch übertriebenem Fanatismus gefolgt von totaler Leere zerstört werden, gerade wenn das Idol in Flammen steht und einfach nur Mensch wird. Tief berührend!

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Wenn das System, der Algorithmus entscheidet, ob dein Leben zählt, was macht das mit dir?

Equilon
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Das Cover repräsentiert zwei Welten: das scheinbar grüne, fruchtbare Paradies im Gegensatz zu der Wüste voller Sand, Erdbeben, Dürre – optisch gut umgesetzt. Die zwei Hauptfiguren starten in diesem Roman ...

Das Cover repräsentiert zwei Welten: das scheinbar grüne, fruchtbare Paradies im Gegensatz zu der Wüste voller Sand, Erdbeben, Dürre – optisch gut umgesetzt. Die zwei Hauptfiguren starten in diesem Roman sehr gegensätzlich: Jenny, die endlich erfolgreich die 1 Milliarde-Hürde schafft neben Dorian, dessen Score ständig abwärts tendiert und kreativ verträumt und verzweifelt daher kommt. Beide entwickeln sich auf langer Strecke getrennt voneinander jeweils in die andere Richtung, treffen erst spät im hoffnungslosen Geschehen in New Valley aufeinander – dramaturgisch nicht schlecht gelöst. Manch ein Leser mag sich an englisch verbrämten Wörtern im Satz stören. Der Schluss kommt etwas hastig und unausgegoren daher. Auch in der heutigen politischen Welt gibt es Grenzländer, die auf eine bessere Zukunft hoffen, ohne diesen 1-Millarde-Score. Diktaturen erstehen immer wieder neu. Und ob mittels Demokratie ein Weg gefunden wird, diese Terror-Systeme zu kontrollieren, um zu programmieren oder den ‚Algorithmus‘ zu ändern, bleibt wie hier im Roman zu hoffen. Er regt auch zum Nachdenken an über zwei Fremde, die sich einander einfach das Leben retten.

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