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Veröffentlicht am 28.03.2024

Überleben in Gefangenenlagern – prägend im weiteren Leben.

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Die norwegischen Hauptfiguren Konrad, Sverre und Sigrid sind fiktiv eingebunden in eine Geschichte über den zweiten Weltkrieg von 1943 bis 1947, mit japanischen Gefangenenlagern für Männer getrennt von ...

Die norwegischen Hauptfiguren Konrad, Sverre und Sigrid sind fiktiv eingebunden in eine Geschichte über den zweiten Weltkrieg von 1943 bis 1947, mit japanischen Gefangenenlagern für Männer getrennt von Frauen und Kindern. Darin beschriebene Lebensverhältnisse und Grausamkeiten auf Java basieren auf umfangreichem Recherchematerial aus Archiven, Tagebüchern etc. Thematisiert werden Traumata, tiefste Schuldgefühle neben wahrer Menschlichkeit, endloser Hilfsbereitschaft, aufbereitet in einem warmherzigen Schreibstil. Die Charaktere sind menschlich überzeugend porträtiert. Durch ihre Authentizität ist man als Leser emotional ergriffen, auch durch die passende Wortwahl des Übersetzers. Die historischen Fakten rund um Indonesien mit seiner Kolonisierung durch die Holländer, Eroberung durch die Japaner und schließlich mit der Befreiung durch Revolution im Land sind sehr aufschlussreich. Die schwierige und gefährliche Rolle von Frauen in diesen Kriegsjahren auf Java wird eindrucksvoll herausgestellt. Allein die Hoffnung auf Freiheit und Frieden verleiht solchen Menschen in extremer Not genug Kraft zum Überleben.
Ein sehr lesenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Die schwierige Suche nach einer neuen Heimat

Das Jahr ohne Sommer
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Das Cover zeigt eine schaukelnde junge Frau mit losem längerem Haar vor einer Häuserreihe im fernen Hintergrund. Das Bild wirkt befreiend bei so viel Schwung im grauen Alltag in Moll. Oberflächlich betrachtet ...

Das Cover zeigt eine schaukelnde junge Frau mit losem längerem Haar vor einer Häuserreihe im fernen Hintergrund. Das Bild wirkt befreiend bei so viel Schwung im grauen Alltag in Moll. Oberflächlich betrachtet geht es in diesem Roman um das Weggehen aus Leipzig, DDR und das Ankommen in Aachen, BRD. Doch die Lebensgeschichte der Autorin ab 1977 spiegelt eine Zerrissenheit wieder. Das detailliert beschriebene Familienleben in Leipzig beginnt mit der Dreijährigen und ihren veränderten Lebensbedingungen durch die missglückte Flucht der im Gefängnis einsitzenden Eltern. Kurz vor ihrer Einschulung in Aachen mit sechs Jahren glückt endlich die Familienzusammenführung, die Jobsuche des Vaters, die Wohnungssuche etc. – eigentlich ein äußerlich geglückter Neuanfang im Westen. Die Schulzeit bis ins Teenie-Alter und auch die vielen Urlaube besonders mit und ohne die Leipziger Großmutter nehmen viel Raum ein neben gesellschaftlichen Detail wie z.B. zum Quelle-Katalog, Bertelsmann-Buchclub und gängigen Kaufhäusern dieser Zeit. Die politischen Veränderungen zwischen der DDR und BRD zeichnen ein Bild von angstvoller Erinnerung besonders beim Vater. Das allgemeine Festhalten der Eltern an den alten DDR-Kontakten zeugt von Heimweh und weiterhin bestehender innerer Entwurzelung in der BRD. Das oft negative Umdenken der Gesamtbevölkerung nach dem Mauerfall ist realistisch geschildert. Mit dem Auszug aus dem Elternhaus macht sich bei der Autorin als Erwachsene eine Depression im Roman breit, eine Leere und innerer Zerrissenheit bis zum lückenhaften Epilog mit etwas diffusen Schilderungen von Krankenhausaufenthalten, auf den sich vielleicht der Buchtitel bezieht. Der an sich nüchterne Schreibstil gibt besonders bei den Zugfahrten vor den Grenzkontrollen der DDR die jeweilige angsterfüllte Situation wieder, wirkt aber ansonsten distanziert. In beide Welten in Leipzig und Aachen konnte die Autorin schlüpfen, doch sie konnte sie nicht für sich zusammenfügen.

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Veröffentlicht am 19.03.2024

Für junge Erwachsene

That Girl
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Das Cover zeigt in fünfzehn gleich großen, farblich verschieden unterlegten Quadraten je einen Großbuchstaben des Buchtitels, sowie eine aufgeschnittene Avocado, einen Café Latte und das gemalte Porträt ...

Das Cover zeigt in fünfzehn gleich großen, farblich verschieden unterlegten Quadraten je einen Großbuchstaben des Buchtitels, sowie eine aufgeschnittene Avocado, einen Café Latte und das gemalte Porträt einer jungen Frau, vielleicht das der Hauptfigur namens Tess Raabe, 25 Jahre alt. Dieses Buch über Männer, Tinder Dating voller Hoffnungen beschreibt Bewältigungsstrategien und Routinen wie z.B. Yogaeinheiten oder das Führen von Dankbarkeitstagebüchern nach Enttäuschungen mit viel Offenheit und Ehrlichkeit, besonders wenn es nur um das Äußerliche und Sex, fast nie ums Innerliche in einer liebevollen Beziehung geht. That Girl wie Tess – dieses Vorbild – wird durch ihre verschiedenen Freundinnen in ihrer Selbstfindung und Selbstliebe überzeugend aufgefangen. Dieser Blick hinter den Vorhang der Selbstinszenierung auf Social-Media-Plattformen ist ernüchternd hinsichtlich des Wahrheitsgehaltes. Dieses aktuelle Thema der heuchlerischen digitalen Selbstdarstellung als erfolgreiche Influencerin spricht sicher die jüngere Generation an. Allein schon das verarbeitete Vokabular wie Body Positivity, Self-Care-Culture, Diet Culture, Social-Media-Stalking oder Körpergefühl deutet darauf hin. Die literarische Abrechnung im letzten Teil verleiht dem eher depressiv gefärbten Roman mehr Tiefe durch Appelle zum Kampf gegen weibliche Minderwertigkeitskomplexe und deren Schönheitswahn. Zu empfehlen für junge Leser:innen.

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Veröffentlicht am 15.03.2024

Capri und die blauen Eidechsen – interessant.

Der blaue Salamander
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Wie der Buchtitel bereits verrät, geht es um eine seltene Eidechsenunterart, beheimatet auf den Faraglioni bei Capri - deutsch: Leuchtfeuer. In der Antike wurden solche exponierte Felsen häufig durch Feuer ...

Wie der Buchtitel bereits verrät, geht es um eine seltene Eidechsenunterart, beheimatet auf den Faraglioni bei Capri - deutsch: Leuchtfeuer. In der Antike wurden solche exponierte Felsen häufig durch Feuer beleuchtet, um Seefahrern die Orientierung und Navigation zu erleichtern. Diese blaue Ruineneidechse - Lucertola Azzurra – unterscheidet sich von anderen Unterarten durch ihre intensive blaue Farbe und die Zahl der Schuppen in verschiedenen Körperregionen. Auch das Geheimnis um ihr seltsames Verhalten in raren Nächten auf den bläulich schimmernden Faraglioni-Felsen wird gelüftet. Eine seltene Designerhandtasche, gefertigt aus diesem kostbaren blauen Salamanderleder, wird als gestohlen gemeldet. Vorab jedoch geht es um einen Mord. Im Verlauf der Ermittlungen wird ein Zusammenhang beider Delikte hergestellt, dem man logisch gut folgen kann. Die Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei in Neapel ist dabei weniger effektiv – mit belebendem Aufklärungseffekt für die zwei erfolgreichen Kommissare Enrico Rizzi und Antonia Cirillo aus Capri. Beide sind mit ihrem nicht ganz unproblematischen Privatleben eingebunden in das touristisch angehauchte Geschehen auf dieser beliebten Insel. Der Trend zur Verarbeitung von veganem Leder wird geschickt eingebunden. Die Idee, die Handtaschenproduktion um den blauen Salamander wieder aufleben zu lassen, ist kreativ gestaltet. Das Finale wirkt jedoch etwas zu sehr konstruiert, besonders die Momente rund um den kirchlichen Tatort.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Ost- und westdeutsche Polizeiarbeit – keine unproblematische Zusammenarbeit.

Das Schweigen des Wassers
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Das rot und blau gehaltene Cover verrät einen möglichen Tatort am Wasser, ziemlich neutral gestaltet wie auch der Titel dieses Krimis. Die Szenerie spielt am Wasser, am Walchsee in Mecklenburg. Die Hauptperson ...

Das rot und blau gehaltene Cover verrät einen möglichen Tatort am Wasser, ziemlich neutral gestaltet wie auch der Titel dieses Krimis. Die Szenerie spielt am Wasser, am Walchsee in Mecklenburg. Die Hauptperson ist der Hamburger Hauptkommissar Arno Groth, Aufbauhelfer Ost, zurück nach Wechtershagen versetzt, in die Mecklenburgische Provinz, wo er seine Kindheit verbracht hat. Ein neuer Unfall bzw. Mord scheint mit einem Cold-Case aus DDR-Zeiten in Zusammenhang zu stehen. Bei sehr schwacher Indizienlage arbeitet der charakterlich sehr menschliche, eher stille Groth sich leider nicht sehr systematisch in einer dörflichen, verschwörerischen Umgebung vor. Ohne klare Beweislage bleibt dieser Fall eigentlich offen aufgrund unausgeleuchteter Stellen in der Vergangenheit des Staatssekretärs Berthold, ein ehemaliger Oberst der Kriminalpolizei, zu DDR-Zeiten Oberst der Kriminalpolizei etc… Eigentlich wünscht man als Leser Hauptkommissar Groth mehr und schnelleren Erfolg , und ein bisschen mehr Energie auf der Spurensuche nach Beweisen – und damit auch einen strammer gespannten Spannungsbogen. Thematisiert werden Ost-West-Problematiken innerhalb Deutschlands, ostdeutsche Kindheitserinnerungen, Trauerbewältigung um die einzige erwachsene Tochter, Einsamkeit, vertrauensvolle Teamarbeit innerhalb der Polizei. Ost-West. Insgesamt wird dem Menschlichen innerhalb aller Beteiligten sehr viel angenehmem Raum gegeben. Breit gefächerte Reflektionen nicht nur von Groth sind eingeflochten, was dem Krimi mehr Tiefgang und Ruhe, aber auch spannungslose Länge verleiht. Insgesamt ein bedächtiger Krimi mit politisch schwieriger Thematik.

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