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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2024

Ein spannender Alptraum in idyllischer Landschaft

Das Baumhaus
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Das Cover mit einem schwedischen Holzhaus in abendlicher Natur mit einem Wald und See leitet harmonisch über zu der heilen Welt Romantik aus den Bullerbü-Kindergeschichten, zu einem sicheren Schweden ohne ...

Das Cover mit einem schwedischen Holzhaus in abendlicher Natur mit einem Wald und See leitet harmonisch über zu der heilen Welt Romantik aus den Bullerbü-Kindergeschichten, zu einem sicheren Schweden ohne notwendiges Abschließen der Türen. In drei Teilen verlaufen vier Erzählstränge, die die dunklen Geschehnisse aus der Vergangenheit, aber auch aktuelle Bedrohungen beleuchten. Im Zentrum steht Familie Saunders, deren Sohn Fynn im Wald beim Verstecken spielen verschwindet. Die düstere Atmosphäre rund um den Skuleskogen Nationalpark in Västernorrland ist gelungen. Interessante, sehr unterschiedliche Charaktere, merkwürdige Gestalten wie z. B. der Sonderling Rosa Lundqvist als morbide, forensische Entomologin mit ihrer Beschäftigung mit Totem und ihrer speziellen Forschungsidee bringen Bewegung in Vergangenes, tief Verborgenes. Auch die scheinbare Lügerei von Fynns Vater Henrik sorgt für reichliche Verwirrung und Spannung rund um das alte Baumhaus in der alten Esche. Viele verborgene Geheimnisse über drei Generationen der Familie Saunders werden schlüssig gelüftet.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Ein arg geschütteltes, junges Leben hart am Wind

Windstärke 17
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Das Cover zeigt sehr aufgewühlte See mit zwei Menschen, die sich parallel verengend auf die schäumende Gicht zubewegen – ein passendes, starkes Bild für das wilde, kaum zu bändigende Seelenleben beider ...

Das Cover zeigt sehr aufgewühlte See mit zwei Menschen, die sich parallel verengend auf die schäumende Gicht zubewegen – ein passendes, starkes Bild für das wilde, kaum zu bändigende Seelenleben beider Hauptfiguren Ida und Leif. Thematisiert werden Alkoholismus, Demenz, Krebs mit Chemotherapie, Tod, Schuldgefühle neben dem Beziehungsgeflecht zwischen Tochter, Schwester, Mutter. Die Beschreibung von Trauer und Wut auf sich als Klotz im Bauch, von seelischen Schmerzen mit mindestens 17 Windstärken, von Panikattacken mit anhaltenden Atemproblemen - all das in Ida kommt realistisch und nachfühlbar rüber. Nach dem harschen, traumatischen Familienleben mit der kranken Mutter folgt für Ida ein leichteres, geordneteres Zusammenleben mit dem Ehepaar Marianne und Knut Freese auf Rügen und Leif Jansen, ihrem ebenfalls mental überforderten Freund. Der Spannungsbogen von altem Stadtleben ins neue dörfliche Ambiente an die Ostsee ist dramaturgisch gelungen unter Einbeziehung von dortiger Natur und wechselhaften Wetterbedingungen. Auch der jeweilige Charakter der Figuren wird in Dialogen klar umrissen: Knut auf den Punkt direkt, aber eher wortkarg, Marianne dagegen liebevoll mütterlich umsorgend und offen, Leif mit sich und der Demenz des Großvaters überfordert und wie Ida die Naturgewalten in der Ostsee herausfordernd zwecks Abtötung quälender Gedanken.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Das "schöne" Leben der Toten nachgespielt

Krähentage
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Das Cover mit einer Krähe im nebligen Gegenlicht auf einer waagerechten Verlaufslinie sitzend – das lässt sich sofort mit Tod assoziieren. Denn als Aasfresser hacken sie auch auf Augen, nur untereinander ...

Das Cover mit einer Krähe im nebligen Gegenlicht auf einer waagerechten Verlaufslinie sitzend – das lässt sich sofort mit Tod assoziieren. Denn als Aasfresser hacken sie auch auf Augen, nur untereinander zielen sie zwar auf den Kopf nach dem Motto: "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus". Mit diesem Vermittler zwischen Leben und Tod geht es im Thriller sehr makaber und spannend zu. Die Hauptermittler Jakob und Mila, selbst mit Traumata behaftet, sind nachvollziehbar ausgearbeitet. Auch der früh dem Leser bekannte Täter ist in seiner charakterlichen Komplexität gut greifbar, wenn auch das eigentliche Motiv zu diesen Übeltaten lange unklar bleibt. Die detaillierte Planung und Vorgehensweise des Serienkillers mit Identitätswechsel sorgt für eine reichlich gruselige Szenerie. Die Abgründe der menschlichen Psyche, aber auch die Folgen vom Verlust geliebter Menschen kommen klar zur Geltung. Sowohl der Serienstraftäter als auch beide Leiter der Gruppe Vier tragen ein Geheimnis mit sich. Zum Schluss gibt es nicht nur ein überraschendes Ende, sondern auch einen Cliffhänger. Alles dramaturgisch besonders gut mit den Krähen in Szene gesetzt!

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Ein Psychopath ist unterwegs im idyllischen Wendland

Die Sehenden und die Toten
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Die traumatisch geschwächte Ermittlerin Carla Seidel ermittelt in der idyllischen Gegend in und um Lüneburg in einem ungewöhnlichen Mordfall. Auch ihre eher introvertierte, siebzehnjährige Tochter Lara, ...

Die traumatisch geschwächte Ermittlerin Carla Seidel ermittelt in der idyllischen Gegend in und um Lüneburg in einem ungewöhnlichen Mordfall. Auch ihre eher introvertierte, siebzehnjährige Tochter Lara, Reflektorin, engagiert sich hier. Mit dem Jugendzentrum Dschungel, frequentiert von etwas undurchsichtigen Typen, wird für einen interessanten Nebenschauplatz zur Ablenkung gesorgt. Der Selbstmord der fünfzehnjährigen Mia Garnschröder und der Verbindung zu Roman Bucur wird mit seiner Bemerkung zu Chris in Frage gestellt. Auf S. 353 wird auch dem Verdacht auf Verbreitung kinderpornographischer Inhalte nicht weiter nachgegangen – vielleicht im nächsten Krimi. Etwas unglaubwürdig ist, dass Carla derart viele Details der Mordermittlung relativ offen mit ihrer Tochter im Teenageralter diskutiert und dass sich die hochsensible Lana mit ihren Nachforschungen dabei selber in solche Gefahrensituationen bringt. Das ungewöhnliche Ambiente rund um das Mordopfer Justus und seinen Grenzerfahrungen, um die Internet-Plattform Blue Orchid und die Ausführungen um Charles Baudelaire, dessen Gedichten über homoerotische Liebe als Verhöhnung allgemeingültiger Normen und Ausdruck der Überschreitung körperlicher Grenzen auf S. 239 lassen Spannung aufkommen. Die plötzliche Assoziation der Kommissarin Carla um den Kundenberater Sebastian Jantz und dessen Agieren wirkt sehr konstruiert. Dass Sportwagen sich auf unebenen Wegen am bzw. im Wald fortbewegen, ist unglaubwürdig. Die Begründung des Mörders zur ungewöhnlichen Inszenierung seiner Leiche mit Spiegelscherben in seinen Augenhöhlen auf S. 400 lassen Zweifel aufkommen. Die Ausarbeitungen der Charaktere sind vielfältig, die Lösung des Falles wirkt etwas künstlich.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Scheinbar unlösbare, weltumfassende, komplexe Probleme – spannend!

Der Wald
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Die grüne Ranke einer invasiven Pflanze, hier ohne erkennbare Dornen, arbeitet sich im Cover in den schmalen Riss im grauen Beton ein, untermalt quasi die Kraft dieser mächtigen Urpflanze, die sogar Beton ...

Die grüne Ranke einer invasiven Pflanze, hier ohne erkennbare Dornen, arbeitet sich im Cover in den schmalen Riss im grauen Beton ein, untermalt quasi die Kraft dieser mächtigen Urpflanze, die sogar Beton sprengen kann, jedoch wenig hinführend ist zum Buchtitel DER WALD . Das weltumfassende Szenarium dreht sich um die interessante Idee von Natur in Kombination mit KI, gespickt mit Hintergrundinformationen zu Botanik, Neurobiologie, IT und zur Geschichte rund um Goethe und den Geheimbünden – alles mit wissenschaftlichem Touch. Auf grössenteils zwei Zeitschienen, 2023 und 2016, geht es um drei Hauptpersonen: Marcus Holland ist Biologe, Forstwirt und Bestsellerautor, Ava Nahanee brilliert als IT-Spezialistin, die mit ihren Kollegen an einem neuartigen Naturschutzprojekt in den Wäldern Kanadas arbeitet und die Archäobotanikerin Waverly Parks auf der Suche nach der legendären Urpflanze sowie eine geheimnisvolle, gefährliche Organisation, die sich alle um eine invasive Pflanze in verschiedener Weise sehr bemühen. Die beschriebene Bedrohung durch diese Monsterpflanze und die umgesetzten Lösungen der Bekämpfung sind durchweg spannend mit vielen unerwarteten Wendungen und abschließenden, kleinen Cliffhangern beschrieben und kulminieren in der geschickten Zusammenführung der interessanten Protagonisten. Der etwas abrupte Schluss mit einer Gewissensentscheidung ist nicht ganz zufriedenstellend. Insgesamt ein kreativ geschriebener Thriller.

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