Profilbild von easymarkt3

easymarkt3

Lesejury Star
offline

easymarkt3 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit easymarkt3 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2024

Persische Wurzeln von fünf Frauen und ihre Suche nach Identität

Die Perserinnen
0

Töchter der hochgestellten iranischen Familie Valiat, Elisabeth mit ihren Töchtern Sima und Shirin sowie ihren Enkelinnen Bita und Niaz, stehen im Mittelpunkt, einst reich, einflussreich und wichtig unter ...

Töchter der hochgestellten iranischen Familie Valiat, Elisabeth mit ihren Töchtern Sima und Shirin sowie ihren Enkelinnen Bita und Niaz, stehen im Mittelpunkt, einst reich, einflussreich und wichtig unter dem Regime des Schahs. Seit 1979 aufgrund der Islamischen Revolution unter Khomeini leben alle Familienmitglieder außer Elisabeth und Niaz im amerikanischen Exil. In Rückblicken geht es um Elizabeths interessantes Leben im Iran, um einstige persische Kultur – leider nur angeritzt. Das gegenwärtige luxuriöse Leben in den USA beleuchten drei Frauen dieser Familie: die exaltierte Shirin, die eher ruhige Sima und deren lesbische, verarmte Tochter Bita. Auch Niaz, bei der Großmutter Elisabeth in Teheran aufgewachsen, kämpft mit Fragen, wer sie in Zukunft sein will mit ihren starken persischen Wurzeln. Geht es bei der verlogenen Elisabeth Valiat als Nachkomme einer mächtigen, uralten Dynastie noch um Tradition und Stolz, interessiert sich Shirin nur noch um Luxus und Belanglosigkeiten im interkulturellen, oberflächlichen Amerika. In der 3. Generation von Bita und Niaz erfolgt jedoch ein bewusstes Umdenken hinsichtlich ihrer eigentlichen Heimat. Die abwechselnd erzählte Familiengeschichte mit Zeitsprüngen und Ortswechseln ist oft verwirrend und bildet kein harmonisches Ganzes. Mehr Informationen über persische Kultur hätten gefallen. Der Kampf um Identität und Anerkennung im Exil, um das Mutter sein, wird nicht klar genug herausgestellt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2024

Als Krimi nicht überzeugend.

Verbrannte Gnade
0

Das außergewöhnlich farbenprächtige Cover ähnelt einem Buntglasfenster mit der Hauptfigur eingearbeitet – sehr kreativer Blickfang, inhaltlich passend. Die Szenerie spielt in New Orleans mit tropischem ...

Das außergewöhnlich farbenprächtige Cover ähnelt einem Buntglasfenster mit der Hauptfigur eingearbeitet – sehr kreativer Blickfang, inhaltlich passend. Die Szenerie spielt in New Orleans mit tropischem Klima. Die ungewöhnliche Nonne, Schwester Holiday, entspringt der Punkrock-Szene als ehemalige Gitarristin mit Tattoos, lesbisch, Kette rauchend, wie Rückblicke in ihre Vergangenheit verraten. Das Gelände der Saint Sebastian’s, Sitz des Ordens der "Schwestern vom Erhabenen Blut" mit katholischer Klosterschule, vertreten durch drei weitere Ordensschwestern, zwei Hausmeister und zwei Lehrer, bildet das spärliche Romangerüst. Leider entpuppt sich Schwester Holiday nicht als zielstrebige Detektivin neben der Brandermittlerin Magnolia Riveaux und weiteren Ermittlern. Ihre Verdächtigungen und Geheimnisse gegenüber ihren Mitschwestern und Mitmenschen versanden in spannungsloses Dahinplätschern. Auch die finale Aufklärung verläuft teils unrealistisch, wenig mitreißend im Schreibstil. Die Charaktere sind zwar originell bis skurril, der gesamte Plot aber ist ohne raffinierte, kreative Twists und Turns.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2024

Ein zu rasantes Drama

Das falsche Blut (Ishikli-Caner-Serie 2)
0

Der Roman um Ishikli Caner spielt in Paris, in weiteren französischen Städten und in einer Festung bei Barcelona. Ein gefährliches Tauziehen um ein Mädchen und um Testreihen mit tödlichen Viren wird in ...

Der Roman um Ishikli Caner spielt in Paris, in weiteren französischen Städten und in einer Festung bei Barcelona. Ein gefährliches Tauziehen um ein Mädchen und um Testreihen mit tödlichen Viren wird in mehreren Handlungssträngen geboten. Wie in der Inhaltsangabe aufgeführt vollführen mächtige beteiligte Organisationen eine rasante Jagd mit skrupellosen Aktionen in jeweils kurzen Kapiteln. Trotz mehrfacher Verletzungen durch Schusswaffen und Messer etc. agieren die vielen Charaktere rasant weiter, was sehr unrealistisch wirkt. Die Hauptfiguren wirken überzogen, kommen nicht menschlich näher. Auch die Hauptfigur Ishikli weiß sich unter Ausschöpfung ihrer weltweiten Kontakte in jeder kniffligen Situation klar kalkuliert durchzusetzen. Die kreativen Ideen um illegal arbeitende türkische Frauen in einer Pariser Näherei, um einen skrupellosen Pharmakonzern, um ein autistisches Mädchen mit Überraschungspotential etc. sind einfach zu viel des Guten. Vermisst werden mehr Tiefe in solchen polizeilichen Ermittlungen, weniger Verflechtungen zwischen Polizei, kriminellen Organisationen und Politik.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2024

Leider kein harmonisch abgestimmtes Werk.

Selbe Stadt, anderer Planet
0

Das Cover gibt einen typischen, fotographischen Ausschnitt der Stadt Hallstadt in Österreich wieder mit Pfarrkirche am Hallstätter See im Salzkammergut in Österreich, passend zum Romaninhalt. Der Titel ...

Das Cover gibt einen typischen, fotographischen Ausschnitt der Stadt Hallstadt in Österreich wieder mit Pfarrkirche am Hallstätter See im Salzkammergut in Österreich, passend zum Romaninhalt. Der Titel könnte vielleicht passender abgeändert werden in Selbe Stadt, anderes Land. Auf zwei Erzählsträngen geht es einmal um die Lebensgeschichte des Herrn Patrick bzw. Huang Ren, einem Chinesen, bis zu seinem 13. Lebensjahr irgendwo in Österreich an Ortsenden in plüschigen Chinarestaurants aufgewachsen. Der zweite Erzählstrang gibt das Alltagsleben der Zwillinge Doris, Tischlerin, und Johanna, Allgemeinärztin in Hallstatt wieder mit einigen Nebenfiguren. Thematisiert wird der dortige, erdrückende Massentourismus, kritisiert wird auch die sorgfältige Rekonstruktion, quasi der Zwilling von Hallstatt als Touristenattraktion, als Themenpark in Boluo, Südchina. Diese Raubkopie des Weltkulturerbes Hallstatt wird von den Schwestern als Tagestouristen besichtigt und sie kehren ernüchtert zurück. Diese Erfahrungen wären vielleicht ausbaufähig gewesen. Neben diversen Informationen über China, über die schöne, bergige Natur um Hallstatt beschreibt der humorvolle, teils deftige Schreibstil in manch österreichischer Wortwahl auch einige störende Träume. Zwar treffen beide oben beschriebenen Erzählebenen in Hallstatt aufeinander, jedoch wirkt der Roman insgesamt zu sehr konstruiert. Auch die Schlussbeiträge von ARTHUR KALTSEIS mit Kommentaren zur Pandemie, zum Einfluss des diktatorischen No-Covid-Kurses auf den touristischen Austausch zwischen China und dem Westen etc. und Johannas Gedanken über die Überbevölkerungserfahrung ihrer Chinareise regen zwar zum Nachdenken an, runden aber letztendlich das ganze Werk nicht optimal ab.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2024

Ein Roman um Trennung und Sprachlosigkeit

ruh
0

Das bunte Cover zeigt eine friedliche Seelandschaft mit bewaldetem Berg bei leichter Bewölkung im Sonnenuntergang. Der Buchtitel RUH ist auf Deutsch hier gut interpretiert, auf türkisch bedeutet ruh dagegen ...

Das bunte Cover zeigt eine friedliche Seelandschaft mit bewaldetem Berg bei leichter Bewölkung im Sonnenuntergang. Der Buchtitel RUH ist auf Deutsch hier gut interpretiert, auf türkisch bedeutet ruh dagegen die Seele, der Geist, das Gemüt, die Psyche, das Innere. Und genau der seelische Kraftakt der Hauptperson Cemal steht im Mittelpunkt, gefangen in deutscher Gegenwart und türkischer Vergangenheit, verfolgt von Träumen, Vorurteilen und Rassismus. Ohne Türkischkenntnisse und ohne erklärendes Glossar bleibt leider manches Erklärende verborgen, wo doch die zarte, beschädigte Gefühlsebene des jungen türkischen Deutschlehrers angesprochen wird. Seine Suche nach Identität zwischen den verschiedenen Kulturen lässt ihn verzweifeln und vereinsamen – ein komplexes, schwieriges Thema auf verschiedenen Zeitebenen. Schlussendlich verliert man sich etwas verwirrt auf der Suche nach mehr Struktur zwischen den Perspektiven der Beteiligten verschiedener Generationen trotz anhängendem Familienstammbaum. Besonders die lebhaften Beschreibungen zu Cemals dörflichen Kindheitserinnerungen der Südtürkei gefallen. Die gegensätzlichen Charaktere von Cemal und seinem Partner Georg sind gut herausgearbeitet, bringen nicht nur körperliche Spannung ins Beziehungsgeflecht. Cemals Umgang mit seiner Tochter und ihren Launen wird liebevoll gekonnt beschrieben. Beim Leser sollten zumindest Grundkenntnisse der türkischen Sprache vorhanden sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere