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Veröffentlicht am 11.07.2021

Dieses Buch regt zum Nachdenken über wichtige Familienprobleme an.

In diesen Sommern
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In kurzen Ausschnitten werden Erinnerungen von Teresa präsentiert in einem neutralen Schreibstil ohne überschwängliche Emotionen, obwohl dazu Grund genug vorhanden wäre bei zunehmendem Alkoholkonsum des ...

In kurzen Ausschnitten werden Erinnerungen von Teresa präsentiert in einem neutralen Schreibstil ohne überschwängliche Emotionen, obwohl dazu Grund genug vorhanden wäre bei zunehmendem Alkoholkonsum des Vaters. Angst um jedes Familienmitglied sticht heraus, ebenso Hilflosigkeit, was selbst der Polizei nach einem Anruf durch ihr NICHT-Erscheinen bestätigt werden muss. Auch eine Anzeige einer vorsätzlichen Körperverletzung wird nicht gestellt, denn es gibt auch positive Erinnerungen. Es ist schließlich ein Elternteil, das man ehren soll, wie uns z.B. die römisch-katholische Kirche im 5. Gebot lehrt.
Ich denke, besonders als ältestes Kind in einer Familie mit problematischem Elternteil wird man sehr schnell erwachsen, versucht zu beschützen und zusammenzuhalten. Man lernt schon beim Frühstück auf feine Signale zu achten und weiß sofort, wie der ganze Tag werden wird – das ist ein immenser Druck, den man zu oft alleine ertragen muss. Denn wem könnte man sich unbeschadet anvertrauen!?
Die Ursachen bis zu ihren Anfängen der Alkoholsucht des Vaters findet man hier nicht, dazu ist Teresa zu sehr mit der eigenen Problembewältigung mit Blick auch auf ihre Mutter und ihren Bruder beschäftigt, die alle scheinbar relativ unbeschadet nach der Trennung vom Vater aus dieser Konstellation erwachsen.
Das Cover zeigt eine doppeltbelichtete Aufnahme mit einem geradeaus weisenden Waldweg mit abgestelltem Fahrrad im Sommer als farblich blassen Hintergrund, während im linken Vordergrund in sommerlichem Grün zwei niedrige Gebäude mit einem Holzzaun abgebildet sind – insgesamt eine ländlich idyllische, ruhige, farblich warme, einladende Szenerie für einen aktiven Sommerurlaub.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Enttäuschender Roman! Kaum zu glauben, dass er von Patricia Highsmith geschrieben wurde: Langatmig, langweilig, ohne nennenswerte Spannung.

Elsies Lebenslust
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Die aufregend hübsche, 20-jährige Elsie Tyler taucht in Greenwich Village auf, von zu Hause ausgerissen, auf der Suche nach dem Glück in New York, sprühend vor Lebenslust.
Und da ist Ralph Lindermann, ...


Die aufregend hübsche, 20-jährige Elsie Tyler taucht in Greenwich Village auf, von zu Hause ausgerissen, auf der Suche nach dem Glück in New York, sprühend vor Lebenslust.
Und da ist Ralph Lindermann, ein kauziger alter Wachmann, ein exzentrischer Atheist mit einem Hund namens God. Ralph spioniert ihr nach, sie verkörpert sein Frauenideal. Er beschließt, Elsie vor dem Verderben zu retten, beschützt, belauert und verfolgt sie. Er ist ein Stalker.
Lindermann‘s Nachbar, der Illustrator Jack, der mit seiner Frau Natalia eine freie, 'moderne' Ehe führt, begegnet Elsie zufällig. Natalia nimmt Elsie auf, die in ihr eine verwandte Seele sieht und verfällt ihr ebenso wie Jack. Dank Natalia wird Elsie zu einem gefragten Fotomodell und hat Erfolg. Doch Leidenschaften, die sie auslöst, werden ihr zum Verhängnis. Die Ehe bleibt bestehen, aber ein Mord geschieht.
„Elsie‘s Lebenslust“ zum Krimigenre hinzuzuzählen, ist nicht korrekt. Es ist ein Roman über eine moderne Ehe, über Begehren, über die New Yorker Gesellschaft der 80-er Jahre, über Homosexualität und Moral. Er ist teilweise langatmig, zu detailreich und langweilig. Unwichtige Dinge aus dem Alltagsleben werden aufgereiht, kein sinnvoller Abschluss gefunden.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Die dramaturgischen Fähigkeiten mit Blick in die jeweiligen Psychen machen diese frühen Erzählungen einzigartig.

Ladies
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Insgesamt sechzehn kurzweilige und spannende Stories, die für unbestimmbare Beklemmung sorgen durch die Unvermeidbarkeit des Bösen, der Unmöglichkeit der Liebe, ohne Suche nach Schuldigen oder Indizien. ...

Insgesamt sechzehn kurzweilige und spannende Stories, die für unbestimmbare Beklemmung sorgen durch die Unvermeidbarkeit des Bösen, der Unmöglichkeit der Liebe, ohne Suche nach Schuldigen oder Indizien. Die Stories entstanden zwischen 1937 und 1949, denen es auch am Sprachgebrauch und den geschilderten Lebensumständen- meist in New York als Schauplatz - anzumerken ist. In jeder Geschichte wird nur ein Ausschnitt aus dem jeweiligen Leben den Protagonisten im Detail beschrieben, ein Nachmittag, Tag oder eine kurze Periode, oft mit offenem Ende, sodass man sich diese Kurzgeschichte weiterspinnen kann/muss. Sie handeln z.B. von einem Au-Pair Mädchen, das aus Liebe ein Haus anzündet, von zwei jungen Müttern, die sich im Park begegnen; einem Schneckenforscher; einer Frau, die aus ihrer Ehe flieht; einer Frau, die Hilfe beim Psychiater sucht; zwei Fremden, die durch halb New York einer Tasche nachjagen oder vom Kloster Saint Fotheringay, einem Taxifahrer, einer Sekretärin – oft vom Leben gebeutelte, einsame Frauen und Männer. Happy Endings sollte man lieber nicht erwarten, eher eine dunkle Perspektive auf faszinierende Charakteren, hoffnungsvolle Versager, die mit der Trennung von einer alten Gewohnheit, einem Job, einem Menschen, einem Ort erneut keine Chance auf ein besseres Leben erhaschen können.
Diese nüchterne Intensität, das Spiel mit Perspektiven und die erzählerische Ökonomie sind bemerkenswert ausgeprägt.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Das wilde New Yorker Leben der 40-er Jahre - eine Hymne auf die Freuden des Lebens.

City of Girls
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Vivian, aus der Provinz kommend, zieht mit 19 Jahren zu ihrer Tante nach New York. In dem kleinen Theater ‚Lily Playhouse‘, unter der Leitung ihrer Tante, macht sich Vivian als Schneiderin nützlich und ...

Vivian, aus der Provinz kommend, zieht mit 19 Jahren zu ihrer Tante nach New York. In dem kleinen Theater ‚Lily Playhouse‘, unter der Leitung ihrer Tante, macht sich Vivian als Schneiderin nützlich und näht phantasievolle Kostüme. In Bars, Musicals, Parties der lebendigen vierziger Jahre durchlebt sie mit ihrer Freundin Marjorie turbulente Glamourjahre.
Im 2. Weltkrieg mit Mangelwirtschaft stellen sie eine Bühnenshow für die Soldaten zusammen. Schließlich eröffnen sie gemeinsam ein exklusives Schneideratelier mit den schönsten Brautkleidern Manhattans, die Vivian selber näht.
Sex, Selbstbestimmung von Frauen mit ihren Höhen und Tiefen – so kommt Vivians Leben rüber, mit einem kompromisslosen Freiheitsdrang, mit unbedingter Hingabe zu eigenen Träumen. Im Cover des Buches kommt dieser Eindruck mit den zwei jungen Frauen klar hervor.

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Lesenswert - Die Zeit des Nationalsozialismus und Hadamar

Als das Leben wieder schön wurde
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Greta Bergström aus Stockholm, Marieke, die aus Ostpreußen fliehen musste und Trixie, im feinen Blankenese lebend versuchen, die Wunden des Krieges zu verarbeiten.
In den 1950er Jahren bringen diese 3 ...

Greta Bergström aus Stockholm, Marieke, die aus Ostpreußen fliehen musste und Trixie, im feinen Blankenese lebend versuchen, die Wunden des Krieges zu verarbeiten.
In den 1950er Jahren bringen diese 3 jungen Frauen verschiedenster Herkunft und Finanzlage mit ihrem mobilen, roten LKW als Schönheitssalon etwas Luxus, Lebensmut und Freundschaft in das teilweise zerstörte Hamburg. Als Kosmetikerin, Friseuse und Modeberaterin agierend sollten ihre Kundinnen wieder ein gutes Lebensgefühl genießen.
Greta, bei ihrer Großmutter in Schweden aufgewachsen, findet nach deren Tod bei ihrem Vater mit neuer Familie im Hamburg Unterschlupf, wenn auch nicht wollkommen. Auf der Suche nach ihrer im Krieg verschollenen Mutter bis nach Hadamar begegnet sie einem ihr bisher unbekannten Familienmitglied und seinen dubiosen Offenbarungen.
Letztendlich finden alle 3 Frauen ihr persönliches Glück – mit einem ‚Happy End‘ für alle Beteiligten.
Neu für mich, jedoch bekannt ist Hadamar für die am Stadtrand gelegene Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hadamar, in deren Nebengebäuden sich die Gedenkstätte Hadamar befindet. Dort wird an die Ermordung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen während der Zeit des Nationalsozialismus in der als Tötungsanstalt Hadamar benutzten Heil- und Pflegeanstalt Hadamar erinnert.
Neu für mich ist die Art des Umgangs mit psychisch Erkrankten wie Gretas Mutter, die Art der Vertuschung sogar der betroffenen Familien aus Angst vor weiteren Repressalien des Staates – auch in der dortigen Bevölkerung.
Nach solch schweren Jahren bitterer Erfahrungen im und nach dem 2. Weltkrieg hat jeder ein Stück vom Glück verdient.

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