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Veröffentlicht am 30.10.2023

Gelungener Kriminalroman mit einer ausgewogenen Mischung aus Spannung, Lokalkolorit und Humor

Mörder in der Grube
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Mit diesem Buch schickt der Autor Erwin Kohl seinen Ermittler Lukas Born, den ehemaligen Hauptkommissar und jetzigen Privatdetektiv, in seinen bereits fünften Fall. Dieser lässt sich aber auch ohne Vorkenntnisse ...

Mit diesem Buch schickt der Autor Erwin Kohl seinen Ermittler Lukas Born, den ehemaligen Hauptkommissar und jetzigen Privatdetektiv, in seinen bereits fünften Fall. Dieser lässt sich aber auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden problemlos lesen und nachvollziehen, da alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Lukas Born steht kurz davor, zum Spießer zu verkommen, als ihn ein neuer Auftrag vor dieser fatalen Entwicklung rettet. Im Auftrag der Tochter untersucht Lukas den Tod des ehemaligen Bergmannes Mattes Buschmann, der scheinbar die Kellertreppe heruntergefallen ist. Die Polizei hat den Fall bereits als Unfall zu den Akten gelegt, doch Andrea Buschmann kann und will diese Version nicht glauben. Lukas taucht bei seinen Ermittlungen tief in die Geschichte des Bergbaus am Niederrhein ein und stößt auf den mysteriösen Tod eines Steigers in den 70er-Jahren. Zum Glück kann sich Lukas auch in diesem verzwickten Fall auf seine SoKo vom Campingplatz "Happy Eiland" verlassen, die ihm wie immer mit Rat und Tat zur Seite steht.

Mit Lukas Born hat Erwin Kohl einen klassischen Antihelden geschaffen, der sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt und sich dabei auch immer wieder selbst in Schwierigkeiten bringt, aus denen er sich anschließend mit List und Tücke befreien muss. Gerade der Campingplatz, auf dem Lukas nach seinem beruflichen und privaten Absturz untergekommen ist, bietet dabei eine hervorragende Kulisse für allerlei schräge Typen und komische Situationen. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, so dass sie immer wieder für Überraschungen gut sind. Allerdings ist das Figurenaufgebot im Laufe der fünf Bände inzwischen so angewachsen, dass nicht mehr für jeden von ihnen ausreichend Raum zur Entfaltung bleibt. Den Spaß am turbulenten Geschehen kann dieser Umstand aber kaum trüben.

Eine klassische Krimikomödie mit reichlich Witz und Humor, die gekonnt mit den typischen Klischees des Genres spielt, dabei aber durchaus auch mit einer spannenden Krimihandlung aufwarten kann. Darüber hinaus bietet das Buch noch reichlich Lokalkolorit vom Niederrhein und bietet Einblicke in die Geschichte des Bergbaus in dieser Region.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Spannender Kriminalroman mit viel Bezug zum Thema Fußball

Abseits Berlin
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In diesem Kriminalroman schickt der Autor Torsten Siekierka seine Ermittlerin Helene Eberle in ihren dritten Fall und konnte mich dabei zwar nicht komplett überzeugen, insgesamt aber doch gut und spannend ...

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Torsten Siekierka seine Ermittlerin Helene Eberle in ihren dritten Fall und konnte mich dabei zwar nicht komplett überzeugen, insgesamt aber doch gut und spannend unterhalten.

Für mich war es dabei die erste Begegnung mit dieser eher eigenwilligen Ermittlerin und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als in einer Scheune im niedersächsischen Abbenrode die Leiche von Thorben Hoffmann gefunden wird, wird Helene Eberle zu den Ermittlungen hinzugezogen, da der Tote aus Berlin stammt. Als sich herausstellt, dass der Mord bereits auf Berliner Stadtgebiet stattgefunden hat, übernehmen Helene und ihr Team die Ermittlungen komplett. Steht die Tat in Verbindung zu dem Pokalspiel, dass der Schiedsrichter kurz vor der Tat gepfiffen und aufgrund von tätlichen Angriffen beider Mannschaften auf ihn vorzeitig abgebrochen hat ? Und welche Rolle spielt die Mitglieder des Fanclubs Herthakingz, die sich zur fraglichen Zeit in unmittelbarer Nähe des Tatortes aufgehalten haben ? Als wäre der Fall nicht schon herausfordernd genug, muss sich Helene auch noch mit einigen zwielichtigen Kollegen, ihrem Noch-Ehemann und den Problemen ihrer Tochter Klarissa herumschlagen. Und so nebenbei ist da ja auch noch der bevorstehende Umzug in die erste gemeinsame Wohnung mit ihrem Freund und Kollegen Walter Paul zu organisieren.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Geschickt legt er dabei einige falsche Fährten und bietet am Ende eine verblüffende, aber dennoch schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel mit ständigen Perspektivwechseln sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Als deutlich zu klischeehaft habe ich allerdings die Darstellung der Herthakingz empfunden. Hier folgt der Autor den gängigen Vorurteilen, die Ultras mit Hooligans gleichsetzen und so als gewaltsuchende Horde, die nur auf Krawall aus ist, beschreiben. Wer sich ein wenig mit der Ultrabewegung auskennt, weiß, dass diese Gleichsetzung so nicht zutreffend ist, obwohl auch die Ultraszene besonders im Umgang mit Polizei und Sicherheitskräften nicht wirklich komplett gewaltfrei ist. Hier hätte ich mir daher eine etwas differenziertere Darstellung gewünscht. Meine Lesegenuss konnte dieser Umstand aber nur wenig trüben, unter dem Strich überwiegen die positiven Leseeindrücke dann doch.

Wer auf spannende Kriminalromane mit Bezug zum Thema Fußball steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Gelungener Horrorroman, dem es auch ohne große Effekte gelingt, Grauen zu erzeugen

Kassing 1996
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Bei seinem Debüt gelingt dem Autor Jan-Michael Rogalla gleich ein spannender Horrorroman in drei Akten. Dabei verzichtet er weitestgehend auf große Effekte, erzeugt aber dennoch eine ordentliche Portion ...

Bei seinem Debüt gelingt dem Autor Jan-Michael Rogalla gleich ein spannender Horrorroman in drei Akten. Dabei verzichtet er weitestgehend auf große Effekte, erzeugt aber dennoch eine ordentliche Portion Grusel. Komplett überzeugen konnte er mich dabei zwar nicht, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten.

Im Jahr 1996 erschüttert ein grauenhafter Mordfall den US-Bundesstaat Minnesota. Eine Mutter tötet ihren Mann und ihre zwei Kinder auf brutale Art und Weise und lebt mit den Leichen weiter im Haus der Familie, bis die Taten eher zufällig entdeckt werden. Psychologische Untersuchungen führen bei der Frau zur Diagnose Schizophrenie in Verbindung mit einem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. Doch einige Jahre später erscheinen die Vorgänge im Haus Kassing plötzlich in einem ganz anderen Licht.

Mit einem packenden Schreibstil und einer sehr bildhaften Sprache treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, baut schnell einen unterschwelligen Grusel auf und lässt uns erst ganz zum Schluss einen Blick auf das gesamte Grauen werfen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Im ersten Akt lernen wir zunächst Reverend Camden kennen, der einen tragischen Verlust erleidet und schwer daran trägt. Seine Verbindung zum Fall Kassing enthüllt sich dabei erst spät. Im zweiten Akt übernimmt dann Richard James Patrick das Ruder. Er untersucht den Mordfall und bekommt Zweifel an der offiziellen Version. Seine Nachforschungen ziehen ihn immer tiefer in das Grauen hinter den Morden hinein. Den Schlussakt bestreitet dann die Geisterjägerin Maxine alias Sheva, die einen zunächst harmlos klingenden Auftrag übernimmt, hinter dem aber doch deutlich mehr steckt.

Wer auf spannende Horrorgeschichten steht, die ohne große blutige Effekte auskommen, wird hier gut bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Grandioser Abschluss der Trilogie um die geniale Hackerin Cyberella

The Unknown Link: Cyberella
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Mit diesem Thriller schließt der Autor Roland Hebesberger die Trilogie um die geniale Hackerin Zara Selimovic alias Cyberella überzeugend ab. Da aber inzwischen klar ist, dass all seine Thriller im gleichen ...

Mit diesem Thriller schließt der Autor Roland Hebesberger die Trilogie um die geniale Hackerin Zara Selimovic alias Cyberella überzeugend ab. Da aber inzwischen klar ist, dass all seine Thriller im gleichen Serienkosmos spielen und unter dem großen Schirm der Divinus-Saga inhaltlich zusammenhängen, hält sich der Abschiedsschmerz am Ende doch so ein wenig in Grenzen, da Cyberella dort auch über diese Trilogie hinaus weiter präsent sein wird. In welcher Form dies geschieht, das muss sich noch zeigen.

Grundsätzlich sind keine Vorkenntnisse aus den anderen Büchern der Divinus-Saga oder den ersten beiden Bänden der Trilogie um Cyberella erforderlich, um diesen Band lesen und nachvollziehen zu können. Alle für das Verständnis nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze verstehen und genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher der Saga in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal hier natürlich auch einige Spoiler zu diesen Büchern enthalten sind.

Als sich der geheimnisvolle Hacker Mister Unknown bei Zara meldet, muss sie sich den Sünden ihrer Vergangenheit stellen. Die künstliche Intelligenz „Spinne“, die Zara programmiert hat, ist in die Hände eines alten Feindes gefallen, der im Kontakt zur Geheimorganisation Insurgents steht. Und in deren Händen würde die Spinne den Feinden einen unschätzbaren Vorteil im Kampf gegen die Menschheit verschaffen. Kann Zara das Verhängnis noch aufhalten ?

Mit einem packenden Schreibstil, vielen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte, die er komplett aus der Perspektive seiner Hauptfigur erzählt, voran. So müssen wir uns an ihrer Seite durch ein dichtes Gestrüpp aus Lügen und Verrat kämpfen und dabei versuchen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die größtenteils bereits aus den anderen Bänden der Saga bekannt sind. Auf die sonst übliche Portion Mystery verzichtet der Autor in dieser Trilogie, dafür gehen die Einblicke in die Cyberwelt ein Stück weit in Richtung Science-Fiction. In Sachen Action und Spannung lässt es der Autor dagegen wieder richtig krachen, so dass beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen bleibt.

Wer auf actionreiche und packende Thriller mit dunklen Verschwörungen und einer Prise Science Fiction steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe mit viel Potential

Die Kunst des Bösen: Ein Krimi aus London
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In diesem Kriminalroman schickt der Autor Edward Spencer-Smith (Hinter diesem Pseudonym verbergen sich die Autorinnen Ariana Lambert, Drea Summer und Heidi Troi) ihre Detektivinnen Isla Wright, Abigail ...

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Edward Spencer-Smith (Hinter diesem Pseudonym verbergen sich die Autorinnen Ariana Lambert, Drea Summer und Heidi Troi) ihre Detektivinnen Isla Wright, Abigail „Ab“ Walker und Emma „Ems“ Ferguson aus London in ihren ersten Fall. Der Auftaktband dieser neuen Reihe konnte mich zwar noch nicht komplett überzeugen, insgesamt aber doch gut und spannend unterhalten.

Die Journalistin Isla Wright hat wegen einer Schreibblockade ihren Job verloren und schlägt sich nun mit Gelegenheitsjobs durch. Da kommt das Angebot ihrer Freundinnen Ab und Ems, in ihr Detektivbüro einzusteigen, gerade recht. Eigentlich soll Isla zunächst nur Schreibarbeiten und einfache Rechercheaufgaben übernehmen, doch als ein neuer Fall in die Welt der Sprayer führt, findet sie sich plötzlich doch in der ersten Reihe wieder, da sie die Szene gut kennt. Doch im Laufe der Ermittlungen kommt sie urplötzlich einem grausamen Mörder gefährlich nahe.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treiben die Autorinnen ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bieten am Ende einen fulminanten Showdown mit einer verblüffenden, aber dennoch schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Ob das Buch nun eine Gemeinschaftsarbeit der drei Autorinnen ist, oder nur von einer Autorin verfasst wurde, während die beiden anderen dann die nachfolgenden Bände übernehmen, wird nicht so ganz deutlich. Die Geschichte wirkt auf jeden Fall wie aus einem Guss. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Im Mittelpunkt steht dabei die doch einigermaßen chaotische Isla Wright, die hier auch die Rolle der Ich-Erzählerin übernimmt. Die beiden anderen Detektivinnen sind dagegen eher Nebenfiguren in allerdings doch tragenden Rollen. Diese Rollenverteilung soll sich allerdings in den weiteren Bänden der Reihe immer wieder ändern.

Wer auf spannende und wendungsreiche Kriminalromane steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Auf die weiteren Bände der Reihe bin ich nun schon sehr gespannt. Ein wenig Steigerungspotential hat der Auftaktband auf jeden Fall noch gelassen.

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