Spannender Kriminalroman mit viel Bezug zum Thema Fußball
In diesem Kriminalroman schickt der Autor Torsten Siekierka seine Ermittlerin Helene Eberle in ihren dritten Fall und konnte mich dabei zwar nicht komplett überzeugen, insgesamt aber doch gut und spannend ...
In diesem Kriminalroman schickt der Autor Torsten Siekierka seine Ermittlerin Helene Eberle in ihren dritten Fall und konnte mich dabei zwar nicht komplett überzeugen, insgesamt aber doch gut und spannend unterhalten.
Für mich war es dabei die erste Begegnung mit dieser eher eigenwilligen Ermittlerin und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.
Als in einer Scheune im niedersächsischen Abbenrode die Leiche von Thorben Hoffmann gefunden wird, wird Helene Eberle zu den Ermittlungen hinzugezogen, da der Tote aus Berlin stammt. Als sich herausstellt, dass der Mord bereits auf Berliner Stadtgebiet stattgefunden hat, übernehmen Helene und ihr Team die Ermittlungen komplett. Steht die Tat in Verbindung zu dem Pokalspiel, dass der Schiedsrichter kurz vor der Tat gepfiffen und aufgrund von tätlichen Angriffen beider Mannschaften auf ihn vorzeitig abgebrochen hat ? Und welche Rolle spielt die Mitglieder des Fanclubs Herthakingz, die sich zur fraglichen Zeit in unmittelbarer Nähe des Tatortes aufgehalten haben ? Als wäre der Fall nicht schon herausfordernd genug, muss sich Helene auch noch mit einigen zwielichtigen Kollegen, ihrem Noch-Ehemann und den Problemen ihrer Tochter Klarissa herumschlagen. Und so nebenbei ist da ja auch noch der bevorstehende Umzug in die erste gemeinsame Wohnung mit ihrem Freund und Kollegen Walter Paul zu organisieren.
Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Geschickt legt er dabei einige falsche Fährten und bietet am Ende eine verblüffende, aber dennoch schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel mit ständigen Perspektivwechseln sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.
Als deutlich zu klischeehaft habe ich allerdings die Darstellung der Herthakingz empfunden. Hier folgt der Autor den gängigen Vorurteilen, die Ultras mit Hooligans gleichsetzen und so als gewaltsuchende Horde, die nur auf Krawall aus ist, beschreiben. Wer sich ein wenig mit der Ultrabewegung auskennt, weiß, dass diese Gleichsetzung so nicht zutreffend ist, obwohl auch die Ultraszene besonders im Umgang mit Polizei und Sicherheitskräften nicht wirklich komplett gewaltfrei ist. Hier hätte ich mir daher eine etwas differenziertere Darstellung gewünscht. Meine Lesegenuss konnte dieser Umstand aber nur wenig trüben, unter dem Strich überwiegen die positiven Leseeindrücke dann doch.
Wer auf spannende Kriminalromane mit Bezug zum Thema Fußball steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.