Packender SciFi-Thriller über die Risiken und Nebenwirkungen einer scheinbar perfekten Illusion
SIMULATIONNachdem mich der Autor Matthias Clostermann zuletzt bereits mit seinem harten und kompromisslosen Thriller „Prototyp“ auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte, war ich auf sein Erstlingswerk schon ...
Nachdem mich der Autor Matthias Clostermann zuletzt bereits mit seinem harten und kompromisslosen Thriller „Prototyp“ auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte, war ich auf sein Erstlingswerk schon sehr gespannt. Und auch wenn dieser SciFi-Thriller nicht ganz an die Klasse von „Prototyp“ herankommt, bietet er doch spannende Unterhaltung vom Feinsten und erzählt eine Geschichte, die viel Stoff zum Nachdenken liefert und so noch lange über ihr Ende nachhallt.
Mit seinem revolutionären Projekt, mittels künstlicher Intelligenz und der Steuerung des menschlichen Nervensystems die virtuelle Realität zu revolutionieren, steht der Computerspieleentwickler Alex Stein kurz vor dem großen Durchbruch. Der Prototyp erzeugt Simulationen für alle Sinne, die vom realen Leben kaum zu unterscheiden sind. Doch dann zeigen sich schnell einige Risiken und Nebenwirkungen, die auch Auswirkungen auf Alex Privatleben haben. Als Alex diesen Problemen auf den Grund gehen will, muss er feststellen, dass die KI längst ein gefährliches Eigenleben führt.
Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und schickt seine Hauptfigur (und damit auch uns Leser) auf einen wahren Horrortrip, der auch so manches sorgsam gehütete Geheimnis aus Alex Vergangenheit offenlegt. Das der Autor seit Jahren im Film- und Entertainmentbereich arbeitet, merkt man seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino permanent auf Hochtouren laufen lassen, jederzeit an. Schnell entwickelt sich so eine unheimliche Sogwirkung, die einen beim Lesen mit jeder Seite tiefer in den Bann der Geschichte zieht. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Das konsequente und schonungslose Ende bietet eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Allerdings regiert hier an einigen Stellen meiner Meinung nach etwas zu sehr der erhobene Zeigefinger. Dies kann den absolut positiven Eindruck, den das Buch bei mir hinterlassen hat, aber nur unwesentlich trüben.
Wer auf packende Thriller mit einer ordentlichen Portion Science-Fiction steht, wird hier gut bedient und spannend unterhalten.