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Veröffentlicht am 12.02.2019

Überzeugender und humorvoller Roman um einen Rechtsanwalt in der bayrischen Provinz

Jagdtrieb
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Mit seinem Debüt gelingt dem Autoren Hendrik Esch gleich ein mehr als unterhaltsamer Roman. Die Bezeichnung Kriminalroman ist hier allerdings ein wenig irreführend, echte Krimispannung kommt erst relativ ...

Mit seinem Debüt gelingt dem Autoren Hendrik Esch gleich ein mehr als unterhaltsamer Roman. Die Bezeichnung Kriminalroman ist hier allerdings ein wenig irreführend, echte Krimispannung kommt erst relativ spät auf. Bis dahin lebt die Geschichte in erster Linie von seinen skurrilen Protagonisten und Momenten, die sehr viel Spaß machen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Münchener Rechtsanwalt Paul Colossa, der nach dem Selbstmord seines Onkels Oscar dessen Kanzlei im beschaulichen Neustadt, mitten in der bayrischen Provinz, übernimmt. Zum Erbe gehören auch die Angestellten und die Klienten der Kanzlei, die Paul doch einige Rätsel aufgeben.
Unter diesen Klienten ist auch die junge Maja, Tochter des etwas zwielichtigen russischen Unternehmers Victor Rivinius, die von einem unheimlichen Stalker verfolgt wird. Als Pauls Interesse an Maja weit über die beruflichen Interessen hinausgeht, bringt ihn dies schnell in ziemliche Schwierigkeiten.

Mit seinem lakonischen und immer mit einem Augenzwinkern versehenen Schreibstil konnte mich der Autor schnell in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Da Hendrik Esch selber als Strafverteidiger tätig ist, weiß er natürlich aus erster Hand, worüber er hier schreibt und lässt so auch einige persönliche Erfahrungen in die Geschichte einfließen, ohne dabei im Detail zu verraten, was hier Dichtung und was Wahrheit ist.
Mit viel Liebe zum Detail lässt der Autor seine Hauptfigur immer wieder in herrlich absurde Situationen stolpern, aus denen er sich dann, zum Vergnügen der Leser, mit einer Mischung aus viel Glück und ein wenig Geschick befreien muss.

Der Auftakt einer geplanten Reihe mit Paul Colossa gerät insgesamt überzeugend, lässt aber gerade in Sachen Spannung auch noch ein wenig Luft nach oben. Die gut gezeichneten Figuren verfügen aber auf jeden Fall über ausreichend Potential für weitere Auftritte, auf die ich auch schon sehr gespannt bin.

Veröffentlicht am 07.02.2019

Spannender Ruhrgebiets-Krimi, der zudem auch noch eine Menge Spaß macht

Seelenamt
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Mit diesem Buch setzt das Autorenteam Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge die Geschichte aus dem Vorgängerband "Datengrab" fort. Sie erzählen dabei zwar eine eigenständige Geschichte, die man grundsätzlich ...

Mit diesem Buch setzt das Autorenteam Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge die Geschichte aus dem Vorgängerband "Datengrab" fort. Sie erzählen dabei zwar eine eigenständige Geschichte, die man grundsätzlich auch ohne Vorwissen lesen und nachvollziehen kann. Den vollen Genuß der Geschichte erhält man aber nur, wenn man beide Bände in der richtigen Reihenfolge liest.

Kalle Mager und Simone Olsok haben sich mit der Detektei PEGASUS selbstständig gemacht und schlagen sich dabei mehr schlecht als recht über die Runden, so das Simone gezwungen ist, ihren Job an der Universität Duisburg / Essen weiterhin auszuüben .
Als sich ihre ehemalige Kollegin Lea Bennsdorf verfolgt und bedroht fühlt, soll Kalle für ihren Schutz sorgen. Steckt wirklich Leas Vergewaltiger und Simones ehemaliger Chef Paul Kehlmann hinter der Aktion, obwohl er doch eigentlich immer noch hinter Schloß und Riegel sitzt ?
Als ein weiterer Ex-Kollege von Simone bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz über dem Phönixsee ums Leben kommt, übernehmen Herta Kasten und ihr Team von der Dortmunder Kripo die Ermittlungen. Hat auch hier Paul Kehlmann seine Finger im Spiel und arbeitet an einem perfiden Racheplan, bei dem er alle Personen in Visier nimmt, die ihn damals ins Gefängnis gebracht haben ?

Wie schon der direkte Vorgänger überzeugt auch dieser Krimi neben einer ausgeklügelten und komplexen Story wieder duch bissigen Humor, skurrile Situationen und Akteure, eine gehörige Prise Ruhrgebietsflair und gekonnte Anspielen auf die bundesdeutsche Realität.
Zusammen mit dem packenden und immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehenen Schreibstil sind diese fein aufeinander abgestimmten Bestandteile die Garanten für einen spannenden Krimi, der zudem auch noch eine Menge Spaß macht.

Der erste PEGASUS-Krimi ist bereits 1988 unter dem Titel "Das Ekel von Datteln" erschienen und wurde seinerzeit noch von Reinhard Junge und Jürgen Pomorin alias Leo P. Ard geschrieben. Nach dem Ausstieg von Leo P. Ard, der heute hauptsächlich Drehbücher für Fernsehkrimis und -serien verfasst, kamen noch weitere Fälle hinzu, die Reinhard Junge alleine geschrieben hat.
Mit dem Buch "Datengrab" hat dann mit Christiane Bogenstahl eine neue Co-Autorin die Bühne betreten und bringt seitdem frischen Wind ins PEGASUS-Universum, ohne das Bewährte dabei komplett über Bord zu werfen.
Die damit begonnene Überführung der Reihe ins moderne Zeitalter wird hier nahtlos fortgesetzt und lässt auf weitere Fälle mit dem neuen PEGASUS-Team hoffen, bei dem aber auch die alten Recken sicherlich weiterhin ein gehöriges Wort mitsprechen werden.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Spannende Mördersuche vor der Kulisse der Kulturhauptstadt Ruhr 2010

Mord eines Anderen
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Mit diesem Buch schickt der Autor Klaus Heimann den Essener Kommissar Sigi Siebert in seinen inzwischen schon vierten Fall. Vorkenntnisse aus den ersten Büchern sind hier allerdings nicht erforderlich, ...

Mit diesem Buch schickt der Autor Klaus Heimann den Essener Kommissar Sigi Siebert in seinen inzwischen schon vierten Fall. Vorkenntnisse aus den ersten Büchern sind hier allerdings nicht erforderlich, zumal die Geschichte zeitlich vor den beiden ersten Bänden angesiedelt ist.
Wie schon beim dritten Band stattet der Autor seine Geschichte daher mit einer Rahmenhandlung aus, in der der inzwischen wegen einer Schussverletzung in den Ruhestand versetzte Kommissar einem ehemaligen Kollegen von den damaligen Ermittlungen erzählt.
Und natürlich sind auch Sigis damalige Mitarbeiter Möhrchen und Erich wieder mit an Bord.

Geschickt bettet der Autor hier die Ermittlungen zum Mord an dem Geschäftsführer einer Essener IT-Firma in die Ereignisse der Ruhr 2010 ein, als Essen stellvertretend für das gesamte Ruhrgebiet die Rolle als Kulturhauptstadt Europas übernommen hatte.
Insbesondere die beiden Großereignisse Still-Leben Ruhrschnellweg, bei dem die Autobahn A40 zwischen Duisburg und Dortmund einen Tag lang mit Tischreihen ausgestattet war und nur von Fußgängern und Radfahrern und nicht von Autos bevölkert wurde, und die Loveparade in Duisburg mit ihrem so tragischen Verlauf spielen im Rahmen der Geschichte eine größere Rolle.

Neben der spannenden Mördersuche, bei der es an Verdächtigen wahrlich nicht mangelt, wird das Geschehen immer wieder durch eingestreute Szenen aus Sigis Privatleben und dem gelungenen Zusammenspiel der Ermittler aufgelockert. Auch für ein wenig Essener Lokalkolorit bleibt wieder ausreichend Platz.
Der Autor verzichtet bewusst auf blutige Details und Actioneinlagen, sondern verlässt sich komplett auf seine gut gezeichneten Figuren und ihre Psychologie. Mit seinem packenden Schreibstil versteht er es aber auch so, ausreichend Spannung zu erzeugen.
So ergibt sich ein eher ruhiger Kriminalroman, der gut aufgebaut ist und am Ende mit einer ziemlich tragischen, aber auch überzeugenden Auflösung aufwartet.

Kleiner, aber feiner Kriminalroman, der mich insgesamt aber absolut überzeugen konnte und Lust auf weitere Fälle mit diesem Team macht.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Gelungener erster Auftritt einer außergewöhnlichen und unkonventionellen Ermittlerin

Blinde Rache
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Mit Mara Billinsky schickt der Autor Leo Born eine außergewöhnliche und unkonventionelle Ermittlerin ins Rennen, die mich bei ihrem ersten Auftritt gleich überzeugen konnte.

Mara Billinsky hat sich gerade ...

Mit Mara Billinsky schickt der Autor Leo Born eine außergewöhnliche und unkonventionelle Ermittlerin ins Rennen, die mich bei ihrem ersten Auftritt gleich überzeugen konnte.

Mara Billinsky hat sich gerade erst von Düsseldorf zurück in ihre Heimatstadt Frankfurt versetzen lassen, als eine brutale Mordserie die Mainmetropole erschüttert. Das ihr Chef und ihre Kollegen sie aus den Ermittlungen heraushalten wollen und stattdessen lieber auf eine Einbruchserie ansetzen, hält Mara nicht davon ab, auf eigene Faust in dem Fall zu ermitteln. Dabei kommt sie dem unheimlichen Mörder gefährlich nah.

Den typischen Spagat eines Auftaktbandes, neben einer spannenden Geschichte auch noch eine überzeugende Einführung der Charaktere und ihrer Hintergründe abzuliefern, absolviert der Autor hier auf gekonnte Art und Weise. Seine gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Figuren verfügen durchgehend über reichlich Potential für weitere Auftritte.
Mara Billinsky ist dabei zunächst ein etwas sperriger Charakter, der es einem zu Beginn nicht gerade leicht macht, ihn zu mögen. Dies ändert sich dann aber im weiteren Verlauf der Geschichte, wenn wir immer öfter hinter ihre Fassade blicken dürfen.

Leo Born zeichnet hier ein düsteres und ungeschminktes Bild der Mainmetropole und lässt seine Protagonisten in der gut aufgebauten Geschichte tief in die düsteren Ecken Frankfurts eintauchen. Neben reichlich Spannung und Dramatik liefert er darüber hinaus auch noch eine überzeugende und zugleich überraschende Auflösung, die zum aktuellen Fall keine wesentlichen Fragen offen lässt.
Zugleich spinnt er aber auch noch ein paar weitere Erzählstränge, die in den kommenden Büchern sicherlich noch eine nicht ganz unwesentliche Rolle spielen werden.

Auf die weiteren Bände der Reihe, die beide noch im Jahr 2019 erscheinen sollen, bin ich nun auf jeden Fall schon mehr als gespannt. Der Auftaktband hat hier die Meßlatte aber gleich ordentlich hoch gehängt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 29.01.2019

Vergnüglicher Reiseführer der etwas anderen Art

Fettnäpfchenführer USA
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Wer seinen Urlaub in fremden Ländern verbringt oder sogar komplett in ein anderes Land umsiedeln will, lernt schnell, das in den dortigen Sitten und Gebräuchen jede Menge Fettnäpfchen lauern, in die man ...

Wer seinen Urlaub in fremden Ländern verbringt oder sogar komplett in ein anderes Land umsiedeln will, lernt schnell, das in den dortigen Sitten und Gebräuchen jede Menge Fettnäpfchen lauern, in die man unverhofft hineintappt, wenn man etwas zu unbedarft an die Angelegenheit herangeht.
Bei Besonderheiten, die sich aus den geltenden Gesetzen ergeben, können die Auswirkungen sogar noch gravierender sein.

Der Autor Kai Blum weist in diesem Buch nun auf die gängigen Fallstricke hin, die in den USA auf Touristen und Aussiedler lauern. Das die Fettnäphchen in diesem riesigen Land zum Teil auch noch von Bundesstaat zu Bundesstaat anders ausfallen, macht die ganze Sache hier sogar noch deutlich komplizierter.
Der Umstand, das der Autor selber seit 23 Jahren in den USA lebt, macht ihn jedoch zu einem profunden Kenner der örtlichen Besonderheiten und dies merkt man seinem Buch auch jederzeit an.

Aufgebaut ist das Buch in Form eines fiktiven Reisetagebuches des deutschen Paares Susanne und Torsten, die bei ihrem Aufenthalt in den USA konsequent die jeweiligen Fettnäpfchen aufspüren und zielsicher hineintappen.
So kann man als Leser zunächst mit deutlichem Vergnügen am Treiben der beiden Urlauber teilhaben, bevor man dann am Ende des jeweiligen Kapitels die nötigen Erklärungen geliefert bekommt, die aufzeigen, was hier denn gerade wieder mächtig schiefgelaufen ist. Garniert wird das Ganze noch mit zahlreichen Zusatzinformationen zum gerade behandelten Themenkomplex.

Ein vergnüglicher Reiseführer der etwas anderen Art, der neben vielen hilfreichen Informationen auch noch eine Menge Lesespaß bietet und zudem durch einen leichten und lockeren Schreibstil überzeugt.