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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2018

Spannender Ostsee-Krimi mit viel Lokalkolorit, aber auch leichten Schwächen

Die Stille des Bösen
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Die Autorin Rosa M. Lindt legt mit ihrem Krimi-Debüt gleich einen stimmungsvollen Roman vor, der mich trotz leichter Schwächen insgesamt doch gut unterhalten konnte.

Die Polizistin Lisa Liebich hat sich ...

Die Autorin Rosa M. Lindt legt mit ihrem Krimi-Debüt gleich einen stimmungsvollen Roman vor, der mich trotz leichter Schwächen insgesamt doch gut unterhalten konnte.

Die Polizistin Lisa Liebich hat sich eigentlich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen, um demnächst ein Jurastudium aufzunehemn. Der Mord an ihrer alten Jugendfreundin Sarah durchkreuzt diese Pläne dann aber zunächst. Sie lässt sich im Rahmen eines Praktikums bei der Kriminalpolizei der ermittelnden SOKO unter der Leitung von Kommissar Peter Heilmeyer zuteilen und gerät so selber ins Visier des unheimlichen Mörders.
Als sich Parallelen zu einem 28 Jahre zurückliegenden und bis heute nicht aufgeklärten Mord ergeben, überschlagen sich die Ereignisse urplötzlich. Ist der Mörder von damals zurückgekehrt oder ist hier ein Nachahmungstäter am Werk ?

Nach einem eher ruhigen Beginn, bei der die Geschichte ab und an auch etwas zu sehr abschweift, legt die Geschichte mit Beginn der Ermittlungen deutlich an Tempo und Spannung zu und steigert sich so immer mehr. Am Ende wird die Geschichte dann gut und überzeugend aufgelöst, auf dem Weg dahin konnte mich die Autorin zudem mit einigen überraschenden Wendungen immer mal wieder auf falsche Fährten locken.
Die ausführlichen Beschreibungen von Land und Leuten sorgen zudem für ordentlich Lokalkolorit und ein gelungenes Setting. Die Protagonisten sind grundsätzlich gut charakterisiert und auch vielschichtig angelegt, die Hauptfigur verhält sich allerdings zuweilen doch ein wenig zu naiv.
Kleinere Logiklöcher und leichte Schnitzer (z. B. wechselt eine der Figuren im Laufe der Geschichte kurzerhand den Vornamen) trüben den Gesamteindruck insgesamt nur wenig, am Ende behalten die positiven Eindrücke doch die Überhand.

Und so kann man am Ende gespannt sein auf weitere Auftritte von Lisa Liebich, Peter Heilmeyer und ihrem Team. Potential für weitere Auftritte ist in den Figuren auf jeden Fall ausreichend vorhanden.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Überfrachtete Dystopie mit mehr als fragwürdiger Botschaft

GLOBAL DAWN
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Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen, nachdem der Klappentext und das Thema zunächst mein Interesse an der Geschichte wecken konnten.
Dieses Interesse schlug dann aber sehr schnell in ...

Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen, nachdem der Klappentext und das Thema zunächst mein Interesse an der Geschichte wecken konnten.
Dieses Interesse schlug dann aber sehr schnell in eine deutliche Ablehnung bis hin zum Entsetzen um und ich habe mehrmals mit den Gedanken gespielt, das Buch vorzeitig zu beenden. Schlußendlich habe ich dennoch bis zum Ende durchgehalten, musste beim Zuklappen des Buches aber doch ziemlich schlucken und habe erst einmal ein paar Tage gebraucht, um das Gelesene ein wenig sacken zu lassen.

Der Autor D. Bullcutter entwirft hier ein doch ziemlich befremdliches Szenario.
Nachdem sich Deutschland und Frankreich im Jahr 2024 zu einem Gebilde namens Framanien zusammengeschlossen haben, beginnen die herrschenden Parteien (Radikaldemokraten und Radikalsoziale) umgehend damit, auch die übrigen europäischen Staaten in ihren Verbund zu zwingen, um so am Ende die USoE (United States of Europe) entstehen zu lassen. Widerstände in der Bevölkerung werden durch Pflichtimpfungen (!!!) unterdrückt.
Nachdem der Widerstand Österreichs durch einen Einmarsch brutal niedergeschlagen wird, bleiben nur noch Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Polen als abtrünnige Staaten, die sich dieser Entwicklung wiedersetzen und die Flüchtlinge aus den übrigen europäischen Staaten aufnehmen.

Der Autor beschränkt sich in dieser Dystopie nicht nur auf die Geschehnisse in Europa, sondern bindet auch aktuelle Entwicklungen in Amerika, Russland (hier auch als "Das dritte Rom" bezeichnet), der arabischen Welt ("Panarabia") und auch im Vatikan ("The New Unniversal Church") in das Geschehen ein. Dadurch wirkt die ganze Geschichte doch deutlich überfrachtet, den Figuren bleibt hier kaum Raum zur Entfaltung und die Geschichte kratzt nur an der Oberfläche, ohne auch nur ansatzweise Tiefe und dadurch auch Glaubwürdigkeit zu entwickeln.
Am Ende hat man dann zudem noch das Gefühl, hier einen 243 Seiten langen Prolog für den bereits erschienenen zweiten Band der Reihe mit dem Titel "Transhumanismus" gelesen zu haben.

Zudem verwendet der Autor hier eine Reihe von seltsamen Begrifflichkeiten, wie z.B. "Pflichtspezialisten" für das Militär und "bürgende Personen" für die normale Bevölkerung. Menschen aus Afrika werden zudem abschätzig als "neue menschliche Ressource" bezeichnet.
Und dann ist da noch der mehrmals verwendete Begriff "Systemmedien", der ja eine gewisse Nähe des Autoren zu einer aktuellen Partei andeutet, die sich nach kurzer Recherche in den sozialen Medien auch durchaus bestätigt hat.
Das sich dann unter den Abtrünnigen auch noch derzeit streng nationalistisch geführte Staaten wie Polen und Ungarn befinden, passt dann nur zu gut zur immer deutlicher werdenen Stoßrichtung dieses Buches, die mein Interesse an den weiteren Bänden auf Null haben sinken lassen.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Modernes Fußball-Märchen um den kometenhaften Aufstieg des Iassine Shaka

Iassine Shaka
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In diesem Buch nimmt uns der Autor Stefan Zackariat mit auf eine abenteuerliche Reise und lässt uns so am kometenhaften Aufstieg des jungen Fußballers Iassine Shaka von der Elfenbeinküste teilhaben.

Als ...

In diesem Buch nimmt uns der Autor Stefan Zackariat mit auf eine abenteuerliche Reise und lässt uns so am kometenhaften Aufstieg des jungen Fußballers Iassine Shaka von der Elfenbeinküste teilhaben.

Als sein Vater Didier bereits im zarten Alter von 5 Jahren das große Talent des Jungen erkennt, ermöglicht er ihm trotz eigener bescheidener Mittel und Möglichkeiten zunächst in einem kleinen Verein und später in der Akademie in Abidjan seine Fähigkeiten zu verbessern. Und so führt der weitere Weg des Jungen über die erste Profistation in Belgien schließlich zu einem renomierten Pariser Verein, bei dem er dann den großen Durchbruch schaffen will.

Der Autor erzählt seine Geschichte in Form eines modernen Fußball-Märchens und legt seinen Schwerpunkt dabei vor allem auf die fußballerische Komponenete, die auch mehr als überzeugend rüberkommt.
Die durchaus vorhandenen negativen Begleitumstände des großen Geschäftes Fußball werden hier allerdings nur kurz angerissen oder sogar komplett ausgespart.
Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino durchgehend auf Hochtouren laufen lassen, treibt der Autor seine Geschichte voran und lässt uns so tief in die faszinierende Welt des Fußballs eintauchen.
Auch wenn Iassine immer ein wenig älter und reifer rüberkommt, wie es dem tatsächlichen Alter eigentlich angemessen wäre, wächst einem der Junge schnell ans Herz und so verfolgt man seinen Weg mit großer Sympathie und atemberaubener Spannung bis zum großen Wendepunkt im Alter von 20 Jahren.
Ich hoffe doch sehr, das uns der Autor auch am weiteren Werdegang von Iassine teilhaben lässt und diesem Buch noch die eine oder andere Fortsetzung folgen lässt.

Liebhaber des runden Leders werden an diesem Buch ihre helle Freude haben.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Packender Thriller, der nach eher ruhigem Beginn doch noch überzeugend durchstartet

Heather Bishop / Die Unerbittliche
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Mit diesem Thriller legt der Autor Andre Milewski den inzwischen bereits dritten Band rund um Heather Bischop, die inzwischen wieder von der CIA zum NYPD zurückgekehrt ist, vor. Man kann dieses Buch aber ...

Mit diesem Thriller legt der Autor Andre Milewski den inzwischen bereits dritten Band rund um Heather Bischop, die inzwischen wieder von der CIA zum NYPD zurückgekehrt ist, vor. Man kann dieses Buch aber auch problemlos lesen und verstehen, wenn man, so wie ich, die ersten beiden Bände noch nicht kennt. Alle erforderlichen Informationen zur Vorgeschichte der Protagonisten werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluß zu stören.

Der neueste Fall von Heather Bishop und ihrem Partner Ruben "Rico" Santiago beginnt mit einer toten Frau, die unter der Brooklyn Bridge hängt und von dort auf ein Ausflugsschiff stürzt. Die Ermittlungen führen die beiden Ermittler in die schmutzige Welt der Filmbranche. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse und Heather muss zeigen, das der Titel des Buches bei ihr wie die Faust aufs Auge passt.

Die Geschichte beginnt, gemessen an dem, was man sonst so von Andre Milewski gewohnt ist, überraschend ruhig und unspektakulär, legt dann aber ziemlich schnell deutlich an Tempo zu und gipfelt schließlich in einem fulminanten Showdown, der alles bietet, wonach das Thrillerherz verlangt.
Die Figuren sind gut herausgearbeitet und vielschichtig angelegt, die gut aufgebaute Geschichte weist einige überraschende Wendungen auf und liefert schließlich eine überzeugende und so nicht zu erwartende Auflösung. Auch mit seinem packenden und äußerst flüssigen Schreibstil konnte mich das Buch von Beginn an in seinen Bann ziehen.
Abgerundet wird das Ganze noch mit der fiktiven und mit einigen gelungenen Anspielungen versehenen Filmografie des Schauspielers Cary Hudson, der in der Geschichte eine wichtige Rolle einnimmt.

Ein packender Thriller, der ein bischen braucht, bis er richtig in die Gänge kommt, dann aber ein starkes und absolut überzeugendes Finale hinlegt.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Gelungene Anthologie mit abwechselungsreichen und actionreichen Fantasygeschichten

Blutroter Stahl (Sword & Sorcery Anthologie)
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In dieser Sword & Sorcery Anthologie aus dem Mantikore Verlag sind insgesamt 19 Kurzgeschichten versammelt, die die ganze Bandbreite an Möglichkeiten abdeckt, die das Fantasy-Genre so bietet.

Wie das ...

In dieser Sword & Sorcery Anthologie aus dem Mantikore Verlag sind insgesamt 19 Kurzgeschichten versammelt, die die ganze Bandbreite an Möglichkeiten abdeckt, die das Fantasy-Genre so bietet.

Wie das Coverbild schon andeutet, liegt der Fokus dabei eher auf actionreichen Geschichten, in denen es auch durchaus ordentlich zur Sache geht, ohne das die Phantastik-Elemente dabei zu kurz kommen.
Wie bei solchen Anthologien üblich, werden dabei auch unterschiedlichste Geschmäcker bedient, so das hier jeder Leser die Geschichten finden kann, die seine Vorlieben besonders ansprechen, während andere Storys den persönlichen Geschmack dann vielleicht eher weniger treffen.

Zu meinen persönlichen Favoriten zählen hier die Geschichten von Christian Günther, Thorsten Küper, Peter Hohmann, Mario Steinmetz und Karl-Heinz Zapf.
Doch auch die übrigen Geschichten hatten durchweg einen hohen Unterhaltungswert, einen wirklichen Ausreißer nach unten gab es hier nicht.

Wer sich für spannende und actionreiche Fantasygeschichten interessiert, wird in dieser Sammlung mit Sicherheit die eine oder andere Geschichte ganz nach seinem Geschmack finden und kann sich darüber hinaus auch von den anderen Storys gut unterhalten lassen.