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Veröffentlicht am 30.08.2018

Spannender Kriminalroman mit einem überzeugenden Stück Zeitgeschichte aus dem Jahr 1968

Die Tote im Wannsee
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Mit diesem Kriminalroman führt uns das Autorentrio Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff zurück in das Jahr 1968 und präsentiert uns ein Berlin, das sich in politisch aufgeregten Zeiten als ...

Mit diesem Kriminalroman führt uns das Autorentrio Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff zurück in das Jahr 1968 und präsentiert uns ein Berlin, das sich in politisch aufgeregten Zeiten als wahres Pulverfass entpuppt, in dem die unterschiedlichsten Parteien mit allen Mitteln versuchen, das unübersichtliche Geschehen in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der junge Kommissar Wolf Heller, der mit diesem ganzen Irrsinn eigentlich gar nichts zu tun haben möchte. Als eine tote Frau im Wannsee gefunden und ihm der Fall zugeteilt wird, führen ihn seine Ermittlungem mitten hinein in dieses Auge des Tornados. Bald weiß er nicht mehr, wer Freund und wer Feind ist und vor allem nicht mehr, wem er hier noch trauen kann.

Die beiden Journalisten und der erfahrene Schriftsteller und Drehbuchautor haben hier eine atmosphärisch dichte Geschichte geschaffen, die den Zeitgeist des Jahres 1968 gekonnt einfängt und in Form einer gut aufgebauten und hochspannenden Geschichte transportiert. Ein packender Schreibstil, eine Riege an vielschichtig angelegten Charakteren und die bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino auf Hochtouren laufen lassen, sorgen dafür, das man das Buch beim Lesen gar nicht mehr aus der Hand legen will bzw. kann.
Die zahlreichen Anspielungen auf tatsächliche Begebenheiten und real existierende Personen der damaligen Zeit, die geschickt in die Geschichte eingebaut werden, ohne sie dabei zu überfrachten, zeugen zudem von einer sorgfältigen Recherchearbeit.

Ein überzeugendes Stück Zeitgeschichte mit einer tollen Geschichte, die das Krimiherz höher schlagen lässt. Eine Fortsetzung ist hier mehr als erwünscht.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Spannender Kriminalroman um zwei- und vierbeinige Wölfe im Münsterland

Wölfe im Münsterland
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Die Autorin Sabine Gronover greift in ihrem Kriminalroman mit der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland ein aktuelles Thema auf und transportiert es in Form einer spannnenden Geschichte, die mich auf ganzer ...

Die Autorin Sabine Gronover greift in ihrem Kriminalroman mit der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland ein aktuelles Thema auf und transportiert es in Form einer spannnenden Geschichte, die mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Eine unverhoffte Wolfssichtung stellt das sonst so beschauliche Leben im Oelder Ortsteil Sünninghausen komplett auf den Kopf. Das kurz danach zunächst eine tote Ziege und dann eine tote Frau gefunden werden, trägt auch nicht unbedingt zur allgemeinen Beruhigung bei. Als aber klar wird, das Karin Schulze Brinkhoff nicht von dem Wolf getötet wurde, ist dem ermittelnden Kommissar Hugo Schmitt und dem ortsansässigen Polizisten Dirk Kemper schnell klar, das sie es hier doch eher mit zweibeinigen Wölfen zu tun haben.

Neben einer spannenden Mördersuche liefert die Geschichte auch noch eine Menge Lokalkolorit aus dem Münsterland. Das die Autorin selber dort beheimatet ist und daher weiß, worüber sie schreibt, merkt man dem Buch zu jeder Zeit an.
Die Frage, ob es sich bei der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland in erster Linie um einen Fluch oder doch eher um einen Segen handelt, wird hier sehr umfassend und ausgewogen beleuchtet. Alle Sichtweisen zu diesem Thema bekommen ausreichend Raum, so das sich am Ende jeder seine Meinung dazu bilden kann.
Im Mittelpunkt steht hier aber der Kriminalfall, der mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen vorangetrieben und am Ende auch überzeugend aufgelöst wird.
Gut und vielschichtig charakterisierte Protagonisten tragen zudem einiges zum absolut positiven Gesamteindruck bei.

Ein spannender und uneingeschränkt empfehlenswerter Kriminalroman mit sympathischen Ermittlern, von denen ich sehr gerne noch mehr lesen würde.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Packender und überzeugender Auftakt einer Trilogie um die Polizistin Edith "Eddie" Beelitz

Jenseits von Wut
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Nach insgesamt 9 Kriminalromanen mit der jungen Privatdetektivin Lila Ziegler in der Hauptrolle schickt die Autorin Lucie Flebbe mit der Polizistin Edith "Eddie" Beelitz nun eine neue Ermittlerin ins Rennen, ...

Nach insgesamt 9 Kriminalromanen mit der jungen Privatdetektivin Lila Ziegler in der Hauptrolle schickt die Autorin Lucie Flebbe mit der Polizistin Edith "Eddie" Beelitz nun eine neue Ermittlerin ins Rennen, die gleich einen überzeugenden und vielversprechenden Auftakt in dieser als Trilogie angelegten Reihe hinlegt.
Dabei fällt das Ganze hier nun gegenüber den bisherigen Büchern der Autorin deutlich härter und auch düsterer aus, geblieben sind aber der packende Schreibstil und der Schauplatz Bochum.

Nach dem Scheitern ihrer Ehe kehrt Eddie eher ein wenig ungewollt in den Polizeidienst zurück, um sich mit ihrer Tochter Lotti über Wasser halten zu können. Statt des eigentlich angedachten ruhigen Bürojobs spült sie der personelle Notstand bei der Bochumer Polizei dann auch noch direkt in eine Mordermittlung im Umfeld des Jobcenters, bei der sich Eddie schnell überfordert fühlt. Das sie ihren neuen Vorgesetzten Adrian Adamkowitsch noch von früher kennt, macht die ganze Angelegenheit auch nicht wirklich einfacher.

Lucie Flebbe erzählt ihre Geschichte aus zwei Perspektiven. So lernen wir neben der Sichtweise von Eddie auch noch eine geheimnisvolle Person mit Namen Zombie kennen, die in erster Linie von ihrer Wut angetrieben wird und diese dabei deutlich erkennbar nicht immer unter Kontrolle hat.
Neben einer geschickt aufgebauten und am Ende überraschend, aber dennoch absolut schlüssig aufgelösten Geschichte überzeugt das Buch auch diesmal wieder durch seine detaillierten Beschreibungen der Örtlichkeiten und die vielschichtig angelegten und gut chrakterisierten Protagonisten. Insbesondere die erstaunliche Entwicklung der anfangs doch sehr unsicher und zurückhaltend auftretenden Eddie kommt mehr als überzeugend rüber.

Auf die weiteren Teile dieser Trilogie bin ich schon mehr als gespannt. Die Messlatte wird mit dem ersten Teil aber schon ziemlich hoch gelegt.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Spannender und überzeugender Kriminalroman von erschreckender Aktualität

Elitewahn
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Mit diesem Kriminalroman schicken die Autorinnen Liliane Skalecki und Biggi Rist die beiden Hobbyermittlerinnen Malie Abendroth und Lioba Hanfstängl in ihren bereits zweiten Fall, der wiederum rund um ...

Mit diesem Kriminalroman schicken die Autorinnen Liliane Skalecki und Biggi Rist die beiden Hobbyermittlerinnen Malie Abendroth und Lioba Hanfstängl in ihren bereits zweiten Fall, der wiederum rund um Konstanz und dem Bodensee angesiedelt ist und den man auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band problemlos lesen und verstehen kann.

Eigentlich soll die Gärtnerin Malie ja nur die Parkanlagen des anerkannenten Eliteinternates Schloß Waldesruh umgestalten. Als dann aber der Lehrer Malte Jensen urplötzlich eines scheinbar natürlichen Todes stirbt, wird sie stutzig, da ihr Malte erst kürzlich von seltsamen Vorgängen im Internat erzählt hat. Mit ihrer Freundin Lioba schaut Malie hinter die Kulissen der scheinbar so ehrbahren Einrichtung und schnell stoßen die beiden dabei auf ungeahnte Abgründe.

Konnte mich bereits der erste Band der Reihe überzeugen, packen die beiden Autorinnen hier noch einmal eine ordentliche Schüppe oben drauf und erzählen eine gut aufgebaute und auf drei Zeitebenen spielende Geschichte von erschreckender Aktualität. Mit ihrem packenden Schreibstil haben sie mich schnell in ihren Bann bzw. den ihrer Geschichte gezogen und konnten mich so bis zur absolut überzeugenden Auflösung auf ganzer Linie begeistern.
Geschickt verweben sie die Erzählstränge mit den aktuellen Ermittlungen, den Rückblenden aus der Perspektive des Lehrers Malte und dem Interview mit Albert Wilder und seinen Erinnerungen an seine Zeit als Schüler bei der Napola Reichenau rund um das Jahr 1941, bis sich schließlich das durch und durch erschreckende Gesamtbild enthüllt.
Die gut charakterisierten und durchweg vielschichtig angelegten Protagonisten unterstützen diesen überzeugenden Eindruck zudem auf hervorragende Art und Weise.


Neben dem Bremer Kommissar Hölzle haben die beiden Autorinnen hier nun zwei weitere sympathische Ermittler erschaffen, von denen ich sehr gerne noch einiges mehr lesen würde.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Spannender und stimmungsvoller historischer Kriminalroman aus dem Jahr 1895

Mord im Balkanexpress
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Mit diesem historischem Kriminalroman entführen uns die Autoren Matthias Wittekindt und Rainer Wittkamp in das Wien und später dann in das Belgrad des Jahres 1895 und erzählen vor diesem stimmungsvollen ...

Mit diesem historischem Kriminalroman entführen uns die Autoren Matthias Wittekindt und Rainer Wittkamp in das Wien und später dann in das Belgrad des Jahres 1895 und erzählen vor diesem stimmungsvollen Hintergrund eine spannende Geschichte rund um ein geplantes Attentat auf den österreichischen Kaiser Franz Joseph I. und seine Frau Elisabeth.
Kommt die äußere Aufmachung des Buches mit seiner goldenen Schrift auf dem Cover und einem liebevoll gestalteten Lesezeichen in Form einer Zugfahrkarte schon sehr gelungen und edel rüber, konnte mich dann auch der Inhalt des Buches überzeugen und gut unterhalten.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die österreichische Schauspielerin Christine Mayberger und ihr Geliebter, der deutsche Agent Albrecht Prinz von Schwarzburg-Rudolstadt, die auf die Spur der Verschwörung gegen den Kaiser kommen und alles daransetzen, das Attentat zu verhindern. Doch wem kann man in dieser undurchsichtigen Gemengelage noch vertrauen ?

Die beiden Autoren fangen die Stimmung des Jahres 1895 sehr gut ein und treiben ihre actiongeladene Geschichte mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo voran. Die gut charakterisierten und vielschichtig angelegten Protagonisten transportieren diese Stimmung zudem auf gelungene Art und Weise. Abgerundet wird das Ganze noch durch einige Auftritte von historisch verbürgten Persönlichkeiten wie z.B. Arthur Schnitzler und Adele Sandrock.

Auch wenn an einigen Stellen meiner Meinung nach noch etwas an Potential verschenkt wird (z. B. im Strang um Albrechts Freund Hendrik von Liebenbach), fällt das Gesamturteil dennoch absolut positiv aus.