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Veröffentlicht am 22.06.2018

Gelungene und kurzweilige Kurzkrimisammlung zum Thema Fußballweltmeiserschaft

Flanke, Schuss und Tod!
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Passend zur derzeit stattfindenden Fußballweltmeisterschaft in Russland hat der kbv-Verlag eine gelungene und kurzweilige Kurzkrimisammlung veröffentlicht, die in insgesamt 21 Storys spannende und sehr ...

Passend zur derzeit stattfindenden Fußballweltmeisterschaft in Russland hat der kbv-Verlag eine gelungene und kurzweilige Kurzkrimisammlung veröffentlicht, die in insgesamt 21 Storys spannende und sehr abwechselungsreiche Geschichten rund um dieses Thema erzählt.

Jede der Geschichten ist dabei einer der bisher stattgefundenen Weltmeisterschaften zugeordnet und so starten wir im Jahre 1930 beim Turnier in Uruguay und bewegen uns dann im 4-Jahres-Rythmus voran, bis wir schließlich bei der Abschlussgeschichte landen, in der Peter Godazgar den Ausgang des diesjährigen Turniers vorwegnimmt.
Auf dem Weg dahin werden so einige bisher gut gehütete Geheimnisse des Fußballs enthüllt. So erfahren wir z. B. endlich, was hinter dem "Wembley-Tor" von 1966 steckt, wie die "Schmach von Cordoba" im Jahre 1978 entstanden ist und wie es zur berühmten "Hand Gottes" von Diego Maradonna im Jahre 1986 gekommen ist.

Besonders hervorheben möchte ich hier die Geschichte von Klaus Stickelbroeck zur WM 1950. Der Autor, der sonst ja eher für besonders humorvolle Krimis und Storys steht, bleibt hier ungewöhnlich ernst und kann trotzdem mit einer ungemein packenden Geschichte und einer gelungenen Schlusspointe überzeugen.

Ansonsten wird hier aber jeder Leser seine Geschichte finden, die Bandbreite an unterschiedlichen Geschichten und Erzählweisen ist wirklich beachtlich.
Perfekte Unterhaltung, nicht nur für die Spielpausen zwischen den Turnierspielen.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Klassischer Abenteuerroman mit einem gelungenen Mix aus Action, Verschwörungen und Rätseln

Geheimakte / Geheimakte Excalibur
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Mit diesem Buch legt der Autor Andre Milewski den inzwischen schon 6. Band seiner Geheimakte-Reihe um den Archäologen Max Falkenburg vor. Die Geschichte spielt diesmal im Jahr 1958 und ist somit in der ...

Mit diesem Buch legt der Autor Andre Milewski den inzwischen schon 6. Band seiner Geheimakte-Reihe um den Archäologen Max Falkenburg vor. Die Geschichte spielt diesmal im Jahr 1958 und ist somit in der chronologischen Reihenfolge eigentlich an Rang 4 einzuordnen.
Man braucht hier allerdings zum Verständnis der Geschichte keine großen Vorkenntnisse aus den früheren Bänden. Die nötigen Informationen zur Vorgeschichte und zu den Protagonisten werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluß zu stören.

In ihrem neuesten Abenteuer verschlägt es Max, seine Freundin Jody und seinen langjährigen Gefährten Pat diesmal nach London, wo Max eigentlich nur einen harmlosen Vortrag halten soll. Als er allerdings die Gelegenheit nutzen will, um seinen Antrittsbesuch bei Jodys Eltern zu absolvieren, werden die drei urplötzlich in eine mörderische Jagd auf das legendäre Schwert Excalibur verwickelt.

Der Autor legt hier einen klassischen Abenteuerroman im Stile der Indiana-Jones-Filme vor und sorgt dabei für einen gelungenen Mix aus prickelnder Action, geheimnisvollen Verschwörungen und kniffiligen Rätseln.
Mit seinem packenden Schreibstil, gut charakterisierten Protagonisten und einem hohen Erzähltempo hält er dabei die Spannung über die gesamte Länge auf einem konstant hohen Niveau und wartet immer wieder mit überraschenden Wendungen auf. Die Geschichte orientiert sich in erster Linie an der Artus-Saga und verknüpft sie zusätzlich noch mit der Zeit der Kreuzzüge unter Richard Löwenherz. Auch mystische Stätten wie Stonehenge werden gut in die Handling eingebunden.

Diese überzeugende Mischung ergibt unter dem Strich einen absolut gelungenen Abenteuerroman, der einfach nur Spaß macht und mich vorzüglich unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Asterix goes Ruhrgebiet again - wieder genial umgesetzt von Hennes Bender

Asterix Mundart Ruhrdeutsch IV
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In der Reihe Asterix Mundart liegt nunmehr der vierte Band auf Ruhrdeutsch vor, der diesmal wieder vom Bochumer Comedian Hennes Bender detailgetreu und absolut liebevoll umgesetzt wurde.

Ihm gelingt hier ...

In der Reihe Asterix Mundart liegt nunmehr der vierte Band auf Ruhrdeutsch vor, der diesmal wieder vom Bochumer Comedian Hennes Bender detailgetreu und absolut liebevoll umgesetzt wurde.

Ihm gelingt hier zum zweiten Mal auf vortreffliche Art und Weise, der Geschichte den typischen Ruhrpottcharme zu verpassen, ohne die Grundidee der Ursprungsgeschichte zu verändern oder gar zu verraten.

Durch das ausführliche Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe aus dem Ruhrdeutschen erklärt werden, kann auch der Nichtruhri der Geschichte folgen und wird eine Menge Spaß dabei haben, auch wenn er vielleicht nicht jede der kleinen Anspielungen auf reale Personen und Geschehnisse verstehen wird, die Hennes Bender in die Texte einfließen lässt.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Ruhiger Kriminalroman, der seine Spannung in erster Linie aus der Geschichte und ihren Figuren zieht

Blue Note Girl
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Bei seinem Krimidebüt liefert der Autor Bernd Richard Knospe einen eher ruhigen Kriminalroman ab, der seine Spannung in erster Linie aus der Geschichte und ihren Figuren zieht und mich trotz leichter ...

Bei seinem Krimidebüt liefert der Autor Bernd Richard Knospe einen eher ruhigen Kriminalroman ab, der seine Spannung in erster Linie aus der Geschichte und ihren Figuren zieht und mich trotz leichter Schwächen unter dem Strich doch überzeugen konnte.

Der Journalist Eric Teubner rollt im Zuge eines Buchprojektes den Vermisstenfall Janina Nossak wieder auf. Die junge, aufstrebene Jazzsängerin ist vor 15 Jahren nach ihrem ersten fulminanten Konzert in Hamburg spurlos verschwunden. Im Zuge seiner Nachforschungen stößt Teubner unter anderem auf den ehemaligen Privatdetektiv Frank Jensen, der seinerzeit erfolglos nach der jungen Frau gesucht hat. Doch kann Teubner dem todkranken Mann wirklich trauen ?
Teubners Ermittlungen setzen eine unheilvolle Ereigniskette in Gang.

Der Autor legt seine Hauptfigur als klassischen Antihelden an und stellt ihm eine ganze Reihe interessanter und vielschichtig charakterisierter Nebenfiguren an die Seite. Einige davon laufen der Hauptfigur allerdings im Laufe der Geschichte immer mehr den Rang ab und lassen den Journalisten zum Ende hin doch ein wenig zu sehr verblassen.
Der gut aufgebauten Geschichte fügt dieser Wandel aber keinen Schaden zu, mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem gelungenen Spannungsbogen, der die Geschichte über die gesamte Länge des Buches trägt, treibt der Autor das Geschehen voran und liefert am Ende dann auch eine überzeugende Auflösung.
Der Autor erweist sich dabei als feiner Beobachter mit viel Liebe fürs Detail und liefert hier im Zusammenspiel seiner Figuren doch einige berührende und spannende Momente, die im Gedächtnis bleiben.

Nach Angabe des Autoren sind noch vier weitere Bücher mit dem Journalisten Eric Teubner in der Hauptrolle geplant. Um eine solche Reihe tragen zu können, dazu muss die Figur in den weiteren Bänden aber noch ein wenig an Kontur zulegen. Das entsprechende Potential dafür ist aber durchaus vorhanden. Und so bin ich auf den nächsten Auftritt von Eric Teubner schon ziemlich gespannt.

Veröffentlicht am 15.06.2018

Beeindruckendes und zutiefst bewegendes Zeitdokument, das zur Pflichtlektüre werden sollte

Wofür es lohnte, das Leben zu wagen
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Der Augenarzt Helmut Machemer aus dem münsterländischen Stadtlohn heiratet im Jahr 1932 seine große Liebe, die Halbjüdin Erna und führt mit ihr eine äußerst harmonische Ehe, aus der insgesamt drei Kinder ...

Der Augenarzt Helmut Machemer aus dem münsterländischen Stadtlohn heiratet im Jahr 1932 seine große Liebe, die Halbjüdin Erna und führt mit ihr eine äußerst harmonische Ehe, aus der insgesamt drei Kinder hervorgehen.
Als die Familie nach der Machtergreifung durch die NSDAP immer mehr unter Druck gerät und zum Opfer der Rassenideologie und der später daraus resultuierenden Rassengesetze von 1935 zu werden droht, sieht Helmut nur noch einen Ausweg: Er meldet sich im Alter von 36 Jahren freiwillig zum Dienst in der Wehrmacht, um über Auszeichnungen und Beförderungen eine "Bescheinigung der Deutschblütigkeit" für seine Familie auf dem Gnadenweg zu erhalten.
Und so nimmt er als Truppenarzt einer Panzer-Aufklärungs-Einheit auch an dem im Juni 1941 beginnenden Deutsch-Sowjetischen-Krieg teil.
Um diese Zeit zu dokumentieren, pfegt er über die gesamten Jahre in der Wehrmacht einen ausführlichen Schriftverkehr mit seiner Frau und den Kindern. Dort beschreibt er in einer fast schon schonungslosen Offenheit und weitestgehend fernab der sonst so üblichen Kriegspropaganda den Alltag an der Front.

Helmut Machemers Sohn Hans hat nun nach über 75 Jahren zusammen mit dem Historiker Christian Hardinghaus den umfangreichen Briefwechel und die zahlreichen Bilder, Filme und Dokumente gesichtet und die Briefe und Fotos aus dem Zeitraum zwischen Oktober 1941 und Mai 1942 zu einem einzigartigen und beeindruckenden Zeitdokument zusammengestellt, das mich beim Lesen zutiefst bewegt hat.

Wir erleben hier einen Mann, der auf der einen Seite ständig bemüht ist, sich seine Menschlichkeit in all dem Grauen um ihn herum zu bewahren, und auf der anderen Seite aber auch immer wieder eine ziemliche Entschlossenheit an den Tag legt, sein selbst gestecktes Ziel mit (fast) allen Mitteln zu erreichen.
Der Wandel, den Helmut Machemer in den Jahren an der Front durchläuft, lässt sich dabei auch ziemlich gut an den Änderungen in seinem Schreibstil und seiner Ausdrucksweise ablesen.

Ein wichtiges und sehr bewegendes Buch, das gerade in der heutigen Zeit eigentlich zur Pflichtlektüre werden sollte.


Die Geschichte von Helmut Machemer liefert auch die Vorlage für den Roman "Ein Held dunkler Zeit" von Christian Hardinghaus, der eine wunderbare Ergänzung zu diesem Sachbuch darstellt und den ich ebenfalls wärmstens empfehlen kann.