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Veröffentlicht am 19.09.2018

Lesenswerte und angenehm ausgewogene Aufarbeitung des "Falles Özil"

Der Fall Özil
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Als sich die türkischstämmigen Fußballer Mesut Özil und Ilkay Gündogan im Vorfeld der WM 2018 mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan haben fotografieren lassen und dieses Bild im Internet schnell ...

Als sich die türkischstämmigen Fußballer Mesut Özil und Ilkay Gündogan im Vorfeld der WM 2018 mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan haben fotografieren lassen und dieses Bild im Internet schnell die Runde machte, brach ein wahrer Orkan an Protesten und Vorwürfen über den beiden Spieler herein.
Die Diskussion, die sich vom ersten Moment an insbesondere auf Mesut Özil eingeschossen hatte, nahm dabei sehr schnell Züge an, bei denen man nur noch mit dem Kopf schütteln konnte. Schnell hatten sich hier die deutschen Stammtische, die Rechtspopulisten von der AfD und eine Armada ehemaliger Fußballgrößen die Meinungshoheit gesichert und so wurden insbesondere die einschlägigen Boulevardzeitungen bzw. -magazine und auch die eine oder andere Talkshow mit einer wahren Flut von mehr als fragwürdigen Aussagen überschwemmt.
Das ganze absurde Theater gipfelte schließlich in dem unterschwelligen Vorwurf, das Özil ganz alleine die Verantwortung für das frühzeitige Ausscheiden seiner Mannschaft zu tragen habe.

Der renomierte Fußballautor Dietrich Schulze-Marmeling fiel schon während der WM durch seine ausgewogenen und erfreulich differenzierten Beiträge zu diesem Thema auf, er war in diesem tosenden Sturm fast schon so etwas wie ein Fels in der Brandung.
In diesem Buch arbeitet er nun den gesamtem Fall noch einmal auf, beleuchtet dabei auch die Hintergründe der Geschichte und zeigt zudem den Werdegang von Özil von seinem ersten Länderspiel bis zum aufsehenerregenden Rücktritt nach der WM auf. Auch die Frage nach den sportlichen Gründen für das historisch frühe Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft kommt dabei nicht zu kurz.

Einige Gastbeiträge, z.B. vom Bruder von Ilkay Gündogan, runden das Ganze zudem noch hervorragend ab, auch die dreiteiligen Ausführungen zum Rücktritt von Özil, die vermutlich aus der Feder seiner Berater stammen, kann man hier in einer deutschen Übersetzung des englischsprachigen Originals noch einmal nachlesen.

Wer sich für dieses Thema interessiert, findet hier eine lesenswerte und angenehm ausgewogene Aufarbeitung der Geschehnisse, nach der man sich dann wirklich eine eigene fundierte Meinung bilden kann.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Auch der zweite Band der fünfteiligen Saga um Robin Hood konnte mich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern

Das Herz des Löwen
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Mit dem ersten Band der Saga um Robin Hood hatte Mac P. Lorne die Messlatte für die weiteren Bände gleich mächtig hoch gelegt und so war ich vor der Lektüre dieses Bandes sehr gespannt, ob er das hohe ...

Mit dem ersten Band der Saga um Robin Hood hatte Mac P. Lorne die Messlatte für die weiteren Bände gleich mächtig hoch gelegt und so war ich vor der Lektüre dieses Bandes sehr gespannt, ob er das hohe Niveau hier würde halten können. Nachdem ich das Buch rundherum zufrieden dann zugeklappt habe, war klar, er kann.

In diesem Band stehen die Ereignisse in den Jahren 1189 bis 1194 im Mittelpunkt, eingebettet wird das Ganze in eine Szene nach dem Tod von Richard Löwnnherz im Jahre 1199.
Robin Hood und seinen Gefährten bleibt nur eine Möglichkeit, ihrem Status als Geächtete zu entfliehen, sie müssen ihren König Richard Löwenherz auf seinem Kreuzug ins Heilige Land begleiten. Wenn sie gewusst hätten, worauf sie sich da einlassen, wären sie aber wohl doch lieber daheim im Sherwood Forest geblieben.

Mac P. Lorne legt hier wieder eine atmosphärisch dichte und ausgesprochen gut recherchierte Geschichte vor, die er mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo vorantreibt. Mit einer ausgefeilten Mischung aus fiktiven und historisch verbürgten Protagonisten, die durchgehend sehr vielschichtig angelegt sind, hält er sich dabei zwar eng an die tatsächlichen Begebenheiten der damaligen Zeit, nutzt die durchaus vorhandenen Lücken aber auch geschickt aus, füllt sie mit zahlreichen Spannungmomenten und lässt dabei seiner schriftstellerischen Freiheit ziemlich freien Lauf, ohne dabei das Gesamtbild zu verfälschen.
Ein Personenregister, einige Karten und eine Zeittafel am Ende des Buches runden das Ganze noch überzeugend ab und sind auch äußerst hilfreich, um sich im ab und an doch etwas unübersichtlichen Geschehen zurechtzufinden.

Auf die weiteren Bände der auf 5 Teile angelegten Saga bin ich schon mehr als gespannt.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Spannender Kriminalroman mit einem überzeugenden Stück Zeitgeschichte aus dem Jahr 1968

Die Tote im Wannsee
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Mit diesem Kriminalroman führt uns das Autorentrio Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff zurück in das Jahr 1968 und präsentiert uns ein Berlin, das sich in politisch aufgeregten Zeiten als ...

Mit diesem Kriminalroman führt uns das Autorentrio Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff zurück in das Jahr 1968 und präsentiert uns ein Berlin, das sich in politisch aufgeregten Zeiten als wahres Pulverfass entpuppt, in dem die unterschiedlichsten Parteien mit allen Mitteln versuchen, das unübersichtliche Geschehen in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der junge Kommissar Wolf Heller, der mit diesem ganzen Irrsinn eigentlich gar nichts zu tun haben möchte. Als eine tote Frau im Wannsee gefunden und ihm der Fall zugeteilt wird, führen ihn seine Ermittlungem mitten hinein in dieses Auge des Tornados. Bald weiß er nicht mehr, wer Freund und wer Feind ist und vor allem nicht mehr, wem er hier noch trauen kann.

Die beiden Journalisten und der erfahrene Schriftsteller und Drehbuchautor haben hier eine atmosphärisch dichte Geschichte geschaffen, die den Zeitgeist des Jahres 1968 gekonnt einfängt und in Form einer gut aufgebauten und hochspannenden Geschichte transportiert. Ein packender Schreibstil, eine Riege an vielschichtig angelegten Charakteren und die bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino auf Hochtouren laufen lassen, sorgen dafür, das man das Buch beim Lesen gar nicht mehr aus der Hand legen will bzw. kann.
Die zahlreichen Anspielungen auf tatsächliche Begebenheiten und real existierende Personen der damaligen Zeit, die geschickt in die Geschichte eingebaut werden, ohne sie dabei zu überfrachten, zeugen zudem von einer sorgfältigen Recherchearbeit.

Ein überzeugendes Stück Zeitgeschichte mit einer tollen Geschichte, die das Krimiherz höher schlagen lässt. Eine Fortsetzung ist hier mehr als erwünscht.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Spannender Kriminalroman um zwei- und vierbeinige Wölfe im Münsterland

Wölfe im Münsterland
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Die Autorin Sabine Gronover greift in ihrem Kriminalroman mit der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland ein aktuelles Thema auf und transportiert es in Form einer spannnenden Geschichte, die mich auf ganzer ...

Die Autorin Sabine Gronover greift in ihrem Kriminalroman mit der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland ein aktuelles Thema auf und transportiert es in Form einer spannnenden Geschichte, die mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Eine unverhoffte Wolfssichtung stellt das sonst so beschauliche Leben im Oelder Ortsteil Sünninghausen komplett auf den Kopf. Das kurz danach zunächst eine tote Ziege und dann eine tote Frau gefunden werden, trägt auch nicht unbedingt zur allgemeinen Beruhigung bei. Als aber klar wird, das Karin Schulze Brinkhoff nicht von dem Wolf getötet wurde, ist dem ermittelnden Kommissar Hugo Schmitt und dem ortsansässigen Polizisten Dirk Kemper schnell klar, das sie es hier doch eher mit zweibeinigen Wölfen zu tun haben.

Neben einer spannenden Mördersuche liefert die Geschichte auch noch eine Menge Lokalkolorit aus dem Münsterland. Das die Autorin selber dort beheimatet ist und daher weiß, worüber sie schreibt, merkt man dem Buch zu jeder Zeit an.
Die Frage, ob es sich bei der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland in erster Linie um einen Fluch oder doch eher um einen Segen handelt, wird hier sehr umfassend und ausgewogen beleuchtet. Alle Sichtweisen zu diesem Thema bekommen ausreichend Raum, so das sich am Ende jeder seine Meinung dazu bilden kann.
Im Mittelpunkt steht hier aber der Kriminalfall, der mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen vorangetrieben und am Ende auch überzeugend aufgelöst wird.
Gut und vielschichtig charakterisierte Protagonisten tragen zudem einiges zum absolut positiven Gesamteindruck bei.

Ein spannender und uneingeschränkt empfehlenswerter Kriminalroman mit sympathischen Ermittlern, von denen ich sehr gerne noch mehr lesen würde.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Packender und überzeugender Auftakt einer Trilogie um die Polizistin Edith "Eddie" Beelitz

Jenseits von Wut
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Nach insgesamt 9 Kriminalromanen mit der jungen Privatdetektivin Lila Ziegler in der Hauptrolle schickt die Autorin Lucie Flebbe mit der Polizistin Edith "Eddie" Beelitz nun eine neue Ermittlerin ins Rennen, ...

Nach insgesamt 9 Kriminalromanen mit der jungen Privatdetektivin Lila Ziegler in der Hauptrolle schickt die Autorin Lucie Flebbe mit der Polizistin Edith "Eddie" Beelitz nun eine neue Ermittlerin ins Rennen, die gleich einen überzeugenden und vielversprechenden Auftakt in dieser als Trilogie angelegten Reihe hinlegt.
Dabei fällt das Ganze hier nun gegenüber den bisherigen Büchern der Autorin deutlich härter und auch düsterer aus, geblieben sind aber der packende Schreibstil und der Schauplatz Bochum.

Nach dem Scheitern ihrer Ehe kehrt Eddie eher ein wenig ungewollt in den Polizeidienst zurück, um sich mit ihrer Tochter Lotti über Wasser halten zu können. Statt des eigentlich angedachten ruhigen Bürojobs spült sie der personelle Notstand bei der Bochumer Polizei dann auch noch direkt in eine Mordermittlung im Umfeld des Jobcenters, bei der sich Eddie schnell überfordert fühlt. Das sie ihren neuen Vorgesetzten Adrian Adamkowitsch noch von früher kennt, macht die ganze Angelegenheit auch nicht wirklich einfacher.

Lucie Flebbe erzählt ihre Geschichte aus zwei Perspektiven. So lernen wir neben der Sichtweise von Eddie auch noch eine geheimnisvolle Person mit Namen Zombie kennen, die in erster Linie von ihrer Wut angetrieben wird und diese dabei deutlich erkennbar nicht immer unter Kontrolle hat.
Neben einer geschickt aufgebauten und am Ende überraschend, aber dennoch absolut schlüssig aufgelösten Geschichte überzeugt das Buch auch diesmal wieder durch seine detaillierten Beschreibungen der Örtlichkeiten und die vielschichtig angelegten und gut chrakterisierten Protagonisten. Insbesondere die erstaunliche Entwicklung der anfangs doch sehr unsicher und zurückhaltend auftretenden Eddie kommt mehr als überzeugend rüber.

Auf die weiteren Teile dieser Trilogie bin ich schon mehr als gespannt. Die Messlatte wird mit dem ersten Teil aber schon ziemlich hoch gelegt.