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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2018

Rundherum überzeugender Mix aus Krimispannung und abgefahrenem Humor

Goldrausch
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Auch der inzwischen schon sechste Auftritt von Kommissar Struhlman und seinem Ex-Praktikanten Jensen strotzt mal wieder nur so vor absurden Momenten, herrlicher Situationskomik und gekonnten Anspielungen ...

Auch der inzwischen schon sechste Auftritt von Kommissar Struhlman und seinem Ex-Praktikanten Jensen strotzt mal wieder nur so vor absurden Momenten, herrlicher Situationskomik und gekonnten Anspielungen auf reale Ereignisse und Personen, liefert darüber hinaus aber auch einen spannenden Kriminalfall mit überzeugender Auflösung.
Die Mischung aus Humor und Krimispannung ist hier fein und ausgewogen aufeinander abgestimmt und bedient somit beide Genres auf gelungene Art und Weise.

Pit "Struller" Struhlmann wird mit seinem neuen Partner zu einem Einbruch in der Düsseldorfer Kunstsammlung gerufen und darf dann zu seinem Entsetzen den Fall auch gleich weiterbearbeiten, da in Sachen Mord gerade eher Flaute herrscht. Die Ermittlungen treten zunächst aber ziemlich auf der Stelle, da bei dem Einbruch scheinbar nichts gestohlen wurde. Als dann auch noch ein Flüchtling direkt vor dem Polizeipräsidium erstochen wird, überschlagen sich die Ereignisse aber urplötzlich und Struller ist froh, das er mal wieder tatkräftige Unterstützung durch einen Ex-Praktikanten Jensen erhält.

Die Krimi-Cops sind 5 Polizisten, die vor ein paar Jahren begonnen haben, ihre eigenen Erfahrungen in Buchform zu verarbeiten. In diesem Fall greift der alte Spruch, das viele Köche den Brei verderben, aber nicht, denn ihre Bücher lesen sich immer wie aus einem Guss.
Mit einem flotten Schreibstil und vielen überraschenden Wendungen treiben die Autoren ihre gut aufgebaute Geschichte voran, nehmen sich dabei aber auch immer ausreichend Zeit ihre bisweilen schon ziemlich skurrilen Haupt- und Nebenfiguren sorgfältig zu charakterisieren und ihnen dann auch Raum zur Entfaltung zu lassen.

Wer Spass an humorvollen Krimis findet, ist bei den Krimi-Cops bestens aufgehoben.
Und wer einmal die Möglichkeit bekommt, die Cops bei einer Lesung zu erleben, sollte diese Gelegenheit auch nutzen, denn diese Auftritte machen mindestens so viel Spaß wie die Bücher.

Veröffentlicht am 06.06.2018

Überzeugender Auftakt einer 5-bändigen Reihe über die Legende von Robin Hood

Die Pranken des Löwen
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Über die Legende von Robin Hood gibt es bereits unzählige Bücher und auch Filme, dennoch wagt sich der Autor Mac P. Lorne hier erneut an diesen Mythos heran und erzählt seine Geschichte über insgesamt ...

Über die Legende von Robin Hood gibt es bereits unzählige Bücher und auch Filme, dennoch wagt sich der Autor Mac P. Lorne hier erneut an diesen Mythos heran und erzählt seine Geschichte über insgesamt 5 Bände.
Der Auftaktband dieser Reihe konnte mich direkt überzeugen und legt die Messlatte für die weiteren Bände auch gleich mächtig hoch.

Das Buch gliedert sich in zwei große Abschnitte. Der erste Teil erzählt die Geschichte von Robert Fitzooth, dem Großvater von Robin Hood, der sich als persönlicher Leibwächter von Prinzessin Matilda (der späteren Großmutter von Richard Löwenherz) auf eine beschwerliche und abenteuerliche Reise durch das Europa des 12. Jahrhundert begibt, bevor er endlich in der Nähe von Nottingham Wurzeln schlagen kann.
Erst im zweiten Abschnitt begegnen wir dann Robert von Loxley und erleben seine Wandlung hin zu Robin Hood, dem Anführer der Ausgestoßenen aus Sherwood Forest. Hier tauchen dann auch all die bekannten Figuren aus der Sage auf, wenngleich die Geschichte hier dann doch in einigen Punkten von der üblichen Erzählweise abweicht, sich aber dennoch immer eng an die historisch belegten Geschehnisse der damaligen Zeit hält.

Mit seinem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo konnte mich der Autor nicht nur schnell in seinen Bann ziehen, sondern auch bis zum Ende bei der Stange halten. Der Übergang zwischen den beiden Abschnitte sorgt nur kurzzeitig für einen gewissen Bruch in der Geschichte, schnell ist man dann auch hier wieder völlig im Geschehen gefangen.
Ein Personenregister zu Beginn des Buches leistet bei dem doch ziemlich gewaltigen Personenaufgebot wertvolle Hilfe und belegt zusammen mit der Zeittafel am Ende zudem die hervorragende Recherchearbeit des Autoren.
Überzeugend gezeichnete Charaktere und stimmungsvoll beschriebene Schauplätze sind weitere Garanten für spannende und historisch stimmige Unterhaltung.

Auf die weiteren Bände der Reihe bin ich schon mehr als gespannt und hoffe dabei, das sie das hohe Niveau des ersten Buches halten können.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Überzeugendes Ende des ersten Zyklus einer Serie mit ordentlich Suchtpotential

Ein MORDs-Team - Der Fall Marietta King 4 - Das Echo des Schreis (Bände 10-12)
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In diesem Hardcover sind die Bände 10 bis 12 der monatlich als E-Book erscheinenden All-Age Krimiserie "Ein M.O.R.D.s-Team" versammelt. Die Reihe richtet sich zwar an Leser ab 12 Jahren, ist aber keine ...

In diesem Hardcover sind die Bände 10 bis 12 der monatlich als E-Book erscheinenden All-Age Krimiserie "Ein M.O.R.D.s-Team" versammelt. Die Reihe richtet sich zwar an Leser ab 12 Jahren, ist aber keine reine Jugendserie, sondern kann durchaus auch Leser eines etwas älteren Jahrganges in seinen Bann ziehen.

Das Mords-Team wird in erster Linie von Mason, Olivia, Randy und Danielle gebildet, die sich in den Kopf gesetzt haben, den Mörder von Marietta King, einer Schülerin ihrer Schule, die 1984 unter bislang ungeklärten Umständen ermordet wurde, zu finden. Zu Mariettas damaligen engen Freundeskreis gehörten auch Masons Vater Jamie und Danielles Mutter Shannon.
Auch die Journalistin Sonja Walker, die sich im Verlaufe des achten Bandes zur Riege der Ermittler hinzugesellt hat, ist hier weiterhin mit an Bord und wird wohl im zweiten Zyklus der Serie noch eine größere Rolle spielen.

Die Serie verfolgt grundsätzlich das Konzept der vertikalen Erzählweise, das auch schon aus diversen amerikanischen Krimiserien bekannt ist, in letzter Zeit aber auch immer öfter in deutschen Serien und auch dem Tatort zur Anwendung kommt.
Jeder Band enthält einen grundsätzlich in sich abgeschloßenen Fall und liefert zugleich weitere Hinweise und Indizien zum großen Fall, dessen Auflösung aber erst ganz zum Schluß des ersten Zyklus erfolgt. Durch die gelungene Umsetzung dieses Konzeptes entwickelt die Serie ein enormes Suchtpotential, das seine Leser quasi zum Weiterlesen zwingt.
Es empfiehlt sich dabei in jedem Fall, die Serie von Beginn an zu lesen, da der Einstieg in die komplexen Zusammenhänge und die unterschiedlichen Zeitebenen der Geschichte trotz der kurzen Zusammenfassung zu Beginn jedes Buches und des Glossars bzw. Personenregisters am Ende mit jedem Band schwieriger wird.

Wie schon bei den ersten drei Hardcovern überzeugt auch der vierte Band wieder durch seine gut konstruierten Geschichten, interessante Charaktere und einen flotten Schreibstil.
In den Bänden 10 bis 12 konzentriert sich die Geschichte nun komplett auf den Fall Marietta King und führt ihn am Ende auch zu einer absolut überzeugenden Auflösung, die mich auf ganzer Linie überraschen konnte, da die Identität des Mörders doch die ganze Zeit klar vor den Augen lag, es der Autor Andreas Suchanek aber bis zum Ende meisterhaft verstanden hat, mich immer wieder auf falsche Fähren zu locken und somit den klaren Blick auf die Fakten zu verschleiern.
Aber auch über die Entlarvung des Mörders hinaus liefern die Bände 10 bis 12 noch ein paar faustdicke Überraschungen, die zudem noch reichlich Potential für den nächsten Zyklus aufweisen
Dieses Mal enden sowohl der 10. als auch der 11. Band mit ziemlich üblen Cliffhangern, so das ich mir gar nicht vorstellen kann, wie es die Leser der E-Books geschafft haben, jeweils den Monat bis zum Erscheinen des nächsten Bandes zu überbrücken, ohne sich all ihre Fingernägel komplett abzukauen. Ich war hier auf jeden Fall mehr als froh, diese 3 Bände in einem Rutsch lesen zu können.

Überzeugende Ende des ersten Zyklus, das nun kaum noch Luft nach oben lässt und so die Messlatte für die Fortsetzung, die unter dem Titel "Der Fall Corey Parker" läuft, ziemlich hoch hängt.
Die kleinen Appetithäppchen dazu, die hier am Ende geliefert werden, lassen aber schon erahnen, das das hohe Niveau auch weiterhin gehalten werden kann.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Kleine, aber feine Geschichte, die immer wieder zum Nachdenken anregt

Revolutionsgeflüster
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Der ehemalige Franziskanermönch Hubert Michelis liefert hier auf knapp über 130 Seiten eine kleine, aber feine Geschichte ab, die trotz ihrer Kürze äußerst vielschichtig daherkommt und dabei auch immer ...

Der ehemalige Franziskanermönch Hubert Michelis liefert hier auf knapp über 130 Seiten eine kleine, aber feine Geschichte ab, die trotz ihrer Kürze äußerst vielschichtig daherkommt und dabei auch immer wieder zum Nachdenken anregt.

Als die Familie Seidel ihre neue Wohnung mitten in einem typischen Wohnblock einer nicht näher benannten Stadt bezieht, muss sie schnell feststellen, das sie als Russlanddeutsche hier bei ihren neuen Nachbarn in diesem "ehrenwerten Haus" keinen leichten Stand haben werden. Das sich der Beamtensohn Heinz Schulze in Olga Seidel verliebt, macht das Ganze nicht wirklich einfacher. Heinz gerät zwischen die völlig verhärteten Fronten und trifft eine Entscheidung, die nicht nur sein eigenes Leben auf den Kopf stellt, sondern auch weitreichende Auswirkungen für sein bisheriges Umfeld hat ...

Der Autor erzählt seine Geschichte über weite Strecken in einem sehr sachlichen, fast schon reportagehaften Schreibstil, lässt uns dabei aber auch immer wieder an den Gedankengängen seiner doch sehr unterschiedlichen und insgesamt gut charakterisierten Protagonisten teilhaben. So setzt sich nach und nach ein recht komplexes Gesamtbild zusammen, das sich zudem immer wieder als ziemlich doppelbödig erweist.
Die Geschichte spielt zwar rund um das Jahr 2010, lässt sich aber problemlos auch in die heutige Zeit übertragen, da sie deutliche Parallelen zur aktuellen Situation in unserem Land aufweist.
Einziger kleiner Minuspunkt ist, das der Strang um den zu Beginn des Buches doch ziemlich präsenten "Blockwart" Ludwig Zimmermann nicht wirklich zu Ende geführt wird, sondern irgendwann einfach im Nichts versandet. Dies kann den insgesamt positiven Gesamteindruck aber nur wenig schmälern.

Alles andere als leichte Kost, doch wenn man sich einmal voll und ganz auf die Geschichte eingelassen hat, hinterlässt sie beim Lesen eine deutliche Wirkung, die weit über das Ende des Buches hinaus anhält und einen dann auch so schnell nicht mehr löslässt.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Spannender Großstadt-Thriller mit düsterer Geschichte und einer interessanten Hauptfigur

Auf zerbrochenem Glas
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Mein erstes Buch des Autoren Alexander Hartung konnte ich mich gleich auf ganzer Linie überzeugen. Der düstere Großstadt-Thriller mit einem für dieses Genre so typischen gebrochenen Anti-Helden kommt zwar ...

Mein erstes Buch des Autoren Alexander Hartung konnte ich mich gleich auf ganzer Linie überzeugen. Der düstere Großstadt-Thriller mit einem für dieses Genre so typischen gebrochenen Anti-Helden kommt zwar nicht so ganz ohne die üblichen Klischees aus, schafft es aber zugleich auch auf gelungene Art und Weise, dem altbekannten Thema noch ein paar neue Facetten abzugewinnen.

Die Karriere von Nik Pohl ist eindeutig auf dem absteigenden Ast, unzählige Probleme mit Kollegen und Vorgesetzten haben ihn zu einem völligen Einzelgänger in den Reihen der Münchener Kriminalpolizei gemacht. Doch dann trifft ihn ein Unbekannter an der einzigen Stelle, an der er noch verwundbar ist, und zwingt ihn so, die Ermittlungen in einem Vermisstenfall wieder aufzunehmen, der eigentlich schon zu den Akten gelegt wurde. Mit seinen Ermittlungen stößt Nik mitten in ein Wespennest.

Dieser schonungslose Thriller weiß durch einen packenden Schreibstil, eine gut aufgebaute Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen und vielfältig gezeichneten Charakteren zu überzeugen.
Es braucht schon eine gewisse Zeit, bis man so langsam beginnt, positive Gefühle für die Haupfigur zu entwickeln. Auch sonst dominieren hier eher die zwielichtigen Charaktere, echte Sympathieträger sucht man lange vergebens. Dafür schafft es der Autor aber immer wieder, das eher düstere Geschehen durch fein dosierten Humor ein wenig aufzulockern.

Auch wenn der Kriminalfall am Ende schlüssig aufgelöst wird, bleiben hinsichtlich der Hauptfigur Nik Pohl und seiner Vergangenheit noch einige offene Fragen, die hoffentlich in weiteren Bänden der Reihe noch beantwortet werden.
Nach anfänglichen leichten Schwierigkeiten haben mich Autor und Hauptfigur am Ende davon überzeugt, das es sich lohnt, mehr von ihnen zu lesen.