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Veröffentlicht am 24.05.2018

Spannender Kriminalroman vor dem Hintergrund eines beängstigenden Szenarios

Frankfurter Schattenjagd
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Was, wenn die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahre 1986 nur der Beginn einer wahren Kettenreaktion ähnlicher Vorfälle gewesen wäre und eine gigantische Flüchtlingswelle aus dem russisch-asiatischen ...

Was, wenn die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahre 1986 nur der Beginn einer wahren Kettenreaktion ähnlicher Vorfälle gewesen wäre und eine gigantische Flüchtlingswelle aus dem russisch-asiatischen Raum in Gang gesetzt hätte ? Um diese Masse an Menschen aufnehmen zu können, hätte es für Europa nur eine Möglichkeit gegeben: den Zusammenschluß zu einer "Föderation der europäischen Staaten".

Dieses beängstigende Szenario entwirft der Autor Dieter Aurass in seinem neuesten Kriminalroman und entführt uns dabei in ein alternatives Frankfurt des Jahres 2006. Die Millionenstadt ist hier nun auch die Hauptstadt dieser Föderation.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht der deutsch-chinesische Kommissars Xaver Xiang, der eine international besetzte Polizeiabteilung gegen das organisierte Verbrechen leitet. Als es zu einer Reihe brutaler Morde an Mitgliedern verschiedener Organisationen kommt, vermutet er dahinter zunächst einen beginnenden Bandenkrieg. Oder steckt doch etwas ganz anderes hinten diesen Morden ?

Mit einem packenden Schreibstil und einer gut aufgebauten Geschichte mit überzeugender Auflösung wirft uns der Autor gleich mitten hinein in diese faszinierende Alternativwelt. Neben der aktuellen Mordermittlung streut er auch immer wieder Rückblenden auf die Entwicklung der letzten 20 Jahre ein und lässt uns so immer tiefer in dieses Szenario eintauchen.
Die Charakterisierung der Protagonisten ist absolut stimmig und gelungen, insbesondere die Mitglieder der Polizeiabteilung sind sehr gut aufeinander abgestimmt. Hier steckt meiner Meinung nach auch noch reichlich Potential für weitere Auftritte.
Die Erzählperspektive wechselt ständig zwischen der Ich-Perspektive von Xaver und der Sichtweise der übrigen Teammitglieder, so kann man das Geschehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und bekommt insgesamt einen umfassenderen Einblick.

Wer sich auf das eher ungewöhnliche Setting einlässt, wird mit einer spannenden und actionreichen Geschichte und einem großen Showdown mit einem echten Knalleffekt belohnt.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Spannender historischer Kriminalroman mit einem überzeugenden Portrait einer zerrissenen Generation

Kaltenbruch
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In diesem Roman führt uns die Autorin Michaela Küpper zurück in das Jahr 1954 und dort in den fiktiven Ort Kaltenbruch mitten in der rheinischen Provinz.
Hierhin verschlägt es den Polizisten Peter Hoffmann ...

In diesem Roman führt uns die Autorin Michaela Küpper zurück in das Jahr 1954 und dort in den fiktiven Ort Kaltenbruch mitten in der rheinischen Provinz.
Hierhin verschlägt es den Polizisten Peter Hoffmann und seine neue Mitarbeiterin Lisbeth Pfau. Im Zuge einer Mordermittlung stoßen die beiden in Kaltenbruch auf eine Dorfgemeinschaft, bei der es unter der Oberfläche mächtig brodelt und die Spuren des Krieges noch lange nicht verheilt sind.

Vordergründig erzäht die Autorin ihre Geschichte in Form eines Kriminalromanes und lässt uns hautnah an den Ermittlungen in dem Mordfall, der am Ende nach ein paar überraschenden Wendungen auch schlüssig aufgeklärt wird, teilhaben.
Einen mindestens genauso großen Raum nehmen hier aber die persönlichen Schicksale der einzelnen Dorfbewohner ein, die alle noch ihre tiefen Wunden aus den Kriegsjahren mit sich herumtragen und ihre inneren Dämonen aus dieser Zeit mehr oder weniger erfolgreich bekämpfen. Auch der Ermittler Peter Hoffmann verbirgt dabei noch den einen oder anderen dunklen Punkt aus seiner Vergangenheit.
Nach und nach werden diese Schatten der Vergangenheit sichtbar und liefern am Ende ein überzeugendes und zugleich erschütterndes Gesamtbild einer zerrissenen Generation.
Der Schreibstil ist ungemein packend, die Charaktere sind durchgehend glaubwürdig und vielfältig gezeichnet, weisen eine große Tiefe auf und sind zudem wunderbar aufeinander abgestimmt.

Ein Buch, das mich auf ganzer Linie überzeugen konnte, nach dem Lesen noch lange nachhallt und weit mehr ist als nur ein historischer Kriminalroman.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Überzeugende Fortsetzung der Thriller-Reihe, die das hohe Niveau der ersten Bände mühelos hält

Mordtiefe
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Mit diesem Band setzt der Autor H. C. Scherf seine Thriller-Reihe um den Essener Kommissar Sven Spelzer und die Rechtsmedizinerin Karin Hollmann fort und konnte mich dabei auf ganzer Linie überzeugen. ...

Mit diesem Band setzt der Autor H. C. Scherf seine Thriller-Reihe um den Essener Kommissar Sven Spelzer und die Rechtsmedizinerin Karin Hollmann fort und konnte mich dabei auf ganzer Linie überzeugen. Meiner Meinung nach ist hier wiederum eine Steigerung gegenüber den ersten beiden Bänden zu erkennen.
Grundsätzlich kann man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden der Reihe lesen und verstehen, dennoch empfiehlt es sich, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal Elmar Pehling, der Mörder aus dem ersten Fall, auch hier wieder eine tragende Rolle einnimmt und seit seinem ersten Auftritt auch eine erstaunliche Wandlung durchlaufen hat. Zusätzlich zu den bereits bekannten Protagonisten kommt hier mit Stojan Kladicz noch der Bruder des Serben aus Band 2 hinzu, dem jedes Mittel recht ist, um den Tod seines Bruders zu rächen.

Neben der Auseinandersetzung mit den Fällen aus der Vergangenheit ermitteln Sven Spelzer und sein Team aber auch noch in einem aktuellen Fall, als im Baldeneysee das Leichendepot eines unheimlichen Mörders gefunden wird. Das die vorangegangenen Geschehnisse ihre deutlichen Spuren in der Beziehung von Sven und Karin hinterlassen hat, kommt angesichts der wachsenden Bedrohung auch nicht gerade zu einem passenden Zeitpunkt.

Dem Autoren gelingt es auch hier wieder mit seinem überaus packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo die Spannung über die gesamte Länge des Buches auf einem konstant hohen Niveau zu halten und das Ganze dabei auch noch mit einigen überraschende Wendungen zu würzen.
Die neuen Charaktere fügen sich nicht nur wunderbar in das schon aus den vorherigen Fällen bekannte Figurenensemble ein, sondern bereichern es darüber hinaus auch ganz hervorragend. Zudem bietet auch die Weiterentwicklung der bekannten Protagonisten noch die eine oder andere Überraschung.

Ein spannender Thriller, der mich absolut überzeugen konnte.
Schön, das der Autor bereits eine weitere Fortsetzung der Reihe angekündigt hat. Meine Neugier darauf ist auf jeden Fall schon jetzt geweckt.

Veröffentlicht am 18.05.2018

Gelungener Köln-Krimi um einen Musiker als Ermittler in Sachen Sabotage auf Baustellen

K.O. durch Meister
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Bei ihrem Krimi-Debüt schickt die Autorin Susanne Grulich einen eher ungewöhnlichen Ermittler ins Rennen, der mich bei seinem ersten Auftritt zwar gleich überzeugen konnte, für seine weiteren Auftritte ...

Bei ihrem Krimi-Debüt schickt die Autorin Susanne Grulich einen eher ungewöhnlichen Ermittler ins Rennen, der mich bei seinem ersten Auftritt zwar gleich überzeugen konnte, für seine weiteren Auftritte aber auch noch ein wenig Luft nach oben lässt.

Magnus Meister ist eigentlich Musiker mit eigener Band, muss aber auch immer mal wieder für einen alten Freund als Ermittler tätig werden, um die knappe Kasse ein wenig aufzufüllen.
Sein neuester Auftrag führt ihn auf die Baustellen der Bestkauf GmbH, auf denen es immer wieder zu seltsamen Sabotageaktionen kommt. Bald schon gibt es aber auch den ersten Toten im Umfeld der Firma. Gibt es da etwa einen Zusammenhang zu den Sabotagefällen ?

Der lockere Erzählstil der Autorin macht beim Lesen einfach eine Menge Spaß. Das ganze Setting des Buches erinnert zudem so ein wenig an die Wilsberg-Krimis (die Bücher, nicht die Filme ! ) von Jürgen Kehrer, ohne dabei allerdings eine plumpe Kopie abzuliefern. Der eigene Stil der Autorin ist hier schon gut zu erkennen.
Die gut aufgebaute Geschichte bleibt über die gesamte Zeit konsequent bei seiner Hauptfigur, so das wir Leser jederzeit auf Augenhöhe mit dem Ermittler sind und ihm gegenüber keinen Wissensvorsprung haben. So kann man wunderbar miträtseln, auf die absolut schlüssige Lösung bin ich dann dabei dann aber doch nicht gekommen.
Die Figuren sind durchgehend vielschichtig und lebensnah gezeichnet, auch das typisch kölsche Lebensgefühl kommt insgesamt gut rüber.
Das eine oder andere typische Klischee läst sich auch hier nicht immer ganz vermeiden, hält sich aber doch noch ziemlich im genreüblichen Rahmen.

Magnus, seine Freundin Eliza und auch die Band erweisen sich zudem als tolles Team, das das Zeug zu echten Serienermittlern hat, Potential für weitere Geschichten ist hier auf jeden Fall noch vorhanden.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Mörderische Mittelmeerkreuzfahrt, die mich auf ganzer Linie überzeugen konnte

Niemandsblut
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Der Autor Jörg Böhme begibt sich hier zum zweiten Mal literarisch auf eine Kreuzfahrt und verbindet sie wieder mit einem spannenden Kriminalroman.
War es zunächst das beeindruckende Coverbild, das mich ...

Der Autor Jörg Böhme begibt sich hier zum zweiten Mal literarisch auf eine Kreuzfahrt und verbindet sie wieder mit einem spannenden Kriminalroman.
War es zunächst das beeindruckende Coverbild, das mich auf das Buch aufmerksam gemacht hat, konnte es mich anschließend auch inhaltlich auf ganzer Linie überzeugen.

Es ist schon eine illustere Gesellschaft, die sich hier auf der "Virgin of the Ocean" zu einer Mittelmeerkreuzfahrt einfindet. Wird die Abfahrt des Schiffes bereits von einem brutalen Mord an einer Nonne überschattet, kommt es im Verlauf der Reise zu weiteren seltsamen Zwischenfällen, die nur einen Schluß zulassen: Der Mörder befindet sich an Bord des Schiffes.

Mit seinem angenehmen und flüssigen Schreibstil konnte mich der Autor von der ersten Seite an packen und hat mich auch bis zum insgesamt überzeugenden Ende nicht mehr von der Leine gelassen.
Zu Beginn wird dabei schon eine große Anzahl an Protagonisten eingeführt, dennoch habe ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, hier den Überblick zu verlieren. Die Charakterisierung der Akteure kann ich auch nur als insgesamt gelungen bezeichnen, die nie ganz vermeidbaren Klischees halten sich im genreüblichen Rahmen.
Gekonnt führt der Autor die unterschiedlichen Erzählstränge, die auf den ersten Blick wenig bis nichts miteinander zu tun haben, zusammen und erzeugt so mit Hilfe einiger überraschenden Wendungen schlußendlich ein stimmiges Gesamtbild. Vielleicht wirkt das an der einen oder andern Stelle mal ein wenig überkonstruiert, in Sachen Spannung bleiben aber auf jeden Fall keine Wünsche offen.
Eine Kreuzfahrt muss sich hier auch niemand vermiesen lassen, die Verbrechen finden fast komplett außerhalb des Schiffes statt.

Mein erstes Buch des Autoren wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.