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Veröffentlicht am 23.10.2018

Ein Familienschicksal in Ostpreussen - großartig erzählt

Das Bernsteincollier
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„ Das Bernsteincollier“ von Eva Grübl-Widman, erschienen 2018 bei Bastei-Entertainment, ist ein überzeugendes literarisches Debut der österreichischen Autorin.

Sie erzählt auf unterschiedlichen Zeitebenen ...

„ Das Bernsteincollier“ von Eva Grübl-Widman, erschienen 2018 bei Bastei-Entertainment, ist ein überzeugendes literarisches Debut der österreichischen Autorin.

Sie erzählt auf unterschiedlichen Zeitebenen mit verschiedenen Handlungssträngen eine ungewöhnliche Familiengeschichte, die in Stockholm beginnt und tief in die Vergangenheit nach Ostpreußen führt.

Der Großvater der Schwedin Inga liegt im Sterben und möchte seiner Familie noch etwas mitteilen. Eine bemalte alte Holztruhe gibt Rätsel auf. Aber es geht ihm immer schlechter und so begibt sich Inga nach Kaliningrad, das alte Königsberg, um mehr über seine Herkunft zu erfahren. Dort lernt sich den charmanten russischen Reiseführer Andrej kennen, mit dem sie bald mehr verbindet als nur das Interesse an der Vergangenheit. Die Autorin beschreibt sehr einfühlsam den Beginn einer Liebesgeschichte ohne Kitsch und Sentimentalität. Über Andrejs deutsche Großmutter finden die beiden eine Spur zur Vergangenheit von Ingas Großvater und besuchen ein altes Gut bei Selenogorsk, dem alten Cranz.

Parallel erzählt Eva Grübl-Widmann vom schweren Leben im alten Ostpreußen. Im Mittelpunkt steht Erna, eine junge Frau, die kurz vor der Geburt ihrer Tochter, vom schwedischen Vater Ole sitzen gelassen wird und sich um 1915 als alleinstehende Mutter durch das Leben schlägt. Sie ist eine starke junge Frau, die nicht aufgibt. Die Liebe zu Büchern und zum Lernen, die ihr ihre Mutter vermittelt hat, begleitet sie ein Leben lang. Erna schafft es aus dem Armenhaus von Königsberg, wo ihre Tochter Ebba geboren wird, zu einer Anstellung bei einem jüdischen Arzt im Haushalt und später zu einer Beschäftigung auf dem Gut von Bergen in der Nähe von Cranz. Der Sohn des Hausherrn Johann und sein bester Freund Karl sind in Ebbas Alter und die drei werden zu Freunden. Johann und Ebba verlieben sich und heiraten, allen Widerständen zum Trotz. Als 1939 der Krieg ausbricht und die beiden Freunde eingezogen werden, bleibt nichts mehr wie es einmal war. Dramatisch sind nicht nur persönliche Schicksale, denn den Menschen bleibt kein Leid und Unglück erspart. Auch Ostpreußen existiert nach dem Krieg nicht mehr. Es wird zwischen der Sowjetunion und Polen aufgeteilt. Heute sind es drei Länder Polen, Litauen und Russland, auf deren Gebiet sich das frühere Ostpreußen befindet.

Die Autorin erzählt mit einer ausdrucksstarken Sprache bildhaft von Menschen und ihren Schicksalen. Die Protagonisten sind authentisch und sehr differenziert beschrieben. Ihr gelingt es Geschichte lebendig werden zu lassen, ohne belehrend zu wirken. Man merkt wie gut Eva Grübl- Widmann recherchiert hat. Sie bemüht sich um Objektivität bei der Schilderung der Grausamkeiten des Krieges ohne pauschale Verurteilungen. Als Leser kann man sich aufgrund der lebhaften Schilderung die Landschaften und die Menschen sehr gut vorstellen. Ihr flüssiger Schreibstil fesselt.

Das Ende führt Vergangenheit und Gegenwart zusammen und Inga gelingt es ein großes Familiengeheimnis zu lüften. Zusammen mit dem Leser hat Inga viel über europäische Geschichte und die Irrungen von Lebenswegen im 20. Jahrhundert erfahren. Die Menschen, denen sie begegnet, haben ihre Menschlichkeit bewahrt. Sie haben die Vergangenheit akzeptiert und können darüber sprechen in der Hoffnung, dass spätere Generationen daraus lernen.

Fazit:
Eva Grübl-Widmann hat ein wunderbares Buch um ein Familiengeheimnis geschrieben, welches fasziniert und verzaubert. Sie verbindet Gegenwart und Vergangenheit und weiß viel Interessantes über das alte Ostpreußen und das neue Leben um Kaliningrad zu erzählen. Ein berührendes und ergreifendes Buch ist gelungen. Gern vergebe ich 5 Sterne und hoffe auf weitere Bücher dieser talentierten Autorin.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.




Veröffentlicht am 21.10.2018

Turbulente Ermittlungen

Friesenstrand. Ostfrieslandkrimi
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August – ein schöner Sommer auf Borkum geht langsam zu Ende. Doch in diesem Jahr passiert etwas Schreckliches. Eine junge Frau wird tot am Strand aufgefunden. Mona und Enno eilen am frühen Morgen zum Tatort, ...

August – ein schöner Sommer auf Borkum geht langsam zu Ende. Doch in diesem Jahr passiert etwas Schreckliches. Eine junge Frau wird tot am Strand aufgefunden. Mona und Enno eilen am frühen Morgen zum Tatort, denn es war kein natürlicher Tod. Am Hals sind Würgemale sichtbar.

Es ist der 10. Fall für die beiden Inselkommissare. Erste Spuren führen zu einer Gruppe junger Männer, die hier ein Ferienhaus gemietet haben. Relativ schnell gerät einer der vier unter Verdacht und der Fall scheint gelöst, bevor der neue Krimi von Sina Jorritsma richtig begonnen hat.

Doch Monas Überlegungen und ihre Ermittlungen zur Identität der Toten bringen immer neue Widersprüche hervor. Die Zahl derer, die ein Motiv haben könnten, wächst. Die temporeiche Geschichte, die sich nun entwickelt, als Mona und Enno mehr über die lebenslustige Eske Tadden erfahren, nimmt Fahrt auf. Der Schreibstil der Autorin ist wie immer leicht und schnell zu lesen. Neue Personen und Geschichten zum Privatleben der Verdächtigen gestalten die Handlung unterhaltsam und abwechslungsreich. Überraschende Wendungen erhalten die Spannung aufrecht und der Leser kann immer staunen, wie turbulent es in diesem Krimi zugeht. Monas Temperament und ihre Gedanken bringen Humor in die Polizeiarbeit.

Auch das friesische Lokalkolorit ist durch gelungene Beschreibungen von Hotels, Pensionen, Inselbäckereien, Dünen- und Strandlandschaften sowie zauberhaften Cafés reichlich vorhanden. Glücklicherweise sind Mona und Enno oft unterwegs und treffen auch wieder auf Inselbewohner, deren Blick nichts entgeht.

Sina Jorritsmas Geschichte ist gut durchdacht und raffiniert gestaltet. Eske Tadden war eine schwer zu durchschauende Persönlichkeit. Sie selbst konnte Situationen nicht immer richtig beurteilen und war recht leichtsinnig. Sie verlor in bestimmten Situationen die Kontrolle und das tragische Ende folgte.
Die überraschende Auflösung war in sich schlüssig und nachvollziehbar. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten gefühlt.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Friesenstrand“ ist absolut gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.



Veröffentlicht am 06.10.2018

Leichte Kost

Zuckerküsse und Lamettaglitzern
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„Zuckerküsse und Lamettaglitzern“ von Candis Terry ist der dritte Teil ihrer Sunshine-Valley –Reihe, in der die Geschichte der Familie Kincade auf ihrem Weingut erzählt wird. Für mich war es das erste ...

„Zuckerküsse und Lamettaglitzern“ von Candis Terry ist der dritte Teil ihrer Sunshine-Valley –Reihe, in der die Geschichte der Familie Kincade auf ihrem Weingut erzählt wird. Für mich war es das erste Buch. Dank vieler Rückblenden und Hinweisen auf frühere Ereignisse habe ich die fünf Brüder und ihre beiden Schwestern bzw. Stiefschwester schnell kennengelernt.

Im Mittelpunkt steht Parker Kincade, der einen Food Truck betreibt. Seinen Traum, ein eigenes Restaurant auf dem Weingut, beginnt er sich zu erfüllen und steckt im Stress. Er baut eine alte Scheune um und aus. Alles soll rechtzeitig zur Hochzeit seines Bruders Jordan fertig sein, aber die Doppelbelastung zehrt ganz schön an seinen Kräften.

Da steht plötzlich eines Tages die attraktive Gabriella Montani vor ihm und bewirbt sich als Küchenchefin für das neue Restaurant. Es knistert gewaltig zwischen beiden und bald schwinden die Grenzen zwischen privaten Erlebnissen und geplanter Arbeitsbeziehung.
Die Geschichte, die von Candis Terry hier erzählt wird, benutzt viele Klischees. Beide Gabriella und Parker sind gutaussehend und sehr attraktiv. Die Schilderungen, wer wen und warum wie toll findet, variieren und wiederholen sich. Abwechslungsreich wird es nur wenn Gabriella kocht oder backt, denn auch hier hat sie ungeahntes Talent. Sie ist eine sympathische Protagonistin, die weiß was sie will, aber auch ein Familiengeheimnis bewahrt.

Die Handlung ist stellenweise gar nicht vorhanden, wenn man von heißen erotischen Szenen zwischen Parker und Gabriella absieht, die ausführlich zelebriert werden. Thanksgiving wird opulent mit köstlichem Essen gefeiert. Die Hochzeit rückt immer näher, nur die Restauranteröffnung ist noch nicht in Sicht. Ohne Gabriella kommt Parker nicht wirklich voran.

Der Schreibstil der Autorin ist unterhaltsam, kurzweilig und bisweilen witzig. Leider konnte mich das Buch nicht wirklich begeistern. Nach dem zauberhaften Cover und dem hübschen Titel hatte ich eine romantische Weihnachtsgeschichte erwartet.
Aber Weihnachten ist hier nur Anlass für eine neue Dekoration und den Austausch von erotischen Überraschungen, nein Geschenken.

Das Buch ist aus meiner Sicht allen Fans der Sunshine-Valley-Reihe und Liebhabern erotischer Geschichten zu empfehlen. Echte Romantiker dürften etwas enttäuscht sein. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Die Story war für meinen Geschmack zu banal und ereignislos. Deshalb kann ich nur 3 Sterne vergeben.
Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Die Themse im Fluss der Zeiten

Die Themse
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„Die Themse – Biographie eines Flusses“ von Peter Ackroyd, erschienen 2008 im Verlag Knaus, ist ein ganz besonderes Buch. Hier wird die Lebensgeschichte eines Flusses erzählt, der nicht zu den ganz großen ...

„Die Themse – Biographie eines Flusses“ von Peter Ackroyd, erschienen 2008 im Verlag Knaus, ist ein ganz besonderes Buch. Hier wird die Lebensgeschichte eines Flusses erzählt, der nicht zu den ganz großen Strömen dieser Welt gehört.

Die Themse (Thames) ist ein recht unspektakulärer Fluss, gerade einmal 215 Meilen oder 346 km lang. Ihr Name kommt aus der keltischen Sprache. Das Wort „tam“ bedeutet so viel wie „glatt“ oder „sich ausbreiten“.

Seit mehr als 4000 Jahren leben Menschen an diesem Fluss, der mit der britischen Geschichte untrennbar verbunden ist. Er war Schauplatz von mythischen, historischen, militärischen und kulturellen Ereignissen. Davon erzählt Peter Ackroyds Biographie auf 557 Seiten in 15 Teilen, die insgesamt 45 Kapitel enthalten. Die Kapitelüberschriften dienen als Wegweiser. Man taucht ein in die Welt der Themse und blickt in den Spiegel der Geschichte und Natur.

Der wunderbare Erzählstil macht es dem Leser leicht die vielen Facetten des Flusses kennen zu lernen. Es wird Wissensvermittlung auf hohem Niveau geboten, ohne den Leser mit steifer Gelehrsamkeit zu langweilen.

Hier liegt ein Sachbuch in bester angelsächsischer Tradition vor. Peter Ackroyd kann man sich als Privatgelehrten vorstellen, der vieles gelesen und studiert hat. Er ist ungemein sachkundig, hat akribisch recherchiert und Freude am Erzählen. Er ist einer der wichtigsten Gegenwartsautoren Großbritanniens und hat viele Sachbücher und Romane verfasst, darunter auch die Biographien zweier Städte: Venedig und London.

Der Autor trägt Fakten und Anekdoten, Wissenswertes und Skurriles akribisch zusammen. Die Kapitel können, müssen aber nicht chronologisch gelesen werden. Man kann die Reise entlang des Flusses je nach Gusto gestalten und einzelne Abschnitte separat lesen.

Aber was wäre der Fluss ohne die Menschen, die an seinen Ufern leben. Wie haben sie mit und von der Themse gelebt? Ausführlich berichtet der Autor von der schweren Arbeit am Fluss, dem Bau von Tunneln und Brücken und dem Kommerz, als die gewaltige Welt der Docks entsteht. Bald ist der Fluss mit seinen Kräften am Ende und wird zur Kloake. Alle Anstrengungen im 21. Jahrhundert werden aber den heiligen Fluss nie wieder in seinen reinen Zustand versetzen können.
Auch Kunst und Literatur zur Themse sind einige Kapitel gewidmet. Die Darstellung von Peter Ackroyd gibt ein wahrhaft umfassendes Bild des Flusses. Das Buch ist angefüllt mit Fakten und Geschichte, Magie und Philosophie, Wirklichkeit und Träumen sowie Poesie und Leidenschaft.

Vervollständigt wird es durch zahlreiche Abbildungen und Karten, die das Buch wunderschön illustrieren. Auch ein umfassendes Register fehlt nicht. Entstanden ist ein echtes Meisterwerk in einer edlen Aufmachung, wenn man das gebundene Buch in den Händen hält. Die silberne Farbe des Covers impliziert Wasser und zeigt eine Zeichnung der Londoner Tower Bridge, einem Wahrzeichen der Themse.

Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempehlung für alle, die schon immer etwas mehr über das sichtbare und unsichtbare Leben an der Themse erfahren wollten.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Zwei Frauen und ihre Liebe zu Gran Canaria

Das Herz der sieben Inseln
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Der neue Roman der Bestsellerautorin Tara Haigh beinhaltet zwei parallele Erzählungen auf unterschiedlichen Zeitebenen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Man taucht sofort in das ...

Der neue Roman der Bestsellerautorin Tara Haigh beinhaltet zwei parallele Erzählungen auf unterschiedlichen Zeitebenen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Man taucht sofort in das Geschehen ein.

Laura, die aus dem Kloster Avila geflohen ist, kommt 1492 mit dem Schiff auf der Insel an. Die karge Landschaft ist so ganz anders als ihre baskische Heimat, weckt aber ihr Interesse. Im Norden der Insel lebt ihre Familie und hat eine Zuckerrohrplantage.
Jana, die von einem Fremden eine Bananenplantage auf der Insel erben kann, sieht aus dem Flugzeug Berge und Canyons, die auf sie sofort eine Faszination ausüben.

Beide Frauen haben nicht nur ähnliche Empfindungen, als sie Gran Canaria sehen, sie verbindet das Schicksal. Das Geheimnis darum ist der rote Faden, der die die Geschichte von Laura und Jana vereint.

Auch in diesem Roman greift Tara Haigh historische Fakten, die weniger bekannt und literarisch bisher kaum in Erscheinung getreten sind, auf. Es sind Kultur und Lebensweise der Guanchen, der Ureinwohner der Kanaren. Sie wurden von den Spaniern grausam verfolgt und ausgerottet. Noch heute haben 40 Prozent der Bevölkerung Vorfahren unter den Guanchen.

Im Roman ist es die junge Laura, die durch den Vorarbeiter Aquil und den Missionar Calvino mehr über die Guanchen erfährt. Sie gibt als Assistentin von Calvino, dem konvertierten Juden, Kindern der Einheimischen Unterricht, um sie an die veränderten Lebensumstände vorzubereiten. Die Spanier herrschen grausam über die Insel und Laura erlebt das hautnah. Es sind spannende Momente, wo man als Leser mit Laura mit fiebert, als in einer Aktion Kinder vor den Spaniern in Sicherheit gebracht werden.

Laura erlebt aber auch Abenteuer in ihrer Liebe zu Aquil, die es zu dieser Zeit nicht geben darf. Beide sind für mich ein Sinnbild der Zukunft. Der Autorin gelingt es ausgezeichnet die historischen Umstände jener Zeit zu schildern. In Spanien herrschen die katholischen Könige Isabella und Ferdinand, gestützt auf die Inquisition der Kirche. Die Sklaverei ist all gegenwärtig und erlebt eine Blütezeit. Aber die Veränderung der alten Welt bricht an, als Christoph Columbus von den Kanaren gen Westen aufbricht, um einen neuen Seeweg nach Indien zu finden und eine neue Welt entdeckt.

Intrigen ihrer Schwester und eines mächtigen Gönners ihrer Familie verurteilen die Liebesbeziehung zu Scheitern. Laura und Aquil kämpfen verzweifelt darum.
Dieser Teil des Romans hat mich begeistert. Laura ist eine sympathische Protagonistin und glaubwürdig dargestellt. Sie ist klug und belesen. Sie tritt den Guanchen unvoreingenommen gegenüber und wird von ihnen akzeptiert. Laura ist eine mutige junge Frau und gibt nicht auf. Hier zeigt die Autorin, wie man gut recherchierte historische Fakten mit einer spannenden Liebesgeschichte verbinden kann. Auch die Nebenfiguren, wie ihr Vater und ihre Schwester Ines oder der Portugiese Rui, sind authentisch und ihr Handeln nachvollziehbar.

Leider ist ihr das bei dem Teil, der in der Gegenwart angesiedelt ist, nicht so gut gelungen. Jana und ihr Freund Marcel , der Schweizer Hotelerbe, sind zu klischeehaft dargestellt. Die Reise Janas auf die Bananenplantage und ihre späteren Erkundungen auf der Insel sind farbenreich beschrieben. Man merkt den Landschaftschilderungen die Liebe und Kenntnis der Autorin zur Insel an. Sie schafft Bilder von großer Intensität.

Die spirituellen oder esoterischen Empfindungen von Jana, die sich bei ihr an bestimmten Orten auf Gran Canaria einstellen, sind für mich wenig glaubwürdig. Hier soll eine Verbindung zur Vergangenheit geschaffen werden, die nicht vorhanden sein kann. Eine interessante Person ist Tara Haigh mit dem einheimischen Guide Eloy gelungen, der mich aufgrund seines Auftretens und seiner kanarischen Vorfahren an Aquil erinnert.

Das Ende von Janas Erbe, welches sie nach Sichtung aller historischen Dokumente und Artefakte annimmt und in dem der Bezug zum Titel des Romans hergestellt wird, war für mich leider einfach absurd.
Deshalb kann ich auch nur 3 Sterne vergeben, obwohl der die Geschichte um Laura um Einiges besser war. Hier hat die Autorin ein großartiges Panorama aus Spannung und Liebe, eingebettet in einer einzigartigen Beschreibung von Gran Canarias zu Columbus Zeiten, geschaffen. Das ist meine ganz persönliche Meinung.
Zu empfehlen ist der Roman allen, die eine romantische und spannende Liebesgeschichte aus vergangenen Zeiten mögen und jenen die Gefühle jenseits der Zeiten für möglich halten.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.